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Dresdner Journal : 03.04.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190204033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-04
- Tag 1902-04-03
-
Monat
1902-04
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 03.04.1902
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Vei««»»re1«r Geim Bezüge durch di« Geschastageae taaertzak» »r»d,n» »,dv M (tinlchl- Zulmguna), durch die V»ß m Deuucheii Reiche » M (aut,chlieblich Bestellgeld» vierteljShrlich. Wazelne Nummern 10 Ps Mrd Zurllcklenduna der für die Schnstieituug dcstimmieu, «der von dieser nicht et», «eiorderten Beiträge bean- Mrucht, so ist da« Postgeld beizufügeu. Hrrausgegeben von der Königl. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Krsch^nn,, Werktag« nachm L Uhr. AnkündtgungSgedthre«: Die Zette kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Änkündi» guna-.Seue oder deren Raum »v Pf Bei Tabellen- und Ziffernsad b Pf Ausschlag mr dir Zeile Unten» Re- daktionsstrich sEingesandt) dir Textzeile mittler Schnst oder deren Raum üü Pf. Gebühren - Ermäßigung bet bsterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bt» mittag« ir Uhr für die nach- mittag« erscheinende Nummer. O75. 1902 Donnerstag, den 3. April nachmittags. Amtlicher Teil. Dresden, 3. Aprjl. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ist gestern abend 9 Uhr 44 Min. von Berlin nach Dresden zurückgekehrt. Verordnung, die Beaufsichtigung der beweglichen Dampf kessel betreffend; vom 29. März 1902. In Ausführung der Vorschriften des 8 12 unter 1 der Verordnung vom 5. September 1890, die polizei liche Beaufsichtigung der Dampfkessel betreffend (Gesetz und Verordnungsblatt Seite 121), wird rück- fichtlich der Untersuchung beweglicher Kessel Folgende- verordnet: ») Die Kessel derjenigen im Privatbesitz befind lichen Lokomotiven, welche nach 8 36 der Verordnung vom 5. September 1890 den für bewegliche Kessel getroffenen Bestimmungen unterliegen, sind längsten» acht Jahre nach Inbetriebsetzung der Lokomotiven unter Entfernung der Heizrohren einer inneren Revision zu unterziehen. Nach spätestens je sechs Jahren ist diese Revision zu wiederholen. b) Die übrigen beweglichen Kessel (Lokomobilen) find in allen denjenigen Fällen, in welchen nach dem Ermessen der Gewerbe-Inspektion im Hinblick auf dar Atter der Kesfel, ihrer BetriebSverhältnisse oder ihrer besonderen Beschaffenheit eine innere Revision derselben geboten ist, dieser Revision nach Entfernung der Heizröhren und, sofern ein geeignetes Mannloch nicht vorhanden ist, unter Herausnahme einer Rohrwand zu unterwerfen. Dresden, den 29. März 1902. Ministerium des Innern. v. Metzsch. «oi4 Bekanntmachung. Dem Postinspektor Funck in Schwerin (Mecklen burg) ist eine zum l. April 1902 für den Bezirk der Kaiser!. Ober-Postdirektion in Chemnitz neu- einzurichtende Postinspektorstelle übertragen worden. Nachdem Se. Majestät der König von Sachsen «uf Giund von Art. 50 der Verfassung des Deut schen Reiches zu dieser Anstellung die landesherrliche Bestätigung ertheilt haben, wird Solche- zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 25. März 1902. Finanzministerium. »a>5 Dr. Rüger. Naumann. Enreuuuugeu, Versetzungen rc. im öffevtl. Dienste. 3» Geschäftsbereiche des Ministerium» des Inner«. Pensionirt: Sekreiär Wolf bei der AmtShauptmannschast P raa; Buieaudiencr Greis bei der Amlsyauptmannschast R-rienberg. — Angestellt als Hilssbureaudiener: die Milttäranwärter Faßmann bei der AmtShauptmannschast Zittau, Müller bei der AmtShauptmannschast Lhemnitz und Kesreiter Liebe bei der Amt-Hauplmannschast Bautzen — BefSrdert zum Sekretär: Bureauassistent Fiedler bei der AmtShauptmannschast Zittau, zum Bureauassistenten: Expedient Haupt bei der Amt-Hauptmannschast Leipzig; zum Bureau- dieuer: HllsSbureaudiener Roscher bei der ÄmtShauptmann- schäft Lhemnitz unter Beisetzung zur AmtShauptmannschast Marienberg und Bote Gleisberg beim Dresdner Journal unter Bersttzuug zur AmtShauptmannschast Auerbach. — Ver setzt: die Bunauassiftentrn Henschel bei der AmtShaupt- manuschast Auerbach zur AmiShaup:Mannschaft Leipzig und Zapf bei der AmiSh'uptmanoschaft Bautzen zur «ml«haupt< Mannschaft Born»; Expedient Starke bei der Amtthaupt- mannjchast Borna zur Amt-Hauptmannschast Bautzen; Burrau- dtener Hirsch bei der AmtShauptmannschast Auerbach zur AmtShauptmannschast Dübeln. Bei derPolizeidirektion zuDreSden. Dcm Polizei- assessor vr. Adolph ist die Stelle eine« Polizrikowmiflar« übertragen worden. Im Beschäst«bereiche des ev.-luth Lande«- ronsiftorium« sind solgeude Stellen im regelmäßigen Be- setzungevers-hr.n zu besetzen: daS Pfarramt zu Süptitz mit Zschorna (Grimma) — Kl IV (A) — Toll.: der Dechant de» Domstiste« zu Wurzen; da« Pfarramt zu Ruppersdorf (Borna) — Kl. I — Gesuche an Rechts anwalt Gessing in Olbernhau, al« Bcauftr der Eollatur — Dagegen wurden angrstellt, bez. befördert: vr. pbil. Richard Max Kallmeier, HilsSgeiblicher in gitt-u, al» Pfarrer in HerwigSdorf b Z'ttau (Oderlausitz); Karl Em>l Buheitel, Pfarrer in Weigsdors, al« Pfarrer in Altenbain (Grimma);Johanne« Reinhold Kupfer. Predigtamt-candidat, al- HilsSgeistlicher in Zittau (Oberlausitz). (Behürdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Leit. Schnelldampfer als Hilfskreuzer. Die Bedeutung der Handelsmarine für die Kriegsflotte wurde in den letzten Sitzungen der eng lischen Schiffbautechnifchen Gefellschaft wiederholt er örtert. Der Präsident der Gesellschaft Earl of Glasgow hatte in Ausführung der Beschlüsse der vorjährigen Versammlung mit dem britischen Marine amt über die Herstellung einer ständigen Verbindung zwischen der Regierung und den Eigemümern der Schnelldampfer und anderer für Kriegszwecke geeig neter Fahrzeuge unterhandelt. Bekanntlich giebt schon jetzt die englische Regierung den Schnell dampferlinien des Lande- ein recht beträchtliches Jahrgeld dafür, daß deren Schnelldampfer ihr lm Kriegsfälle als Hilfskreuzer zur Verfügung stehen. Darüber hinaus hatten die Sch'ffbauer auf Antrag von Lord Brassey beschloßen, auf ein Komitee von Beamten, Schiffbauern und Reedern hinzuwirken, das über den besten SchiffSiyp zur Verwendung für Handels- und Kriegszwecke beraten follte. Das Marineamt hat ohne weiteres anerkannt, daß zum Schutze der Handelsflotte eine größere Anzahl von Hilfskreuzern notwendig und daß es deshalb er wünscht sei, wenn die ersten Fahrzeuge der Handels marine nicht nur durch Substdien für den Kriegs fall verpflichtet, sondern auch gleich mit Rücksicht auf diese Verwendung erbaut würden. DaS Marine amt hat beschlossen, eine besondere Kommission zur Förderung dieser Angelegenheit einzuberufen. Admiral Lord Charles Beresford führte aus, im Jahre 1891 wären die drei größten Schiffahrtsgesellschaften die British India Co., die MessagerieS Maritimes und die P. and O. Co. gewesen. Jetzt, 10 Jahre später, stände die Hamburg-Amerika Linie an der Spitze, eS folge der Norddeutsche Lloyd und erst als dritte Reederei Elder, Dempster and Co. Die Briten sollten prüfen, wie diese Aenderung hätte vor sich gehen können. Die Handelsmarine würde in Klieg-- zeiten nicht hinreichend geschützt werden können. Man müsse zunächst auf Verstärkung der Reserven bedacht sein. Die ganze Reserve für die Kriegsflotte be stände jetzt noch nicht aus 20000 Mann. In Deutschland stehen bekanntlich durch den freien Entschluß der Reiber die schnellsten Dampfer der Welt dem Reiche als Hilfskreuzer zur Verfüg ung, die in Uederelnsvmmung mit den Anforder ungen des ReichSmarrneamtS gebaut worden sind. Durch die ReicbSpostverlräge sind ferner eine größere Anzahl guter Schiffe außer den Schnelldampfern für den Reichsdienst gesichert. In den 45000 Mann Besatzung der deutschen Handelsmarine, ganz über wiegend Deutschen, hat die Kriegsflotte eine brauch bare, geübte und stets wachsende Reserve. Die ständige Fühlung zwischen Reedereien, Schiffbauern und Marinebehörden, die in England angestrebt wird, ist bei unS in vieler Hinsicht vorhanden. Gerade diese Umstände, die die restlose Ausnutzung der deutschen Seemacht ermöglichen, während in Eng land schon lange die Besorgnis wächst, daß rin großer Teil der Kriegsstärke rm Ernstfälle nicht nutzbar ge macht werden könne, tragen in England zu der etwas bewegten Stimmung bei, die wrr in den Ver handlungen wahrnehmen. Die Vorgänge in England sind aber für die deutsche Politik eine Mahnung, die volle Bedeutung der HandUSmarine für die Wehr kraft des Reiches zu erhalten, damit eS bei uns nicht nötig wird, später den jetzt schwer errungenen Stand punkt vergeblich zurückzuwünschen. Die Armee» Chile- und Argentiniens. * Die argentinische Presse hob zur Belebung deS patriotischen MuteS und der Kriegslast und wvyl auch um ihren Lesern zu schmeicheln, rn den letzten Wochen wiederholt hervor, daß die argentinische Armee der chilenischen an Zahl überlegen, an Ausbildung aber mindestens gleich sei. Drese Ausfassung, die nicht nur in viele deutsche Zeitungen gelangte, sondern auch in dem sonst so vorzüglich und vorsichtig redigierten „Gothaischen statistischen Jahrbuche zum Hofkalender" Ausnahme fand, ist eine irrige. Die Bevölkerung Argentiniens bezifferte sich nach amt licher argentinischer Angabe Ende 1900 — wie wir der „Darmstädter Allgemeinen Militär-Zeitung" ent nehmen — auf 4,79 Mill. Einwohner; davon waren 2,9 Mill. Argentinier und 1 Mill. Ausländer. Der Rest sind Indianer. Zu Beginn deS Jahres 1902 dürfte die Zahl der argentinischen Einwohner auf etwa 3 Mill, angewachsen sein. Chile hat nach vor sichtiger Schatzung, die sich auf die letzten, sehr unvoll kommenen Zählungen stützt, etwa 3H Mill. Einwohner, davon etwa H Mill. Ausländer und an die 500000 Indianer. In Chile herrscht die allgemeine Wehr pflicht bereits seit Beginn des Jahres 1901, in Argentinien tritt daS Gesetz erst jetzt in Kraft. Die Angabe deS Gothaischen HoskalenderS. die die Stärke der argentinischen eingeschriebenen Nationalgardt, der die diensttüchtigen Männer vom 18. bis 45. Lebensjahre angehören, mit 472000 Mann be zeichnet, muß daher auf einem Jrrtume beruhen; denn die dienstfähige männliche Bevölkerung wird man in beiden Ländern nicht höher wie 10 Proz. der wirklichen Landeskinder schätzen dürfen, danach können beide Länder höchsten- je 300000 National garden ausstellen. Richtig dagegen sind die weiteren Angaben, daß alle Jahre etwa 28000 Mann das 20. Lebensjahr vollenden, sowie die Stärkeziffern deS stehenden Heeres im Sommer 1900, das nach dem „Holkalender" 190 Generale und Stabsoffiziere, 1150 Offiziere, 7279 Unteroffiziere und Gemeine zählte. Wenn aber die ausgebildeten Mannschaften mit 200000 Mann beziffert werden, so kann dar wieder nickt der Wirklichkeit entsprechen. Al- näm ¬ lich Mitte vorigen Jahres die Möglichkeit eine» KrregeS mit Chile auftauchte, erklärten argen tinische Blätter, nach Angabe deS General- stadeS würde Argentinien bei einer Mobilmachung sofort 85000 wirkliche Soldaten - Veteranen und ausgebildete Nationalgarden zur Verfügung Haden. Unabhängige Zeitungen, wie daS „Argentinische Wochenblatt", versicherten dagegen, daß höchsten» 35000 ausgebildete Soldaten verfügbar seien, und zwar besteht die „Ausbildung" dieser Leute darin, die dienstpflichtigen Männer einige Jahre hindurch an 60 Sonn- und Festtagen deS Jahres je einige Stunden zu exerzieren, und selbst diesem Sport ent ziehen sich die Söhne der reichen und einflußreichen Familien mit Vorliebe. Wenn zu« Schluffe der „Gothaische Hofkalender" angiebi: „dazu kommen noch die Nationalgarden der Reserve und Territorialarmee mit zusammen 300000 Mann", so muß auch dieses al» wesentlich „überschätzt" bezeichnet werden. — In Chile zählte nach amtlichen Angaben daS stehende Heer im Jahre 1901 18000 Mann, die Zahl der Offiziere ist viel geringer als in der argentinischen Armee So giebt e» in Chile beispielsweise nur 8 Generale. Die Zahl der ausgebildeten Soldaten, dieChile unterBnspannung allerseinerKrästeimKriegS- falle aufbringen könnte, wird mit 150000 Mann angegeben. Er beruht diese Zahl auf einer Be rechnung de- bekannten Generals Körner, de» heutigen Chefs des chilenischen Generalstaber. Die deutschen Offiziere haben seit 1888 nicht umsonst bei der chilenischen Armee als Instruktoren gewirkt; eS ist unbestreitbar, daß die Zahl der wirklich aus gebildeten Offiziere und Unteroffiziere in Chile viel größer ist als in Argentinien. Für 150000 Mann ist volle Kriegsausrüstung vorhanden, deren Zustand nichts zu wünschen übrig läßt. Zur Zeit unterliegt eS keinem Zweifel, daß dank dem Einflüsse deutscher Instruktoren die Kriegsfertigkeit der chilenischen Truppen die der Argentinier wesentlich überragt. Der Krieg i» Südafrika. Der Feldmarschall Lord Wolseley ist am 1. April in Kapstadt eingetrofsen und gedachte heute über Natal weiterzureisen, wie man glaubt, um die Friedensverhandlungen, die er bekanntlich im Auftrage deS Königs Eduard persönlich fördern soll, in lebhafteren Fluß zu bringen. Man hat anzunehmen, daß die bisherige Unklarheit über den Stand drß Verhandlungen nunmehr bald behoben und die Frage eines etwaigen Friedensschlusses, sei es nun nach der bejahenden oder verneinenden Seite, ehestens ihre Erledigung finden wird. Der „Petit Bleu", das offiziöse Organ der Brüsseler Transvaal Gesandtschaft, daS auch vielfach von der unmittelbaren Umgebung des Präsidenten Krüger inspiriert werden foll, veröffentlichte in den letzten Tagen eine Reihe von Noten, die verschiedene englische Meldungen über den Stand der Frieden»- frage richtigstellen. Vor allem hebt die Note her vor, daß zwischen Krüger, vr. Levd» und den drei Mitgliedern der außerordentlichen Burengesandtschaft Fischer, vr. Wessels und WolmaranS über die Friedensfrage und die Friedensbedingungen nach wie vor völlige Uebereinstimmung herrsche. Die Vor- und Hauptbedingung eines jeglichen Friedensschlüße» bleibe nach wie vor die Anerkennung der vollen Unabhängigkeit der Burenstaaten durch Eng'and. Könne die- nicht erreicht werden, so würden die Buren vor der Alternative stehen, entweder den Kampf fortzusetzen oder sich bedingungslos zu er- Luust und Wissenschaft. König!. Opernhaus. — Am 2. d. Mt«: „Der fliegende Holländer". Große romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Die Vorstellungen de» ersten Werke» de» werdenden Wagner — den „Rienzi" wird man al» besondere» Juzeadwerk denselben nicht einreihcn können — gehörten stet« zu den gelungensten Darbietungen de» Königl. Institut» Für die Gestalt de» Titelhelden der Oper, in der ihr Schöpfer sich zuerst zu jene, „Erlösung»"- throne Schopenhauerscher Herkunft bekannte, standen wie für die Roll« der Senta stet» Vertreter zur Verfügung, di« da» Drama mit kräftigen Schultern tragen konnten E» genügt, die Namen Degele und Malten zu nennen, welche letztere Künstlerin bi« in die jüngstvergangene Zeit eine unübertreffliche Senta verkörperte Ersterem ward unser Perron ein würdiger Nachfolger, und ihm steht Frau Wittich al» die berufenste Vertreterin der weiblichen Hauptrolle zur Seite. Hatte neben ihr aber bereit», und darstellerisch recht begabt, u a Frau Krammer sich al» Senta versucht, so that jetzt ein Glriche» Frl Krull. Die junge Künstlerin hat nach seiten ihrer stimmlichen Begabung zweifello» »in Anrecht auf die Partie Und hier, im gesanglichen Teil«, bot si« drnn auch rin« nahezu einwandfreie Leistung Frl Krull« Organ erwie» sich von neuem al« da« einer berufenen Vertreterin de« jugendlich-dramatischen Fach« Gut geschult und mit musikalischer Sicherheit gehandhabt, reichte «» auch hinsichtlich der Tonfülle au«, wenn auch selbstverständlich die in da« Hochdramatische hinübergreifen- dr» Etellea höchsten Affekt« noch nicht völlig ausreichend geböte« werden konnten Minder ansprechend und ver- yeißung«ooll wie die Durchführung dr« Gesangpart« gestaltete sich sein« mit der Darstellung Hand in Hand gehende seelische Durchdringung. Ler Äunftl»rm maigilt e«, wie auch schon ihre Pamina bewies, offenbar an poetischer Intuition E« liegt «in Hauch von kühler Vrrständig- keit, um nicht zu sagen von Nüchternheit, über der Ge stalt, die sie aus die Bühne stellt, und einen solchen verträgt gerade Wagner am allerwenigsten Aber Frl Krull ist auch wieder intelligent genug, zu erkennen, wa» ihr fehlt, und möchte e« durch eine Dosi« jener posieren den Ekstase ersetzen, in der einst Frl Malten glänzte, giebt damit jedoch nur um so deutlicher da« zu erkennen, woran e« ihr gebricht Wa«bei der genialen Künstlerin Aul fluß ihre« Talent«, original war, erscheint hier zu offen kundig al« Kopie. Eher noch dürfte die junge Sängerin eine Auffassung der Rolle nach der gemütlichen Seite, in der Betonung de« Mitleiven» sich zurechtlegen Wäre diese doch, einheitlich durchgeführt, wohl zu vertreten, und hätte überdie» eben al« „Auffassung" an sich schon eine gewiße Existenzberechtigung E« mag hier nur daran erinnert sein, auf wie anderem Wege al« Perron einst Degele der Rolle de« Holländer« beikam, wie dieser, der Marschner-Jünger, da« Dämonische der Gestalt kräftig betonte, da» Sichaufbäumen gegen da» auf ihr lastende Verhandln«, während jener den Zug de» Leiden» in dem Bilde de« bleichen Seemann« in den Vordergrund stellt. Die Neuzeit wird wohl der letzteren Auffassung den Vorzug zuerkennen müßen, schon weil sie in dem starken H-rau-arbeiten de» Moment» der Resignation da» Sehnen nach Erlösung durch Weibes« treu« al» den Grundlon meisterlich onschlägt und sesihält; aber großzügig und wirkung-voll war jene mannhaftere des älteren Künstler» gewiß auch Die weitere Rollenbesetzung bot al« neu Hr v. Bary in der Partie de« Erik Der Künstler sang den Jägerburschen lyrisch im Stimmklang und spielte ihn mit dem Eich-Geben eine« finsterblickenden Gebieter». So wie die Rolle nun einmal ist, wird ihr immer noch am erfolgreichsten der Vertreter dr» eigentlich lyrischen Fache« brizukommrn vermöge». Hr. v. Bary »ft schon durch ftwe Erschttn- ung auf heldische Rollen angewiesen, und für diese wird ihn bei freierer Entwickelung seine» Tone« auch sein Organ noch berufen erscheinen laßen. Zur Förderung der letzteren könnte er in Rollen wie Tamino, Faust rc. Gelegenheit finden, die vordem ja auch ein Riese und Gudehu« sangen Das treffliche „Holländer" Ensemble vervollständigten al« stimmsester, aber freilich auch etwa« stimmspröder Daland Hr Rain«, al« trefflich singender Steuermann Hr Petter und al» resolute Mary Frau Staudigl. Am Pulte waltete Hr. Kapellmeister Hagen seine« Amtes DaS Haus war gut besetzt — Zu einer Einwendung sieht man sich durch da« Neu- Srrangement der Spinnstuben-Scene veranlaßt Die vollständige Trennung Senta« von ihren Gefährtinnen und deren gedrängt» Aufstellung wirken störend Auch müßte der Vortrag der Ballade nicht abgewendet von dem Bilde geschehen, da» in Wahrheit ja doch da« ist, wa» Senta« Phantasie entzündet O S. Wissenschaft. * Bei den Ausgrabungen auf dem Forum rom anum in Rom wurde gestern, wie telegraphisch berichtet wird, ein Grab au« der Zeit vor der Gründung Rom» ge funden Die Altertum»forfcher meßen dem Funde eine große Bedeutung bei * Die Entdeckung ein«» int«r,ssant«n p«laSgisch«n Bauwrrk« wird au« Vit«rbo (Provinz Rom) berichtet 3 lew von Viterbo, unter der Brücke von Bagnaia in einem kleinen Gleßbach befinden sich zwei Mühlen, die mit ihren hydraulischen Rädern an dieser Stelle ein malerische« und oft benutzte» Motiv bilden Di» Mühlen lehnen sich an einen dem ersten Anscheine nach abschüssigen Filsen, der sich nach neuerer Untersuchung aber al« eine gewaltige pelasgische Mauer herausgestellt hat, deren Oberfläche durch die beständige Abnutzung durch da« Waßrr unrrgelmäßig geworden ist E« sind groß« und in der zweiten pela»gischrn Ar» konftrmrrte Maßen, die so gut zusammengesügt sind, daß ihr« Zusammenfügung kaum wahrnehmbar ist Ueber dem Mauerwerk ist ein restaurierter Steg von etrutkischrr Arbeit Etwa» weiter im Thale sieht man einen zer- klüsteten Felsen, der in einer Vertiefung eine rtru»k»sche Grabzelle aufweist Man erkennt mit Sicherheit, daß die Mauer ursprünglich errichtet wurde, um eine Waßer- adleitung herzustellen, also schon in der Zeit der PelaSger demselben hydraulischen Zwecke diente wie jetzt * Eine nrue Malaria-Theorie, di« allerding» «hrr ein« wichtig« Ergänzung al» «in« Verdrängung der b»«h»rigen Anschauungen darstellt, wird von vr. King au« New-Kork im „Amerikanischen Journal für Medi zinische Wissenschaft" veröffentlicht und begründet Er spricht nicht von der Uebertragung der Malaria aus den Menschen, rührt also auch nicht on der jetzt befestigte« Lehre von der Verbreitung d«« Malariakeim« durch de« Stich der Moskito«, er ist nur zu zeigen bemüht, wie der Verlauf der Krankheit durch äußere Umstände be dingt wird. E« giebt da einige Thatsachin, die bi»h«r unerklärt geblieben sind Bei der überreichlichen Ge legenheit zur Beobachtung der Malaria haben sich bald Erscheinungen gezeigt, die auf einen Zusammenhang im Verlauf der Krankheit mit der Witterung und im be sonder» mit dem Sonnenschein hindeuten E« läge nahe, anzunehmen, daß die Sonnenwärme den Gang de» Leiden» beeinflußt, andrerseit» war e« nicht recht ersichtlich, wie da» sollte geschehen können Der Malariakeim lebt bekanntlich al» Schmarotzer im Blut de« Menschen, da» Blut aber hat seine bestimmt« T«mp«ratur, dir nicht durch di« Außenluft verändert werden kann, denn di« Temperatursteigerung bei einem Malariaanfall ist nicht dessen Ursache, sondern sein« Folge vr. King ist nun auf den Gedanken verfallen, daß zwar nicht die Sonnenwärme, aber da« Sonnen licht di« Entwickrlung d«» Malariakeim» im menschlichen
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