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MMufferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaff, Das .Wilsdruffer Tageblatt» erscheint an ollen Werktagen nachmittags 8 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— RM. frei Haus, bei Postbeftellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstatten und Post- b°ten, unsereAusttugeru. Geschäftsstelle, nehmen zu lederZeilBestellungenen^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend «egen. Im Falle höherer od. sonstiger > - Betriebsstörungen besteht «ern Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: Vie »gespaltene Raumzeile 20 Rpsg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs* Pfennige, die 3gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachwersungsgebühr 20 Reichspfennige. Vorge schriebene Eischeinungs-' tage und Platzvorschristen werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtig,. Anzeigen, annahme bisvorm.lüUhr. - - ' Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 253 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 28. Oktober 1933 Der Appell. Genfer Methode — Weltbesinnung! — Ein Appell an die Ehre. „Dazu haben wir nur eines zu erklären: Wir machen solche Methoden nicht mit.' Hiller. In den vierzehn Tagen, die seit dem Entschluß der Reichsregierung, die Genfer Methoden „nicht mehr mit- zumachen', nunmehr schon verflossen sind, beruhigten sich chie darob so aufgeregten „Hinterbliebenen' in Genf doch immerhin fo weit, daß sic die Rückkehr zu der dort bisher fo beliebten Diplomatie vollzogen. Und diese Diplomatie hieß und heißt: Abwarten, — wenn man dafür das deutsche und deutlichere Wort: Nichtstun Vermeiden will! Schneller als erwartet zeigte es sich, daß Deutschlands Scheiden aus der — man verzeihe das harte, weil nicht zutreffende Wort! — Abrüstungskonferenz doch ein bißchen mehr war als nur ein „störender In zidenzfall'. Italienische Andeutungen darüber, daß nach dem Genfer Zusammenbruch doch nun der Vierer pakt in Funktion treten sollte, verstummten unter der unzweideutigen französischen Ablehnung ebenso -schnell wie der nicht minder unzweideutig geäußerte Wunsch Frankreichs selbst, man solle doch so tun, als ob gar nichts passiert sei, und in Genf den Hauptausschuß der Konferenz rnhig weiter — man verzeihe zum zweitenmal ein hartes Wort! — „arbeiten" lassen. Da machten nun aber wiederum England und namentlich Italien nicht mit, denn als man nun schon einmal die Politik in den Verhandlungssaal hineingelassen oder vielmehr hereingeholt hatte, um mit ihrer Hilfe den deutschen Nechtsforderungen entgegenzutreten, ließ sie sich doch nicht so ohne weiteres wieder hinauswerfen, sondern machte shre Anwesenheit eindringlichst geltend, und verlangte Von den hochverehrten Anwesenden, die Dinge endlich doch so zu sehen, wie sie sind, und nicht, wie gewisse Kreise sie sich wünschen! Ein recht primitives Wünschen wäre es, ohne Deutschlands Anwesenheit einen neuen Abrüstungsentwurf anzufertigen, anzuneh men und ihn der Regierung Hitler zum Herunterschlucken präsentieren zu wollen. Eine solche Methode mitzumachen, konnte man sich selbst in Genf nicht mehr entschließen. „Aber wie lange soll die Diskriminierung unseres Volkes noch dauern?" * „Und dann kam unser Kampf für die deutsche Wirtschaft? Hitler. Die französische Krise sollte man gar nicht so sehr innen„p o l i t i s ch" wie innerwirtschaftlich" an sehen. Haushaltsausgleich, Arbeitsbeschaffung, Wäh rungsschutz, Schuldentilgung usw. — hinter allem steht auch in Frankreich die Wirtschaftskrise. Dazu nähern wir uns dem Winter, der in solch kritischen Zeiten kaum eine wirtschaftliche Erleichterung herbeizuführen pflegt! Und so wenig es politisch gleichgültig ist, wie man Deutschland behandelt, ebenso wenig gleichgültig ist es doch, in welchem wirtschaftlichen Zustand sich dieses Land der 65 Millionen inmitten Europas befindet. Wenn es gelang, dort die Weltpest von heute, die Arbeitslosigkeit, beträchtlich einzudämmen, „so überschätzen wir das auch nicht", wie Hitler sagte; aber mit ihm kann diese Senkung der Arbeitslosenziffer um 2,5 Millionen auch verlangen, daß „unsere Gegner sie gefälligst nicht unterschätzen!" Und wenn Hitler daran die Frage schloß: „Was haben sie denn sertiggebracht?", so soll man sich an eine ähnliche Frage erinnern, die aus englischem, nicht etwa aus deut schem Munde gehört worden ist, und zwar schon vor Monaten: „Warum bringen denn Macdonald, Baldwin, Henderson nicht fertig, was Hitler, Göring, Goebbels fertig bekamen?" Und so kann man dies seltsame Fragespiel noch vervollständigen: „Warum nicht die sranzösische Regierung, die statt dessen über rebellierende Beamte stolpert, weit diese sich ihr Gehalt nicht kürzen lassen wollen?" Wir Deutsche finden die Antwort auf jene Fragen: Weil Hitler, der Nationalsozialismus, das ganze neue Deutschland den Kampf für die deutsche Wirtschaft aufnahmen, die Zögernden, die Schwankenden, die Pessimisten mit Vor wärtsrissen, sie wieder mit Mut, Vertrauen und Zuversicht erfüllten. Was haben die andern fertiggebracht? Uns wirtschaftlich boykottieren — zu wollen! Erfreulicherweise nämlich haben nun die Urheber dieser Aktion es nicht sertiggebracht, den von ihnen so heiß ersehnten Erfolg zu erzielen, was Hitler als „ein Zeichen der Besinnung der Welt" erklärte. „Geben Sie Ihre Stimme für dieses Ja der Gleichberechtigung, der Ehre und des wirklichen Friedens!" Hitler. War es mehr als nur ein Verlegenheitsgedanke, wenn gerade in England empfohlen wurde, man solle mit wei teren Schritten in der politisierten Abrüstungsfrage war ten ois der 12. November, also der V o l k s e n ts ch e i d, in Deutschland vorbei wäre? Es kümmert uns wenig, ob bei dieser Erwägung irgendwelche „demokratische" Unter- Mster Sonne über veutseblanü Dr. Goebbels sprach in Dresden. Aus Anlaß des Besuches des Reichsministers Dr. Goebbels in Dresden hatte die Stadt festlichen Flaggen schmuck angelegt. Die Plätze für die über 30 000 Personen fassende Zeltanlage waren bereits am Vortage ausver kauft, so daß sich eine Parallelversammlung in dem 5000 Personen fassenden Zirkus Sarrasani notwendig machte. Im Zeltbau bemerkte man unter anderem den Befehlshaber des Wehrkreises kV, Generalleutnant List, Ministerpräsident von Killinger und d^ Mitglieder der Landesregierung. Unter nicht enden wollendem Jubel er schien Reichsminister Dr. Goebbels, mit ihm unter an derem Reichsstatthaller Mutschmann und Oberbürger meister Zoerner. Nach begrüßenden Worten des Landes propagandaleiters Salzmann sprach Reichsminister Dr. Goebbels unter anderem folgendes: Alle großen Revolutionen, die Geschichte machten, haben sich stets auf ihr Ziel beschränkt. Die Mittel, mit denen man Revolution durchführt, rich ten sich immer nach der Art der Gegner. Ausschlaggebend ist der Gewinn der Macht und sie recht zu benutzen. Die Gegner des Hakenkreuzes hatten die Macht, aber nicht den Mut, sie zu behaupten. Als diese Revolution begann, brachte man ein Programm mit. an das die Führer Reichsminister Dr. Joseph Goebbels, der Leiter des Reichsministeriums für Volksaufklärung u. Pro paganda, feiert am 29. Oktober seinen 33. Geburtstag. strömungen mitwtrkten, — aber auch schon daraus erhellt die ungeheure außenpolitische Bedeutung eines mög lichst geschlossenen Ja des deutschen Volkes an jenem Tage. Und es ist wegen der sonstigen Verkennung des neuen Deutschlands in der Welt recht merkwürdig, erfüllt uns Deutsche aber gerade darum mit einem ge wissen Stolz: Man ist draußen überall eigentlich schon heute vollkommen davon überzeugt, daß das ganze deutsche Volk sich mit einem Ja hinter seinen Führer stellen wird. Obwohl wir im Kampf um unsere Gleichberechtigung, unsere Ehre und einen wirklichen Frieden fast allein stehen! Obwohl man höhnisch von einer „gefährlichen Isolierung Deutschlands" spricht und schreibt! Obwohl man draußen die düstersten Prophezeiungen von sich gibt, — oder viel mehr: gerade darum! Denn ihnen geben wir mit Bis marck zu bedenken, „daß ein Appell an die Furcht in deutschen Heczeu niemals ein Echo findet", sondern nur ein Appell an unsere Ehre! Dr. Pr. glaubten. Das war die Kraft, die alles hielt. Die'natio nalsozialistische Revolution hat nur ein Wort: Gemein nutz. Damit wurde die liberalistische Welt zu Boden ge worfen. Alles was wir taten, geschah nach bestem Wissen und Gewissen. Denn wir suchen die Verantwortung. Verantwortung und Autorität gehören zusammen. Dr. Goebbels schilderte dann eindringlich die Lage in Deutsch land zur Zeit der Machtübernahme. Viele Menschen be säßen immer noch nicht die nötige Distanz von den Din gen, um einzusehen, wie sich die Lage seit der Machtüber nahme geändert hat, daß es allenthalben bester wurde. Um Europa vor dem Bolschewismus zu bewahren, könne man nicht mit Glacehandschuhen zupacken. Ter Nationalsozialismus wollte das deutsche Volk wieder zu sammenführen, seine seelischen Güter mußten erst wieder errungen werden. Ein einheitlicher politischer Wille ist in Deutschland nicht zu entbehren. Deshalb wurde eine zentrale politische Gewalt geschaf fen. Und man habe den Eindruck, daß das Volk damit einverstanden fei. Die Freiheit der Meinung findet ihre Grenzen im Volkswohl. Eine verantwortungsbewußte Regierung kann sich auf die Dauer nicht von unfähigen Dummköpfen kritisieren lassen. Zweieinviertel Millionen wurden bisher in Arbeit und Brot gebracht. Die Riesen arbeit, die Arbeitslosigkeit völlig zu beseitigen, wurde in verschiedene Teile zerlegt, dergestalt, daß im dritten Jahre das Ziel erreicht sein werde, und das vierte dazu diene, das Erreichte auszubauen und zu hatten. Es solle niemand über die vielen Opfer sprechen, die jetzt vom einzelnen gefordert würden; denn jedes Opfer bringe wieder Segen. Nörgelei nütze nichts; man müsse vielmehr erkennen, daß wieder die Sonne über Deutschland auf gegangen ist. Diesem Eindruck könne sich niemand, auch das Ausland nicht verschließen. Schon am 1. Mai reichte der Führer Frankreich die Friedenshand; aber einmal sage das Aus land, in Deutschland herrsche Anarchie, ein andermal: in Deutschland sei alles zu diszipliniert. Dabei wolle Deutschland nichts als arbeiten in Frieden und Ordnung. Deutschland ist längst abgerüstet. Man solle sich doch in Genf darüber unterhalten, wie nun die anderen Mächte einmal abrüsten. Wir unterschreiben künftig nur Dinge, die wir halten können. Unser Ja heißt Ja, und unser Nein heißt Nein! Ein Volk hat entweder eine Ehre oder nicht. Danach ist auch die Unterschrift unter Verträge zu bewerten. Das Ausland sage, der Führer wolle den Frieden, aber viel leicht das Volk nicht. Um zu zeigen, daß aber eben auch das deutsche Volk gerade den Frieden will, dazu sei die Volksbefragung am 12. November angeordnet worden. Das Ausland werde dann einsehen müssen, daß Volk und Regierung ein und dasselbe darstellen. Wenn der Wille der Regierung und der des Volkes eine Einheit bilden, wird auch die Welt endlich ein Ein sehen haben. Kein Unglück, das von Menschen ersonnen, ist so groß, als daß es nicht von Menschen beseitigt werden könnte. Die Ausführungen des Reichsminister Dr. Goebbels wurden mit wiederholtem tosendem Beifall ausgenom men; spontan schloß sich der Gesang des Deutschland- und des Horst-Wessel-Liedes an. Mit einem begeistert aufge nommenen dreifachen Sieg-Heil auf den Führer, das der Landespropagandaleiter Salzmann ausbrachte, schloß die eindrucksvolle Kundgebung. Denke daran am ^2. November! Der Präsident der sogenannten Abrüstungs konferenz, der Engländer Henderson, am 9. Februar 1931: „Jedermann weiß, daß wir gleich jedem Mitglied des Völkerbundes durch Gesetz und Ehre zur Abrüstung verpflichtet sind, überdies müssen wir daran denken, daß der Vertrag, der diese feierliche Verpflichtung enthält, derselbe ist, durch den die tatsächliche Abrüstung anderer Völker verwirklicht wurde. Wir alle wissen daher, daß die gegenwärtige Lage nicht endgültig bestehen bleiben kann."