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MdmfferLigM« Amtsgericht «nd den Stadtrat zn Wilsdruff Ar. 262 Mittwoch den 12. November 1S1S Znfertton-prU« Pfg. für die S-gespattene Korpuszelle oder deren Naum, Loialprels Pfg., Reklamen Pfg., alles ml! Teuerungszuschlag. 3 «raub und tabellarischer Sah Mit 51)»/ Ausschlag. lLel Wiederholung und Iahresun. 'hen enisprechender Nachlaß. Bclannlmachungen im amtlichen Teil snur von LehSr. ->I die Spaltzeile «> Pfg. bez. Pfg. / Nachweisung«. und Off-riengebühr A> be». Pfg. / Telephonisch- Znseraien-Aufgabe schließt jede« Rellamationsrecht aus. / Anzeigenannahme bis 11 llhr vormittags. / Bettagengebühr das Tausend- PI«., ür die Postauflage Zuschlag. / Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmlen Tagen und Plätzen wird leine Gewähr geleistet. / «Witte Platzvorschrist Ausschlag ohne Rabatt. / Oie RabattsLhe und Nettopreise haben nur bei Bar zahlung binnen 30 Tagen Gültigkeit; längeres Ziel, gerichtliche Einziehung, ge meinsame Anzeigen versch. Inserenten bedingen die Berechnung des Brutto-Zeilen preises. / Sofern nichtschon früher ausdrücklich oder stillschweigend als Erfüllungsort Wilsdruff vereinbart Ist, gilt es als vereinbart durch Annahme der Rechnung, fast« nicht der Empfänger innerh. S Tagen, vom Rechnungstage an, Widerspruch erhebt. ^rnsprrcheri Amt Wilsdruff Nr. S. rentamt zu Tharandt. Postscheck.Konlo- Leipzig Nr. 28614 ! 78. Jahr. . .Wilsdruffer Tageblatt' erschein« täglich, mit Ausnahme der Sonn- und /WU K«e, abends a Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabholung XldLA L/I»» «V «LSIV L eMvmenvtutl für ^vttSVMff L den deutschen Postanstalten vierteljährlich M. ohne Zustellungsgebühr. * , - - Postanstalicn, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen UNv ^ttzeit Bestellungen entgegen. / Im Faste höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger Ns Mwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der tr «-scheint seit dem glnhee 's^44 ————. Wrderungselnrichtungen — ha« der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung ' fUfrI >1 i sr«« vkI» UV » k T. Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise«. Ferner . Usder Inserent in den obengenannten Fällen leine Ansprüche, fast« die n - / N»« verspätet, in beschränktem Umfange oder nicht erscheint. / Einzel- ^avstprel« der Nummer 10 Pfg. / Zuschriften find nicht persönlich zu I Ig I I A !?ftfleren, sondern an den Derlag, die Schristleltung oder die Sesckästssteste. RUGG ^°°»pme Zuschristen bleiben unberückstchtlat. / B-rliner Dertretung: Berlin SW. 43. !Lr die Amtshauptmannschaft Meitze«, für das Amtlicher Teil. Hinterlegung von Wertpapieren bei der Der Plan über die Herstellung einer teils »«ter-, teils oberirdische« Teles ^aphe«linie i« Klipphausen liegt beim Poftamte Wilsdruff vom 12. ab * Wochen aus. Dresden-A., am 5. November 1919. ?»8 Ober-Postdirektio«. DounnstW den 13. Novkmbtr 1919 sben-s 7 Mr öffentliche gemeinschaftliche bitzungdesRats und derStadtverordneten. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Wilsdruff, am 10. November 1919. Der Bürgermeister. k Im Gehöft deS Altwarenhändlers Edwin Micka«, Schulstraßr Nr. 183, ist die Müde erlösche«. Wilsdruff, am 10. November 1919. 7«s Der Stadtrat. Der Verkauf der angemeldcten Lagerdecken aus Heeresbeständen ^det Donnerstag in der Zeit von,st—1 Uhr und 3—5 Uhr statt. Wilsdruff, am 10. Nov. 1919. Der Stadtrat — Kriegswirtschastsabt. Sparkasse Wilsdruff. Nach Z 1 der Verordnung des Reichsministers der Finanzen über Maßnahmen gegen die Kapitalflucht vom 24. Oktober 1919 sind Wertpapiere mit Zins- oder Ge winnanteilschein-Bogen bei einer Sparkasse, Bank oder Kreditgenossenschaft zu hinterlegen, da die Erhebung der Zinsen oder Gewinnanteile (Dividende) nur durch die Sparkassen oder Banken oder Genossenschaften erfolgen kann. Nachdem wir im Jahre 1916 die offene Hinterlegung von Wertpapieren für unsere Kunden bereits eingeführt haben, weisen wir darauf hin, daß die Einrichtung unseren Kunden jetzt einen besonderen Vorteil bietet, insofern ste die in der Verordnung über Maßnahmen gegen die Kapitalflucht vom 24. Oktober 1919 vorgeschriebene Hinterlegung ihrer Wertpapiere bereits erfüllt haben. Es sind nur die inzwischen erworbenen, noch nicht bei uns niedergelegten Papiere uns noch zu übergeben. Die Verwahrung, Verwaltung und Ueberwachung der Auslosung geschieht wie bisher bis auf weiteres unentgeltlich. Wir erklären uns hiermit auch bereit, die Wertpapiere von Personen, die von der erwähnten Einrichtung noch keinen Gebrauch gemacht haben, in der gleichen Weise und unter den gleichen Bedingungen bei unserer Hinterlegungsstelle anzunehmen. Wilsdruff, am 8. November 1919. 7^ Die Sparkassenverwaltung kein Haarschwund befiel. Auch Las Profil ist robust und gesund. Und eine robuste und gesunde Stimme kommt aus diesem Pappkarton. Und das Bewußtsein, eine robuste und gesunde Sache zu vertreten, macht den ehe maligen Kanzler hieb- und stichfest gegen die geschickten Florettstöße Sinzheimers. Ec hat Oberwasser, Lieser Beth mann. Die ganze „Untersuchung"' durch Nicht-Richter, Nicht-Historiker, Nicht-Staatsmänner erscheint ihm als eine Affenkomödie. Nun sitzt er schon den siebenten Tag hier, statt im Herrenhause von Hohenfinow. Während einer Zigarettenpause draußen im Wandelgang meint er: „Wenn der Untersuchungsausschuß gründlich arbeitet, wird er vielleicht zum Jüngsten Gericht fertig!"' Ein paar im Zugwind wehende dünne Haare über einem feinen, kleinen Köpfchen. Darunter die Silhouette eines Gesichts, das einem verkümmerten winzigen Raub vogel ähnelt. Es ist edle Art. Aber krank, sehr krank: Dr. David, sozialdemokratischer Minister ohne Porte feuille. Sein armes Jdealistenherz lebte 1914 auf, als es galt, in Broschüre und Leitartikeln für das frevlerisch überfallene Deutschland einzutreten, das ungeheure Ver brechen der Entente zu brandmarken; er verzehrte sich in dieser Arbeit. Nach der Revolution bewies ihm aber der Tscheche Kautsky, der die Akten des Auswärtigen Amtes zu durchsuchen hatte, klipp und klar die Schuld Deutsch lands. Das war für David fast der Tod. Nachdem er sich durchgerungen, hält er nun krampfhaft diese Lesart fest, aber mit täglich tonloserer Stimme: er fürchtet," von neuem betrogen zu sein, und weiß nicht mehr, an was er glauben soll. Die dünnen Haare zittern im Zugwind. Daß keinerlei Straftaten und nichts JnfamierendeS bei der Untersuchung herauskommen werden, ist jetzt wohl schon jedermann klar; es handelt sich um einen bösartigen Zivilprozetz zweier Parteien, bei dem auch gewaltige ideale Werte auf dem Spiele stehen. In der Mtte der große Unparteiische: Warmuth. Auch schon Weißkopf. Ein kleines Bürstchen unter der Nase. Der einzige, der wirk lich Routine hat in der Führung großer Prozesse. Land gerichtsdirektor. Deutschnational. Sein fester Wille, der den Ausschuß schon wiederholt vor Blamagen bewahrt hat, birgt sich hinter einer heute geradezu seltenen Liebens würdigkeit; er hat das Vertrauen aller Parteien. Beachtet werden sonst nur die Rücksichtslosen, Warmuth ist eS nicht, sondern Lie Ruhe, Bescheidenheit die Freundlichkeit selbst. Unbeweglich sitzt er auf feinem Thron. Aber er wächst zusehends. Schon rüffelt er Bethmann. Nächstens kommt er ins Konversationslerikon. Kleine Zeitung für eilige Leser. k* General Graf Waldersee hat in seinem Streitfall mit dem ^neral Groener gegen sich selbst ein ehrengerichtliches Ver« Men bei den ihm vorgesetzten Dienststellen beantragt. z'Das durch den Tod Haases erledigte Mandat der Mischen Nationalversammlung für den Wahlkreis Berlin fällt Richard Herbst, der aus der Kandidatenliste der Un« gängigen an S. Stelle siebt. g, Insgesamt sind bis jetzt in Berlin 60 der Hetzer zum Meralstreik festgenommen worden. Die.Haupträdelsführer "d jedoch verschwunden. * Auch in landwirtschaftlichen Betrieben von 25—50 Be sten, Arbeitern usw. muß ein Schwerbeschädigter und für " weitere ein zweiter eingestellt werden. »' In Luxemburg fand die Hochzeit der Großherzogin mit M Prinzen Felix von Bourbon-Parma statt. ' Der französische Minister Legrand wurde von Clemenceau '^Maßregelt, weil jener ein Gegner des Friedensvertrages ist. /.Nach Meldungen aus Belgrad verlangt Serbien die ^lieferung Mackensens. Noch ein Raubvogelkopf, aber in Ler Blüte der Kraft. Das Haar ganz kurz geschoren. Für einem Staatsmann sehr jung, kaum 47 Jahre, steckt Helfferich feine Adler nase in die Luft. Professor der Volkswirtschaft a. D., Eisenbahndirektor a. D., Staatsminister a. D., großer Mann am Bosporus und an der Spree, war in der ersten Kriegszeit sogar Vizekanzler, kennt Länder und Völker wie ein deutscher Weltreisender oder wie ein englischer Diplomat. Geistiger Führer der gegen Las System Erz berger aufmarschierenden Massen. Hat sich jetzt zu den Deutschnationalen geschlagen, weil er sie für die Zukunfts partei hält. Gerissener Taktiker. Hin und wieder sieht man im Schattenspiel feinen Arm hervorschnellen und sich mit festem Druck auf den feines Nachbarn, des Staats sekretärs a. D. Zimmermann, legen: „Pst, Ruhe, Vorsicht! Nur nicht ausbrausenl" Eine starke, fleischige, aber stumpfe Nase zeichnet sich ab, Brillengläser funkeln, ein kantiger kahler Schädel er hebt sich darüber, hinten von eigenwilligem Wollhaar um säumt. Der Unabhängige Dr. Cohn-Nordhausen, den einst Antisemiten mitwählten, um einen Freisinnigen zu stürzen. Der deutsche Trotzki oder Joffe oder Radek. Man sollte bei einem Rechtsanwalt nicht von Weltfremdheit sprechen. Trotzdem ist Cohn, der von der russischen Grenze stammt, völlig fremd in der Welt, in der wir großgeworden sind, in dem alten kaiserlichen Deutschland. Er ist ganz eingesponnen in irgend welche Kolportagegeschichten, Zehn pfennighefte feiner Phantasie, in der es von „Ver schwörungen"' nur so wimmelt. Er ist grausam enttäuscht, baß bisher weder der Kaiser, noch Ludendorff, noch sonst einer aus der alten Aera „entlarvt" sind. Mit seinen Fragen in dieser Richtung fällt er bisher stets herein. Dann sieht man im Schattenriß, wie er wehmütig und ungläubig seine Locken schüttelt. Er sitzt stets vorgebeugt da. Die Nüstern vibrieren und wittern nach Beute. Ver gebens. Wenn man die Augen vom Licht mit seinen Schatten bildern abwendet und in den Saal schweifen läßt, erblickt man an der einen Schmalwand ein farbenprächtiges Kolossalgemälde. Von Angelo Jank: König Wilhelm I. reitet über das Schlachtfeld von Sedan, umrauscht von preußischen Adlerfahnen, während eine eroberte franzö sische Trikolore sich vor ihm senkt. Die gegenüberliegende Wand ist noch leer. Die Ausschmückungskommission deS Reichstages, in der alle Parteien vertreten sind, hatte beschlossen, hier eine riesige Reliefkarte des Deutschen Reiches anbringen zu lassen; als dann der Krieg kam, entschied die Kommission, man solle noch warten, um nach her das vergrößerte Deutschland bestellen zu können . . . Pans -rängi Zum Frieden. ' Inkrafttreten am 20. November. , In Paris ist man fest entschlossen, nun endlich den Friedensvertrag in Kraft zu setzen, trotzdem über die Entwickelung der Dinge in Amerika noch völlige Unklar heit herrscht. Die Ansichten über die Haltung des amerikanischen Senats sind noch nicht klar, doch überwiegt die Auffassung, daß schließlich wegen der sogenannten gemäßigten Vor behalte ein Kompromiß zwischen Wilson nnd der Oppo sition zusiandekommen und daß diese Regelung auch durch den Senat angenommen werde. Ob nun Amerika ratifiziert oder nicht, jedenfalls ist der Oberste Nat entschlossen, den Friedensvertrag in Kraft treten zn lassen, und zwar etwa um den LV. November. Bei dieser Entscheidung soll es selbst Laun bleiben, wenn Wilson durch die Opposition genötigt wird, den Vertrag zurückzuziehen. Die Laufzeit für den Beitritt zum Völkerbund wird am 20. Januar nächsten Jahres zu Ende gehen. Wieviel Ll-Boote hatten wir? Admiral Koch im Untersuchungsausschuß. (Achter Tag.) Berlin, 7. November. über den Zustand unserer Kriegsflotte werden beute nach Beginn der Sitzung zahlreiche Fragen an die gestern schon vernommenen höheren Marineoffiziere gerichtet. Admiral Schattenrisse. , Im großen Saale des Untersuchungsausschusses im Mchstag. An der einen Längswand die Reihe der Mchtigen Fenster. Gegen ihr hartes Licht heben sich die Werkörper der Herren am Richtertische ab, die Köpfe der ^ugen, der Gutachter; man sitzt in der Tiefe des Saales den Pressevertretern wie vor einer Schattenspielbühne. Uchtszüge kann man kaum erkennen, nur schwarze Um- die entweder steif wie aufgeklebte Pappe gegen den Mgrauen Wintertag stehen, oder lebhaft sich bewegen, als sie jemand heftig an der Schnur zöge. Nur wer weißes Mr hat, über dem liegt ein leichter Glorienschein. Man M auch reden. Wer aber die Stimme nicht kennt oder Namensaufruf verpaßt hat, der könnte glauben, nur Puppenspieler rede. , r. Ein Arm zuckt auf, ein zweiter daneben, fünf Finger N, fünf Finger da, spreizen sich, ballen sich, bilden M bilden Figuren, malen Kreise, stechen auf irgendeinen Mginären Punkt. Ein übernervöses Spiel. Dazu eine Nsend scharfe, mitunter unnatürlich hohe Stimme. Hugo Sinzheimer, Rechtsanwalt aus Frankfurt M., Berichterstatter des Ausschusses, Sozialoemokrat, Mr Ler „geistigen Väter" des ganzen Staatsgerichts- Ms. Eine der elegantesten modischen Erscheinungen der Monalversammlung. Nur seine Gattin ist noch ele- Mter und viel hübscher. Er könnte ebenso gut Film- Muspieler sein. Oder Frauenarzt. Hin und wieder er- N das quecksilbrige Schattenbild einen Ruck und gerät ^ Schwanken. Das geschieht stets dann, wenn Sinz- öjbier von feinem Nachbarn einen Tritt gegen das Menbein bekommt. Er hat selbst darum gebeten. Das der Kollege immer tun, wenn Sinzheimer sich von Mm Advokatentemperament fortreißen läßt, nahe am Ugleisen ist, mit der Stimme überschnappt, wie zu Ge borenen spricht. Er kriegt ziemlich ost eins ans Menbein. 0 - Auf Lem Hellem Hintergründe erscheint eine Bürste. M reiche Borstenfülle wächst auf Bethmanns Kops. Mer Mann ist nicht nur eines Hauptes länger, denn E Volk, so daß man seinen Schattenriß immer sieht, tzMern auch fast der einzige, Len trotz biblischen Alters