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Vo. 65. 6. Jahrgang. Freitag, den 31. Mai 1907. Schlüsseln in die Hände. Die geraubte Uhr dem Streik geschützt sind, können den über triebenen Forderungen der Gehilfenschaft nicht nachgeben, weil sonst die Gefahr für die Pirnaer Sandsteinindustrie heraufbeschworen würde, daß die Verwendung des billigeren Kunstsandsteins sich immer noch weiter auS- dehnt. Der Gehilfenschaft mangelt leider die bauers Wenzel beim Spielen in den am! führenden Landstraße. Der Heizer Anton elterlichen Hause vorbeifließenden Wassergraben Fischer überfuhr mit seinem Rade den und ertrank. ! 10 jährigen Knaben Schaller in der Nähe de» Weinböhla. Am Montag Abend in d-rlgräflich Zetwitzschen SchloßguteS in Krug»« 9. Stunde scheute hier auf der Bahnhofstraße I reuth in Böhmen so unglücklich, daß der eine Kuh vor einem Kinderwagen und ging! Knabe schwer verletzt liegen blieb. Der Be« durch. Einer der beiden Führer, der von dem! dauernswerte Knabe wurde sofort in die wildgewordenen Tiere nicht ablassen wollte,!elterliche Wohnung gebracht, an seinem Aus« wurde zu Boden geworfen und ein Stück mit! kommen wird gezweifelt. sortgeschleift, wobei ihm die Kleider zerrissen und so arge Hautabschürfungen zugefügt wurden, daß er heftig blutete. In der Mozart« straße drang das Tier in den Hof de» Zigarrengeschästsinhabers Lippisch ein, spießt» hier in einem Schuppen mit den Hörnern einen Sportwagen auf, beschädigte ein Fahrrad leicht und zertrümmerte eine größere Anzahl Kisten. Dann bearbeitete e» da» eiserne Tor, das Leute mittlerweile geschlossen hatten, um das Tier einzusangen, so lange mit seinen Hörnern, bi« dasselbe, in seinen starken eisernen Stäben ganz verbogen, aufsprang und ihm den Weg wieder frrigab. Erst nach längerer Zeit gelang et, da» rasend« Tier eizufangen; e» war in der Sedanstraße über eine Mauer gesprungen und dabei in einen Holzhausen geraten, der ihm das Weiter ist dadurch kenntlich, daß da« Zifferblatt an der 2 beschädigt ist. Der Kriminalpolizei ist «S gelungen, in einem mehrfach vorbestraften 34 jährigen Arbeiter au» Dolkmar»dorf den jenigen Menschen zu ermitteln, der den Be raubten an den Tatort gelockt hatte. Buchholz. Einen beklagenswerten Tod hatte der 28 jährige Lang au» Neuamerika bei Buchholz. Er hatte einen Spaziergang durch den dasigen Stadtwald unternommen und da er von demselben nicht zurückkehrte, begab man sich auf die Suche nach dem Ver mißten. Man fand den Aermstrn in seinem Blute liegend, tot vor. Er litt an Epilepsie. Bei einem derartigen Anfalle ist er mit dem Kopse auf einem Stein aufgeschlagen und, da nur aus Wochen hinauösehende Maßnahme. Mit ziemlich großer Sicherheit kann man voraussagen, daß gegen den Herbst hin die Schweinepreise wieder erheblich steigen werden. Deshalb ist den Schweinezüchtern dringend zu raten, ihre Schweinebestände nicht zu verringern, sondern sich darauf einzurichten, daß sie auch von den zu erwartenden höheren Preise profitieren. Schweinezüchter und Schweine- mäster laßt euch nicht verblüffen, macht ruhig weiter, im Herbst kommt die Ernte." —* Zur Beseitigung vielfach aufgetauchter Zweifel über den Namen de» Ortes Böhmisch- Vollung (Böhmisch-Folge, Böhmische-Folge, Vollung usw) im Bezirke der Amlshaupt- mannschaft Kamenz, sowie zur Herbeiführung einer einheitlichen Bezeichnung dieses Ortes hat das Ministerium des Innern bestimmt daß er «ingesührt ist, verursacht einen jährlichen Schoden von Millionen, der Betrieb ist in jeder Dezi-Hmm kostspieliger geworden. Dazu kommt, daß erfahrungsgemäß der Begehr nach den bessern Fleischstücken immer größer wird, Während die geringeren Stücke vom Publikum zurückgesetzt Wertteil und d-üh-lb weit unter dem Einkaufspreis abgegeben werden müssen, und die« hat zur natürlichen Folge, daß die besseren bewertet werden müssen, wenn der Fleischer nicht ÜM Ende mit Verlust arbeiten soll. Der Qualitätsunterschied spielt überhaupt beim Fleischer eine so bedeutende Rolle, wie in der Statistik, die sich auf Durchschnittsmarktware richtet, garnicht zum Ausdruck kommen kann. Es ist dies aber ein Faktor, der bei der Preis bestimmung wesentlich mitiprichl. B i Fleisch stücken derselben Art schwankt der Preis ganz erheblich. Au« der mangelnden Berücksichtigung dieser Momente ergibt sich das Fiasko, mi dem alle Versuche geendet haben, durch VenosineschaftsschlächtereikN das Flejschergewerbe dies Nur darin, daß die Spannung zum Schaden der Fleischer in der Zeit der Schweineteueruug zu klein war. Bei dem jetzigen Geschrei wird auch nicht berücksichtigt, daß alle Dauerware, die die Fleischer jetzt aus! Lager haben, Wurst, Speck und Schinken, noch von ^d-n 'teuren Schweinen stammen. Statt über die hohen Schweinefleischpreise zu zetern und Über die Fleischer zu räsonnieren, oder gar zu einer Einschränkung der Schweine zucht zu schreiten, sollten die Landwirte das billige Aufzuchtsmaterial sich zu nutze machen und ihre Stallungen füllen. Denn nach all gemeinen Urteil ist zum Herbst wieder ein Anziehen der Schweinepreise zu erwarten. So schreibt der bekannte Oekonomierat Fecht: Aus die hohen Schweinepreise im vergangenen Herbst sind jetzt seit einigen Monaten so niedrige Eilöse aus Mastschweinen und in der Folg« auch aus Ferkeln und Läufern erzielt worden, daß mancher Schweinezüchter wieder vor der Erwägung steht, ob er seine Schweine zucht verkleinern oder am Ende ganz aufgeben soll. Nichts wäre verkehrter, als eine solche, Oertliches und Sächsisches. Vticndorf-Dkrilla, den za. Mai M7. —* Daü im Grundbuche für Medingen Blatt 68 auf den Namen des verstorbenen Maurers Ernst Hermann Kotte in Medingen eingetragene Grundstück soll am 18. Juli 1907, vormittags 11 Uhr in Hauswalds Gasthof in Medingen im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück, nach dem Flurbuch« 3,3 Ar groß und auf 3000 M. geschätzt, brsteht aus Wohnhaus, Schuppen, Hdsravm und Garten, Nr. 71 des Brand- kalastkrs. Nr. 92 des Flurbuchs für Medingen. G Zur Aufklärung über die Fleischpreise schreibt die Allgemeine Fleischer-Zeitung: Es gibt kaum einen gewerblichen Stand, der unter Angriffen wegen der Preisfestsetzung für seine Ware so schwer zu leiden hat, wie der Fleischerstand. Gehen die Viehpreise in die Höhe und der Fleischer folgt auch nur zögernd und auch nur bis zu einem Grade mit der Erhöhung der Fleischpreise nach, so wird er schon der Gewinnsucht bezichtigt, weichen die Blehpreis« und der Fleischer setzt entsprechend bi« Fleischpreist herab, so wird wieder gegen ihn gehetzt, weil er angeblich die Preise nicht Weit genug herabsetze. Man mochte fast sagen, k« ist zur Gewohnheit geworden, auf alle Fälle die Fleischer zur Zielscheibe zu nehmen. Dies ist nur daraus erklärlich, daß man schablonen haft und äußerlich Vieh- und Flnsäpi-is- aus früherer Zeit mit Vieh, und Fleischpreisen, wie ste jetzt bezahlt werben, vergleicht, ohne die Wandlung, die in allen in Betracht kommenden Berhältniffen eingetreten ist, zu berücksichtigen. Man spricht davon, daß die „Spannung", d. h der Uulci schied zwischen den Vieh- und Fleischprrisen, in neuerer Zeit größer g worden sei Sind denn aber nicht auch alle Ausgaben für den Flcischcreibetrieb ungeheuer gestiegen? Die Mietspreise, die Arbeitslöhne, die Be köstigung si"d bedeutend gestiegen, die Kosten der Gebühren und Steuern haben sich gewaltig Vermehrt, die Fleischbeschau, die im Interesse der Ernährung des Volkes mit gesundem Fleisch auszuschalten und selbst den angeblich großen Gewinn der Fleischer einzuheimsen. Ueberall, wo solche Unternehmungen inö Leben gerufen wurden, rechnete man auf Grund der Notierungen über die Vieh- und Fleischpreise zahlengemäß kolossale Gewinne heraus und ebenso waren überall Krach und schwere Geld verluste das Endergebnis. Zahllos ist ja die Reihe dieser verunglückten Genossenschafts schlächtereien. Es seien nur angeführt die Rosenberger Genossenschoftsschlächterei, die ob gleich sie auch von der Regierung und Ge meinde unterstützt wurde, mit Konkurs endete, die GenossenschastSschlächtereien in Schwabing- München, Kiel, Breslau, Bochum, Mainz. Berlin, die Greußener Zwischenahner und Sauerländische GenoffenschaftSschlächteiei, die Einsicht für die Nachteile, die hierdurch natürlich.. - auch ihr erwachsen müßten. Da die Unter-!A^ "kcht zugegen war, an den hierbei er- stützung der streikendenden Gehilfen aus ihrer n Verletzungen verstorben. Gewerkschastskasse ebenfalls eine reichliche ist. Eibenstock. Der 43jährige Wirtschafta- so sind auch von dieser Seite Schritte zu einer gehilf- Hermann Vogel stürzte beim Futter- baldigen Beilegung des Streiks nicht zu er- bolen die Treppe hinab, erlitt einen schweren warten. Schädelbruch, der den Tod zur Folge hatte. Zittau. Im benachbarten Oybin stürzte! Bad Elster. Ein Radfahrerunfall ereignete das eineinhalbjährige Söhnchen des Mühlen- sich auf der von Bad Elster nach Asch i. B. künftig ausschließlich Vollung zu benennen ist. kommen unmöglich machte. Der Vorfall war Laußnitz, Am 24. d. M. wurde dem! nicht ohne Aufregung und hätte leicht Sniubrecher Kal Friedrich Kühne in Laußnitz schlimmere Folgen haben können. der ca. 30 Jahre lang in seltener Treue bei Meißen. Ein Angestellter einer größeren der staatlichen Straßenbau-Verwaltung georbeiel! Brauerei in Meißen, der auch kleinere Kaffen hat, in Anerkennung seiner Treue von Seiner mit zu verwalten hatte und sich infolge Majestät dem König die Friedrich August-! mißlicher VermögenSverhältniffe zu Unregel- Medaille in Silber verliehen. Mäßigkeiten verleiten ließ, hat am Sonntag Dresden, Der verstorbene Bankier Abend, als er sich entdeckt fühlte, den Tod in Günther, der verschiedene Vereine mit nam- der Elbe gesucht und gesunden. Sein Leichnam hasten Legaten bedacht hat, hat auch seiner schwamm in der Nähe der Knorre an. Landtags-Wahl betr. Di« Liste der stimmberechtigten Urwähler des hiesigen Ortes zur Wahl für die zweite Kammer der Sländeversammlung im IX. ländlichen Wahlkreise liegt eine Woche lang, das ist Vom 3. Juni bis mit 9. Juni 1907 SN unterzeichneter Stelle öffentlich au«. Ta» Recht der Einsichtnahme in die Liste ist sür jeden Beteiligten auf die Befugnis be schränkt, von der eigenen Veranlagung und der Veranlagung derjenigen Personen Kenntnis zu Nehmen, welche dazu schriftlich Vollmacht erteilt haben. Einwendungen gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit der List- sind, bei Verlust der selben, binnen 3 Togen nach Ablauf der vorgedachten Frist, das ist bis zum 12. Juni 1907 schriftlich oder mündlich hier anzubringen. Offttborf-Marihbors, am 30. Mai 1907. Der GemeindevorstanL. Hcimatgemeinde Lichtensee bei Riesa 10500 Mk. Roßwein. Eine mit dem Zuge von vermacht, von deren Zinsen die Armen unter- Roßwein gekommene ältere einfache Frau stützt werden sollen. wollte abends über Freiberg nach Berthelsdorf — Der erst aus dem Gefängnis entlassene sahren, An dem Schalter wurde ihr im Gt« Zimmermann Adam überfiel am Mittwoch ihr Geldtäschchen mit 23 Mk. 70 Pfg. n , m c. „a I^°nd in der Johannstraße seine Ehefrau und aus der Tasche gestohlen, sodaß die arme, von ?^k"ahmen. f" schwer. Zwei Gendarmen Rheumatismus geplagte Frau in der Nacht zu LchAal hatten d.e Konsumvereinsschlachtereien setzt« der gewalttätige Mensch so heftigen F^ß ^it einem Reis.korb. beladen nach Magdeburg, Hannover Königsberg, W entgegen, daß er dem -in-n di- Belsdorf wandern und dort bi» zum K°mgshutt-,B^ Adam sitzt nun Wieder hinter a„d-rn Tage nachmittags aus Mangel an findb-.denvonlan^ und Riegel. Geld hungern mußte. Di« Frau halt« da» Emen Versandschlachtereien zu Magen -Ein schwerer Unglücksfall trug sich am Geld pfennigweise mühsam zusammengespart, (Westfalen) Brokel. Eslohe, Greußen, Nord- Montag auf hiesiger Freiberger Straße zu. E ihrer Tochter, die in kurzem heiratet, ein walde, Zwischenahn verloren worden! Alle §in neunjähriger Knabe war durch eigene geben dies- Tatsachen zeigen doch, daß die großen Schuld von einem Radfahrer ang.fahr-n 7^ Gewinne im Fleischereibetrieb eitle Phantasie- worden, wobei beide zu Boden fielen. gebilde sind. In Wirklichkeit gibt es auch Während der Knabe nur geringfügige Per- eine Macht, di- mächtiger ist als, alle di- letzungm. erlitt, trug der Radfahrer eine A-^i-,7 vorgeschlagenen Mittelchen, um die Fl-ischpreise Gehirnerschütterung und einen Schädelbruch U^n" A-r allen und beraub Den N-Mn mutz, um I-m-«u.dltnsl >« „h»U-n. "«in"!»"". Im nahm -M«n 5-1 da« 2" so weit heruntergehen, als irgend nach der einzig- vierjährige Töchterchen de» Klempner. A, Änb ? Ubr Lage der Verhältnisse möglich ist, während er meisters Möbius in einem unbewachten Augen- ' aus denselben Grund- zur Zeit hoher Preise blick in di- Biela, woselbst es ertrank. -s nicht wagt, so weit heraufzugehen als er Pirna. Der von den Steinmetzgehllsen müßte. Dies war auch wieder während der! hjex und in der Umgegend unternommene letzten Zeit hoher Schweinepreise der Fall; es Streik hat leider noch keine Aussicht aus Bei war aber ein Fehler, den die Fleischer jetzt legung. Die Arbeitgeber, welche übrigens der büßen müssen, indem man ihnen nun vor- Gesellschaft des V-rbandeS Sächsischer Jndu- rechnet, daß die jetzige „Spannung" zwischen strieller zur Entschädigung bei Arbeitseinstellung Schweine- und Schweinefleischpreisen größer sei angeschloffen und dadurch vor Verlusten aus als vor einem halben Jahre. Tatsächlich liegt - ' „ Lokalzeitung für -je Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Alit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel", „Leid und Garten", „öpiel und Sport" und „Deutsche Mode." Druck und Verlag von Hermann Rühl- in Aroß-Vkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in töroß-Dkrilla Annahm« »«» Inserat« Sir »«rmittag w Uhr.^ Inserat« m«rd«n mit w pj für St« S»altz«tl« S«r«chn« rab«lla»isch«;Satz nach b«s»nS-r«m Laris die »Dttendvrfer Zeitung« erscheint Dienstag, Donners- tag «nS Sonnabend abend». Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch di« Post bezogen ,,2V Mark.