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Weitzeritz-Jeitung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. U.- Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschaft. des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite ? Millimeterzeile 6 Rvfa.; im Terkkil bi« 63 l Millimeter breite Mllltmeterzeile 18 Npfg. :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: i :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: Nr. 17g Sonnabend, am 24. Juli 1937 103. Jahrgang Nus hLk Äeimat uns Kem Kachlentnnö Dippoldiswalde. „Ar - Ni" - Lichtspiele. „Glücks kinder" — ein Lachsilm und ein Schmunzelfilm. . ein Film, erfüllt von Scharm, Geist und Musik, der in Oskar Sima und Paul Kemp, zwei herrlich trockene Komiker, ihr vergnügtes Wesen um die beiden Glückskinder Lilian Harvey und Willy Fritzsch herum treiben IM Aber was für eine feine überlegene, mit knappsten Mitteln große Wir kungen erzielende Harvey ist das!. . . Die Lustspielgüte dieses Filmstreifens merkt man immer wieder daran, daß einem fortgesetzt auffällt, wie schlecht er nicht ist. . . Das ist eine Wohltat, und das liegt an dem wunderbaren Zusammenklang allen Geschehens, an Worten, an Darstellern, an Spielleitung und an der Musik, die ganze Szenen trägt und mit sprühendem Leben erfüllt. Wer erleben will, wie vorbildlich humorvoll ein deutscher Film amerikanische Dinge betrachtet, sehe sich ihn an. — Urid was bringt diesmal die Usa-Tonwoche? Für uns ganz interessant, da viele von hier und der Um gegend ja „mit dabei waren", die Aufnahmen von der Er öffnung der Reichsautob ahn strecke Dresden—Meerane durch den Führer. Die Wocheschau bringt weiter Bilder von dem Manöver der Leibstandarte Adolf Hitler in der Lüne burger Heide, von Massenvorführungen anläßlich des Branden burger Turn- und Sportfestes, von großartigen Flugleistungen beim Flugtag in Hendon usw. — Ein herrlicher Kulturfilm zeigt die Schönheiten und das Leben und Treiben der seit 1920 im Besitz Polens befindlichen und bei Kriegsteilnehmern gut bekannten Stadt Wilna. — Rüstig schreitet der Bau der Siedlungshäuser am Heide weg vorwärts. Das Kellergeschoß wurde bei allen 92 Wohnungen ausgemauert, so daß in den nächsten Tagen mit dem Aufstocken des Erdgeschosses begonnen werden kann. Line merkwürdige Botschaft Control!- und Einmischungsversuche der Oxforder Weltlirchentonferenz Die gegenwärtig in Oxford tagende Wcltkirchenkon« ferenz hat eine Botschaft an die Deutsche. Evangelische Kirche beschlossen, zn deren Einführung der Lordbischos von Chichester das Wort ergriff. Er hob zunächst die furchtbare Lage der Wirche in Rußland hervor. Bei sei nen Darlegungen über die Abwesenheit der Delegationen der Dentschcn Evangelischen Kirche gedachte er des Heim ganges des Neichsgerichtspräsidenten Dr. Simons und des Generaisnpcriniendenten Dr. Zoellner. Er betonte die Tatsache, daß Dr. Simons im Kamps gegen Versailles gestanden habe; er machte auf die Unterlassuugssünden gegenüber den Röten Deutschlands aufmerksam und wies auf die wertvollen Pestrcbungen hin, die das deutsche Volk während der vergangenen vier Jahre unternom- mey habe, und auf die Hiugabe, mit der cs an der Neuord nung seines Lebens arbeite. Der Lordbischof sprach den dringenden Wunsch aus, daß der Kirchenkonstikk beendet werde und forderte eine Verkündigung in voller Freiheit. Diese Botschaft solle lediglich kirchlichen Charakter tragen. In der Erklärung wird die Abwesenheit der Delegation! der Deutschen Evangelischen Kirche bedauert und auf di« angeblichen Schwierigkeiten der Kirche bei ihrer Ver kündigung (!) hingewiesen. Es wird habet auch der römisch- katholischen Kirche gedacht und der Hindernisse, die an^ geblich der christlichen Jugenderziehung entgegenstäir^ den. (!) Die Botschaft schließt mit einem feierlichen Ge^ löbnis der Glaubensverbundenheit. Es wurde beschlossen^ diese Botschaft der Deutschen Evangelischen Kirche durch eine Delegation zu überbringen und über die Fortschrittes der Oxforder Konferenz Bericht zu erstatten. Protest der deutschen Freikirche« Die Vertreter der deutschen Freikirchen auf der Welt4 kirchenkonferenz haben eine Erklärung an den Geschäfts^ ausschuß abgegeben, in der es u. a. heißt: „Die evangelischen Freikirchen in Deutschland sind! dankbar für die uneingeschränkte Freiheit der Verkün-t — 2n den Nachmittagsstunden des heutigen Sonnabend trifft das Pirnaer Pionier-Bataillon 13 in unserer Stadt ein und wird bis Montag hier Quartier beziehen. Dippoldiswalde. Vor dem hiesigen Schöffengericht halte sich der am 25. 10. 1906 in Dresden geborene Generalvertreter Eugen Müller aus Dresden zu verantworten. M. hatte im Februar ds. 3s. bei drei über 70 jährigen Rentnerinnen in Dippoldiswalde Vorgesprächen, um Bestellungen eines Heilmittels entgegenzuneh men. Dabei handelte es sich lediglich um ein allgemeines Nervcn- heilmitlel. Bei den Bestellungen halte Müller den Rentnerinnen jedoch angegeben, sie würden durch die Anwendung dieses Mit tels von ihren Leiden befreit. Die Rentnerinnen, die mit den verschiedensten Leiden behaftet waren, leisteten für dieses Heil mittel Anzahlungen. Die Angabe» des Angeklagten über Lie Wirkung des Heilmittels waren unwahr. Das Gericht verurteilte Dev HZ.-Bann KK in Dippoldiswalde Der Grenzlandmarsch beendet Abendliche Kundgebung auf dem Marktplatz Dippoldiswalde. Wie wir gestern schon kurz berichteten, traf am Freitag mittag die Burger Hitler-Jugend, Bann 66 (Jerichow) bel uns ein. Mit einer schneidigen Musikkapelle marschierten sie durch unsere Stadt nach der Aue. Vorher war schon die „Ba gage", bestehend aus 2 Feldküchen, 2 Kraftwagen, die das Ma terial für die Rundzelte usw. mitführen, eingetrosfen. Ein am Vormittag eingelroffenes Vorkommando hatte schon alles vorbe reitet und die Zelte, 42 an der Zahl, auf dem Bleichplan errichtet. Der zum Zelten vorgesehene Turnplatz des ATV. wurde mit dem Bleicholan vertauscht, La letzterer den vielen Zelten usw. mehr Platz bietet. Der tätige und Immer sehr beliebte Koch hatte in dessen für Las leibliche Wohl gesorgt, so daß die hungrigen Mäu ler nach dem langen Marsch gestopft werden konnten. Am Nach mittag und besonders auch in den Abendstunden war das Lager das Ziel von jung und alt. Wohl jeder sieht den Jungens beim Dienst und Spiel gern zu. Bald waren Freundschaften geschlossen. Am Nachmittag besichtigten größere und kleinere Abteilungen die Sehenswürdigkeiten unserer Stadt, während ein anderer Teil Lie Schönheiten unserer näherer Umgebung in Augenschein nahm. Die Talsperre bildete natürlich Len Hauptanziehungspunkt. Daß es den mitteldeutschen Jungen auf ihrem Grenzlandmarsch gefal len hakte, konnte man bald hören, ja, man war begeistert über Las Erlebte und Geschaute. Seit dem 9. Juli ist der Bann unter wegs. Ein Sonderzug brachte die Jungens nach Dresden. Am 10. Juli wurde unser schönes Dresden besichtigt. Quartier wurde in Ler Stadlhalle bezogen. Am 11. Juli gings weiter nach Pirna, von da ab marschierte man nach Bad Schandau. Die weitere Marschroute war: 12. Juli: Königstein (Besichtigung der Festung), Rathen, Bastei, Wehlen, zurück mit Dampfer nach Bad Schan dau: 13. Juli: Gottleuba^—Berggießhübel—Hellendorf; 14. Juli: Geising; 15. Juli: Hermsdorf; 16. Juli: Neuhausen; 17. Juli: Seiffen; 18. und 19. Juli: Rüdenau; 20. Juli: Sayda; 21. Juli: Mulda-Randeck; 22. Juli: Hermsdorf. In Dippoldiswalde ist der Grenzlannmarsch beendet. Ueberall wurde der Bann außer- ordonllich gut ausgenommen. Kameradschaftsabende, Dorsgemein- schastsabcnde mit Grenzlandkundgebungen wurden in den einzel nen Slädken und Dörfern abgehaklen, die glänzend verliefen und sie mit den Grenzlandbewohnern in engste Berührung brachten, und das war jo auch der Zweck des Grenzlandmarsches, die jun gen Menschen sollten das Grenzland und ihre Bewohner kennen lernen. Nach dem Abendbrolfassen und der Dienslausgabe rüstete Ler Bann zum gemeinsamen Marsch mit den örtlichen HJ-Einhei- ten nach dem Marktplätze, wo nach 20 Uhr eine Schlußkund- gedung stallfand. Vertreter der Partei und der Bürgermeister waren zu dieser abendlichen Feierstunde erschienen und viele Volksgenossen umsäumten den Platz. Ueberall wehten Fahnen an den Häusern. Im Scheinwerferlicht erstrahlten Rathaus und Schloß. Nach einem Fanfarenmarsch erstattet« Bannführer Meyer Meldung, worauf Kreisleiler Freund das Wort ergriff, wr führte u. a. aus: Mit dem heutigen Abend sei der Grenzland- marfch,dek Cannes 66 beendet, 14 Tage hätten die Jungens Ge ¬ legenheit gehabt, die Schönheit des Erzgebirges zu sehen, die Menschen gesehen bei der Arbeit. Groß sei die Freude gewesen, als man gehört habe, daß der Bann 66 unser Grenzland besuchen j wolle. Der Zweck solcher Märsche sei nicht hoch genug zu bewer ten; jeder, und gerade der, der im Innern Deutschlands wohnt, solle einmal unsere Grenzen besuchen, insbesondere das schöne Sachsen, unser Erzgebirge. Grenzland in des Wortes schwerster ! Bedeutung solle jeder einmal schauen. 20 Kilometer von hier i trennen uns die Grenzen, gebe es fremde Weltanschauung. Naß ' diese Bevölkerung so nahe der Grenze besondere Pflichten zu er- füllen hat und einen harten Kampf auch um die Existenz führe, all das sollten die Menschen, die Las Grenzland besuchen, sehen > und kennen lernen. Hier im Grenzland werde Vorposten gestan den gegen eine andere Welt, gegen eine andere Weltanschauung. ! Das solle sich jeder, wenn er heimziehe, beherzigen. Jeder tue hier seine Pflicht wie anderwärts im Reiche. Und über allem stehe die Gemeinschaft. 14 Tage lang hätten die jungen Menschen sie geübt. Wie sie es jetzt getan hätten, so sollten sie es später auch tun. Jeder sei ein Glied der Gemeinschaft, in der er Disziplin und Kameradschaft halten müsse. Die Jugend sei dazu berufen, einmal das zu übernehmen, was wir bauen, um es weiter auszu bauen. Nichts werde getan, ohne den Blick auf das große Ganze zu haben, sich unterzuordnen, Kameradschaft zu üben und die Liebe zum Vaterland zu wecken. Mit Dankeswortcn für unseren Füh rer und einem dreifachen Sieg-Heil auf diesen, schloß der Krcis- leiter seine Ausführungen. Dann sprach Bannführer Meyer vom Bann 66. Er betonte, Laß der Entschluß, in diesem Jahre einen Grenzlandmarsch durch Sachsen durchzuführen, geschehen sei, um einmal Las Land hart an der Grenze und die deutschen Menschen und ihren Kampf im Grenzland kcnncnzulcrnen. Das Ziel sei erreicht worden. Jedem Teilnehmer werde der Grenzlandmarsch ein Erlebnis bleiben. Unvergeßlich würden die Stunden bleiben, als sie aus den Höhen diesseits der Grenze gestanden hätten und Ihnen die sudetendeulschen Brüder jenseits der Grenze mit Taschentüchern zugcwinkt hätten, um damit ihre Verbundenheit - mit Ihnen zum Ausdruck zu bringen. Herzlich dankte der Bann führer allen Volksgenossen, mit denen Ler Bann auf seinem Marsche zusammenkam. Insbesondere auch der Stadt Dippoldis walde für die freundliche Aufnahme. Mit dem Schlachtruf „Hier steht Magdeburg!" schloß der Bannführer seine AbschieLsworle. Musik der schncldlgen Kapelle und ein Bolksliedersingen gestaltete die Kundgebung zu einer volksverbundenen Feierstunde. Gegen '/-10 Uhr war die Kundgebung beendet und mit klingendem Spiel marschierte man hinunter zur Aue, um dort in der Zeltstadt Quartiere zu beziehen. — Heute Sonnabendmorgen gegen 9 Uhr verließ der Bann in einem Sonderzug unsere Stadt. Am Nach mittag wird die Hitlerjugend wieder in ihrer Heimat sein. Reich an unvergeßlichen Eindrücken, erholt, gekräftigt und gestählt wird die Jugend dann, jeder an seinem Platz, sein gewohntes Tage werk beginnen. Len Angeklagten, der bereits vorbestraft ist, wegen Betrugs zu r I Wochen Gefängnis. Frauenstein. Nasch tritt der Tod den Menschen an« Ein Leipziger Kaufmann, der sich besuchsweise bei seinen Verwandten in Frauenstein aufhielt und noch am Montag nach einem Abendspaziergang frisch und gesund sich zur Ruhe begab, wurde am anderen Morgen früh tot in seinem Bett aufgefunden. Ein Herzschlag hatte den im besten Mannesalter Stehenden dahingerasft. Dresden. Aus dem 4. Stockwerk des Grundstücks Schösser gasse 12 stürzte sich eine 49 Jahre alte Frau, die nerven» i leidend war, auf die Straße. Sie war auf der Stelle tot. ! Dresden. Bei Montagearbeiten am Schlachthofring stürzte ein lSjähiger Lehrling so unglücklich ab, daß er eine Ver letzung der Wirbelsäule erlitt. Er mußte ins Krankenhaus ge bracht weiden. Dresden. Auf der Kaitzer Straße lief ein sechsjähriger Junge in ein Kraftrad hinein. Das Kind stürzte uni» trug so schwere Verletzungen davon, daß es dem Kranken haus zugeführt werden mußte. Der Motorradfahrer wurde leichter verletzt; ihn trifft an dem Unfall keiue Schuld. Dresden. An einer Straßengabelung In Klein-Zschachwitz kam es zu einem Zusammenstoß zwischen Kraftrad und Per sonenkraftwagen. Der 40 Jahre alte, in Heidenau wohnhafte Motorradfahrer zog sich schwere innere nnd äußere Verletzungen zu. Er wurde in bedenklichem Zustand ins Krankenhaus ein- geliefert. Stadt Wehlen (Sachs. Schweiz). Ein Kraftwagenbesiher, der seinen Wagen gereinigt und ihn zu diesem Zwecke ganz nahe an die Elbe herangefahren hakte, schaltete nach Been digung seiner Säuberungsarbeit versehentlich den Rück-, wärtsgang ein. Der Magen fuhr ins Wasser und ver schwand .bis zum Verdeck in den Fluten. Der Fahrer konnte sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Hilfs bereite Einwohner zogen den Wagen wieder heraus. Sörnewitz. Auf der Straße von Brockwih nach Sörne witz wurde einer jungen Landhelferin aus Sörnewitz die Handtasche von einem unbekannt gebliebenen Radfahrer entrissen. Der Radfahrer war etwa 20 Jahre alt. WMervorherMge ö-s tteichswetler-Leustes Sonntag: Meist frische westliche Winde, vorwiegend bewölkt, nur zeitweise aufheikernd. Verbreitete Regenfälle, zum Teil in Schauern. Oertliche Gewitter. Mäßig warm. Montag: . Weiterhin kühles, unbeständiges Wetter mit Regen schauern. Wetterlage: In den Morgenstunden des Sonnabend hat eine kräftige Störungsfront mit ungewöhnlich hoher Geschwindigkeit Mittel- und Norddeutschland durchquert, wobei es überall zu verbreiteten und starken Niederschlägen kam. Die Kühle Meeresluft auf der Nückseite der Störung wird durch einen -Vorstoß arktischer Meereskaltluft von Norden her stark gestört, so daß ihr Verlauf außerordent lich unruhig ist. Da außerdem eine weitere Störungsquelle in dem Uebergang der Meeresluft auf dle Landmassen liegt, ist eine beständige Wetterlage vorerst nicht zu erwarten.