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Nr. 42 27. Jahrgang- Mittwoch, den 21. Februar 1900. Wüstmbrand, Ursprung, Mittelbach, Hamdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf a. s> «»Mch»« V« für d<e . 1* «hr. Größere Anzeigen «d Smoeditton: » (Mlhe de» ». LnrtSgrrtcht). L a g s s g K s xh x Deutsches Reich. Berlin, 19. Februar. Seidenwaaren im von etwa 30 000 Mark sind Einbrechern beute Moroen Ma^afenstraßewEcke rn die Hände gefallen/ Brüsseler Blatter berichten, daß die Reise des Henrich von Preußen nach Bangkok den deutschen Einfluß in Siam wesentlich gestärkt habe «" Bangkok datirten Mittheilungen des ge nannten Blattes Heißt es: Die Deutschen betreiben .. unerhörtem Glück die friedliche Eroberung des Die Fortschritte, die sie in diesen, Theile der Welt machen, verwirren selbst ihre mächtigsten Nebenbuhler, die Engländer. Welche Nachrichten hier- uberanchdiePresse erhält, es ist schwer in Europa, sich die Wirklichkeit vorzustellen. In Siam selbst sind die Engländer von den Deutschen verdrängt worden Seit wahren hatte England den größten Theil des Hafenverkehrs von Bangkok, für 1898 75 Prozent der Ausfuhr, 88 Prozent der Einfuhr. Zwei englische Limen verbanden Bangkok mit Singapore und Hong kong. Die erste Linie, die East Indian Ocean Steamship Linie der Firma A. Holt L Co. in Liver- pool mit acht Dampfern wurde vor einigen Monaten an eine deutsche Gesellschaft („Syndikat") abgetreten, das ails dem Norddeutschen Lloyd in Bremen, dem Hause Behn Mayer in Singabore und dem Hause Windsor L Co. in Bangkok besteht. Die zweite Linie, die Scottish Oriental Steamship Company Litmited mit 14 Dampfern ist am 1. v. Mts. von derselben Gesellschaft für 340 000 Pfd. St. erworben worden. Die Gesellschaft bot 70 000 Pfd. St. mehr als ihre Mitbewerber. Schon in wenigen Monaten ist der englische Handel zur See auf 0,7 zurückgegangen. Das ist ein Ereigniß, das die Reise des Prinzen Heinrich nach Siam in das rechte Licht setzt und den Ausgangspunkt weiterer deutscher Eroberungen in Siam bildet. — Eine hübsche Satire auf die englische Kriegs» führuug enthält die Münchner Wochenschrift „Jugend". Es heißt da: Ein Engländer hat es herausgekriegt, daß das ganze Unglück seiner Landleute in Südafrika darin seinen Grund habe, daß die englische Armee seit 25 Jahren die deutschen Militäreinrichtungen zu sclavisch nachgeahmt hätte. Es sei hiermit festgestellt, daß zu diesen deutschen Armeeeinrichlungen weder Taschendieb- stahl an den Todten, noch die Plünderung dec Ver wundeten, noch die Mißhandlung von Aerzten, Kranken wärtern, Kranken und Gefangenen, noch die Nieder- metzelung Sterbender, noch die Schändung werthloser, von Kastern gehaltener Frauen und Kinder, noch das blödsinnige Hineinrennen in jede Falle, noch das chronische Davonlaufen, noch der Postdiebstahl, noch das systematische Lügen über die Ergebnisse der Kämpfe, noch die frivole Heuchelei gehört, welche einen infamen Einbruch mit allerhand ethischen und kulturellen Erwägungen zu be gründen sucht. — An einer anderen Stelle desselben Blattes schreibt Max v. Seydel: Welches ist der ein- sackste Weg zu siegen? Man läßt in der Thronrede erklären, daß man siegen muß. Außerdem ist es streng verboten, zu lachen. Tommy Atkins steigt dann stolz auf und ab und bewundert seinen eigenen Heldenmuth. Ich erinnere mich noch sehr lebhaft, wie. man bei uns glaubte, den Record in der Albernheit Mr die Fran- »oscn errunaen. Die Welt ist rund. Jetzt st er be den Enaländern Und da wirkt's noch komischer, weil sie ungeheuer ernst bei 'hr^ Dummheit auM wie die Affen. Es ist doch beklagensw h, wenn n Volk, das ernst genommen werden will und tl Y g Frankreich. Paris, 19. Februar. Dem „Figaro" zufolge beträgt nach dem Ausweis des Weltausstellungskataloges, der 30 Bände umfassen wird, die Zahl der Aussteller 76 000, wovon auf Frankreich 26 000, und auf das Ausland 50 000 entfallen. Mit Einschluß der Theil nehmer an temporären Ausstellungen wird die Weltaus stellung 100 000 Aussteller zählen, um 37 000 mehr als die im Jahre 1889. Belgien. Brüssel, 19. Februar. Infolge des Eindringens der Engländer in den Oranjestaat kehrten die Oranje buren, welche an der Belagerung von Ladysmith theil nahmen, in ihr Heimathland zurück, uni die Armee des Generals Crmye zu verstärken. Die Armee der Buren in Natal erleidet dadurch eine Schwächung, welche Buller zu einem neuen Entsatz von Ladysmith ausnützt. Brüssel, 19. Februar. In hiesigen Transvaal kreisen ist inan der Ansicht, die englische Siegesfreude über den Entsatz von Kimberley werde nur von kurzer Dauer sein. General Roberts Verbindung mit seiner Operationsbasis sei bereits bedroht. Die Buren sollen sich schon an einigen Stellen der Eisenbahn nach Cap stadt bemächtigt haben und bis De Aar vorgedrungen sein. Burengeneral Cronje verfügt über 20000 Mann und hat ein befestigtes Lager bezogen, wo er leicht der ganzen Armee Robert'« Stand halten kann. England. — Den Freudentaumel, welchen die Nachricht vom Entsatz Kimberleys hervorgerufen hat, läßt folgende Thatsache erkennen. Der Richter Grantham, der ge rade gegen einen Verbrecher vor den Geschworenen Liverpools verhandelte, sprach den Gefangenen mit Rücksicht auf die gute Nachricht frei. Das Urtheil wurde mit lautem Jubel ausgenommen. Schwede n. Stockholm, 19. Februar. Ein neues Andräege- richt ist über London von Ottawa (Kanada) gekommen. Letzten Oktober kamen nach Churchillfahrt einige Eskimos, welche erzählten, daß zwei weiße Männer, jdie „vom Himmel gekommen waren", letzten Frühling von räuberischen Eskimos getödtet worden seien. Sie sagten, daß sie Reste des Ballons gesehen und wüßten, wo diese verborgen woroen sind. Griechenland. Athen, 19. Februar. Der Plan, den Kron prinzen mit dem Oberbefehl und der Reorganisation der Armee zu betrauen, nimmt fortgesetzt die öffentliche Meinung in Anspruch, und zwar wird behauptet, der deutsche Kaiser habe scinem Schwager zu dem Schritt Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 20. Februar. — Ein schneller Tod überraschte Ken hiesigen Weber meister Herrn Eduard Nadler. Am Donnerstag voriger Woche ging derselbe gesund zur Ruhe, stand auch zur Zeit auf und setzte sich in seinen Arbeitsstuhl: doch schon nach wenigen Minuten suchte er infolge Leib- schmerzen sein Bette wieder auf, in welchem er sich vor Schmerz krümmte und jämmerlich schrie. Der herbei geholte Arzt beschäftigte sich einige Stunden mit dem Patienten, konnte jedoch keine Linderung der Sckmerren schaffen, weshalb er die Ueberführung ins Stadtkranken haus nach Chemnitz zur Operation anordnete Am Freitag Nachmittag wurde die Operation schon vorae- nommen, welche gut verlaufen sein soll Dock der Patient schrie trotz seiner Bewußtlosigkeit vor Sckmerr fürchterlich, bis der Tod am Montag Mi aa als Erlö e eintrat. Die Leiche wird hier bestattet werden ' V L°ser wird nachstehende Bestimm ¬ ung beachtenswerth sem: Der Mieth- und Pachtzins gehört nach dem neuen Rechte, wenn das Grundstück n andere Hande übergeht und wegen des Mietd- ..„2 Pachtzinses nichts anderes verabredet worden ist A nommen wurde, so um allen Verstand gekommen ist. Und schon beginnt sich der Verdacht zu regen, es könnte auch mit der Seegeltung Schwindel sein, der zusammcn- bricht, wenn Einer einen gutgezielten Schuß abfeuert. Wer weiß: Ich möchte, wie der Münchener sagt, keinen schwarzen Radi auf die englische Grvßmachtstellung verwetten. Oesterreich-Ungarn. — Im österreichischen Streikrevier ist der Ausstand stationär, mit Ausnahme von den Rossitzer und Katto- witzer Braunkohlenwerken, wo seit gestern zum größten Theil wieder gearbeitet wird. Mittlerweile aber wirft die dortige Bewegung in die entferntesten Gegenden Oesterreichs, selbst bis Galizien, ihre verhängnißvollen Schatten. Aus Galizien wird nämlich gemeldet, daß die Naphthagruben in der Umgebung von Potock die Arbeit werden einstellen müssen, indem sie außer Stande sind, sich die nöthigen Mengen Steinkohlen zu beschaffen. Es wird ihnen unmöglich sein, ihre Verbindlichkeiten gegen die Ölraffinerien einzuhalten, was eine schwere I Schädigung bedeutet. gerathen, da er ihn für fähig maßgebenden gestalten und vor allen Dmgen emeu E Einfluß auf die Geschicke desLand durchweg dieser der Kammer ist man jedoch kemesw g zjhxotoky «»sich,. Sm d,r I° ii-mlich »Ü-!» da hab- über den Kronprinzen und der B v "P Kata lin letzten Kriege das Land vor e I ' strophe bewahrt. Besonders drastisch einer der letzten Sitzungen der ehemalige M s - Rh-M üb?- di- Ob-«b.- machen. Wenn dieser sich nun morgen vor gericht verantworten müßte, was wurde da Köniqthum Griechenland werden ?" ^m diese ch keit aus dem Wege zu gehen, brachte der Knegsm^ ein zweites Projekt ein, wonach em ene stab" als oberste Instanz in allen militärischen prägen eingesetzt werden soll. Nach Annahme dieses wurde man einen deutschen General — genannt wird der General oberst Graf Waldersee — mit der Neubildung des Heeres betrauen. Transvaal. - - Folgenden Brief richtete General Joubert an die Wittwen, Mütter und Schwestern der in den verschiedenen Schlachten gefallenen Buren: „Nehmen Sie von mir die Versicherungen meines innigen Mitgefühls an mit dem schmerzlichen Loos, das Sie betroffen hat und dem. Verlust, den Sie tragen müssen. Lassen Sie sich trösten durch den Gedanken, daß die Gefallenen für ihr von Gott geschenktes gutes Recht gestritten haben; ihr Streben war edel, ihr Ziel heilig, im Interesse unseres Volkes, unserer Nachkommen und unserer Unabhängigkeit; sie haben ihre Pflicht gethan. Sie ruhen in Frieden und ihre Werke folgen ihnen nach. Wie köstlich ist im Auge des Herrn der Tod seiner Günstlinge! Und dieser Gott unserer Väter, der der Gott allen Trostes ist, möge selbst das Oel der Tröstung in Euer Aller Herzen gießen und Euch durch Seine Kraft Gnade schenken, um das Kreuz zu tragen, das Seine weise und gnädige Vaterhaud Euch auferlegt hat. Er ziehe Euch stets inniger an sein Vaterherz und lasse sein Angesicht leuchten über Euch und gebe Euch Seinen Frieden! So lautet das Gebet, so der Herzenswunsch Eures aufrichtigen und wahren Freundes P. I. Jcubert. Volksrust, 16. Dezember 1899."