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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Aet« Zetttmg «rschebtt «glich mit »«»nähme der gesetzlich« Eon«, »ad Feiertage- Dar BeMgSprei» betrügt bei Abholung wöchentlich 4ö Rpf.» bet Lieferung frei Hau» SV Npf. Pnftbqug monatlich LSV RM. I» Falle höherer Gemalt »der sonstiger B«rt,b»stör»eg,a hei der Bezieher keinen Anspruch aus Liefert«« -er «Lirung oder Rtebuchd«« de» Bezugspreis«, — Preise und NachlaWtze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr » — Für da» Srschein« von Unzetg« tu bestimmt« Stumme« und an bestimmt« Plötzen kein« Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStag« bi» vor«. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtstletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffman», Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann» Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. D. A. VI.; 22S0. Geschäft»stell«: Albertstraße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf S18 und «0 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates -u Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 178 Sonnabend, den 1. August 1936 88. Jahrgang As SWMe Jener ans deWem Men Fackellauf durch Deutschland An heiliger Stätte entzündet, hat die olympische Fackel bei Hcllcndorf in Sachsen deutschen Boden erreicht. Und nun durcheilt die heilige Flamme, umbraust vou dem Jubel der Nation, Deutschland, um in Berlin auf dem Altar im Lustgarten und in der Feucrschale des Marathvntorcs an der olympischen Stätte das Heilige Feuer zu entzünden. Die Welt schaut auf Deutschland! Unter dem Dröhnen der Geschütze, unter den Klängen der Fanfaren, unter dem Gesang der Olympischen Hymne und unter dem Läuten der Olympischen Glocke, die die Jugend der Welt gerufen hat zu ritterlichem Wettkampf, steigt in Berlin die olympische Flagge mit den ineinander ver schlungenen fünf Ringen am Hauptmast empor und kündet davon, das; olympischer Geist die Herzen erobert hat. Hellendorf, eine kleine sächsische Gemeinde mit 450 Seelen, hatte sich zu seinem Ehrentag auf das prächtigste geschmückt. Zu Tausenden waren die Gäste zusammcn- geströmt, um Zeuge der feierlichen Fackelübergabe zu sein. Am historischen Gasthof Erbgcricht am Ortseingang war ein prächtiger Triumphbogen errichtet worden, der von zwei riesigen Hakenkreuzfahnen flankiert wurde. Durch ein fast 2 Kilometer langes Spalier von hochragenden Fahnenmasten führte der Weg hinauf zur Grenze, wo sich die Straße zu einem Rundplatz weitet. Die Natur hat hier eine Feierstätte geschaffen, wie sic Menschenhand har monischer und eindrucksvoller nicht gestalten könnte. Mäch tige, uralte Eichen säumen das Rundteil. Jeder dieser Riesen trägt ein Wappenschild, und abwechselnd das Hakenkreuz und die Olympischen Ringe zeigt. Die Mitte des Platzes nimmt ein schlichter Altar mit der bronzenen Flammenschale ein. Drei Stufen führen zu dem Altar hinauf. Deutsches Jungvolk mit seinen Wimpeln schließt einen Ring um diese Altarstätte, gleichsam als Sinnbild für die Aufgabe der Jugend als Hüterin des unverlösch- lichen Feuers des Friedens im edlen Wettstreit der Völker. Unter der mächtigsten Eiche erhebt sich, völlig im Tannen grün und Eichenlaub versinkend, das Rednerpult mit der Stirnseite zum Altar. An der Stelle, wo die Grenze über den Weg läuft, spannt sich zwischen zwei Eichen ein weithin nach dem Nachbarland Deutschlands zu leuchtendes Transparent über die Straße, das die Aufschrift trägt: Deutschland grüßt die Jugend der Welt! Unter den Ehrengästen sieht man Reichsstatthalter und Gauleiter Mutschmann, den Befehlshaber im Wehrkreis 4 und Kommandeur des 4. Armeekorps, General der Infan terie List, die sächsischen Minister Dr. Fritsch,Lenk und Kamps, Landesstellenleiter Salzmann, den Kommissari schen Leiter des Volksbildungsministeriums, Göpfert, Ge neralarbeitsführer von Alten, Gausportführcr Ministe rialrat Kunz, in Vertretung des SA.-Gruppenführers Schepmann, SA.-Brigadeführer von Carlshausen, und NSKK.-Brigadeführer Lein. Unübersehbar scheint die Menschenmenge, die die Wiesen um den Festplatz füllt. Fast 30 000 Menschen haben sich hier versammelt. Auch drüben jenseits der Rcichsgrenze sind die Straßen rechts und links mit Fahnen geschmückt. Pünktlich um 11.45 Uhr kündeten die olympischen Fan faren die Ankunft des letzten Fackclläufcrs auf tschecho slowakischem Gebiet an. Der letzte tschechoslowakische Läufer überschreitet mit der Fackel unter dem Jubel der Menschenmenge die Grenze und entzündet aus dem Altar das Olympische Feuer. Sekundenlang neigt sich die Fackel über den Altar. Dann flammt zum erstenmal die olympische Flamme auf deutschem Boden auf. Bei der Uebergabe des Olympischen Feuers an den deutschen Läufer hielt Reichsstatthalier Mutschmann eine Ansprache, in der er u. a. ausführte: Zum erstenmal geht die Fackel des Heiligen Feuers von Olympia in die Obhut deutscher Sportler über, um von morgen an dem friedlichen Wettkampf de.r Jugend der Welt symbolisch boranzuleuchten. Von der Altis hat die heilige Flamme sechs Länder durcheilt, und nicht nur den Tausenden jun ger begeisterter Sportler, die das Feuer trugen, sondern der gesamten Jugend aller dieser Völker ist der olympische Gedanke Gemeingut geworden. Das griechische Erziehungsideal, das in den helleni schen Wettkämpfen zu Olympia seinen schönsten und er habensten Ausdruck fand, hat Jahrtausende überdauert. Es fand bei uns den größten Widerhall, weil die olym pische Gesinnung und Haltung der nationalsozialistischen Weltanschauung zutiefst verwandt ist. Deshalb bekennt sich Deutschland znm olympischen Gedanken nicht aus Zweckmäßigkeitsgründen, sondern in der Ueberzeugung, für eine große Idee einzutreten, in deren Dienst sich alle Länder und Völker unterschiedslos zusammenfinden können. Es ist deshalb mehr als ein äußeres Schauspiel von o oßartiger Einmaligkeit und bedeutet mehr als ei c organisatorische Leistung größten Ausmaßes, wenn dieser 3000 Kilometer lange Faüellauf trotz aller Schwierigkeiten bewältigt worden ist. In dieser Tatsache liegen symbol hafte Werte, die ein ganzes Programm bedeuten. Und dieses Programm, das Olympia heißt, läßt aller Welt offenbar werden, daß sie von Zwietracht und Schwäche, die sie gefährden, nur gesunden kann, wenn sic sich des olympischen Gedankens als Kulturträger bedient. Und wenn die Antike das über Krieg und Haß erhabene Ideal der Gemeinschaft und des Friedens im sportlichen Wettstreit der Jugend zu Olympia am besten gewährleistet sah, so rufen wir heute die Jugend der ganze» Welt auf, um sie durch das Gemeinschaftserlebnis des Sports zu Kündern des Friedens in allen Böllern zu machen. So wie sich die erste Fackel dieses Staffcllauses an der Flamme zu Olympia entzündet hat, so soll sich unsere Zeit immer wieder am männlichen Geist des Altertums entzünden und die Klarheit dieses Lichtes auf immer in unserem Geist und in unserem Herzen lassen. Den Völker, die heute noch durch gewissenlose Ver hetzung auseinandergehalten werden, soll die Olympische Flamme Mahnung sein, sich im Sinne der völkerverbin denden Idee der Olympischen Spiele zu sriedlicheu Wett kämpfen zu stellen und sich nicht im Völker- und Bruder kampf selbstmörderisch zu zerfleischen. Taghell soll der Schein der Fackel in das Dunkel der Weltkrise hinein flackern und all die Feinde bannen, die den Völkern den Frieden nahmen. Das Olympische Feuer soll aber auch aller Welt offenbaren, wie unsinnig und wie verlogen die Greuel- märchen sind, die gewisse Hetzer über unser Deutschland der Ehre und der Freiheit verbreitet haben. Alle werden sich im Schein dieser Friedensfackel überzeugen können, daß unser Vaterland ein Land der Ruhe und Ordnung mit einem friedfertigen Volk von Arbeitern der Faust und der Stirn ist, das unter unserem Führer Adolf Hitler unermüdlich und zäh an seinem eigenen Aufbau werkt und schafft. So möge denn diese weihevolle Stunde, die wieder einmal den Brückencharakter unseres sächsischen Grenz- raumes sinnfällig kennzeichnet, uns und die ganze Welt immer stärker in den Bann der olympischen Idee ziehen. Ihr Läufer zweier Nachbarnationen aber, die ihr euch an dieser geschichtlich denkwürdigen Grenzstätte ablöst, ver sprecht, die Flamme des Friedens und der Kraft weiter zu nähren, bis das große Zukunftswcrk vollendet ist. Adolf Hitler und das gesamte deutsche Volk kennen nur ein gemeinsames großes Ziel: der Erhaltung des Friedens der Welt zu dienen. In diesem Sinne grüßen wir unseren Führer, der mit der Vorbereitung dieser Olympischen Spiele dem Gcsamtanlage des Reichssportfeldes aus der Vogelschau. In der Mitte sieht man das Rund des Olympiastadions, rechts anschließend das Schwimmstadion. Im Vorder grund liegt der Parkplatz für Autos; der große Platz hinter dem Stadion ist das Maifeld, hinter dem sich der Glockenturm erhebt. Hinter der rechten Ecke des Maifeldes liegt die Dietrich-Eckart-Bühne. Die vier quadra tischen Plätze im Vordergrund rechts sind die Tennisplätze und das Tennisstadion. Rechts neben dem Parkplatz liegt der Hockeyspielplatz, ganz links im Bild der Bahnhof „Reichssportfeld". Photo: Hoffmann (M), freigegcben durch NLM. vom 30. 6. 36, Nr. 213.