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Mopauer V Tageblatt und Anzeiger A»»»igenpr«ijr: Di« 4S mm breit« Millimeteneil» 7 Pf.; di« YZ mm breite Millimet«r;ell« im Lext- teil 25 Pf.: Nachlatzstaffel L; Ziffer- und Nachweisgeoiihr LS Pf. fuchglich Porto. Das „Zfchopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 NM. Zustellgebühr LV Pf. Bestellungen werde» in unserer GeschLstsft., von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. Da» „Zfchopauer Tageblatt und Anzeig»«* ist dar zur DeröAentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrat» zu Flöha und der Bürgermeister» zu Zschopau behördlicherseits bestimmt- Blatt und enthält die amtlichen BelKnntmachungrn de, Finanzamts» Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgisch" Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau, Semeindegirokonto Mchopau Nr. L41, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: 2.. 7>2 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hahndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschcndorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf n«. 278 D!«n»ilag, 28. 1989 197. Iaismgong Das verbrecherische Doppelspiel der englischen Kriegshetzer eindeckig enihülSi Berlin, 27. November. Amtlich wirb verlautbart: England wollte den Krieg. Beweis ans Beweis konnte Deutschland hiersiir der Welt schon vor Augen führen. Nichts hat England dem bisher entgcgenzusetzen gewußt. Darum mußte es immer wieder zur Lüge und Verdrehung greisen. Das kürzlich herausgekommene englische Blaubuch, mit den, sich die deutsche Presse bereits beschästigtc, erweist sich auch „ach genauester Prüfung als nichts anderes, als ein solcher mißlungener Versuch der Entlastung, d. h. als ein neuer, aber schwacher Versuch der Verdrehung der Wahrheit. Tat sächlich ist diese englische Dokumentensammlung siir jeden» der sie zu lese« versteht, eiu einziger schlüssiger Beweis siir Englands unbedingten Wille» zum Krieg. Im englischen Blaubuch sind willkürlich Dokumente zu- sammengcstellt, um einen einseitigen Eindruck entstehen zu lassen. Andere Dokumente wiederum sind fortgelassen, und auch der übrige Inhalt kann auf alles andere als Genauig keit und erschöpfende Darstellung Anspruch erheben. Es würde zu weit führen, auf alle diese Ungenanigkciten und Widersprüche «inzngchen. Wir möchten aber doch ans dieser Fülle der Unklarheiten einen Punkt herausgreisen, der klar beweist, daß England nicht, wie es vorgab, ehrlich als ein Vermittler zwischen Deutschland und Polen ausgetreten ist. sondern Saß es gerade als jene Kraft gewirkt hat, durch deren wohlüberlegte Intrigen der Krieg unvermeidlich wurde. Das Vlaubnch selbst tritt den Beweis dafür an, baß die britische Diplomatie nicht etwa versucht hat, eine un mittelbare deutsch-polnische Verhandlung, auf die im End- stadinm der letzten Augusttage alles ankam, wenn der Krieg hätte vermieden werden sollen, herbeizuführen, sondern im Gegenteil, eine solche Verhandlung böswillig verhindert hat. Entgegen der Behauptung der englischen Propaganda, Lord Halifax habe bis zuletzt versucht, Deutschland und Polen gemeinsam an den Verhandlungstisch zu bringen, um eine friedliche Lösung zu erzielen, wird die deutsche These, daß bas Ziel von Lord Halifax und seines Gehilfen, des britischen Botschafters in Warschau, Sir H. Kennard, darin bestand, die Polen davon abzuhalten, mit Deutschland in ernsthafte Verhandlungen cinzutreten, durch das englische Blaubuch voll und ganz bestätigt. Es scheint kaum glaub- bar, und trotzdem ist es so! Die Dokumente des Blaubuches zeigen: 1. Ter britische Außenminister Lord Halifax hat die Neichsrcgierung in gröblicher Weise hintergaugcn, als er behauptete, er habe aus Warschau eine Zusicherung erhalten, daß Polen zu Verhandlungen bereit sei. 2. Sir H. Kennard, der britische Botschafter in Warschau, Kat die Ausführung des ihm aus Loudon zuteil gewordenen Auftrages, die Polen aufzufordern, sie sollten in Verhand lungen mit der Neichsregiernug eintreten, bewußt solange verzögert, bis der von der Neichsregierung gesetzt« Termin, der durch die polnischen Mobilifierungsmaßnahmcn not wendigerweise gesetzt werden mußte, verstrichen war. 3. Eine polnische Verhandlungsbereitschaft über di« maß vollen deutschen Vorschläge war nur deshalb nicht vorhanden weil die Polen sich auf die englische Unterstützung verlassen zu können glaubten. 4. Auch die französische Negierung, di« offensichtlich an der Entsendung eines bevollmächtigten polnischen Vertreters nach Berlin in letzter Stunde interessiert war, ist von Eiig- Gnd darüber getäuscht worden, daß in Wirklichkeit England überhaupt nichts dazu getan hat, um diese Verhandlungen, von denen Krieg oder Friede abhing, zustandezubringen. 5. Der im deutschen Weißbuch bereits angctretene Ve- wc E dafür, daß Polen auf Grund dieses englischen Doppel spiels niemals einen bevollmächtigten Vertreter nach Berlin entsandt hat und daß auch der polnische Botschafter in Berlin zu keinerlei Verhandlungen bevollmächtigt war, ja, daß ihm sogar jede Ar! von Diskussion verboten war, wird durch das englische Rlaubuch im vollen Umfang belegt. Dies sind die nackten Tatsachen, die sich ans den von den Engländern veröffentlichte» Dokumente» ergeben. Sie er härten nicht nnr Englands Schuld am Kriege. Sie zeigen vielmehr anch, daß die britische Regierung während der ent scheidenden Tage Ende August eiu niederträchtiges Doppel spiel getrieben hat, das erst durch die englischen Veröffent lichungen vollständig überblickt werden kann. Im folgenden fassen wir die Dokumente zusammen, auS denen sich das Falschspiel der britischen Diplomatie zwischen dem 83. nnd 31. August ergibt. 1. Die Lüge des Lord Halifax. Der Führer übergab am W. August dem britischen Bot schafter in Berl»», Sir Neville Henderson, eine Erklärung, in der auf die Notwendigkeit, daß bas Problem Danzig und der Korridor alsbald gelöst werden müsse, hingewicsen wurde und die nochmals in großzügigster Form ein Fr«und- sthaftsangebot an England enthielt. Drei Tage später, am 28. August, erschien am Abend der britisch« Botschafter wie derum beim Führer, um ihm als Antwort auf di« deutschen Vorschläge vom 25. August ein Memorandum der britischen Negierung zu überbringen. In diesem Memorandum wurde die Neichsregierung gebeten, sie möge in direkte Verhand lungen mit der polnischen Negierung eintreten. Das eng lische Memorandum sagte hier wörtlich: „Seiner Majestät Negierung hat bereits eine definitive Zusicherung von der polnischen Negierung erhalten, daß diese bereit ist, einem solchen Verfahren zuzustimme»." Im bri tischen Memorandum wurde hinzngcfügt, daß „wenn solche Besprechungen zn einer Vereinbarung führen würden, der Weg für eine breitere und umfasseudere Verständigung zwischen Großbritannien nnd Deutschland offen wäre." Auf Grund dieser MSsagcn und Wünsche mußte eS der Neichsregierung erscheinen, als böte sich für die von ihr ge wünschte friedliche Entwicklung in Europa noch eine Mög lichkeit, wenn sie sich — trotz des provokatorischen Verhaltens der polnischen Negierung — zu direkten Verhandlungen mit Polen bereit erklärte. ES mußte ihr ferner nach dem Text des englischen Memorandums so erscheine«, als ob die Polen bereits ihre Zustimmung zu einem solchen Verfahren gegeben hätten. Infolgedessen erklärte die Neichsregiernug am Nachmittag des 2V. August, sie sei trotz ihrer skeptische» Beurteilung der Aussichten von direkten Besprechungen be reit, den englischen Vorschlag anznnchmen und in diese cin- zutrcten. Die Voraussetzung sei, daß eine mit allen Voll machten versehene polnische Persönlichkeit durch Vermitt lung der britischen Negierung am Mittwoch, dem 30. August, nach Berlin komme. In der Zwischenzeit, 'S. h. in der da zwischenliegenden Nacht, werde die Neichsregierung eine akzeptale Lösung ausarbeiten, und diese bei Ankunft des polnischen Unterhändlers auch der britischen Negierung zur Verfügung stellen. Damit war von deutscher Seite das Aeußerste getan, um den Frieden zu retten. Adolf Hitler war um des Friedens willen im vollen Umfange auf die englischen Vorschläge eingegangen. Das Kernstück dickes deutsch-englischen Notenaustausches vom 28. und 2S. August war die britische Behauptung, in London läge bereits eine „definitive Zusicherung" von der polnischen Negierung vor, daß diese zu Besprechungen bereit sei. Nur auf Grund die ser Behauptung konnte die Neichsrcgierung überhaupt trotz des unerträglich gewordenen Spannungszustandcs an der deutsch-polnischen Grenze noch ein« letzte Frist einräumen. Aus dem Blaubuch ergibt sich nuu, daß die britische Ne- gieruug indes an ihrem eigenen Vorschlag, es sollten sofort britischer Hilfskreuzer von deut schen Seestreitkröslen vernichte! Geringe Tätigkeit im Westen. Berlin, 28. November lFunkmelönng). Tas Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In» Weste» an einzelnen Stellen der Front geringe Spähtrupp- nnd Artillerictätigkeit. Die Luftwaffe beschränkte sich infolge der Wetterlage auf Aufklärungstätigkeit in Grenznahe. Deutsche Secstreitkrästc unter Führung von Vizeadmiral Marschall haben beim Passiere» der nordatlantischen Ge wässer den Seeraum zwischen Far Oer und Grönland auf geklärt. Hierbei stellten sie in der Nähe von Island den britischen Hilfskreuzer „Rawalpindi", der »ach kurzem Ge fecht vernichtet wurde. Es gelang trotz sofort cinsetzcndcr Nettungsmaßnahmcn nur 28 Mann der Besatzung des Hilfs kreuzers zn bergen. Verhandlungen zwischen Berlin und Warschau stattsinden, garnicht interessiert war. Der Vorschlag war offensichtlich von britischer Seite nur gemacht worben, uni Zeit zn ge winnen. Während nämlich England in seinem Memorandum von: 28. August behauptet hatte, die definitive Zusage Polens in der Hand zu haben, war in Wirklichkeit hierüber mit Polen noch garnicht verhandelt worden. Halifax hatte ledig lich am selben Tage den britischen Botschafter in Warschau instruiert, er möge dafür sorgen, daß die polnische Negierung eine Zustimmung zu direkten Unterhandlungen mit Deutsch land durch englische Vermittlung gebe. Er habe aber gleich zeitig hinzngcfügt, die Bereitschaft der polnischen Negierung in direkte Unterhandlungen mit Deutschland cinzutreten, solle natürlich in keiner Weise bedeuten, daß Polen damit auch schon die deutschen Forderungen anznnehmcn habe. Das war alles, was von englischer Seite geschehen war, wie sich aus den: Blaubuch ergibt. Eino Zusage von feiten Po lens lag indes weder am 28. August noch an den beiden folgenden Tagen vor. Auf Grund dieser Sachlage könne» wir nunmehr fest« stellen, daß die britische Behauptung vom 28. August, die britische Regierung hätte eine definitive Zusicherung der Bereitschaft der polnischen Negiernng z« bircktenBesprech««- „Englands Nockadering Ein scharfer Vorstoß des Neuyork, 28. November fFunkmeldung). In den Zeitungen des Scripps Howard-Konzerns ver gleicht der bekannt« General Johnson die neuesten britischen Blockademaßnahmen mit einend amerikanischen Dampfer- Nackct, nach dem Muster Al Caponcs, der bekanntlich Ge schäftsleuten gegen erpresserische Abgaben Schutz vor der Ausräubcrung durch seine eigenen Gangstcrbandcn zusichcrtc. Johnson beklagte sich, daß man ihm zedesmal hitlcrfreund- lichc Einstellung vorwerfe, wenn er derartige Dinge schreibe. , Tatsächlich sei er nicht hitlcrfr«undl!cher als der Rabbiner Wise, aber es wär« Zeit, proamcrikanisch zu sei». Um Ver wicklungen rtz.it England zu vermeide», habe Amerika auf das Recht verzichtet, die Kriegszonen zu befahren. ES habe sernerd as Waffcnausfuhrvcrbot zugunsten Englands und Frankreichs aufgehoben, aber alles dies scheine den britischen Vettern noch nicht zu genügen. Wohl habe England das unbestrittene Recht, USA.-Schiffe anzuhalten, zu durchsuchen und zu beschlagnahmen, wenn sie Banngut an Bord hätten. Aber es habe kein Recht, USA.-Schiff« auszubringen, sie nach britischen Häfen zu geleiten, USA.-Post auszuräubcrn und zu zensieren und die Wciterfahrt hinauszuzögern bis die Reise keinen Gewinn mehr abwerse. Auch sei England nicht berechtigt, von USA.-Schifsen eine Vork»ntrollc in den ame rikanischen Häfen zu verlangen. Englands Verhalte» lause auf eine indirekte Birckiernng der USA-Häfen hinaus unter Androhung ungesetzlicher Maßnahmen im Weigerungsfälle. Englands Blockadepolitik stelle keineswegs eine Vergeltung gegen einen Feind dar, sondern ei« Unrecht gegen Neutrale oder angeblich Neutrale, wie die Vereinigten Staaten. Sie seien eine Art verhüllter Seeräuberei, gegen welche die anderen Neutralen protestie« tcn, die aber die Bereinigten Staaten stillschweigend hin, nähme«. Johnson fragt, ob angenommen werden müsse, daß Eng land jemals eine derartige Verhöhnung gewagt hätte, ohne dio vorherige Versicherung, daß Amerika nicht protestieren werde, ob ferner Amerika einen neuen Botschafter Page am gleicht Dampser-Raüet" USA.-Generals Zohnson Londoner Hof oder einen neuen Lansing in Washington hab» und ob dies nicht der Weg zum Kriege sei. * Evi»»!«» zur niederschmetternden englischen Sonntags» bilanz. — Neutrale stellen Handel mit England ein. Die spanische Presse bringt unter Schlagzeilen wi« „Englische Sonntagsbilanz, ein Kreuzer schwerbeschädigt, zwei Hilfskreuzer und sechs Handelsschiffe versenkt", die sich häufenden Meldungen über die hart.n Schläge, dis Deutschland den Besten erteilt. Der Berliner Berichterstatter der Zeitung „2 forma- cions" hebt als eindrucksvolle Tatsache hervor, daß an dem gleichen Zage, an dem England 52 0O0 Tonen Schiffsraum verlor, im überfüllten Olympiastadion der Fut-ball-Länderkampf Deutschland—Italien stalfand. Kein anderes Land, so schreibt das Blatt, vermöge nach drei Kricgsmonaten eine solche Atmosphäre der Norma lität und Ruhe durch mustergültige Organisation zu schaffen. Die Zeitung „Alcazar" meint, während Cham berlain großsprecherisch verkünde, England wolle „für dir Gercch igkeit kämpfen", lehne sich Indien gegen die englische L1nt?rdrückung auf. Die Spitz'indigkei en Cham berlains hielten seiner Prüfung stand. Die Zeitung „Madrid" schließlich hebt h rvor, daß die Neutralen den Handel mit England einstellen. Das ist die Praxis für die berühmte „Humanität". Der „Petit Parisicn" plaudert wieder einmal aus der Schule. Das Blatt verweist auf die außerordentlich prekäre Lage, in der sich bi« in den französischen Konzentrations lager» festgehaltcnen deutschen Staatsangehörigen bei der augenblicklich schlechten Witterung befinden. Da Einzelheiten über die Unterbringung wegen der Zensur nicht veröffent licht werden, können wir hieraus deutlich ersehen, daß die deutschen Zivilgesangene» in Frankreich in einer Art und Weise bchandest werden, di« mit Menschlichkeit nichts mehr zu tun bat.