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Grzgeb-HoLssreund. Amtsblatt W die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel. Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige — JnssrtionSgebühren: die gespaltene Zeile 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile an tlicker Inserate 25 Pfennige. — LnserticnSannahms für die M Abende erscheinende Nummer bis Vormittags 10 Uhr. »M ! ..-—.—-7. 7..!! 'ins - -n ------ > ,s Bekanntmachung. Der Hausbesitzer Herr Carl Voigt in Wahlen beabsichtigt, in dem unter Nr. 258. des Brancv-rsicheruugS Catasters Nr. 182k. des Flurbuchs für Wahlen gele senen Grundstück eine Schlächterei M errichten. In Gemäßheit Z. 17 der ReichSgewerbeortnuvg vom 21. Juni 1869 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bek-lwt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, so wett sie nicht auf bescndcren Privatrcchts-Titeln beruhen, bet deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Zwickau, am 3. Juni 1878. Die Königliche Amtshauptmannschaft. i. v. Grünler. Bekanntmachung. Bon dem unterzeichneten Gerichtsamte soll den 11. Juni 1878, Bormittags 10 Uhr -ine in der GutSwohnung Christian Friedrich Schneider s in Lößnitz eingestellte «uh rneiftbietend, gegen sofortige Äaarzahlung, verkauft werden. Lößnitz, den 4. Juni 1878. Fürstlich Schönburgsches Gerichtsamt. . , Herrmann. Bekanntmachung. Die Landtagswahlliste ist der vorschriftsmäßigen Revision unterzogen worden. Wir bringen dies hierdurch zur öffentlichen Kenntniß mit dem Bemerken, daß dieselbe für die Berheiligten an RathsexpeditionSstelle zur Einsichtnahme ausliegt und etwaige Einsprüche gegen den Juhätt binnen 7 Tagen anzubringen find. Lößnitz, am 3. Juni 1878. Der Rath der Stadt Lößnitz. ' Krauße. Leffenttiche Stadtverordneten Sitzung zu Schneeberg. Donnerstag, den 6. Juni, Abends 6 Uhr. Zur Beachtung. Den Restanten aller StaatSsteuern und Brandcassengelderbeiträgen, ingl. OrtS- steuer und Schulgeld hiermit in Erinnerung, daß fernere Nichtachtung der Bezahlung restirender Abgaben ab 1t. d. M die exscutivische Beitreibung derf. nach sich zieht. Oberschlema, den 3. Juni 1878. F. Mehlhorn, G V Erledigt die Kirchschulstelle zu Oberstützengrün. Collator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 720 M., Fixum für den Schuldienst, 720 M. deSgl. für den Kirchendienst, 288 M. für 8 Ueberstnnden, 36 M. für Fortbildungsschulunterricht, 75 M. Holzgeld zur Berheizung der Schulstube und freie Wohnung im ne-erbauten Schulhause. Bewerbungen find bis zum 2» Jmn 1878 bei dem Unterzeichneten eiazureichen. Schwarzenberg, am 4. Juni 1878. Der Königl. Bezirksschulinspector. Müller. Gras-Auction. Die diesjährige GraSnutzung auf den zum Eiben stocker Forstrevier gehörigen, unterhalb der ConradShaide, in der Nähe des Eibenstocker Bahnhofs am rechten Muldeuufer gelegenen Kunstwiesen soll , Dienstag, den 11. Juni d. Js., von Vormittags 10 Uhr an an Ort und Stelle parzellenweffe um das Meistgebot gegen sofortige Bezahlung und unter den im Termin zu eröffnenden Bedingungen versteigert werden. Die Zusammenkunft erfolgt in der Nähe des Bahnhofs Eibenstock. Königliche Oberforstmeisterei, Forstrentamt und Verwaltung der Kunstwiesen zu Eibenstock, am 31. Mai 1878. Kühn. Wettengel. Gläsel. Tagesgeschichte. Attentat ans Se. Maj ven Kaiser Wilhelm Die bereits gestern gebrachten Depeschen und weitere uns heute vorliegende Meldungen, welche sämmlüch wie- derzugeben uns infolge des augenblicklich so überreichen Materials kaum Möglich wäre, bestätige» — und die» war j.'. von vornherein nicht anders zu erwarten — die allge meine Ev.rüstung, welche die Schreckensbotschaft von d»e- fem neuen Mordversuch eines entmenschten Buben auf das theure Haupt uuserS Kaisers herrorgerufen hat, und diese Entrüstung hat nicht nur unsere Nation, sondern die ge- sommle civitifirte Welt, so weit fie bereit!-' ven der gräß lichen That Kunde dekcmvitn, ergriffen und macht sich in der ungeheucheltsten Weise Luft. Da giebt es keinen Stammrsnvterschied, aus allen Ständen lausen die herz lichsten Beileidkadreffen am deutschen Kaiseryvfe ein, und alle Nachbarvölker find in dem einen Gefühle des Ab- scheues über das fiuchenSwerthe Attentat und in dem der lebhaftesten Sympathie für Len erlauchten Monarchen ei nig. Ob dieses Attentat das Werk des Einen gewesen, ob sich hinter demselben noch eine geschloffene Phalanx von Bettüchern verbirgt, läßt sich bi» jetzt nicht zur Genüge ftppellen, wenn auch — zur Schande des deutschen Na- nuus, von dem dieser böse Fleck des Meuchelmordes sich so leicht nicht wieder verwachen lassen wird! — lewer mch dem, wa» die Vernehmung de- Mörders bisher rr- g.htv, fast mit Sicherheit das Letztere anzunehmen setu ^^Wem aber, selbst den Fall angenommen, diese trau- «ig« Dermuthvvg sollte sich zuletzt alö irrig erweisen, die Schuld au dergleichen blutigen Vorgängen wenigstens in- direkt btizumefsen ist, wem wäre das jetzt noch zweisel- hoft?! Hat doch diese Partei de» Umsturzes, deren un zufriedene Agitatoren, um ihre egoistischen Pläne durchw« fetzen, lange genug mit den heiligsten Gefühlen d«S Volkes Spott getrieben und diese irre zu letten versucht haben, laut und drutlich au-gesprechen, daß nur durch die Revo lution (freilich reden fie, jesuitisch, wie sie find, stet» nur »oa einer friedlichen!) dem „in Fäulnth übergezavgenen" Staate zu helfen sei. Hat fie doch mit gleichfalls nicht M Mrkuwturrr Vorliebe den Fürfienmcrd al» verzeihlich , hinge>leUt; denn der Zweck heiligt ja bei leeser Parte» rie i Mittel, und seien dieselben noch so verwerflich. Wenn ! nun dieselbe Partei — wir brauchen fie nicht erst wieder und wieder zu nennen — selbst davor erschrickt, daß die böse Saat so bald blutige Früchte tragen sollte, so ist ihre Schuld um nicht» geringer, und in den Augen jedes Klar- , sehenden muß es als ein vergebliches und verdächtiges Be ginnen erscheinen, wenn diese Partei sich jetzt mit heuchleri schem Munde nachträglich mit Bedauern über das Attentat , anSIpricht. Haben wir doch des Oefleren erlebt, daß man ! ein verruchtes Unternehmen berem, weil es eben mißlun- lungen ist! Und schlimm genug muß es in der That um eine Partei bestellt sein, welche, um ihren Kcmplicen von ! sich loszuschütteln, zur offenen Lüge ihre Zuflucht nimmt i und selbst ncch den offiziellen Berichten zum Trotz sich erdre-stet, ihn den anderen Parteien zuzuschieben. Nun wir denken, es wird Liesen Herren nichts fruch ten und der gesunde Menschenverstand derartigen absicht lichen Täuschungen unzugänglich bleiben. Vielleicht wird eher, als es ihnen lieb ist, noch mehr Licht in die Sache kommen, zumal wenn der Attentäter au» Leben bleibt. Berlin, 4. Juni, 1 Uhr 17 Min. Nachm. Bulle tin. Mittag 12 Uhr: Im Befinden des Kaisers ist seit gestern eine wesentliche Veränderung nicht eirgeketen. Di« Nacht war ruhig und wurde größtentheil» von Sr. Ma jestät schlafend verbracht. Berlin, 4. Jnni. Bulletin vom 4. Juni, Abends 10 Uhr: Se. Maj. der Kaiser ist heute Abend frei von Schmerzen, hat wiederholt im Laufe des Lage» kurze Zett und ruhig geschlafen und auch mit einigem Appetit Nah- NINA LU sich aevomwev. Wien, 2. Juni. Kaiser Franz Joseph erkundigte sich sofort telegraphisch nach dem Befinden des verwunde- ten deutschen Kaiser» und drückte den Wunsch au», stünd liche telegraphische Bulletin» aus Berlin zu erhalten. Schwerin, 3. Juni. Der Großherzog Hal anläß lich der Errettung de» deutschen Kaisers für den 1. Pfingst- feier tag einen Dankgottesdienst in allen Kirchen de» Lan. de» ougeordnet. London, 3. Juni. Da» „Hosjournal" schreibt, die Königin habe mit der tiefsten Betiüduiß und mit dem ' aufrichtigste« Bedauern die Nachricht von dem rvlsetzlichea Attentate erhalten, da« gegen den deutschen Kaiser began- gk, worden sei. — Im. hiesigen Gemeinderath begründete der älteste Alderman Sydney einen Antrag, in welchem das tiesste Bk dauern über das gottlose und grausame At tentat und die inbrünstige Hoffnung ausgesprochen wird, daß das Leben des Kaiser» erhalten bleibe. Der Antrag wurde angenommen und Sr. Majestät dem Kaiser Wib Helm tele rophisch mitgetheilt. Alexandrien, 3. Juni. Schmerz und Erbitte rung erfüllt die hiesigen Deutschen über die erneute Frevel« ! that gegen da» geheiligte Leben unsere» Kaiser». Wir alle bitten flehentlich ? Se. Maiestät, um seines Volke» willen, auf seine eigene Sicherheit bedacht zu sein und die Brut zu ersticken, welche solche Ausgeburten hervorbriugt» Namens der deutschen Kolonie (Unterschriften.) Bremen, 3. Juni. Soeben zahlreiche DolkSvev- i sammlung auf offenem Marktplatz, berufen von dem Prä sidenten, aus Senat, aus Bürgerschaft und Anderen. Ad- finguug von : „Eine feste Burg ist unser Gott" unter Glockengeläute. Ansprache eines Geistlichen, welcher dem Abscheu Kes Volkes über die That und der Verehrlma für unsern Kaiser begeisterten Ausdruck giebt. Zum Schluß Gebet für den Kaiser, Absendung einer Adresse an den selben. Gesang von „Heil dir im Siegerkranz". Herz- erhebende Feier, würdigste Haltung der Tausende. Wien, 4. Juni. Die hiesigen Blätter beschädige» sich mit der Erörterung der Ursachen, welche den Alle»- ! täter zu seiner frevelhaften That veranlaßt haben V-mm j und mit den mögliche« Folgen der letzteren. In der Presse ! müsse nunmehr ein großer Feldzug gegen die Eubverwea der nihilistisch zerstörenden Wühlereien der deutschen So zialdemokratie inszrnirt werden. Die Gesellschaft in Deutschland treib, einem Abgrund zu und werde davon verschlungen, wenn fie 'auch fernerhin die Hände sorglos in dm Schoß legt. — Die .Deutsch, Zeitung" fordert energische» Eingreifen, uw den städtischen und ländlichen Mittelstand zu kräftiaen. Leipzig, 4. Juni. Die Aufregung über des neuer« , liche Attentat auf V. Maj. dm Kaiser ist hier im«« neu, I sehr lndsudeud, wem auch nicht so zu Tage tretend, me j io bmachbmtea vrmßijcheu Städten, wo man sein» Freild, I üb« da» Mtßltagm ter That durch Beflagge« h«