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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911027028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891102702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891102702
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-10
- Tag 1891-10-27
-
Monat
1891-10
-
Jahr
1891
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Abend-Ausgabe: die t>gespaltene Petitzeil« 40 R e c l a m e n unter dem Rrdaction-strich i4 gespalten) I ^l, Familiennachrichten und Anzeigen verlorener «tiegenstände lügespalten) 20,^ Gröbere Schriften laut unserem Preis, verzcichnih. Tabellariicher und Zifsernsatz nach höherem Tarif. Extra-vctlagcn (gesalzt), nur mit den L'.'or,-cn - Ausgabe. ohne Pvstbeförderung ./« 60.—, mit Poslbesörderung 70.—. Ännatimeschluß für Inserate r Abend-Au-gabe: Borinittags 10 Uhr. Morge n.?luSgnbe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- »nd Festtag» früh 9 Ubr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Inserate sind stets an die Erpedttt«« zu richten. Dienstag den 27. October 1891. 85. Jahrgang. Für die Monate November und Deeember eröffnen wir hiermit ein besonderes Abonnemen s Preise von 3 Mk. VS Pf. für beide Monate bei täglich zweimaliger freier Zustellung ins Hai . Bestellungen nehmen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, sowie die Hauptexpedition r Johannesgasse 8, die Filialen: Katharinenstratze 14 und Kömgsplatz 7. ^ usammm Ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt — zum Preise von 3 Mk. für die Monate November un q, Arndtstraße35 Herr L. 0. Llttol, Colonialwaarenhandlung. Peterskirchhof 5 -vc^r ^ p olier, Colonialwaarenhandlung. ^ ' - Pfaffeudorfw SNaste 1 -^rr Colonialwaarenhandlung abgeholt werden: Colonialwaarenhandlung. Beethovenstraße 1 Herr I'etor, Colonialwaarenhandlung. Brühl 8V (Ccke Goethestraße) Herr Ueriu. Il088Le, Colonialwaarenhandlung. ... . frankfurter Straße 11 Herr Lrn8t Aro8, Colonialwaarenhandlung. Ranstädter Stemweg - . Vrarschnerstraße 9 Herr l'-nil 8edre!bor. Drogengeschäst. . Schützenstraße i, Herr Nürnberger Straße 45 Herr Ll. L. 411>roo1»t, Colonialwaarenhandlung. Westplatz Herr lt. Herr 6. elrmke, Colonialwaarenhandlung. Packhofstraße 1 Herr A. ll. 8elirvter, Cigarrenhandlung. Yorkstraße 32 (Ecke Berliner ^traye) Herr ^ > Zeitzer Straße 35 Herr V. LÜ8tor, Cigarrcnhandlung. in Anger-Crottendorf Herr Lodert Orelner, Zweinaundorfer Straße 18. - Connewitz Frau Lieber, Hermannstraße 23, 1. Etage. - Gohlis Herr Hi. Lrltrnebe. Mittelstraße 5. - Lindenau Herr LN. L. Hüller, Wettiner Straße 51. in Thonberg Herr R. Lüllt8eN, Reitzenhaincr Straße 58 7 N« « L LLLDM-» . «-.«vnin .sierr >V. 1'uLmanu, Marschau,trage i. - Reudnltz ^ ^brnd. N>der, Mützengejchaft. Leipziger Straße 6. Jur Lage. terlin, 27. October. Obgleich die Vertagung des Reichstags bis zum 10. November beschlossen wurde, steht eS doch nunmehr fest, daß die nächste Plenarsitzung erst zum 17. November anberaumt wird, und zwar ließ der Grund besonders darin, daß am 10. November die preußische General synode zusammentritt, deren wichtige Bcrathungen — diese Körperschaft versammelt sich bekanntlich nur aller sechs Jahre — durch die gleichzeitigen Verhandlungen des Reichstags weseni- lich leiden könnten, da hervorragende Männer beiden Ver tretungen angchöreu, unter ihnen Präsident v. Levetzow, Welcher durch königliche Ernennung zum Mitglied der General synode berufen ist. . Es sind freilich noch fast drei Wochen bis zum Wieder zusammentritt des Reichstags, doch ist die Ausarbeitung des Etats noch so sehr im Rückstände, daß es fast unmöglich erscheint, daß der Bundesrath bis zum 17. November die Erledigung des Budgets zum Abschluß gebracht hat. Es wird daher angenommen, daß der Reichstag zunächst in die zweite Berathung der Novelle zum Krankenversicherungsgesetz cin- trilt,über welche ja längst der umfangreiche, vom Abg. Merbach, Vertreter von Freiberg in Sachsen, erstattete Bericht vorliegt. Wahrscheinlich dürfte diese Berathung Anfang Decembcr auf einen oder zwei Tage unterbrochen werden, in welcher Zeit die erste Lesung des inzwischen cingercichten Etats erfolgen würde, um der Budgetcommission Albeitsstoff zu liefern. Die zweite Lesung könnte allerdings erst nack Neujahr beginnen, doch würde der Etat immerhin noch rechtzeitig, das heißt bis rum 1. April fertig gestellt werden, wenngleich auch mit der Redesucht der Socialbemokraten und der „Freisinnigen" zu rechnen ist. Wie nahe sich übrigens bei den beiden genannten Parteien nicht nur die Taktik, sondern auch vielfach die Ziele berühren, kann nicht oft genug hervorgehobcn werden. Wir haben Wiederholt nachgcwicsen, wie besonders in der Presse der „Freisinnigen" und der Socialdemokralen vielfach dieselbe» Personen thätig sind. Herr Mehring wechselte ab, schrieb bald für die „Volks-Zeitung", bald für die „Neue Welt". Herr Schönlank schreibt gleichzeitig Leitartikel für die fortschrittliche „Berliner Zeitung" »nd für den „Vor wärts". Zum 1. Januar aber tritt Herr Earl Hirsch, welcher Jahre hindurch ständiger Pariser Eorresondent der „Frankfurter Zeitung" ist, in die Redaktion dcs „Vorwärts" ein, des Ccntralorgans der deutschen Social demokratie. Wie wir hören, wird nicht nur in den Reiben der Opposition von den „Genossen" vielfach über die Art, wie Herr Liebknecht das Blatt teilet, geklagt, und so soll ihm denn in Herrn Hirsch ein „Adjunct" gegeben werden, welcher aber thatsächlich die Oberleitung erhält. Herrn Licbnecht soll dieses Vorgehen derart verdrießen, daß er ent schlossen ist, aus der Redaction ausruscheitcn und nur noch als „freier" Mitarbeiter dem Blatte seine Dienste zu widmen. Jedoch will er auch ferner in Berlin wobnen bleiben und nicht nach Leipzig ziirllckkehren. An den von Herrn Bebel geweissagten großen „Kladderadatsch" scheint übrigens Herr Liebknecht nickt reckt zu glauben, da zwei seiner Söhne in Berlin RcchtSwissensckaß studiren und sich mit Eifer auf die Prüfung als — preußische Referendare vorbereiten. Eine entsetzliche Bluttbal, von so grauenvollen Einzel- beiten, wie sic in Deutschland vorher wohl kaum da gewesen, ist in voriger Nackt in Berlin vollfübrt worden und erhält die ganze Einwobnerschast in größter Aufregung. Das scheußliche Verbrechen wirft abermals erschreckend grelle Streiflichter in die Nacht- und Sckattenseiten des Lebens der Reichshauplstadt, und allgemein drängt sich die Ueber- zcugung auf, daß nur eine auf den Grund gebende Um änderung und Regelung der bestehenden Verhältnisse Ab- kilfe schasse» kann. Wir constatire» mit Genugthuung, daß die conscrvativcn und liberale» Blätter Ubercinstimmen in der Forderung, die Prostitution zu caserniren und das unsittliche Treiben von den Straßen völlig auszuschließen. Wir constatire» weiter mit Genugtbnung, daß cndlick auch „Freisinnige" sich überzeugt haben von der Notkwendigkeit der Einführung der Prügelstrafe. Diese wird besonders gcgc» die Zuhälter und Rowdies anzuwende» sein, denn der Aufenthalt und die gute Fütterung in Gefängnissen baben für dieses Gelichter völlig den Ebaraktcr der Strafe ver loren. Es ist dringend zu wünsckc», daß die Erörterung dieser Fragen nicht von der Tagesordnung verschwindet, bis sic geregelt ist. Es ist schon ein wcrthvoller Fortschritt, wenn in unserer parteidurchwühltcn Zeit man cinrusehen beginnt, daß eS sich hier um eine Frage der Sclbsterbaltuna von Staat und Gesellschaft handelt, welche durch keine Partei brille zu betrachten ist. Hier stehen sich nur zwei Richtungen gegenüber, die Partei der anständigen Menschen und die Partei des Abhubs der Gesellschaft. Wir rechnen darauf, daß die bevorstehende Parlamentssession im Reiche und in Preußen die Regelung der Prostitution und die noth- wendigen Verschärfungen des Strafgesetzes nicht nur in die Wege leitet, sondern zu gedeihlichem Abschluß bringt. Leipzig, 27. October. * Der König von Rumänien ist beute früh 10'/, Uhr in Potsdam cingetroffen und vom Kaiser und sämmt- lichen Prinzen des Königshauses am Bahnhofe empfangen worden. Der Empfang des Monarchen war herzlichst. Eine Eompagnie Gardejäg«, versag, d«, Ehrendienst. Der Kaisen und der König bestiegen einen vierspännigen Wagen; vor und sick im Reickstage emc "Möbrbeit finden, hinter den, Wagen befand sich ein Zug des Regiments Garde Forderung wenigstens nickt principiell abgeneigt ist. du CorpS. Pom Bahnhof bis zum Sadtschloy bildete In fanterie und Eavallerie Spalier Als sich der Wagen der Langen Brücke näherte, wurden 101 Kanonenschüsse abgegeben. Auf dem Schloßhof stand die Leibcompagnic mit Fahne und Musik. * Die „National-Zeitung" brachte gestern die Mittheilung, daß Major von Wissmann aus dem Colonialdienste zu scheiden bcabsicktige und bereits seine Entlassung einaereicht habe. Diese Mittheilung wurde gleick daraus vom Wolff'schcn Bureau, wie gestern zu lesen, dementirt. Heute liegen nähere Nackrichtcn nicht vor. Bestimmtes ist also nicht zu er fahre», doch scheint cs, als ob die Meldung der „National zeitung" viel Wahrscheinliches für sich habe. Daß zwischen Wissmann und dem Gouverneur von Soden Meinungs verschiedenheiten bestehen, ist bekannt, doch sollen diese erst in zweiter Reibe kommen. In erster Reihe sei maßgebend gewesen die Unmöglichkeit, in Folge der Expedition Zelewski Träger zu bekommen, dann allerdings auch die Auffassung Soden's über die zu entfaltende Thätigkeit im Seengebict. * In Folge eines Specialfalles haben, nach der „KönigS- berger Hart. Zeitung", die Leiter der Schulen in Königsberg eine Regierungsversügung erhalten, welche es ihnen zur Pflicht macht, ein wachsames Auge auf die Verbreitung social- demokratischer Schriften unter Schulkindern zu haben und vorkommendensalls die angetroffene Schrift zu consisciren und hchuss weiterer Maßnahmen der Behörde cinzuscnden. * Ueber die „geheimen Fonds" wird in einem Theile der Presse, namentlich in der socialdcmokratischen, neuerdings viel Lärm geschlagen, offenbar in der Absickt, eine sehr ein fache Frage von vornherein zu verwirren. Bekanntlich ist im letzten Frühjahr von den verschiedensten Seiten eine Acnderung der Verwaltung des Wclfensonds gefordert worden. Da der WelsenfondS, d. h. die aus dem Vermögen des verstorbenen Königs Georg von Hannover sequestrirten IkMillioncn Tbalcr, an die Erben des letzteren aus politischen Gründen noch immer nicht ausgefolgt werden kann, da andererseits ebenso gegen eine Vereinnahmung des Fonds zum preußiscken StaatS- vcrmögcn die bisberigen Gründe auch jetzt noch sprechen, und da endlich keine Veranlassung vorliegt, die jäbrlichen Ein künfte des Fonds fortan zum Capital zu schlagen, so kann eS sich bei der angeregten Veränderung nur darum handeln, die Verwendung dieser Einkünfte zu bestimmten Zwecken ge setzlich zu regeln und unter parlamentarische Controle zu stellen. Nun ist aber notorisch, daß aus de» Einkünften des WelsenfondS eine beträchtliche Summe für geheime Ausgaben de« Reichs verwendet worden ist. Diese Ausgaben erklärt die Regierung für unvermeidlich, und da der preußischen Gesetzgebung nicht , zugcmuthet werden kann, aus einem ausschließlich aus dem Gebiete der Phantasie dazu, um sick ,u sagen, daß be, der Keuligen Welt läge diese Summe nickt genüge In« Einzelne gebende - ' schlüsse über diese Bedürfnisse können der Natur der nack von der Verwaltung weder gegeben noch Aber jeder Laie kann sich eine von werden. Sache Vorstellung davon machen, daß Erkundigungen der ve>- schiedenste» Art, deren Einziehung für die militairische Licher- stellnng des Reicks unerläßlich ist, mit der angegebenen gering fügigen Summe nicht durchzusllkrcn sind. Unter diesem Gcsichtspuncte wird die zu erwartende Mchrsorderung zu be trachten sein. Vielleicht kann ihr im Etat eine ausdrückliche Zweckbestimmung gegeben werden, welche jeden Mißbrauch sür parteipolitische Absichten auSschließt. Auch alsdann jvird man freilich aus die Zustimmung der csocial- demvkral-n vyzichteu. , m,Hierhin a^er^kurtw * Einer Einladung dcs Vorstandes des Lübecker Reichs- Vereins entsprechend, waren am letzten Sonntag^Vertrcter der nationalliberalen Partei aus Schleswig- Holstein, Mecklenburg, Hamburg, Lübeck und dem Fürstentbum Eutin in Lübeck zusammengekommen, um über die Veranstaltung eines für die genannten Landsckaflcn gemeinsamen Parteitages zu berathen. Es wurde beschlossen, eine solche Vereinigung der Parteigenossen erstmals^ am 29. November in Lübeck herbeizusühren und in der Folge diesen „Norddeutschen Parteitag" alljährlich, ab wechselnd nach verschiedenen Orten wieder zu berufen. * Aus den im Colonialrath gemachten Mitthcilungen des Leiters der Colonialangelegenheiten im Auswärtigen Amt hat sich ergeben, daß alle unsere Schutzgebiete in er freulicher Entwickelung begriffen sind, was gegenüber einem neuerdings vielfach eingeriffencm Pessimismus als be sonders wertholle Versickerung begrüßt werden muß. Die Leiter unserer colonialen Angelegenheiten in der Regierung sind bekanntlich keineswegs Schwärmer und Enthusiasten, son dern sehr ruhig, fast kühl urthcilende Männer, und wenn sie zu einer die gegenwärtige Lage und die Aussichten der Schutz gebiete so günstig auffaffcnden Darstellung kommen, so kann man sicher sein, daß dabei keine Selbsttäuschung und keine Schönfärberei im Spiel ist. Auch dem jüngsten Unfall in Deutsch-Ostafrika wird in Negierungskreisen offenbar keine größere Bedeutung beigelegt; so bedauerlich die Vorgänge waren, werden sie eben doch nur als unglücklicher Zwischen fall aufgefaßl, der bei allen Unternehmungen in solchen Land schaften vorkommt und in Zukunft zur Lehre dienen muß, ohne daß dock die Lage in uuserm dortigen Schutzgebiet dadurch erbeblich ungünstiger gestaltet worden wäre. Es ist auch aus den vorgclegten Etats- und anderen Mittheilungen her- vorgcgangen. daß neue Anforderungen in größerem Umfang für coloniale Zwecke in der jetzt beginnenden Reichstags- Periode nicht zu erwarten sind. Auch das wird man nur mit Freude begrüßen können, da eS aufs Neue den Beweis liefert, daß wir durch die Colonialpolitik keineswegs, wie die Gegner voraussagten, in unabsehbare finanzielle Aufwendungen bineingetricben worden sind, sonder» die Grenze Dessen, waö ein Reich wie Deutschland sür solche Zwecke aufbrinqen kann, in besonnener und vorsichtiger Weise inne.zebalten baben. Es ist gar kein Phantom, wenn man die Zeit nahe voraussieht, wo unsere Colonien die auf sie verwandten Kosten entweder selbst unmittelbar decken oder durch die wirthsckasl- ttchcn Bortbecke, die sie dem Mutterlande bieten, ersetzen. Eo wird man denn den bevorstehenden colonialpolitischen Verhandlungen im Reichstag mit Vertrauen auf einen gün stigen Verlauf cnlgcgensebcn können. * Der Gegenbesuch kcr Königin Rcgentin von Hol preußischen Verwaltung liegenden Fonds Leistungen für (?s,d w Berlin soll, nach einer Amsterdamer Melkung Reickszwccke gesetzlich sestzulegcn, so ist von der preußischen Milte November stattfinden; die junge Königin Wilhclmine Regierung im Frühjahr als Vorbedingung der gewünschten Aenderung in der Verwaltung des WelsenfondS bezeichnet worden, daß das Reich die Bestreitung seiner in Rede stehenden Bedürfnisse auf seinen eigenen Etat überncbme. Man wird daber in der Tbat annehmen müssen, daß in dem demnächst vorzulegcnden ReichshauShaltSetat eine erbebliche Erhöhung der „geheimen Fonds" gefordert werden wird. Um was aberbandelt es stch dabei? Keineswegs, wie man glauben machen will, um die Unterhaltung eines Spionirsyslems gegen social demokratische, welsiscke oder sonstige Umtriebe innerhalb des Reicks Die Beobachtung derartiger Umtriebe ist nickt Sacke des Reicks, sondern der Einzelstaaten. Da- Reich kennt „gebeiine Ausgaben" nur auf dem Gebiete 8er auswärtigen Politik. Bisher findet sich im Etat de- Auswärtigen Amtes sür diesen Zweck ein Posten von 48 000 Es gehört wenig begleitet ihre Mutter nicht. * Ueber die vielerörterte Frage der Beseknna All!^t?"^c?§ ^9?',' ^s-" treibt di? Sordd. Allg. Ztg. : „Einem Berliner Telegramm der in Lcmbcra erscheinenden „Gaz.Nar." zufolge soll der Abgeordnete Propst Or. v. Jazkzcwsk, zum Erzbisckos von Posen Gnesen ernannt scim Ob die Losung dieser Personcnsragc in derTbat schon vorae,-dritten ist, wffsen wir nicht; wenn aber L,c polnische Blatter in Posen an der Wabr- s-cmberger Nackricht zweifelt, so bewegen sich riese BorauSsetzungen msoscrn ,n falscher Richtung, als m der Tkat, wie wir Horen, die Besetzung des Posenrr Stuhle- sich?" ^Damss bätt/'vi??!"'^" Abstammung in Aussicht L s^rw einen erneuten und vielleickt den bedeutendsten Erfolg gegenüber allen bisherigen Zu- von Preußen erreicht. Bis vor etwa sechs Uocken war an eine solche Wendung der Dinge nicht zu denken. * Die „Vossische Zeitung" führt aus, daß wie überhaupt bei den Beamten der Allgemeine» preußischen Staatsverwal tung die jüngeren Kräfte verhältnißmäßig stark vertreten sind, so auch in der Stellung der Landrälhe jetzt vorwiegend junge Beamte vorhanden sind. Von den 485 landrätklicken Kreisen haben nicht weniger als 229 ihren jetzigen Landratb erst seit 1885 oder später an der Spitze. Rechnet man die zur Zeit offenen 27 LandrathSstellcn binzu, so ist seit 1885» mebr als die Hälfte aller Kreise mit Landrätlien neu besetzt worden. - Die „Kölnische VolkS-Zeitung" berichtet über die Festversammlung der Trierer Centrumspartei Folgendes: Der Abgeordnete Lieber betonte die Nothwen- digkcit der territorialen Souverainität des Papstes; diese Forderung sei kein Angriff auf den Dreibund, den auck alle deutschen Katholiken als nolbwendige Sicherung des Friedens ihres Vaterlandes ansehe». Der Redner feiert das Königthum von Gottes Gnaden in der Person unseres jungen Monarchen, der Cinsickt und Mutb in sich selbst gefunden, einem alles beherrschende» Einflüsse sick zu einer Zeit zu entziehen, als derselbe nur zum schwerste» Schaden der Krone und des Landes Härle ertragen oder gar noch ausgedehnt werden können. Lieber betont die landesväterliche Gesinnung und das Gerechtigkeitsgefühl unseres Kaisers gegenüber seine» katholischen Unterthanen: Dankbarkeit gebührt ibm und Liebe. Er Kob sodann die Treue und den Gehorsam der Katholiken gegen die Krone und deren Liebe zum Vaterlande hervor. Ter Ausspruch dieser Gefühle erwecke jedesmal ein besonders lebhaftes Echo in der Westmark dcö Reiches. Die Katholiken hielten fest am Reiche, am Kaiser und auch am Dreibünde; sie erwarteten von Frankreich zu allerletzt etwas für den Papst, wenn auch der Wolf von jenseits der Vogesen in katholischer Kutte kommen sollte. * Ueber die sogenannten Probebataillone geht den „Fl. Nrckr." aus anscheinend unterrichteten militairischen Kreisen die interessante Mittbeilung zu, daß die Idee zu dieser Neuerung von dem commandirendcn General des IX. ArmeecorpS Graf Walde rsce auSgegangcn sei. Die Anregung stamme noch aus der Zeit, als Gras Waldersee Chcs des Generalstabes der Armee war. Bei dem thüringischen Infanterie-Regiment Nr. in Altona werden nach dem Eintritt der Recruten im November gleichfalls Probebataillone formirt werden. * Aus Königsberg wird berichtet, daß dort ein Dele- girter des Ministers der öffentlichen Arbeiten erwartet wurde, um im Aufträge dcö Ministers mit den Behörden und den in Betracht kommenden Corporationen über Fragen Bc- rathung zu pflegen, welche die wirthschaftliche Förde rung der Provinz zum Ziele haben, so weit das Reffort des BerkcbrSministerS davon berührt wird. * Der Borsitzcnde der Ccntrumssraction des Abgeordneten hauses, Freiherr v. Heere man, erhielt das Großkreuz des päpstlichen GrcgoriusordcnS, der kiesige Weihbischos wurde zum päpstlichen Hausprälaten und Thronassistenten ernannt. * Anläßlich des sünfzigjährigen Dienstjubiläums Kat der Prinzregent von Bayern an den bayerischen Kriegs- minister General der Infanterie v. Safferling ein Cabinetsschreib en gerichtet. * . * * * Gestern constituirte sich in Wien der czechische Centralverein Wiens. Ein Obmann erklärte, man dürfe nickt eher ruhen, bis die 200 000 Wiener Czechen der Nation zurückgegcben seien. Die Wiener Czechen sollten der Regierung Opposition bis auss Messer macken. * Der englische Botschafter in Konstantinopel hat dem Premierminister Lord Salisbury Iclegrapbisck angezeigt, die Pforte habe aus hygieinischen Gründen die Einwande rung der Juden überhaupt, nicht bloS der russischen Juden, in türkisches Gebiet verboten. Die Einwanderung werte lediglich einzelnen Individuen, nicht aber ganzen Familien gestattet werden. * In der französsischen Deputirtcnkammer besprach bei der Berathung de« Budgets des Auswärtigen Deloncle die gegenwärtige Lage in Egypten und verlangte eine Er klärung wegen der Tuat-Angelegenheit. Dclafosse, von der Reckten, wünschte Mittheilungen über die Beziehungen Frankreichs z» Italien und sprach sich mißbilligend darüber auS, daß die Regierung an den Festlichkeiten in Nizza anläßlich
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