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MWUAMskM Iahrg. 93^ und hat Rom begeben. Reife Ribbentrops nach Rom. Berlin, 18. Sept. Reichsaußenminister v. Ribbentrop sich heute vormittag zu einem kurzen Aufenthalt nach Die Kämpfe um Gidi el Barranr. Der italienische Wehrmachtbericht von gestern lautete: Gestern fanden in der Gegend von Sidi el Bar- rani (östlich von Collum an der ägyptischen Küste. Die Schriftltg.) heftige Kämpfe zwischen unseren vorrückenden Truppen und englischen Panzerformationen statt. Die Schlacht geht inmitten von Sandwolken weiter, die der heiße Ghiblewind der Sahara aufwirbelt. In den feind, lichen Linien sind gewisse Krisensymptome zu beob- achten." werke in Lioerpool-Speke erhielten schwere Treffer. Auch der nördlichste große britische Hafen Glasgow wurde in der Nacht zum 18. September angegriffen. Gin britischer 5000-Ton«e«-Dampfer wurde bei einem Angriff nördlich von Irland schwer beschädigt. Britische Flieger griffen in der letzten Nacht in Nord- «nd Westdeutschland wieder Wohnviertel Siedlungen mit Bomben an «nd beschädigten einige Wohnhäuser. Berlin, 18. Sept. Das Oberkommando derWehrmacht gibt bekannt: Die Vergeltungsflüge gegen London hielten im Laufe de» 17. Septembers an «nd wurden während der Nacht zum 18. September mit steigender Heftigkeit fortgesetzt. Auf die Westindia-, London- und Viktoriadocks, auf Wasser- und Gaswerke, auf Bahnhöfe und sonstige kriegs wichtige Ziele wurden Bomben aller Kaliber geworfen. Neue ausgedehnte Brände waren überall die Folge. Weitere Angriffe richteten sich im Laufe des Tages aus den Flughafen Croydon sowie auf Flugplätze und kriegswichtige Ziele an der Südostküste. LiverpaK wurde bei Tag «nd Nacht wiederholt angegriffen. Die Flug- Ununterbrochen« Luftangriff« auf Loudon» -aftnaalag««. (Scherl-Bilderdienst-M.) Der Feind verlor gestern sieben Flugzeuge im Luftkampf, zwei durch Flakartillerie. Vier eigene Flugzeuge wer- de» vermißt. Es seien, so heißt es weiter, mehrere Gebäude schwer be schädigt worden. Das Westend sei nahezu 10 Stunden der ^Bombardierung ausgesetzt gewesen: Die Bomben hätten Reuter gibt bekannt, daß die deutschen Luftangriffe während der Nacht zum Mittwoch nahezu zehn Stunden gedauert haben, genau S Stunden 51 Minuten. Die Angriffe hätten um 21.09 Uhr begonnen. Bomben seien ans die Innenstadt Londons «nd auf mehrere Außenbezirke abgeworfen worden. In mehreren Bezirken seien Opfer zu beklage«. Auch wurde „eine gewisse Anzahl Brände" gemeldet. HauvtaeschSstsstelle Am Sammel-Nr. 2341 Geschäftsstellen lUhnItz <Amt Aue) 2X0, Gchneadrrg 311 und Schwarzenberg 3124 Fast 1« Stunde» Rachtalarm in Lando«. Zentrum, Westend und andere Außenbezirke wieder getroffen. — England rechnet mit neue« schwere« Schläge«. Wettere Steigerung -er Luftangriffe Neue ausgedehnte Brände in London. — Auch Liverpool bombardiert. zur Entgegennahme einer Erklärung des Oberkriegshetzers Churchill zusammengetreten war, zur Vertagung der Sitzung. Der vierte Alarm war um 15.26 Uhr zu Ende, aber schon um 17.34 Uhr ertönten erneut die Sirenen. Ueber die Wirkungen dieser neuen deutschen Vergeltungsschläge hüllt sich Reuter in Schweigen. Dagegen gibt der Londoner Rundfunk zu, daß ganze Straßenzüge mit Glassplittern bedeckt seien. In man chen Straßen sei kaum ein Fenster heil geblieben. Auch die Eisengitter seien teilweise abgerissen. Ganze Reihen von Ge bäuden seien beschädigt worden. Durch einen einzigen Treffer sei ein vier Stockwerke hohes Gebäude vollkommen zerstört worden. Heute, Mittwoch, früh um 9.20 Uhr mußte nach nur 49 Minuten Ruhe in London zum zweitenmal Luftalarm gegeben werden, dem 10.38 der dritte deutsche Angriff folgte. Eine Reihe Industrieller und kommerzieller Gebäude, so wird zugegeben, habe Schäden erlitten. Man befürchtet, baß auch die Zahl der Opfer hoch sei. Zur gleichen Zeit, als deutsche Bomber über der Themsestadt dahinbrausten, griffen nach Reuter andere deutsche Flugzeuge hoch oben im Nordwesten Britanniens das Gebiet der Hafenstadt Glasgow an. Dort große Geschäftshäuser getroffen. Die Angreifer seien in schneller Aufeinanderfolge über die englische Hauptstadt ge flogen und hätten zahlreiche schwere Bomben herabgeschickt. „Associated Preß" meldet ergänzend, über einem Ostlondoner Bezirk seien viele Brandbomben heruntergekommen. Die Einwohner und die Feuerwehr gäben sich verzweifelte Mühe, die Brände einzudämmen. Eine Stadt an der Nordwestküste wird in den Werften ein Drittel der gesamten englischen Han- delsflotte gebaut. Es seien Schäden in der örtlichen Industrie entstanden. Auch am Ufer des Mersey, wo die Hasenantagen Liverpools sich hinziehen, seien „Gebäude" zerstört worden. LSHm««g ««L Panik. Aus Berlin wird dem „E. V." geschrieben: Rollend und mit wachsender Stärke sind die Vergeltungsangriffe der deut schen Luftwaffe auf das Herz des britischen Weltreiches nieder gefahren wie Blitze aus geballten Gewitterwolken. Zehn Tage dauert nun dieser Ansturm, der täglich breitere Lücken reißt in das Verteidigunassystem Londons. Oft ist es nur eine knappe Stunde, die den einen Luftalarm vom nächsten scheidet. Handel und Wandel der Riesenstadt sind in Verwirrung ge- raten. Die Menschen finden keinen Schlaf mehr, haben kaum mehr Zeit, die knappen Lebensmittel einzukaufen und zuzu bereiten, und die Arbeit ruht. Mag die Zensur auch einen noch so dichten Schleier ausbreiten über das, was die deutschen Fliegerbomben in London tatsächlich zerstört haben, mögen Churchill, Duff-Cooper und ihre Rundfunk- und Pressejuden immer wieder neue Erfolge melden und Greuelmärchen auf- wärmen, um von der Wirklichkeit abzulenken, — die Wahrheit wird sich auf die Dauer nicht vergewaltigen lassen. Der Neuyorker „United Preß" bringt einen Bericht eines neutralen Beobachters über die Zustände in London nach zehn- tägiger Luftschlacht. Es heißt darin u. a.: Insgesamt sind etwa 2000 Gebäude aller Art zerstört, 3000 schwer und 10 000 leicht beschädigt. Jeder Stadtteil ist heimgesucht. Am schwer sten betroffen sind die Hafenanlagen sowie das in der Hafen nähe gelegene Geschäftsviertel. Eisenbahn-, Untergrund- und Omnibusverkehr sind gestört, die Elektrizitäts- und Gaszufuhr zeitweise unterbrochen. Das Leben jedes Einzelnen der Acht- Millionen-Stadt ist in Mitleidenschaft gezogen, teils durch Verlust der zerstörten Arbeitsstelle, zumindest durch Mangel an Schlaf." Das klingt ganz anders als die üblichen Thurchillschen „Informationen" von „einigen Schäden", „einigen Zerstörun gen" oder „einer Anzahl Bränden". Die gleiche amerikanische Nachrichtenstelle teilt übrigens mit, daß Montag nacht die Kabelverbindung zwischen Neuyork und London wahrscheinlich durch Bomben gestört worden sei. Zugleich meldet Stockholm, daß die Verteilerstation des britischen Rundfunks am Montag von zwei Bomben getroffen worden sei. In der Nachrichten sendung habe der Sprecher zu entschuldigen versucht, daß „gewisse Sender" wegen „technischer Störungen" nicht zu hören seien. Die Detonationen seien während der Sendung aus dem Luftschutzraum des Rundfunks, der sehr tief gelegen und mit besonderen Schalldämpfvorrichtungen versehen sei, gehört worden. Inzwischen sind im neutralen Ausland auch wettere Nachrichten über die Schwierigkeiten der Lebens- mittelverteilung in London eingetroffen. Das englische Volk beginnt also bereits für die Verbrechen seiner plutokratischen Kriegshetzerregierung zu büßen, die es mit der lächelnden Ausrede zu trösten sucht, es herrsche „noch keine Lebensmittel- knappheit"; durch die Vernichtung der Dockanlagen habe sich die Versorgungslage „nur wenig" verändert. Wie berichtet wird, stürmen die Hausfrauen in der kurzen Zeit zwischen den ein zelnen Fliegeralarmen geradezu die Geschäfte. Die Lebens mittelversorgung müsse unterbrochen werden, wenn keine Dampfer mehr an den zerstörten Hafenanlagen anlegen könn ten, da London auf den Seeweg angewiesen sei; der Land transport von Lebensmitteln für die Millionenmassen der Hauptstadt sei unmöglich. Diese wenigen Einzelheiten geben dem Urteil des militä rischen Sachverständigen der Belgrader „Breme" recht, der schreibt, London winde sich unter den Angriffen der deutschen Bomber in Rauch und Flammen. Tag und Nacht ertönten die Alarmsircnen, die gleichzeitig Lähmung und Panik hervor- rufend zum Gespenst eines Volkes geworden seien, das tausend Jahre den Krieg im eigenen Lande nicht gekannt habe. Alle bie Einrichtungen, die -di« Voraussetzungen für das Leben und die Widerstandskraft der wichtigsten Teile der britischen Insel ausmachten, seien der Vernichtung durch die deutschen Luft angriffe ausgesetzt. Die englische Luftwaffe müsse sich dem Angreifer beugen und sei auf dem Boden und in der Luft der Auflösung preisgegeben. Berlin, 17. Sept. Adolf Doldi, der in der Fliegerstaffel des Führers als Flugkapitän tätig ist, feierte sein 25jähriges Pilotenjubiläum. Der Führer und sein Stellvertreter sandten Glückwunschtelegramme. Sofia, 17. Sept. Bulgarien will eine Organisation,straft durch Freude" nach deutschem Vorbild schaffen. Sidi el Barrani bildet in 90 Kilometer Entfernung von der Grenze der Kyrenaika den zweiten englischen Stütz punkt an der ägyptischen Küste. Es wurde in der Zeit des Sanktionskrieges gegen Italien militärisch ausgebaut und mit einem Flughafen ausgestattet, dessen Benutzung die Flugstrecke nach Alexandria auf 350 und nach dem Suezkanal auf 600 Kilometer verkürzt. Sidi el Barrani ist ferner der Ausgangs- punkt der asphaltierten Kllstenstraße, die ebenfalls während der Sanktionszeit angelegt worden war. Es ist von Marsa Matruk, dem Hauptstützpunkt der dritten englischen Verteidi- gungslinie, noch 140 Kilometer entfernt. In der Umgebung von Sidi el Barrani befinden sich 12 Brunnen, deren Zisternen schon von den alten Römern angelegt worden sind. Die Be deutung des weiteren Vorrückens sieht man in italienischen politischen Kreisen vor allem auch darin, daß jetzt selbst London rundweg zugib, England habe nicht die Möglichkeit, sich auf allen Punkten eines Weltreiches zu verteidigen. Es müsse sich vielmehr auf die Hauptpunkte beschränken. Englands, so meldet Reuter weiter, „erlebte trotz intensiven Flakfeuers ihren schwer st en Luftangriff während des ganzen Krieges". Schon anderhalb Stunden nach Beendigung dieses langen Nachtalarms, um 8.15 Uhr, mußte die Bevölkerung der Hauptstadt schon wieder Schutz suchen. Neutrale Journalisten berichten, praktisch werde London Tag und Nacht ununterbrochen bombardiert. Die englische Presse schreibe selbst, daß neue Ueberraschungen zu erwarten seien und daß London noch schwere Prüfungen zu bestehen haben werde. Ein alles betäubender Lärm, ge- mischt aus Bombenexplosion und Kanonendonner, liege ständig über der Stadt und erschüttere die Häuser in ihren Grund festen. Bequemlichkeiten gebe es in London schon lange nicht mehr. Man habe bereits vergessen, was ein weiches Bett sei. Die Eingangshallen der Hotels und aller Häuser, die einiger maßen solide gebaut seien, seien angefüllt mit Matratzen und Schläfern, und man müsse sich sehr vorsichtig bewegen, um nicht irgend jemanden ins Gesicht zu treten. Ein großer Teil der Gefahr rühre von den Splittern der Flakgeschosse her. Die meisten Fensterscheiben in London seien von solchen Splittern zertrümmert. Infolge Fehlens einer Verlust- und Schadens liste sei es jeden Tag schwieriger, jemanden in der Innenstadt oder in den Außenbezirken zu finden oder seinen beruflichen Pflichten nachzugehen. Obwohl die Londoner Presse eifrig be- tone, daß keineswegs alles verloren sei, gebe man doch zu, daß England schwere Schläge versetzt worden seien. „Cvening Standard" schreibe, in London würden noch mehr Brände ausbrechen und man müsse weitere harte Prüfungen über sich ergehen lassen. Am Dienstag wurden nach Reuter fünf Luftalarme gegeben. Die beiden ersten fielen morgens in die Zeit, wo sich die meisten Londoner auf dem Wege zu ihren Arbeitsstätten befanden. Der dritte Fliegeralarm zwang das Unterhaus, das Nr. AS , ! Mittwoch, den 18. September >940 ,