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tion: Ish<mnt«all»<». lsvchausswa^ ». »«entgeldk. rsesepm'g t»'«> »«ich dt, ». Post vtntchL » «gr. «meine " Tageblatt für Merhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacte«: Theodor Drobisch. ir« ri Mittwoch, den 12. Marz 18K2. Äck'L.7.L'L"^Lk"" Dresden, den 12 März — Se. Maj. der König hat dem Fabriktechniker Anton Gustav Müller zu Chemnitz, die zum Albrechtorden gehörige Medaille in Gold verliehen und gestattet, daß der I). msö. L MI. Julius Cäsar Häntzsche zu Dresden die ihm während sei nes Aufenthalts in Persien verliehenen Dekorationen: den Rit terstern des persischen Sonnen- und Löwen ordenS und das Rit- terkreuz des käiserl. russischen St. Stanislausordens 3. Elaste annehme und in hiesigen Landen trage. — Das Finanzministerium erläßt folgende Bekanntmachung: Nachdem beschlossen worden ist, das zeitherige Rentamt zu Wie- senbürg vom I. April d. I. an aufzuheben und die Geschäfte desselben dem Rentamte zu Zwickau zu übertragen, so wird sol ches hieran; zur öffentlichen Kenntniß gebracht. — Veranlaßt durch mehrere in der letzten Ständever sammlung angeregte Fragen in Bezug auf das Schulwesen, hat das königliche sächsische Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts eine Verordnung an die Kreisdirectionen erlaffen, in welcher denselben mehrfache wichtige Weisungen gegeben wer den. Eine der jetzt häufig gehörten Klagen bezieht sich bekannt lich auf die Ueberbürdung der Schuljugend mit Unterrichtsma terial in der Schule und mit Aufgaben für den häuslichen Fleiß, die andere auf dm Beginn der Schulpflichtigkeit mit dem siebenten, statt mit dem erfüllten sechsten Jahre; das Ministe rium weist nun die genanntm Behörden an, vorkommenden Falls Grund oder Ungrund laut werdender Klagen sofort genau er örtern, im Specirllen aber die Lehrpläne der höheren Volks schulen in Bezug auf die Zahl der Lehrgegenstände und die ge steckten Lehrziele sorgfältig prüfen zu lasten, besonders auch die Directoren anzuweisen, daß sie die häuslichen Schulaufgaben hinsichtlich ihres Umfanges und ihrer zweckmäßigen Vertheilung einer strengen Aufsicht unterwerfen, u. s. w. Was dagegen dm späteren Anfang der Schulpflichtigkeit betrifft, so hat das Ministerium die Richtigkeit dieser Forderung nicht ohne Weite res zugebm könnm und deshalb dm Kreisdirectionen aufgege ben, unter Darlegung ihrer Gründe ihr Gutachten darüber zu erstatten. Zugleich spricht das Ministerium seine Ansicht dahin aus, es könne vielleicht eine Abhülfe der gerügten Mißstände dadurch erzielt werden, daß man die Elemmtarklaffen unter Berücksichtigung des leiblichen Bedürfnisses der Kinder zweckmä ßiger organistrt, nämlich, daß man für diese Klaffen auch an den höheren Bürgerschulen den ganztägigen Unterricht wieder aufhebt und den eben erst in die Schule eintretenden Kindern im ersten Jahre täglich nur zwei, im zweiten Jahre nur drei Stunden Unterricht ertheilen läßt und so sie allmälig an gei stige Arbeit gewöhnt. — * Oeffentliche Gerichtsverhandlung am II. März. — Carl August Jänig aus Grund hat nach Entlastung aus der Schule zuerst gedient, ist bis 1848 Soldat gewesen und hat sich in letzter Zeit dadurch genährt, daß er Milchdecken gefertigt und auf dem Lande damit haufitt hat; nebenbei scheint er sich aber auch verbrecherischer Weise genährt zu ha ben, wenigstens ist er 39 Mal in Untersuchung gewesm und bestraft worden. Außer Appetits- und Forstdiebstahl stehen auf seinem Strafrepertoir: ungebührliches Betragen, Trunkenheit, Desertion, Handgelöbnißbruch und Sodomie. Er hat auch schon vielerlei Arten von Strasm durchgemacht, z. B. 36 Hiebe be kommen. Gegenwärtig liegen vier Anschuldigungen gegm ihn vor. Zunächst hat er spät Abends am 24. Nov. v. I. aus einem dem Botenfuhrmann Gämlich aus Dorfchemnitz gehöri gen Frachtwagen im unverschlossenen Hofe des Lehngerichts zu Tharand 150 Ellen Leinwand 3 Paquete mit 15 Pfand Ing wer und anderen Gewürzen, ein Paar Handschuhe, 2 Brode und eine,alte Wagmdecke, zusammen im Werthe von 36 Thlm, gestohlen. Die Leinwand hat er theilweise verkauft, u. a. auch an seine Töchter; es sind jedoch 108 Ellen davon nebst dm Gewürzen, welche Dinge er bei einer Frau Siring zum Aufhe ben gegeben, von dieser an die Obrigkeit abgeliefert worden. Die Handschuhe will er verloren, daS Brod gegessen und di« Wagendecke unter die alten Lumpen geworfen haben. In der Nacht vom 16. zum >7- Jan. stand vor dem Gasthofe zum Hirsch in Tharand ein dem Butterhändler Löschner gehöriger Butterwagen, welcher von Dorfchemnitz nach Dresden zu fahren bestimmt war. Aus diesem Wagen sind 11 Kannen Buttr weggekommen; Jänig aber läugnet, daß er die bei ihm gefun denen 2 Näpfchen, von Löschnern ausdrücklich als sein Eigen thum anerkannt, von jenem Wagen entwendet habe. Vielmehr will er damals eine Kanne Butter zu 14 Ngr. in Potschappel gekauft haben, wogegen Löschner zu jener Zeit die Kanne mit 18 bis 19 Ngr. verkauft hat. Drittens hat Jänig am 23. Jan. spät Abends auf einem Zaune bei Potschappel eine Frauen jacke, 2 Tücher und 2 Säcke, welche dort zum Trocknen aufge hängt waren, noch naß an sich genommen une stellt die Sachen nunmehr als „alte Hadern" dar, welche etwa 1 bis 2 Ngr. zu sammen Werth seien. Viertens aber ist er in derselben Nacht vom Hausknecht Brückner im Lehngericht zu Tharand erwischt worden, wie er sich Nachts gegen ?2 Uhr an einen beladenen Wagen hinangeschlichen, wahrscheinlich doch in diebischer Ab sicht. Er zwar behauptet, er habe damals mitten in der Win ternacht von Grumbach über Tharand nach Hainsberg gehen wollen, um dort einige Brode zu kaufen, wo das Stück 5 Ngr. 1 Pf. koste, und in jenem Wagen habe er geschlafen, aber nicht stehlen wollen. Es ist jedoch schon dem Nachtwächter Haubold das verdächtige Benehmen Jänig's aufgefallen, auch ist Letzterer, da ihn der Hausknecht am Wagen stehend betroffen, ausgeriffen und nur mit Mühe wieder eingefangen worden. Jänig ward des geläugneten Butterdirbstahls für überführt erachtet und, sei nen Rückfall eingerechnet, wegen Diebstahls zu 4 Jahren Zucht haus verurtheilt. — Angekündigte Gerichtsverhandlung: Mor gen Donnerstag, den 13., Vorm. 9 Uhr: Hauptverhandlung unter Ausschluß der Oeffentlichkeit Wider die Geschwister Agnes Therese und Philipp Franz Schittelkop aus Kreischa wogen Jn- cestS. (-Vorsitzender GerichtSrath Ebert.