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Dresdner Journal : 28.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187903287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790328
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790328
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-03
- Tag 1879-03-28
-
Monat
1879-03
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 28.03.1879
- Autor
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Freitag, den 28. März. ^Lt»rUc1>: . . l« tnll ko.1- uoü jtz^Ldrltctl: 4 1t»rk bü kf. gtE»peiru«<.t>l»8 ture-v. Linreilov Xuwa»«r»: 10 kl. I»»er»te>prkl»er kür tteo k»uw eio«r 8«p»lt»o«Q kstitrsit« LV ?k. voter „Lio?—>«ät" <ti» 2eü« L0 kl. ZreMnÄouriml. kr»ek«l»«» r r^sliod mit Xummdme 6«r 8oav- aoä k«iert»8« Xb»QU» kür äeo sol8»n6«o 1»8- Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Id78 lo»en»t»»»»a»Ii»v »„MUrt,, L«pMU: OowwtSotooLr cte» l)r««ao«r ^ourluU»; N«»dUi8->«rtt» Vi«» r«tp«8 «»»t-Nr»,!»» ^ntta t «. N.: Laa«m«t«» L «*rUL Vt»»-R*wdv8 ». ». »L»ed«o: L»«l Liv»«, N«rlt»: s. Lv^»net, /-rat»<i««üa»1, Lr«m«o: L Lc-iott« / Zr«^«u: D « Lürv»o; 0d«wlu»; f>. Li' L »ebe tiuodi>»v61nv8! MlrUt«: v L/U//««, 8>uu»ov«r! 6 rmt, >«It»-rr»»1l5iu< «. » Da»-« L <^o, L»»d«U: D Lt!«»<iA«», <8t«»»««. N » r » a » » » d « r r 8Svisi. Lxpeäitioo 6e« Or«<1o«r ^oarmU«, vre«<ieu, L^io^er^lr»«« Xo rv. Abonnements - ßinladung. Auf das mit dem 1. April d. I. beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen zum Preise von 4 Mark 50 Pf. angenommen fir Dresden bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), fir »SwärtS bei den betreffenden Postanstalten. Ueber die Verhandlungen des deutschen Reichs tags wird das „Dresdner Journal" auch ferner hin durch seinen bewährten Specialreferenten berichten. Die officiellen Gewinnlisten der königl. sächs. Landeslotterie werden, wie bisher, voll ständig und Zug um Zug veröffentlicht. Ankäadigaage» aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die JasertioaSgebihre» werden im Inseraten teile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die Jnsertions- gebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. In Dresden-Renßadt können Abonnements bestellungen auf das „Dresdner Journal" abge geben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 31), woselbst auch Inserate zur Beför derung an unser Blatt angenommen werden, üömyl. Lrpe-Mou -es Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 22. Mär». S«. Majestät der König hat zu genehmigen geruht, daß der Rector, Professor Ziel am hiesigen Bltzthum'jchrn Gymnasium da» ihm von Er. Durchlaucht, dem Fürsten Reuß j. L., Heinrich XIV., verliehene Fürstlich Reuhische Ehrenkeuz II. Elasie annehme und trage. Se. Majestät der Könm hat gllerguädigst z» ge nehmigen geruht, daß der Fabrikdirector Wolf, z. Z m VöSlau bei Wien, da» ihm von Sr. Majestät dem Könige von Italien verliehene Ritterkreuz de» Orden» der italienischen Krone anaehme und trage. Se. Majestät der König hat dem Fleischermeister und Wurstfabrikanten A. L. Weber zu Lengefeld uG. auf fein Ansuchen da» Prädikat „Königlicher Hof lieferant' zu verleihen geruht. nichtamtlicher Theil. u , d e r s i ch I. Telegraphische Rachrichte«. Tage»grschichte. (Dresden. Berlin. Kiel. Wien. Buda- Pest. Pari». Rom. St. Petersburg.) Zur Orievtsrage. Deutscher Reichstag. (Bormittagssitzung vom 26. März.) Ernennungen, Bersetznvgea re. i« öffratl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provivrialaachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Annaoerg. Pirna.) Gerichtsverhandlungen. (Zwickau.) Berauschtes. Beilage. Börsennachrichteu. Feuilleton. «edigirl »on Otto Bauck. K. Hostheater. — Altstadt. — Am 26. März: „Der Kaufmann von Venedig', Schauspiel in 5 Acten von Shakespeare. Nach A. W. Schlegel'» Ueberfetzung von Eduard Devrient bearbeitet. (Herr Friedrich Haase al» Gast.) Umfangreiche dramatische Lharaktergemäld«, die von großen Genien geschaffen find, haben neben der Be- fovderheit der Jndwiduallsirung und de» Zeitbild«» so viel menschlich Allgemeine», Dehnbare», mit dem Zeitgeist Wandelnde», >a sie lasten, ohne dadurch ihre Wirksamkeit einzudußea, für die Aunassung so viel verschiedenartige Bisirlwien zu, daß sie den mannich- falttgsten Bühnentalenten und Anschauungen eine frucht bare Bethätigung darbieten. Al» eine stilistisch ge klärte, durch die Kunst potenzirte Nachschopfung der Wirklichkeit, Haden sie mit der Natur da» Unerschöpf liche, Jncommensurabk gemein und so, ein ewig Leben dige», dessen wirkliche» Sein sich i« die Proteu»gr- wänder de» Augenblick», in die täuschenden Lichter und Schatten der Stimmungen hüllt und ander» ge sehen wird von jungen und alten Augen, von diesen und jenen Nationen, reizen sie immer von Neuem zur Analyse und entziehen sich doch ebenso dauernd einer letzten endailtigen Definition. Da» Größte, weil e« die meiste Vielseitigkeit in der Allheit zeigt, hat diesen Reiz und diese Verneinung stet» am stärksten au». Darum setzt di« Bibliothek nicht in Erstaunen, die sich durch Juterpretrruag Shakespeare'scher Hauptge- Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 27. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Prinz Waldemar igeb. 10. Februar 1868), der dritte Sohn unseres Kronprinzen, ist in vergangener Nacht früh ^4 Uhr infolge eines Herzschlages gestorben. Ueber den Lod des Prinzen Waldemar wird weiter gemeldet: Am Montag erkrankte der Prinz an einem scheinbar nur leichten Anfall von Dipb- teritiS, welcher bis gestern Abend zu ernsten Be sorgnissen keine Leranlassung gab. Gegen H12 Uhr Nachts trat jedoch in dem Befinden eine derartige Verschlimmerung ein, daß die behandelnden Aerztr sich veranlaßt fühlten, den vr. v. Langendeck bei- zuziehen. Gegen ^4 Uhr trat der Lod infolge von Herzlähmung ein. Zm Laufe des heutigen Tages erschienen zahlreiche Personen aller Stände im kronprinzlichen Palais, um ihre Theilnahme durch Einträgen ihrer Ramen in die auSgelegten Bücher zu bekunden. Pari», Mittwoch, 26. März, Abendö. (W. T. B) Die Königin von England ist heute Abend 6 Uhr im strengsten Jncognito hier einge- troffen und auf dem Bahnhofe von dem englischen Botschafter Lord Lyons empfangen worden. Die Königin wird morgen Nachmittag die Reise nach Italien fortsetzen. Rom, Mittwoch, 26. März, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkam- mer legte der Minister der öffentlichen Arbeiten einen Gesetzentwurf vor, durch welchen der zu Bern am 12 März mit Deutschland und der Schweiz abgeschlossene Additionalvertrag, betreffend den Bau der St. Gotthardbahn, genehmigt wird. Hierauf beendigte die Deputirtenkammer die Ge- ueraldebatte über das Einnahmebudget. Der Finanzminlster erklärte, da- Budget weise einen Ueberschuß von 41 Millionen auf, von welchen nach Abzug der nicht einzubringenden Summen und der neuen Ausgaben 14 600000 Lire» zur Verfügung bleiben würden. Der Minister hob hervor, man dürfe nicht glauben, daß man für die Eisenbahnbauten mit . den gewöhnlichen Mitteln auslangen würde; es wür den vielmehr noch andere Mittel »u ergreifen fein. Der Minister constatirte ferner das fortdauernde Stei gen mehrerer Einnahmeposten und sprach die Hoffnung aus, daß eine weitere Erhöhung der Einnahmen ein- treten w:rdc durch Einführung einiger neuen Steuern, sowie durch eine Reorganisation der bestehenden Steuern, insbesondere durch Umwandlung der Octroi»; auf diefe Weise werde es möglich sein, die neuen Ausga ben zu decken. Dar Eabinet habe den festen Willen, fern Finanzprogramm aufrecht zu erhalten. (Zustim mung.) Madrid, Mittwoch, 26. März, Nachmittags. (W. D. B.) Rach heute hier eingegangener Mel dung girbt das Befinden der Infantin Christine wieder zu ernsten Bedenken Anlaß. London» Mittwoch, 26. März, Abend». (W. T.B.) Der Herzog und die Herzogin v. Connaught, welche sich znnächst nach Spanien begeben, sind heute Abend nach Paris abgereist. Lagesgeschichte. Dresden, 27. März. Bei Ihren königl. Majestä ten fand gestern ein Hofconcert Statt, welchem auch Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg, sowie Se. Hoheit der Prinz Alexander zu Sach stalten gebildet hat. Wer sie aber, von den dankenS- werthen Arbeiten bis zur anständig geschriebenen Ma- culatur herab, durchstudiren und darüber den gesunden Sinn behalten will, wird wohlthun, bei Zeiten die Geduld zu verlieren. Shylock gehört speciell zu den viel und oft trefflich erörterten Gestalten des britischen Dichters. Die Grundzüae und psychologischen Lonsequenzen, die in jedem Natur- und Kunstgebilde faßbar, ja endlich undiScutirbar sind, wurden sowohl kurz und gut, wie auch im breitesten dramaturgischen Kunstsalm lang und gut, um nicht zu sagen unerträglich, dargestellt. Die» weiß der Kenner und glaubt ihm der Laie. Friedrich Haase hat weder mit der deutschen Tradition der Shylockdarstellung gebrochen, noch hielt er sie im Einzelnen pedantisch fest. Seiner eigenarti gen, bühnenberechtigten Individualität in freier unbe fangener Auffassung folgend, gab er ein scenischeS Ge mälde, da» nicht minder überaus interessant, al» von ergreifender Gewalt und menschlicher Wahrheit festge stützt war. Sein Jude, der ein solcher auch in der maßvollen Färbung des Dialekt», in der Bewegung des Körpers mit vollem Rechte ist, zeigt das Auftreten und die be wußte Haltung eine« Bevorzugten, zu Macht und An sehen Gelangten innerhalb seine» Gewerbe». Er redet im Lonversation»ton, so lange sich derselbe den Re gungen eine» leidenschaftlichen Naturell» gegenüber auf recht erhalten läßt. Von dem Augenblicke an aber, al» die Rache de» Schicksals und der erbarmungslosen Menschen durch sein unbewußtes und eigenwilliges sittliche» Verschulden auf ihn herernbricht, al» da» Märtyrium seine» Stamme» ihn in die Folterkammer der Ver ¬ sen-Weimar beiwohnten und zu dem zahlreich« Ein ladungen ergangen waren. Die Ausführung de» Con- certe» erfolgte unter Mitwirkung de» Kapellmeister- Schuch, der Kammersängerin Frau Schuch und der Hosopernsängerin Fräulein Malten, der Frau Rappoldi, de- Loncertmeisters Rappoldi, sowie der Hofopern sänger Bulb und Anton Erl. U. Berlin, 26. März. In der heutigen, nahezu 7stündigen Sitzung des Reichstag» wurde die zweite Lesung de» ReichshauShaltSetat» fortgesetzt. Nachdem die noch restirenden einmaligen Ausgaben im Wesent lichen nach den Vorschlägen der Budgetcommission und der Etat des Reichstages nach den Anträgen des Ge- sammtvorstandes genehmigt worden waren, verschritt man zur Berathung des Post- und Telegraphenetats, welcher bekanntlich einer besondern Commission über wiesen worden war. Der Etat wurde unverkürzt be willigt und dazu eine Anzahl von Resolutionen be schlossen, unter Andern eine Resolution, durch welche der Reichskanzler aufgefordert wird, darauf Bedacht zu nehmen, daß den Post- und Telegraphenbeamten an Sonn- und Feiertagen die entsprechende Sonntagsruhe, bez. die nolhwcndige Zeit zur Sonntagsfeier gewährt werde. (Vgl. den Sitzungsbericht umstehend.) Der Abschluß der Etatsberathu»gen hat sodann in einer Abendsitzung stattgefunden. Zunächst erfolgte in der- felben die Berathung des Etats des Reichskanzleramt». Die Erwerbung eines Gebäudes für da- Relchsgesund- hettsamt wurde genehmigt, ebenso die Etats des Bank wesens, der Zinsen und außerordentlichen Zuschüsse nach den Anträgen der Budgetcommission. Bei der Berathung des Jnvalidenfonds erstattete Abg. Rickert Bericht über den von der Budgetcommission vorge schlagenen Gesetzentwurf, betreffend die Beräußerung»- derechtigung der im Besitze der Fonds befindlichen Elfenbahnprioritäten bis 1885, die Uebernahme der Zahlung der französischen Mllitärpeusionen von dem allgemeinen Militärfond und die Zahlungen aus dem kaiserlichen Dispositionsfond für Gnadenbewilltgungen auf den Jnvalidenfond, ebenso die Uebernahme der au» dem Militäretat gedeckten Kosten der Jnvalldeninstitute. Minister Hofmann erklärte für die letzte Uebernahme nicht bestimmt die Zusicherung der verbündeten Regie rungen zusichern zu können, den anderen Theilen des Gesetzes stehe jedoch Kin Bedenken entgegen. Der Etat wurde mit dem von der Commission beantragten Ge setz ohne Debatte genehmigt, ebenso wurde ohne De batte nach dem Lommijsionsantrag das Etatsgesetz ge nehmigt, ferner die Anleihe für Post und Telegraphen, Manne, RelchSheer und Münzreform. Die zweite Le- fung des Etats ist somit beendet. Die nächste Sitzung findet morgen 12 Uhr Statt, auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Berathung de» Anträge» Schneegans. — Die „Nat.-Ztg.' schreibt: Nachdem die Zoll- tarifcommlsfion heute die zweite Lesung des Tarif» beendigt hat, werden die Minister der Einzelstaaten demnächst hier eintreffen, um an den Zollberathungen de» BundesratheS theilzunehmen. — Die Commission hat außer der Wiederherstellung der Zollfreiheit für Kupfer den in erster Lesung beschlossenen Lumpenaus fuhrzoll wieder beseitigt, die Zölle auf kaustische Soda, Mehl und Gerste (bei welcher Bayern wegen seiner Bierbrauereien stark interessirt ist) ermäßigt und nur einen Zoll, den auf Hafer, erhöht. Kiel, 25. März. Wie man den „H. N." schreibt, ist mit Bezug auf den Beschluß des provinzialständi- schen Ausschusses Schleswig-Holsteins, als Festgabe an das Kaiserpaarzu dessen goldener Hochzeit die Summe von 60000 Mork dem Fond zur Fürsorge für Blinde nach ihrer Entlassung aus der Blindenan stalt zu überweisen, von maßgebender Seite in Anregung gebracht, daß jene Summe zur Errichtung eine-Asyl« für hilflos gewordene alte Blinde zur Verwendung zweiflung zerrrt, um beim Hohne der Macht ihm Leib und Seele zu zerbrechen — von diesem Augenblicke an wird Haase's Shylock, was er nach den Worten Shakespeare's werden muß: eine tragische, unser inner stes Gefühl erschütternde Gestalt, an der die böse un erreichte Absicht durch die strepgste Vergeltung über- straft wird. Die virtuose Durchführung der Haase'fchen Auf fassung in allen Details macht diese Leistung zu einer seiner vorzüglichsten. Ich finde e» sehr bedauerlich, daß diese geistreich und sarbensatt gehaltene Rolle keine Wiederholung finden soll, umso mehr, da die reiche Jnscenirung dem Werke volleres Leben sichert, Frl. Ulrich die Porzia mit einer für mich wahrhaft bezaubernden Mäßigung und echten Renalssancecharakteristlk spielte und die Dar stellung außerdem von so vielen tüchtigen Kräften ge hoben wird. O. B. Lom Later der Aerzte. (Schluß zu Rr 71.) Voran steht bei HyppokateS die strenge Wahr heitsliebe, die alle seine Schöpfungen charakteri- firt. Vermöge dieser treffen seine Angaben noch heute mit denen der besten Beobachter zusammen. Bezeich nend ist für diefelbe, daß er in seinen Krankengeschichten überwiegend tödtlich abgelaufene Fälle als die lehr reicheren und merkwürdigeren erzählt, wa« nicht ver fehlen konnte, schwach« Geister veychiedener Zeiten auf oen wohlfeilen Gedanken zu bringen, daß er ein schlechter Arzt gewesen. — Dieser Wahrheitsliebe entspringt die Sorge für treue Bewahrung feiner Beobachtungen. Er kommen könne. Dasselbe würde auf dem Terrain der Provinzialblindenanstalt zu errichten und unter Auf sicht de« AnstaltSdirectorS zu stellen sein. * Wien, 26. März. Ihre Majestät die Kaiserin ist heute Vormittag aus Irland nach Wien zurückge kehrt. — Das Abgeordnetenhaus erledigte m seiner heutigen Sitzung die Specialberathung des Gesetze» über die Regelung de- Rechnung-- und Conttoldienste» und genehmigte eine Resolution, wonach die Räthe de» obersten Rechnungshöfe» eine den Rathen beim ober sten Gerichtshöfe analoge Stellung erhalten sollen. Da» Hau» nahm hierauf die Wahl des Ausschusses von 18 Mitgliedern zur Abfassung einer Adresse aus Anlaß der silbernen Hochzeit Ihrer Majestäten vor. Zum Sitzungsbeginne wurde nahezu einstimmig be schlossen, an die Antwort des Handelsminister- auf die Neuwirth'sche Interpellation, betreffend die Zoll- verhandlungen mit Serbien, eine Debatte zu knüpfen. Die Debatte wird m einer der nächsten Sitz ungen stattfinden. Graf Andrassy hat zur Zeit des Berliner Congresses von Serbien für die Unterstützung, welche Oesterreich den Ansprüchen dieses Lande- zu Theil werden zu lassen gedachte, die formelle Zusiche rung verlangt, daß Serbien binnen kürzester Frist mit Oesterreich-Ungarn einen Handelsvertrag, der nament lich dem Grenzverkehre die weitestgehenden Erleichte rungen bieten sollte, abschließen und außerdem die Frage einer Zolleinigung zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien einem Studium unterwerfen werde. Serbien ist hierauf eingegangen und hat mit unserer Regierung einen diesbezüglichen Prälimi narverlrag abgeschlossen. Da unser au-wärtige- Amt beim Abschluß von Handelsverträgen bloS al ber Bevollmächtigte der Regierungen Oesterreichs und Ungarn- funglrt und zur Zeit de» Berliner Cou- gresse» ohne ein bezügliches Mandat war, so konnte von dem auswärtigen Amte Kin definitiver Vertrag mit Serbien abgeschlossen werden. Die Durchführung de« erwähnten Präliminarvertrage» war aber bisher au« den aller Welt bekannten Ursachen unmöglich. — Wie die „N. fr. Pr.' vernimmt, dürften die Verhand lungen wegen Uebernahme der zur Emission gelangen den österreichischen Goldrentenanleihe im Betrage von 100 Millionen Gulden durch die Gruppe Boden- creditanstalt-Wiener Bankverein heute, längstens mor gen zum Abschlusse gelangen. Setten der auswärtigen Mitglieder des Consortiums sind aus diesem Anlasse der Subdirector der öauque äe karis et äos b»s, Hr. Thors, der Director der deutschen Bank, Hr. vr. Siemens, dk Herren l)r. Kilian Steiner von der württembergischen Vereinsbank und Goldschmidt von der deutschen Vereinsbank hier eingetroffen. Buda-Pest, 26. März. (Tel.) In der heutigen Sitzung d«S Abgeordnetenhäuser wurde die Debatte über den Gesetzentwurf, betreffend die Jnarticulirung de» Berliner Vertrages, fortgesetzt und beendet. Der Ministerpräsident TiSza trat abermals unter dem Hin weise auf das Vorgehen anderer Parlamente für das Recht der Krone, durch verfassungsmäßig berufene RegierungSorgane giltige internationale Verträge abzu- schließen, ein. Morgen findet die namentliche Abstim mung über den Gesetzentwurf Statt. Pari», 26. März. Die Deputirten wie die Senatoren haben augenblicklich für nichts Andere» Sinn, al» für die Frage der Rückkehr der Kammern nach Paris, welche auch die Journale in solchem Maße interessirt, daß manche von ihnen 3, 4 und noch mehr Artikel über diesen Gegenstand bringen. Es wäre eine große Uebertreibung, wollte man sagen, daß sich das große Publicum in eben dem Maße für ihn m- terejsitte. Im Gegentheil scheint er dies Publicum ziemlich gleichgiltig zu lassen. Aus den parlamen tarischen Unterhaltungen läßt sich noch immer nicht mit Bestimmtheit entnehmen, wie das Votum des Se- vertraut diese Schätze nicht seinem Gedächtnisse, so gut dieses gewesen sein muß, sondern dem Papiere an, und hat damit zugleich uns die Muster von Krankenge schichten aus dem Alterthume hinterlassen. Solcher Gewissenhaftigkeit bei Wiedergabe des Beobachteten ent spricht die Sorgfalt seiner Angaben und Vorschriften in Bettest' der ärztlichen Handelns Auf der Wahr haftigkeit seines Wesens beruht eine beim Arzt nicht hoch genug zu schätzende UeberzeugungStreue und ruhige Sicherheit des Denkens und Handelns. — „Wenn der Arzt', sagt er, „Alles nach seiner besten Uederzeugung thut, und der Erfolg doch nicht der Regel entspricht, so darf er nicht zu etwas Anderem übergehen, so lange eS so bleibt, wie eS ihm vom Anfänge an geschienen.' Die Liebe zur Wahrheit in allen Dingen war e» schließlich, welche HyppokateS zum Revolutionär in den äußeren Umständen des ärztlichen Berufs machte; von der totalen Umwälzung, die er herbeiführt, datm der Anfang der medicmischen Wissenschaft und de- ärztlicheS Berufes in seiner edelsten Bedeutung. — ES gehörte alle UeberzeugungSsicherheit und viel Muth dazu, wie Sokrates die Philosophie vom Himmel auf die Erde, fo die Medicin im wahren Sinne des Worte» auS den Timpeln in die Häuser der Menschen, au- mystischer Finsterniß in- klare Licht zu führen. In der That — di- auf ihn war die Heilkunst ein Privileg der Priester de» AeSkulap, welche in den Tempeln ihre» Gotte» die Kranken unter allerlei mystischen Vor spiegelungen und nicht zur Sache gehörenden Mani pulationen behandelten. Hyppokate», selbst ein Priester diese» Tempel», riß den täuschenden Schleier entzwei, und, indem er muthig mit der Tradition brechend da» edle Bild seiner göttlichen Kunst auf immer jenem
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