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Sächsische Nacheilung. Dienstag, den 8. Wovemöer 1887 49. Jahrgang 'ttz. a mit lfmau» ^Nttz. Ftvilleton mir!" "»er; lach« nöskl. I. ». Blas« Sohlt«; Lischt« 3 S. t. Gallk cn«r i» «meist« 1 ». S. . Behn daselbst; Außtk« »erde« bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen unb kosten: »ielspaltLeilelbPsg. Unter Eingesandt: SOPfg. Die Pflegettvder des KommercienrathS. Novelle von Carl Hartmann-Plön. OS Fonsetznvg.) «r; r«s. >ttz; >em »NU ter. iu,; ar, »n»« mit ist« ab« isch; ist«, eit« M. de« M. scher »3. 3. >3. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt, und Dresden-Neustadt für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau« HNüller in Dresden. tzpch. «. R.dokuon Hre»tz«->eBstOdl c Meißner Gaste 4 »i« Zeitung erscheint Menfta», »sewitz selbst; » mit ; Be. rehleu sewitz; E. «. lthiils« tuerm Xöthig öaldau glänzende Eigenschaften deS Geistes hingerissen, Pessinn-mu- ist überhaupt nicht -zu wissen, ob der Charakter mit letzterem auf leise fügte er hinzu: .Der junge Mann geMt ichrr Höhe stand, eine tiefernste Zuneigung empfand Heinrich wandte sich an Isabella: .Darf ich mir d al- ich mich bald darauf auch davon überzeugte,, die Frage erlauben, Komtesse, ob Sie und die Frau E»»«a»e«» ' früb. I»oa»e»e«1»- Drei»: «meWrl.M.1^0. ü> bijikhen durch K ktsnlichen Post- «Mr» und durch Mn B-tru. Sri kicr Lieferung d» Haue rrhrbt die M »och eine V«. Mr von W Psg. ;sch mit n Losse« r Brab- ; Gut«« hschast«« rkutschn terin T. iu Lotta tzsche i» -aase io mtzsch i» in Lotta irießmtz; t Dienst« Fleisch« libeiteri» daselbst; in Lotta vrießuitz. hli« mit Helfer G. «. Thoß iu Mob- Faust iu i Stetzich sauge iu in Brab« st; Gut»« cthschast«« Sraner A. . Thoma« A Loren; Wolf da- u Pieschen Brießnitz. Brießnitz Schmidt in ndarbeiter S. (7 M. i in Ober- Stuhlbauer ). 13 T.j; !ch ein S. sch daselbst -ter E. H. N. 2 Dl; 'st eine L. iu Brab« R. Müller schermeistn 3. 11 M lhrlm geb. k. 19 L^); li« ein S. o Leutewitz »Kel. Kind. da war wohl die Zuneigung eine um so größere noch, aber sie war doch schon vorher dagewesen." , .Ei, ei!" dachte der Graf, „mir scheint, eS berech- , tigt doch zu besonderen Schlüssen, wenn zwei junge Leute aus einer einsamen Anhöye beim Mondenscheine sich über Liebe und Zuneigung unterhalten haben und welche Eigenschaften sie Hervorrufen." „Und als zufällig", fuhr Heinrich fort, „das Ge spräch sich auf das innige Berhältniß zwischen dem Grafen Hohenfels und seiner Gemahlin lenkte und ich erfuhr, daß die Gräfin ein armes adelige- Fräulein gewesen und die Ehe au- Neigung geschlossen sei, ge- riechen wir auf den mehr al- unbegreiflichen Ausspruch Schopenhauer'-, daß die au- Liebe geschlossenen Ehen in der Regel unglücklich au-sallen." Der Graf sprach zu sich selbst: „Und auf solche Gespräche hat meine Tochter sich eingelassen? Da- ist ebenfalls unbegreiflich!" Laut sagte er: „Da- ist dummes Zeug! So wie es Konvemenzehen girbt, die später sehr glücklich werden, so kann eme Reiguna-ehe unter Umständen da- Gegentheil werden, wenn Einer der beiden Gatten, oder Beide gegenseitig, hinterher die bittere. Entdeckung machen, daß sie sich in ihren Ge- fühlen getäuscht; aber die Regel ist e- gottlob nicht, daher rathe ich Jedem, getrost bei der Wahl eines Gatten keine anderen Rücksichten walten zu lasten, al- die Liebe — denn nur die Liebe ist das Fundament im Laufe der letzten Jahrzehnte erfahren haben, läßt die eine Thatsacke feststehend erscheinen, daß die Wir kung deS Schusses bi- zu einem gewissen Grade zu nimmt, ein je kleinere- Kaliber der Lauf hat, au- dem das Geschoß geschleudert wird. Diese Erfahrung war maaßgebend, als in den sechziger Jahren da- frühere große Kaliber durch da- 11 mm-System verdrängt wurde. Auch bezüglich deS RepetirgewehreS hat sich Deutschland bekanntlich für dieses Kaliber entschieden, wahrend Frankreich da- 8 mm-System wählte. Oester- reich-Ungarn folgte anfänglich dem deutschen Beispiele, stellte jedoch plötzlich, vor einigen Wochen, al- be reits über 200,000 Gewehre fertig waren, die Fabri kation ein und entschloß sich ebenfalls zur Einführung des 8 mm-Kalibers. Nunmehr ist auch die deutsche Militärverwaltung zu der Einsicht gelangt, daß das Ge wehr mit diesem Kaliber einen großen Vorzug vor allen anderen Schußwaffen besitzt. Die Regierung wird daher den Reichstag um Bewilligung der finanziellen Mittel angehen, welche sich behufs Einführung deS neuen Gewehres nothwendig machen. Zu bedauern bleibt nur, daß man die Vorzüge, welche da- 8 mw- Kaliber von dem 11 mm starren besitzt, nicht vor Ein führung deS letzteren erkannt hat. Es wären dadurch dem Reiche Millionen erspart worden. Von officiöser Seite wird betreffs der Finanzlage des Reiches geschrieben: „Die Nachsteuer auf Brannt wein dürfte im Ganzen etwa 18 Millionen M. ein bringen. Wie viel von diesem Bettage dem laufenden und wie viel dem nächsten Etatsjahre zu Gute kommen wird, hängt davon ab, in welchen: Umfange von der Berechtigung, seitens der Steuerbehörden sechsmonatigen Kredit gegen Sicherstellung zu erhalte», Gebrauch ge macht wird. Immerhin darf der auf daS laufende Jahr entfallende Bettag auf 10 Millionen M. ange nommen werden. Nach Abzug der 6 Proceut ErhebungS- kosten, welche vorweg den Bundesstaaten zufließen, ist der Reinertrag der BerbrauchSabgabe vom Branntweine für das Jahr 1888/89 auf rund 108 Millionen M. zu veranschlagen In einer soeben zur Veröffentlichung gelaugten Broschüre spricht sich der bekannte ulttamontane Reichslagsabgeordnete Reichensperger gegen eine aber malige Erhöhung der GetreideMe au-, indem er u. A. schreibt: „Während man früher allgemein dem Grundsätze huldigte, an unserem Zolltarife so selten wie möglich Aenderungen vorzunehmen, scheint man neuer dings gerade daS entgegengesetzte Priucip zu versolgen. So ist trotz der erst im Jahre 1885 erfolgten, sehr be deutenden Erhöhung der Getteidezölle wiederum in einflußreichen Kreisen der Ruf nach einer weiteren Er, höhuug, womöglich Verdoppelung dieser Zölle, d. h. Gräfin Scheck glücklich Ihre Reise hierher zurückgelegt haben ?" Isabella hatte bisher schweigend dem Gespräche zu gehört. Sie hatte ihre Stickerei wieder ergriffen und obgleich sie nur wenige Stiche machte, sah sie doch be ständig aus die Arbeit nieder. Jetzt aber erhob sie die Augen und erwiederte: „Gottlob, ohne jeden Unfall! Sie waren ja noch einige Tage länger dort, wie haben Sie den Onkel und die Tunte verlosten?" „Sehr wohl, nur die Frau Gräfin war von den anhaltenden gesellschaftlichen Strapatzen etwas an gegriffen." . „Dat ist nicht zu verwundern, e» wurde ja auch saft täalich irgend eine Festlichkeit veranstaltet. Fährt der Onkel noch jeden Tag die beiden jungen Pferde ein?" „Unausgesetzt." „Und hat er Sie abermals aufgrfordert, die Fahrt mitzumachen?" , . „Ja, am Tage vor meiner Abreise. Diesmal mußte auch sein kleiner Sohn mit. Aber eS fehlte nicht viel, so hätte es ein Unglück gegeben. Nicht wett von der Waffermühle, wo es den ziemlich stellen Berg heruntergeht, wurden die Pferde vor einer Heerde Schafe scheu und nun, wie wahnsinnig dahinrasend, fehlte nicht viel, daß wir bei einer scharfe» Biegung de- Weges m den tiefen Mühlense« gerathen wären." „Er wird noch den Hal» brechen", sagte der Graf, „da- haben ihm seine sämmtlichen Freunde schon prophezeit. Hohenfels ist sonst ein so vernünftiger und praktischer Mann, aber seine Tollkühnheit im Fahren und Retten grenzt fast an Verrücktheit." „Und Kuno mußte sogar mit Ihnen fahren?* Auftritt«, Aunotzmestese«: Di« Arnoldisch« Buchhandlung, Invulidendanf, Haasenstein LLoaler. Rudolf Moye, G. L. Daube « Co. in Dresden, Leiwig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. f. w. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Wir gehen aller Voraus sicht nach einer langen wichtigen Reichstagssession ent- gegen, in der es an heftigen Kämpfen nicht fehlen wird. Der ArbeitSstoff, der den Reichstag erwartet, laßt sich der Hauptsache nach jetzt schon überblicken, wenn auch verschiedene der in Vorbereitung befindlichen Vorlagen erst in der zweiten Hälfte der Session zur Berathung gelangen werden. Zunächst wird sich der Reichstag mit dem Etat zu beschäftigen haben, der, wenn nicht politische Auseinandersetzungen allgemeiner Art daran geknüpft werden, an sich zu weitläufigen Erörterungen und starken Meinungsverschiedenheiten keinen Anlaß bieten dürfte. Dagegen werden zwei andere Vorlagen zu sehr heftigen Redekämpfen Anlaß geben: wir meinen die Gesetzentwürfe, betreffend die Erhöhung der Getteidezölle und die Verlängerung der Legislaturperioden von 3 auf 5 Jahre. Was den echeren Gegenstand betrifft, so weiß man zwar über die Absichten der Regierung noch immer nichts Genaue-, doch geht die allgemeine Annahme dahin, daß alsbald nach Eröffnung der Session eine Vorlage eingehen wird, welche die Verdoppelung der bestehenden Zölle bezwecken dürfte. Dieser Gesetzentwurf hat jedoch nur dann Aussicht auf Annahme, wenn die Mehrzahl der Mtramontanen für denselben stimmt, was bis jetzt aber noch sehr zweifelhaft erscheint. Während diese Frage die wirthschaftlicheo Gegensätze wachrufen wird, dürften die^olitischeu Gegensätze bei Berathung deS Anttage- auf Verlängerung der Legislaturperioden sich geltend machen. Obwohl die Führer der deutsch« freisinnigen Partei sowohl al» de» CenttumS, wie die Abaeordneten Bamberger und Windthorst, in früheren fahren, al- sie die Sache noch unbefangen betrachteten, m überzeugendster Weise für die Zweckmäßigkeit, ja für die Nothwendigkeit längerer Legislaturperioden eingetteten sind, wird man es jetzt erleben, daß die aus der Presse dieser beiden Parteien bekannten Redensarten von den Angriffen auf die Verfassung, daS Volk-recht und die Freiheit auch von der ReichstagStribüne wiederhallen werden. Die für den in Rede stehenden Vorschlag sprechenden Gründe sind jedoch so durchschlagend, daß die Annahme desselben kaum zweifelhaft erscheint. Den wichtigsten und schwierigsten Gegenstand der Berathung wird aber die Altersversicherung der Arbeiter bilden. Die Grundlagen, auf denen der in Vorbereitung be- Mene Gesetzentwurf beruht, sind noch zu wenig be kannt, al- daß man jetzt schon in eine Erörterung darüber eintreten könnte. Große Schwierigkeiten wird wSbffondere die finanzielle Frage bereiten. Von dem sonstigen Arbeitsstoffe des Reichstages erwähnen wir noch die Erweiterung und Ausbildung unseres Kolonial rechtes und die Erneuerung unseres handelspolitischen Verhältnisses zu Oesterreich-Ungarn. Außerdem werden sich noch zahlreiche kleinere Berathung-gegenstäude hin zugesellen, um die Session zu emer ungewöhnlich arbeitsreichen zu machen. Das neueste Bulletin über daS Befinden des Kaisers besagt: Die Rekonvalescenz des Monarchen schreitet regelrecht fort. Der Krästezustand bessert sich langsam, macht aber noch immer die größte Schonung nothwendig. — Auf Wunsch der deutschen Kronprin. zessin wird sich in diesen Tagen vr. Mackenzie nach San Remo begeben, um eine erneute Prüfung der Stimmbänder des Kronprinzen vorzunehmen. Von dem Ergebnisse dieser Untersuchung dürste die Erlaubniß zur beschleunigten Rückkehr deS hohen Patienten nach Deutsch land abhängen. — Wie man der „Köln. Ztg." aus Friedrichsruh berichtet, läßt das Befinden des Reichs kanzlers augenblicklich zu wünschen übrig. Professor Schweninger ist nach Friedrichsruh berufen worden. Endlich ist eS entschieden: der Ezar wird auf der Rückreise von Kopenhagen nach Petersburg Berlin be rühren, um dort seinen Großoheim, den Kaiser Wil helm, zu begrüßen. Die Monarchen-Begegnung wird zwischen dem 15. und 18. d. M. stattfinden und dürften derselben der russische Minister des Auswär tigen, v. GterS, sowie Fürst BiSmarck beiwohnen. In den maaßgebenden Kreisen zu Berlin erblickt man jedoch in der Anwesenheit der beiden Minister keine Erhöhung der politischen Bedeutung der Entrevue. Die deutsche Regierung hat der österreichischen die Mittheilung zugehen lassen, sie könne sich nicht auf Verhandlungen betreffs Abschlusse» eines neuen Tarif vertrages entlassen. Dagegen sei sie nicht abgeneigt, den zur Zeit bestehenden Handelsvertrag auf ein Jahr zu verlängern. Aus Berlin trifft die überraschende Meldung ei», daß daS in der deutschen Armee unter bedeutendem Kostenaufwaude kaum erst zur Einführung gelangte Repetirgewehr bereits wieder durch ein neue- ersetzt werden soll. Bekanntlich war Deutschland der erste Staat, welcher mit der Einführung des RepetirgewehreS vorging. Damals behauptete man, daß uns dadurch für eine Reihe von Jahren hinaus eine ungeheuere Ueberlegenheit über alle übrigen Völker gesichert werde. Als jedoch die deutsche Armee fast vollzählig mit dem Repetirgewehre ausgerüstet war, trafen auch die Nach barstaaten Anstalten, das Versäumte nachzuholen und die- ist ihnen, wie sich jetzt zeigt, mit leider nur zu gutem Erfolge gelungen. Es handelt sich hierbei nem- lich in erster Linie um die Größe deS Kaliber-. Die ungeheuere Vervollkommnung, welche die Schußwaffen »rung gemacht, daß ich, von Bewunderung über vor- einer glücklichen Ehe! Ihr Schopenhauer mit seinem ' — —- -« ""—mein Geschmack!" Und „Wenn daS geschehen sollte, dann hätte ich keinen Kunsch mehr, kemen, als nur den, daß mir daS Er reichte erhalten bleiben möge." „Apropo-! WaS waren eS denn für Schopen- hauer'sche Paradoxa, über die Sie mit meiner Tochter «uf Hohenfels sich unterhalten haben?" „E- waren deren mehrere. Schopenhauer agt j L. in seinen Lichtstrahlen: „Glänzende Eigenschaften des Geiste- erwerben Bewunderung, aber nicht Zu- veigung; diese bleibt den moralischen, den Eigenschaften deS Charakter- Vorbehalten." So gewiß wohl die moralischen Eigenschaften de- Charakter-, also Herz und Banüth, im Stande find, bei Bielen in erster Reihe, ohnk Berücksichtigung der Geistesqualität, Liebe »u Imoecken — e- giebt ja Beispiele genug, daß bedeutende Männer au» Liebe unbedeutende Frauen geheirathet kaben und umgekehrt —, so falsch ist e-, wenn er in überzeugender Weise sagt, daß glänzende Eigen schaften deS Geiste- nur Bewunderung, aber keine Zu- Wägung erwerben. Ich habe an mir selbst die Er-