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Dresdner Journal : 08.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186002082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-02
- Tag 1860-02-08
-
Monat
1860-02
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 08.02.1860
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r»ftr«tt»prRft: Nlr äev 8«uo ,Io,r Lell, 7 1 L>^r. V«»r „Kt»^,,»a6r" <L« L«Il«! 2 ktgr. -I ' ! --- »rsch^RNlr DresdnerHomml »!I Mittwoch, den 8. Februar. ^--— »' —> >»-»- * «» > '« t»V <' - "<4t »», W. I^Iivlr, ml» 1«, 8»»»- »os r,i«tt»g«, ^b«»ck, NW ä—i 5al,«ml«» r»L. LerautvorMcher Rebactmr: I. G. Hartmann. 1860. — - r»frra1nuulmchiar auswärts: L«tI«lE: k». 0»^>v»^«rri,«, Oomnii-rionil. <t«» Vresävar ,Iouru»w; »bgnä«»»II>«t: kl. ttvxxrn; »tton»: linsexsrü,» L Vu»«.»; Oit xiv-'iebc-ttnrlib , Ik>!rx>,,v>:x» L«ir«»u; vr»»»»I ti. Vrau^kurt »- >!.: 8u<!l»k»it>1lui>>s i L0W: ^ooi.«» v. r,iiv»»r«i.» (28, rno N«, Von» vuk-u,,); »rsg: t'a. Lnaorca» Uu»:l>tii»n<jlu>ib. chrrauaseber: ILL»izl. Lrpsslti»» s«i Orextnor ^ouru»>», OrssÜso, -1»rien,tr»»,o Xr. 7 Äwtlicher Theil. Drsstze«, 30. Ja«u«r. ««in« Ktnigliche wajesttt haben »» ««»ehmige» -«ruht, daß der Regirr»n,«rattz bet dar Kreisdireetiv» zu Leipziz, Cäsar Dietrich vo« Witzlrbe», dal vo« ähre« Durchlauchtt» de« Fürste« vo» Gchwvztzurg-Rudolstadt und vo» Schwar^urg« Souder-Hausen ihm verliehene Schwarzburgischr Ehren - kreuz U. Elaste anuehme und trage. Bekanntmachung. Die diesjährige Uufuahmeprüfun, der bereits ange- meldeteu oder späterhin «och anzumrldenden Aspiranten für das Eadetten-Eorp-, soll den 16. April früh 8 Uhr ihren Anfang nehmen und find die noch rückständigen Anmeldung»« bi» zu« IS. März beim Eommando de» Eadetteneorp» zu bewirken. Hinsichtlich der bet der Anmeldung beizubringendra Attest» und aller übrigen zu erfüllenden Bedingungen wird hiermit auf den Auszug des Regulativs vom Jahre 18LS mit de« Bemerke» verwiest«, daß letztrrer au» der hiesigen Hscknerschen Buchhandlung bezogen werde» kann. Dresden, am IS. Januar 1860. Krieg«.Ministerium. » MadeuhwrE. i 4 l:; 1, > - - - ' - I , Nichtamtlicher Shell. Nebersicht. releßrnphische Nachricht»«. Arittlvßsscha». (Hamburger Nachrichten. — Allgemeine Zeitung. — Eonstitutionnel. — Morning-Post. — Herald. — Chronicle.) Kaaelaefchlchte. Wit»: Bankausweis. Pferdeverkäuf« eingestellt. — Pesth: Aeitungsverwarnung. —Ve rona: Ausweis«»-. — Berlin: Kammrrverhandluu- ge». Hahr Gäste abgrrrist. Fürst von Hohenzollirn nach Karlsruhe gereist. Herr v. Wildenbruch »ach Italien. Ereoffr i« Gewerbe-Institute. — Mün ch««: Stand der VUlitärpferd«. — Kurhessen: Der Bzttcht.^es «jmdeszusschuffe» in der Perfaffu»-ssach«. * ^VarmstaffK^. SdeB«r«e^ach-GchM t. - Karlsruhe: Kammerverhandlungen. Die Leiche der Troßhctzogi« Stephanie. — Hamburg: Die Ar beitseinstellung der Schissszimmerleutr. — Paris: Matroseaentlassung. Encpclica des Papstes verlesen. Bro schüren. Ein Circular Thouveuel's. OLdensverlechungen. Turin: Rundschreiben Cavonr'S. — Mailand: Er höhung des Gouverueurgehalts. Das Concordat. — London: Der Handelsvertrag und das Cabinet. Par- lamentsverhandlunge». Ein Schreibe» Mazzini's. Dresdner Nachrichten. Statistik und Lvlkswirthschaft. BetriebSstberficht der sächs. Staatteisendahnen pro Deeember 18SV -»«illeto«. ragetkalevder. Inserate. Börse« - «achrichtev. Telegraphische Nachrichten. r«ri«, Montaa, 6. Februar. Der geaenVär- tiae sardiuische Gesandte in Varis, Ritter Desam- drei«, ist abberufe» »ud Graf Nigra zu« Geschäft»- träger rruanat. Ferner ist Graf d'Arese «ach Pari» ab-ereist. Fariui ist i« Lari« a«gekommen. König LiatarEmauuel «ist de» IS. Februar «achMailaud. Dresdea, 7. Februar. Die neueste Wendung der italienische» Frag« wird durch zwei telegraphische Depeschen der „Haws- burger Nachrichten" gekennzeichnet. Die erst« aus London, S. Februar datirt, lautet: „Nach ein« den» telegraphische» Bureau von Reuter zugrgangenen Mit- thclluug aus Paris hat Lord Eowleh vor einige« Tagen de« französische» Minister des Ausmittigen, Hrn.v.Thou- venel, folgende» Vorschlag zur Lösung der italienische« Frag« unterbreitet: 1) Keine Intervention. 2) Venedig bleibt außerhalb aller Unterhandlungen über Gebictsver» Lnderunge«; es bleibt unter österreichischer Herrschaft. 3) I» Centralitalien findet eine abermalige Abstimmung statt; fall» dir Vereinigung mit Piemont votirt wird, ist Sardinien zur Annahme derselben autoristrt. 4) Bis zu erfolgter Abstimmung steht Piemont keine di« Ein verleibung begünstigende Beeinflussung zu. 5) Frank reich zieht seine Truppen au» Rom und dem übrigen Italien zurück. — Thouvenel erwiderte hierauf, Napo leon wünsch« Oesterreich« Ansichten kennen zu lerne«. Ei« Courier mit der Antwort Oesterreichs wird Ende der Woche in Paris erwartet." Die zweite Depesche ist aus Berlin, 8. Februar, und sagt: „Die Westmächtr haben Oesterreich proponirt, über die Annexion Mittel italiens die Abstimmung der Bevölkerung entscheiden zu lasse« und das Princip der Richtintervention anzuerkeu- nen. Oesterreich hält jedoch die Bast» der Präliminarien aon Billafranca fest und will eine unbedingte Nicht intervention nicht versprechen. Fall- kein Congreß zu Stande kommt, will es mit Frankreich allein verhandeln." Es wurde schon an dieser Stelle erwähnt, daß in mehrern Blättern di« Nachricht stand, der Wiederaus bruch des Krieges in Italien werde von Piemont erstrebt, um Oesterreich mit Hilfe Frankreichs auch noch Venetien entreißen zu können. Der Erwerb von Venetien für Piemont sei von Anfang des italienischen Krieges an als die Vervollständigung der Vergrößerungen PiemontS be trachtet worden, gegen welche Savoyen an Frankreich ab getreten werden könnt«. Auch Frankreich hab« deshalb rin Interesse an de« Wiederausbruch de» Kriege». Und in der That der gestern telegraphisch erwähnte Artikel der Turiner „Opiaione." könnte die Meinung bestärken, daß Piemont nur gegen Gewinn von Venetien Savoyen und Nizza abzntteten sich verpflichtet fühle. Der „Nord" hatte bereits gemeldet, daß der französische Gesandte in Wien, Hr. v. Moustirr, beauftragt sei, Oesterreich zur güt lichen Auslieferung von Venetien gegen «ine Grldent- schädtgung zu bestimme«. Eia, wie es scheint, sehr wohl »»ttmtchtttar CMrespmlidinl dar ..AllALmarnc» tuag" nimmt daraus Anlaß zu folgend« Eröttrrmegt „Schon während der Züricher Confereuze» hatte Piemont die Absicht merken lassen, um jeden Preis, welchr» Oester reich begehren würde, di« Abtretung der venetianischea Provinzen zu erwirken. Die Antwort Oesterreich» lau tete so peremtorisch, daß man sich hinter Frankreich ver schanzte, um wenigstens Mantua und Peschiera al» ita lienische Bundesfestungrn in die Hände PiemontS ge- lang«» zu lasten. Auch diese» Mittel führte nicht zum Zweck, indem Oesterreich positiv erklärte: lieber den defi nitive« Frieden nicht abschließen zu wollen, al- in Bezug auf die ihm gehörenden Festungen die geringste Verbind lichkeit «inzugrhrn. Als später nach dem Abschluß des Friedens von Zürich die Einberufung de» EongresseS zur Spracht kam, und Oesterreich mit Frankreich d,e Basis erörterte, auf welcher die italienische Eonföderation zur Ausführung kommen sollte, verwahrte sich Oesterreich auf» Nachdrücklichste gegen die Zumuthung, als sollte es die Thore von Mantua und Peschiera der italienischen Re- fta«süstsche« Cabinet unumwunden zu erklären, daß, tndWl besagte Flugschrift die Jntereffen Oesterreich» nicht direkt affictte, letzserr» sich nicht berufe« fühle, Bagegen zu prottstlren; da jedoch das in der Flugschrift enthal ten» Programm Grundsähe aufstrü«, »velch« als eine Ermuntrrungsprämie zu Gunsten de» Aufstandes im veuettanischen gelten könnte», so glaub« e- im Vorau» den unabändcrlichen Entschluß wiederholen zu wüsten, um seinen Preis sich den Besitz des Venetianischea durch Pieuwnt erschleichen zu lasten, sondern der Kaiser Franz Joftph werde lieber seinen letzten Mann und seine« letzten Heller eiusetzen, um seine angestammten Rechte gegen dir unersättliche Habgier des Sardrnkönig» zu wahren und aufrecht zu erhalten. Wenn ich gut un terrichtet bin, hielt Fürst Metternich diese Sprache gerade i» den letzten Tagen de» verflossenen De- ccMberS, al- er den Kaiser nach Fontainebleau beglei tete. Anfang» des Jahres erfolgte die Dimission des Grafen WalewSki. Hr. v. Thouvenel hat erst seit acht Tagen die Leitung de» Ministerium» drS Aeußern über nommen. Mit Ausnahme de» Circularschreiben» vom 24. Januar, womit er dem diplomatische» Körper seine Installation notificitte, und der laufenden Geschäfte, die er «rpediren muß, hat Hr. v. Thouvenel bisher keine ein zig« Depesche von Bedeutung geschrieben, indem er die ersten Wochen dazu verwendet, um sich genau zu orien- tire«, bevor wichtige Verhandlungen ringrfädelt werden sollen." Der Hauptredacteur de» „Eonstitutionnel" hat einen Artikel über die Frage wegen der Annexion Savoyen» unterzeichnet, dessen Ursprung allgemein in den «fficiellen Höhen gesucht wird. Diese» brmerkens- werth« Aktenstück, dessen wesentlichen Inhalt wir gestern in telegraphischer Depesche bereit» mitgetheilt haben, lautet: „Es geht in der Presse seit einigen Tagen ein gewisse» Gerücht in Bezug auf die Einverleibung Sa voyen» und der Grafschaft Nizza in Frankreich. Den Organen der Publicität steht ohne Frage ein unbestreit bares Recht zu, Ereignisse im Vorau» zu besprechen und die Frage» in Erwägung zu ziehen, die zu lösen die Diplomatie allein die Aufgabe und dir Macht hat. Man würde sich jedoch sehr täuschen, wenn man in dieser rein persönlichen Initiative der Zeitungen etwa- Andere» er blicken wollte, al» eine Vorahnung der öffentlichen Mei nung und al» ein Anzeichen einer gewissen Logik der Thatsacheu, die zu Schlüssen führt, welch« di« natür liche Folge derselben zu sein scheinen. Gegenwärtig dürfte die Combinatiou, welch« Savoyen und Nizza Frankreich anUttire» möchte, keiaen andern Charakter habe». Dies« Frag, hat fich gewissermaßen von selbst, ohne absichtlich hrrvorgerufe» zu sei», ohne bestimmten Beschluß uad gleichsam al» ob sie sich von selbst verstände, erhoben. Fprtan war e» unvermeidlich, daß die Presse fich derselben be mächtigte, und überrascht sowohl von dem Zuge der savoyischen Bevölkerungen nach Frankreich hin, wie von der Gerechtigkeit einer Maßregel, die in dem Augenblicke, wo Piemont fich jenseit der Alpen bedeutend vergrößern zu sollen scheint, unserm Lande seine geographische Grenz« gäbe, machte sie sich zum Organe eine» Wunsche», der dem Na- tionalgesühlrsowohlentspricht.Aberdieseeinstimmig«Tendeuz der französischen Presse ist außerhalb drr osficiellen Anregung entstanden und bleibt außerhalb derselben. Wa» Savoyen will und waS Frankreich wünscht, scheint nicht zweifelhaft, wa» die Regierungen wollen und können, bleibt gegen wärtig noch mit dem Schleier der Diplomatie verhüllt. Diejenigen, welche behaupten, die Sache sei schon abge macht, sind nicht besser al» Diejenigen unterrichtet, welche behaupten, e» werde nicht dazu kommen. Die Bedenken, volutionSpattei, unter dem Vorwand, daraus BundcS- festungen zu bilden, öffnen, damit Piemont auch die Schlüs sel zum Benetianischen in der Tasche hätte. Angesichts der Umtriebe Garibaldi'» erkannte der Kaiser der Franzosen, daß die Weigerung Oesterreich» mehr al» gerechtfertigt erschien. So standen die Sachen, als die Flugschrift welch« die Einen hegen, haben nicht mehr Grund, al» die Hoffnungen, die sich Andere gemacht haben. Außer Zwei fel steht die Weisheit sowohl wie die Vaterlandsliebe in der Politik de» Kaisers; als gewissenhafter Drrtheidiger der wesentlichen Bedingungen, wodurch da» europäische Gleichgewicht gesichert und gewährleistet wird, wird er die- „Der Papst und der Kongreß" Ende Drcembcr» erschien . und den Congreß höchst problematisch machte. Der Wie ner Hof beauftragte seinen Botschafter in Pari», dem selben gewissermaßen so wenig zu feinem Schaden wie zur Benachtheiligung der Andern »bändern lassen wollen. Mit dieser Ueberzeugung kann die Presse in Erörterung der Frag« fortfahre«; aber zum Besten der Lösung der bedeutenden dipbomatifchen Schwierigkeiten, die in dies.« Zeitpunkte di« Anfmerkfamkelt der Welt in Anspruch nehmen, selbst ist eS nöthig, noch einmal zu wiederholen, daß diese Erörterungen samml und sonders keine andere Bedeutung habe», als diejenige, welche in den Grün den und Thatsachen beruht, die sie ans Licht bringen, und daß kttnc ofstcielle Juspirirung ringemischt ist." Die ser Artikel des „Eonstitutionnel" beweist wenigstens schla gend, daß dir Annexion Savoyens und Nizzas mit auf dem ftanzösischen Programm steht. Bezüglich der Lage der italienischen Angelegen heiter» sind von den englischen Blättern der letzten Tage »ehrere Meldungen gebracht worden, welche einige Worte zur Erklärung zu erfordern scheinen. Man darf vor Allem nicht vergessen, daß da» Parlament beisam men ist und daß da» Whig-Cabinrt keineswegs sehr fest von demselben unterstützt wird. Schon einmal wurde Lord Palmerston gestürzt, weil da» Parlament Anstoß an seiner intimen Haltung gegen Frankreich nahm, und wenn jetzt auch in dem Punkte der „Befreiung" Italiens die öffentliche Meinung in England rin Zusammengehen der beiden Mächte zu diesem Zwecke unterstützt, so ist da» Mißtrauen gegen Frankreichs Hintergedanken und selbstsüchtige Interessen keineswegs verschwunden, und das Whig-Cabinet würde auf die stärkste Opposition im Par lamente stoßen, wenn e» den Anschein gewänne, daß England der französischen Politik in Italien rückhaltlos folgte« Deshalb gebe» sich nunmehr die ministeriellen englischen Blätter die größte Mühe, die Sachlage so dar- zustrlle«, als wenn England den Lauf der Dinge in Italien auch Frankreich gegenüber bestimmen könnte, als wen« England an Frankreich Vorschriften machte und von Frankreich Concrssionen erlangte bezüglich der „Lösung" der italienischen Frage. Zugleich aber liegt es im In terrsse der ministeriellen Politik, Frankreich zu schmeicheln und di« Befürchtungen zu zerstreuen, welche bezüglich einer kriegerischen französischen Politik vorhanden sind. In Frankreich hat man ein große» Interesse an der Er Haltung des Whig-Cabinets, mit dem man sich leichter verständige« kann, als qrit den Tories, die, wenn sie an» Ruder kommen würden, nicht gerade eine intime Allianz mit Frankreich suchen dürfen. Und deshalb wi derspricht »an dort de» englischen ministeriellen BläUern nicht, ja ist ihrer Politik behilflich, indem man anschei nend Friedensmaßregeln trifft und die Frage wegen Sa voyen, die in England böse» Blut zu machen ansing, weaiger hitzig betreiben läßt. Nach diesen Lorausschickun- »en »erde» unser Lefer die folgende«, schon telegraphisch flgnalifitten Rrußerungen der msnistrrteSen .»Morning- Post" vom 4. richtig würdigen können. An der Spitze ihre» leitenden Theile» bringt die „Morning Post" fol genden, mit gesperrter Schrift gedruckten Artikel: „Wir haben beim Jahresbeginn angekündigt, daß eine thalsäck- liche Allianz zur Ordnung der italienischen Angelegen heiten zwischen England und Frankreich zu Stande kam. Wir sagten ausdrücklich, daß die beiden Regierungen sich durch keinen Vertrag banden, sondern daß ihr Ue'ocrein- kommen durch die Gewalt der Umstände und das Gebot der öffentlichen Meinung hcrbeigeführt worden war. Diese täglich sich enger knüpfende Allianz beginnt schon augenscheinliche und greifbare Früchte zu tragen. Es ist jetzt förmlich beschlossen, daß keine Dazwischenkunft in Italien stattsinden und daß das Volk seinen eigenen Rathschlagen überlassen bleiben soll. Man ist daher nber- eingekommen, daß die Staaten Mittelitaliens über sich selbst verfügen sollen. Neue Wahlen sollen stattsinden, und den au» der Bolkswahl hervorgegaugcnen Versamm lungen wird e» sreistehen, die Einverleibung ihrer Eom- mittenten in» sardinische Königreich zu dccrctiren. Die französischen Truppen sollen bei baldiger Gelegenheit aus Norditalirn und au» Rom zurückgezogen werden. Es ist kein Geheimniß, daß Oesterreich, im Hinblick auf die westliche Allianz und seine heimischen Schwierigkeiten, alle Hoffnung ausgiebt, seine Stellung und seinen Ein fluß in Italien zurück zu gewinnen, und daß cs sein Feuilleton. Prsf. vr. Hrttner't Lvrlesuugr» über Aesthetik und Geschichte der bildenden Kunst ».Poesie. In gleicher Weise, wie der Vortragende früher die Archi tektur und Plastik behandelt hatte, besprach er in den drei letzten Vorträgen, welche am 26. und 30. Januar und 2. Februar stattfanden, Aesthetik und Geschichte der Malerei, Der Vortrag entwickelte zunächst da» Wesen tzer Make« >md betonte dabei im Eingänge, wie die selbe bi« popnlärst« Kunst, diejenige Kunst sei, welche brr »obarnen Empfindung am meisten rntgegrnkommr. Im Gegensatz« zu der Plastik sieht di« Malerei von der voll«» K-ipeAichkeit uad Rundung ab und beschränkt fich aus bie Fläch«. Sie giebt nicht die Gestalt als Ge stalt, sondern n»r de» Schein derselben. Mithin weniger an bi« Aeußerlichkeit der Materie gebunden, gewinnt ihr Wese» an Wett« de» Umfanges »nb Tiefe der Ausdruck»« fähigkeit. Das Element der Farbe kommt diese« Cha rakter tieferer Geistigkeit zu Hilf«, und indem so bi« Maleret in di« Tiefe» des Seelenlebens steigt und sich das Reich der landschaftlich,» Schönheit, der Thier- uad Mrnschenwelt in weiter Ausdehaung in de» verschitb«»- str» Forme« äußerer Bewegung und Handlung öffnet, erscheint sie als die universale Kunst. Aber dieser Reich- thum hat sein« Schranken: was üb«, das sinnlich Schau- bam, di« Grundbedingung der Malerei hinanSgeht, steht außerhalb der Grenzen dieser Kunst. Wen« die Schl att«« her Plastik sich fast nur «ach de« Darstellung»- artt» sonderten, so «odificirrn di« btt Malerei fich «ach ihr,» Objecten. Die Zweig« der Malerei sind dir Historie, das Genre n»d die Landschaft. Nachdem dies« einzelne» Zweige »äßer brleuchttt wmden warme, »«»bete sich d«r Vorttag der Geschichte der Malerat »». Drei Perioden sind hier zu unterscheiden, in denen das jedes malige Verhältniß der Kunst zur Religion rin anderes ist. In der ersten Periode steht die Malerei auf streng kirchlichem Boden, so in den Mosaiken und bei den Florentinern, Eienesen und Umbriern. Die zweite Periode giebt di« große Errungenschaft d«S ChristenthumS nicht auf, stützt sich aber dabei auf da- Erwachen der Natur forschung, auf die neu eröffnete Kenntniß der Antike. Eie will nicht nur da» Kirchlich«, sondern auch das Schöne. Nicht i« strenger AScetik, sondern im Adel und der Schönheit der menschlichen Gestalt giebt sie den Gott. Religion und Kunst sind im Gleichgewicht in dieser Periode der Malerei, al» deren Hauptvertreter Leonardo da Vinci, Michel Angelo, Raphael, Correggio, Tizian bewachtet werden. Bei den Deutschen nahm die Malerei denselben Entwickelung-gang. Da» Charakteri stisch« der dritten Periode ist das Verweltliche» der Kunst. Träger dieser letzten Periode sind die Nieder länder, hier hauptsächlich Ruben» und Rembrandt, ferner die Spanier, welche zwar den Versuch einer gewaltsamen Restauration der kirchlichen Kunst machen, aus deren Bildern uns aber doch schon die Weltluft «ntgrgeuweht. Neben ihre» Bilder« voll Ertase und Fanatismus blüht di« Porträt- und Geuremalerei auf. Letztere findet bei den Holländern namentlich Pflege und vollste Blüthe. Eben so tritt die Landschaft-Malerei auf und entfaltet sich zu vorher nie gekannter Selbstständigkeit. Gehr be lehrend und ganz dazu angethan, den Laien in den ver schiedenen Richtungen der Malerei der Gegenwart zu orientiren, wäre« bie Erörterungen der einzelne« Zweige. Die nächsten Vorlesung«, werdrn di« Poesie zum Gegen stände haben. 6. Zweites L-eater. Sonntag, S. Februar. Zum erste« Mal«: „Die Mrhlmesser-Pept", Original- ! !!, »> Posse mit Gesang in drei Abtheilungen von Anton Langer. Musik vom Kapellmeister Adolph Müller. — Es hat diese Posse, in der vornehmlich die Eifersucht al» Gegen stand der Konuk behandelt wird, in Wien einen sehr bedeutenden Erfolg gehabt, und auch hier war dieselbe in de» meisten Theilen von schallendem Gelächter be gleitet. Sie trägt den Fastnachtscharakter, dem ja so Manche» nachgesehen wird, in hohem Grade an sich, und man darf e» deshalb weder mit der LebenSwahrscheinlich- kcit im Allgemeinen, noch mit scenischem Aufbau und logischer Aufeinanderfolge im Besonder» genau nehmen, wen« die Heiterkeit de» Genüsse» nicht getrübt werden soll. Die Einfälle und Wendungen im Dialog und in den Couplet» sind theil» alt, IheilS neu; außerdem hat der Verfasser auch für ziemlich ernste Situationen Sorge getragen, wie z. B. die Heimkehr eine» Amnestirtrn be weist. Die Darstellung war eine fleißige. Neben Herrn Director Nesmüllcr, der de» cifersuchtgeplagten Mehl messer Sebastian Weiß mit drastischer Komik und sehr vorzüglich gab, thatrn sich besonders Frl. Ehrmann al» Pepi, Frl. Dallmann al» Hanni, Herr Klickermann als Eparg'l und Herr Tannhof als Flitter hervor. Herr Aschv> charaktrrisirte in Ton und Haltung da» Glück de» von seinem Kaiser begnadigten Italiener» Pisani sehr lcbraswahr und ergreifend. Die Rolle de» Rath» Engel dürfte noch zu größerer Geltung kommen, wenn dieselbe weniger traiuirt gesprochen würde. —v— Drettzeu, 7. Februar. Die Mondfinsterniß, welche heute früh 1 Uhr L6 Min. begann und 4 Uhr SO Min. endete, konnte hier nicht in ihrem ganzen Ver laufe beobachtet werdrn, indem nur bisweilen die von heftige« Sturme getriebene« tiefgehenden Wolken sich thrilte« und ri»«n Blick auf die Mondscheibe gestattete«. Kurze Zett vor dem Eintritte de» Moades in de« Erd- schatten zogen dünne Schleicrwolkrn über den Mond, durch welche derselbe zwar sichtbar war, aber nicht scharf begrenzt erschien. Bei dem Anfänge der Verfinsterung wurde die Beobachtung durch plötzlich eintrctcndes Schnee gestöber unmöglich. Als die Verfinsterung um 2 Zoll vorgeschritten war, um 2 Uhr 8 Min., wurde der Him mel an der Mondstelle auf einige Minuten klar, und solche momentane Durchblicke dcS MondeS durch die dichte Wolkendecke erfolgten ebenfalls um 2 Uhr 23 Min., 2 Uhr 33 Min. und 2 Uhr 42 Min. Während 5, Mi nuten erschien die Mondscheibe deutlich von 2 U. 49 Min. an, und man erblickte den ganzen, im Schatten befind lichen Theil des MondeS in rauchgrauer, am Rande der größten Eindringung in da» Rvthbraune übergehender Färbung. Um 3 Uhr 19 Min. verflogen die dichten Wolken, und al» die größte Verfinsterung stattfand, 3 Uhr 23 Min., war der Himmel in der Nähe des Mondes tiefblau hell. Jetzt zeigte sich die, dem aschgrauen Lichte de» Monde» entfernt ähnliche, rauchbraunc Färbung in aller Pracht, und man konnte deutlich die einzelnen Berge und Tiefebenen auf dem lichtberaubten Theile der Mondoberfläche in rothbrauner oder auch gelbbrauner Abschattung erkennen. Schon 3 Uhr 30 Min. bedccklen wiederum dichte Wolken, und zwar fast für den ganzen folgenden Verlauf der Verfinsterung, den Mond; nur schnell vorübergehende, veremzcltr Risse in der Wolkendecke zeigten die nun allmählich sich wieder vergrößernden Licht theile de» Monde». Da» Ende der Finsterniß konnte nicht beobachtet werdrn, eS war wir der Anfang von Schneegestöber begleitet. Der Mond zeigte sich in der That nur vorzüglich gut, al» er in seiner größten Pracht war, und trat im Grunde dann ab vom Schauplatze sei ne- erfreuenden und erhebenden WiikenS! — Herr Vr. Opel, welchrr dabei die Barometer- und Thermometer beobachtungen anstrllte, fand. Barometerstand 27,» Zoll,
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