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Mchmtz-ZkitiW Dienstag, den 3. Januar 1893. Nr. 1. 59. Jahrgang. - Verantwortlicher Redacteur: PälU Ithne in Dippoldiswalde. Mit »chtseitigem „Zllustrirten llnttchsltluigsdlatt". » Mit humoristischer wochendeilsge „Seifenblasen". » Mit land- und hauswirthschastlicher Minntndriligr. Inserate, welche bei d« bedeutenden Auslage del Blattes eine sehr wirk same Verbreitung sind««, werden mit 10 Psg. die Spaltenzeil« oder deren Raum berechnet. —- Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, un redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« LOPfg. -Weißeritz. Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Lb Psg., zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche Amishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein stattfinden, sodaß nach einer zu hoffenden erzielten Einigung im Februar eine neue allgemeine Versamm lung stattfinden wird. — 2. Januar. Die Einweisung der Stadtverord neten am heutigen Tage nahm nebst der anschließenden „gelben Suppe" ihren gewöhnlichen, althergebrachten Verlauf. h»2 Uhr unternahmen die meisten Mit glieder beider städtischer Kollegien einen Ausflug nach Kipsdorf. / t Schmiedeberg. Im vergangenen Jahre wurden in unserer Parochie 40 Kinder, 23 Knaben und 17 Mädchen, geboren (2 mehr als 1891), darunter 1 Zwillingspaar, 2 todtgeborene und 2 außereheliche. Aufgeboten wurden 12, getraut 4 Paare. Beerdigt wurden 16 Personen und zwar 2 Ehefrauen, 3Wittwen, 2 Junggesellen, 1 Jungfrau, 6 Kinder und 2 Todt geborene (5 weniger als 1891). Die Zahl der Kom munikanten betrug mit Einschluß von II Haus kommunikanten und 9 Konfirmanden 500 (10 wenigw als im Vorjahre). Im Jahre 1792 gab es hier 14 Geburten, keine Trauung und 9 Begräbnisse, während 541 Personen das heilige Abendmahl empfingen. Q Schönfeld. Mit dem 1. Jan. hat der allge mein beliebte und geachtete Herr Gemeindevorstand Karl Friedrich Walter das 31. Jahr als Gemeinde vorstand begonnen, nachdem derselbe am 10. Dez. v. I. zum 6. Male einstimmig gewählt worden war. L Glashütte. Zu dem vom Stabstrompeter Stock mit dem Trömpeterchor des Gardereiterregiments am Donnerstag Abend im Gasthof „zur Sonne" gegebenen Concert hatten sich etwa 260 Personen eingefunden. Das sehr gut gewählte Programm zeigte im ersten Theil nur Blas-, im zweiten nur Streichmusik. Die feine Nuancirung und die vorzügliche Präzision der einzelnen Vorträge brachten dem Chor den ungetheilten Applaus des Publikums, der sich besonders nach dem Czardas aus der Oper „Der Geist des Wojewoden" von Großmann, und nach dem Charakterstück „In der Christnacht" von Hanekam, ersteres für Blas-, letzteres für Streichmusik, sehr stürmisch zeigte. Ebenso mußte die Polka für 2 Solo - Piccolo - Flöten „Die beiden Grasmücken" von Bousquet wiederholt werden. Ori ginell, dabei höchst wirkungsvoll waren die 3 Parade märsche des Gardereiterregrments (im Schritt, im Trab und im Galopp), die von den in 2 Gliedern aufge stellten Trompetern auf den nur bei der Sächs. Ka vallerie im Dienst befindlichen Feldtrompeten vorge- lragen wurden und einen stürmischen Applaus erzielten, so daß noch eine Zugabe nach gleicher Vortragsweise erfolgte. — Die Betheiligung am darauffolgenden Ball war eine äußerst rege. — In der hiesigen Parochie wurden im Jahre 1892 78 geboren, davon 25 Knaben und 43 Mädchen von hier; konfirmirt wurden 60, die höchste bis jetzt erreichte Anzahl, und zwar 35 Knaben und 7 Mädchen von hier, 12 Knaben und 6 Mädchen von Luchau; aufgebolen wurden 12 Paare, 9 von hier und 3 von Luchau. Beerdigungen fanden 47 statt, davon 42 von hier und 5 von Luchau. Ferner sind 1080 Kommu nikationen zu verzeichnen, die höchste Zahl, die bis dato vorkam. — Eine kleine gemüthliche Sylvesterfeier veran staltete der Militär-Gesangverein in Gegenwart seiner Damen. Nach verschiedenen Gesängen wurde eine recht humoristische Christbaumoerloosung veran staltet, bis endlich die Mttternachtsstunde die hübsche Feier beendete. Laurnstein. Der hiesige Militärverein wird dem nächst sein 25jähr. Jubiläum in festlicher Weise be gehen und sind bereits Vorkehrungen dazu getroffen worden. Der Verein hat am 2. Febr. 1868 seine erste Hauptversammlung mit 62 Mitgliedern abgehalten Wd in Nr. 8 des „Kamerad" vom Jahre 1868 das allererste Lebenszeichen nach außen hin gegeben. Das 25 jähr. Stiftungsfest wird Freitag, den 8» d., statt finden. 4 Poffendorf. Im Schumann'schen Gasthofe fand, wie alljährlich, am Mittwoch Abend unter dem Lichterglanze eines brennenden Tannenbaumes die Weihnachtsbescheerung statt, welche der hiesige segens reich wirkende Frauenverein 16 Erwachsenen und 10 Kindern des Ortes bereitet hatte. Nach einem allgemeinen Gesänge und der von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden Ansprache des Herrn Diak. Nadler wurden die Gaben, Kleidungsstücke, Geld, . Christstollen, Aepfel, Nüsse und Pfefferkuchen, vertheilt und sodann die schöne Feier mit dem Weihnachts- gesange „O du fröhliche" beendet. Mit einer gewissen Genugthuung konnten die Urheber der Bescheerung auf das wieder gelungene Liebeswerk blicken. Mögen alle in ihrem edlen Thun nicht müde werden, mögen aber auch Früchte bei den Nehmenden gezeitigt werden, die der Opfer würdig' sind. H Wilmsdorf. Am 2. Weihnachtsfeiertag Nachts, gerade während des Tanzvergnügens, versuchten Diebe beim hiesigen Gastwirthe Herrn Mensch einzubrechen. Wohl gelangten die frechen Patrone durch ein ver gittertes Fenster in ein Oberzimmer, wurden aber beim versuchten Äusbrechen eines Schreibpultes, in welchem sie Geld vernmtheten, gestört und ergriffen schleunigst die Mucht. Jedenfalls sind es dieselben Diebe gewesen, welche vor etwa 4—5 Monaten Hrn. Mensch durch Entwendung einer größeren Geldsumme schwer schädigten. H Theisewitz. Nach der am I. Dezember vor genommenen Viehzählung wurde im Gemeinde verband Theisewitz als Bestand festgestellt; 40 Pferde, 138 Rinder, 4 Schafe, 59 Schweine, 4 Ziegen, 317 Hühner, 77 Gänse, 42 Enten, 38 Bienenstöcke. 4 Kreischa. Bei der Weihnachtsbescheerung, welche der hiesige Männergesangverein am 3. Weihnachtsfeiertag veranstaltet hatte, wurden 22 be dürftige Kinder, unter denen sich 10 Konfirmanden befanden, mit Kleidungsstücken reichlich beschenkt. Dresden. Das Fabrice-Mausoleum zunächst der Carolabrücke in der Albertstadt zu Dresden, welches im ablaufenden Jahre vollendet ist und über dem Portale die Widmung trägt: „Dem Kriegsminister Graf Fabrice die Sächsische Armee 1892", soll im Jahre 1893 seiner Bestimmung übergeben werden und zwar voraussichtlich im Monat August. Das Dach desselben bildet ein Sockel mit treppenartigem Ausbau, bestimmt zur Ausnahme einer von Professor Schilling modellirten Bronzefigur des Verstorbenen in Lebensgröße. Die selbe stellt den berühmten sächsischen Kriegsminister in Mantel und Helm mit Federschmuck dar und die Figur wie das Antlitz sind ebenso sprechend ähnlich, wie die von demselben Meister bereits zu Lebzeiten des Generals in Marmor ausgeführte Büste. Als Termin der Ablieferung des Standbildes ist ein Tag zu An fang August festgesetzt worden, die Ausstellung wird nur einige Tage in Anspruch nehmen und wird dann nach den bisherigen Bestimmungen die kleberführung des Sarges vom alten Neustädter Kirchhof nach dem Mausoleum erfolgen, jedenfalls unter Entfaltung groben militärischen Pomps. Der etwas eigenthümliche Ge danke, den Oberbau der Grabkammer als Ptedestal eines Standbildes des Verstorbenen zu benutzen, findet nicht allseitige Zustimmung und man hört vielfach die Aeußerung, daß ein Fabrice-Denkmal auf dem großen Platze vor dem Arsenal in der von dem Vorstorbenen geschaffenen Albertstadt viel besser geeignet sein würde, das Andenken des iMMchsen und seine Armes so hochverdienten Mannekzu ehren. Nach den vochandMn Zeichnungen wird aber auch das Mausoleum mit M« Schilling'schen Standbild des ersten Grafen FMüc? einest sehr ansprechenden Eindruck machen. ' -U , — Mit deck.,1ä Iqnuar 1893 IG die^rm lch^y, Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Neujahr hat sich überall in der denkbar günstigsten Weise eingesührt. Bereits am Sonnabend Nachmittag herrschte schönes ruhiges Wetter. Der Abendgotlesdienst hatte unsere Stadlkirche bis auf den letzten Platz gefüllt und lauschte die andachtsvolle Gemeinde den erhebenden Worten des Geistlichen. Die folgenden Stunden, wohl meist im engeren Fa milienkreise verbracht, waren dem trauten Zusammen leben mit den Angehörigen oder stiller Einkehr ge widmet, und als mit dem Mitternachtsschlage ernst und feierlich die Glockentöne dahinschallten, überflutheten sie eine Winterlandschaft von so erhabener, einfacher Größe, die durch ihre Ruhe, das darübergegosiene sil berne Mvndlicht und die ganze Erhabenheit der Stunde mächtig ergriff. Einen harmonischen Abschluß fand die Spannung durch den vom Feuerwehrsignalistenchor an mehreren Stellen der Stadt geblasenen Choral: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren." — Glück aus zum neuen Jahr! — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Dezember v. I. 739 Einzahlungen im Betrage von 48 862 M. 60 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 413 Rückzahlungen im Betrage von 52 540 M. 20 Pf. Ueberhaupt sind im vor. Jahre 712865 M. 93 Pf. Einlagen in 9216 Posten, 51 630 „ — „ Kapitalrückzahlungen, 132 191 „ 54 „ Zinsen, 204 „ 40 „ insgemein, 26 314 „ 80 „ für verkaufte Werthpapiere, 923206 M. 67 Pf. ist 8u. vereinnahmt, dagegen 710 931 M. 92 Pf. Rückzahlungen in 4979 Posten, 3 588 „ 3 „ Zinsen an Einleger, 177 050 „ — „ Kapitalausleihungen, 19 587 „ 60 „ abgelieferte Ueberschüffe vom Jahre 1891, 4 356 „ 97 „ Vrrwaltungsaufwand, 352 „ 55 „ insgemein, 915 867 M. 7 Pf. in 8a. verausgabt worden. Sparmarken ä 5 Pf. sind verkauft worden: 1600 Stück, 1355 „ waren ulto. Dezember 1891 in den Händen der Sparer verblieben. 2955 Stück 8a. Davon sind: 1500 „ im Jahre 1892 an die Kasse zurück gegeben worden, während 1455 „ in den Händen der Sparer verblieben sind. — Einer Privatnachricht entnehmen wir, daß das König!. Landesstallamt die hiesige Beschälstation schon vom 16. Januar an mit drei Hengsten zu be setzen gewillt ist. — Im Anschluß an den Bericht in unserer vorletzten Nummer, die Stauanlagen im Thal« der Rothen . Weißeritz betreffend, können wir heute mittheilen, daß die Mittwoch Nachmittag 4 Uhr stattgefundene Ver sammlung von einigen 50 Herren besucht war und sowohl die Dresdner, als auch die Amlshauptmann- schaft Dippoldiswalde durch ihre Herren Chefs ver treten waren. Zum Vorsitzenden wählte man ein stimmig Herrn Kommerzienrath Dietel, Fabrikbesitzer in Coßmannsdorf und das Hauptresultat dieser Vor versammlung bestand in der Wahl einer Siebener kommission, deren Hauptaufgabe es zunächst sein wird, die Interessenten des Plauen'schen Grundes, welche für AnlegUM eines solchen Werkes im Wilden Wei- ßeritzthale Md, zur Betheiligung für das Erstere zu gewinnen. Nach den gemachten Vorarbeiten stellt sich die Kostensumme im Thal, der Wilden Weißeritz auf 6,000,000 Mk., während Man für 200,000 Mk. die Anlagen in unserem Thale gut auszustthren gedenkt. Die KommisstonSsttzung wird im Laufe des Januar