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Schönburger Tageblatt 1900. 200 Mittwoch, »eu ZS. August Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herrn Kaufmann Otto Förster; in Kaufungen bei Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wilhelm Dahler, Cigarrenfabrikant au der Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wolkenbnrg bei Herrn Ernst Rösche; in Ziegelhe m bei Herrn Eduard Kirsten. Erscheint täglich mit Aufnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Annahme von Jns-rat-n für die nächster scheinende Nummer bis vormittags 11 Uhr. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. SS Pt- Einzelne Nrn. -> Pf. Inserate pro Ze'^ lO Pf., Singes. SO Pf. Tabellarischer Satz wird doppelt berechnet. Amtsblatt für den ^tadtrath zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langcuchursdorf, Langen leuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Aornspreche, Nr. 8. Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. und Valienburzer Anzeiger Montag Morgen hörte er nach einem Spazierritt Marine ¬ gebildete Bezirke eigentlich?" braust der Leutnant in gerechter Wuth auf. „Der Schreiber im Bureau sagte mir, die — diese Batterien!sind in der — Armeeliste!" —Thatsache, dort, dort allein erfreuen sich diese „neu gebildeten Batterien" „Königliche Reserve-Regiment der östlichen (großartiger Name, nicht wahr?) war bereit, des von bild Die sind Denkmals ist Prof. Manzel. Die zweite Gruppe, Prof. O. Lessing, hat zum Mittelpunkt das Stand- des Kurfürsten Albrecht Achilles (1470 bis 86). eine der beiden Nebenfiguren ist der Feldhauptmann Vorträge. Später betheiligte Se. Majestät sich an dem Adlerschießen der Offiziere des 1. Garderegiments z. F.. In der Siegesallee zu Berlin werden heute, Dienstag, im Beisein des Kaisers die drei eben voll endeten Nischen enthüllt. Die erste Gruppe stellt den Kurfürsten Friedrich I. (1415 bis 1440) dar. An dem hervortretenden Mittelstück der Marmorbank ist das Bildniß der ersten Kurfürstin, der „schönen Else", ein gemeißelt. Beigegeben sind die Büsten der Grafen Hans von Hohenlohe und Wendt von Jleburg. Schöpfer möglich ins Feld ausrücken könnte, weil ihre Ausrüstung ganz mangelhaft ist. Und dabei glauben wir, was Fabrikation betrifft, die leistungsfähigste aller Nationen drei Monaten erfolgten Einverleibung in jeder Beziehung in solch' traurigem Zustande sind. Einige Beispiele sollen den Leser von der Wahrheit meiner Behauptung überzeugen. Augenblicklich haben wir gegen 24,000 königliche Reserve-Soldaten, von denen die Hälfte un wenn man sagt: England ist militärisch bankerott. Ter Verfasser des Aufsatzes schreibt: Es ist eine Schande für unser Kriegsministerium, daß Leutnant. „Verzeihung, Herr Leutnant, aber der Herr Adjutannt sagt, es gäbe auch keine Kanoniere", meldet der Sergeant. „Wo sind denn diese neuen Batterien Nische, von Joh. Götz geschaffen, gruppirt sich um das Standbild des Kurfürsten Joachim I. Nestor (1499 bis 1535). Hier tritt besonders hervor, daß Joachim der letzte katholische Fürst war. Auf der Rückseite steht die Drohung der Raubritter: „Jochimken, Jochimken, Hyde dy, fange wy dy, dann hange wy dy." Die Büsten versinnbildlichen den Erzbischof Albrecht von Branden burg und den Bischof Dietrich v. Bülow. Die Nagelung und Weihe von 64 Fahnen und Standarten, die neu bezw. mit neuen Tüchern ver sehen sind, findet am Donnerstag in der Ruhmeshalle des Zeughauses zu Berlin in Gegenwart der kaiserlichen Familie statt. Unter den Fahnen befinden sich auch solche für die 1. und 2. Bataillone des 1., 2., 3., 4., 5. und 6. Ostasiatischen Infanterieregiments und des Ostasiatischen Reiterregiments. Der Bundesrath gedenkt seine regelmäßigen Be- rathungen um die Mitte September wieder aufzunehmen. Daraus geht hervor, daß der Reichstag in diesem Jahre früher als sonst zu seiner ordentlichen Tagung zusammen treten wird. Zum Kapitel „englische Brutalitäten" veröffent lichst ein Deutscher Namens Carl v. Davaus im „Heidel berger Tageblatt" seine Erlebnisse in Südafrika. Der Ausgewiesene schildert wie er Plötzlich aus dem Kreise einer befreundeten Familie hinweg verhaftet und unter unsäglichen Qualen und Entbehrungen an Bord eines Schiffes gebracht wurde. Wie ihm, so sei es zahlreichen deuscheu Reichsangehörigen ergangen. Tie Deutschen, so berichtet Davaus weiter, hätten mit Zähneknirschen gesehen, daß der französische Consul seine Leute und häufig solche zweifelhaftester Art, frei erhielt, während der deutsche Consul zu Gunsten seiner Landsleute nichts unternahm. Er habe ruhig zugesehen, wie die deutschen Landeskinder ihr Hab und Gut verlassen mußten. Die Gründe hierfür werde der deutsche Consul wohl der deutschen Reichsregierung vorlegen müssen, die entscheiden werde, ob sie maßgebend und richtig waren. Wie John Bull mit den Deutschen in Trans vaalumspringt, dafür liefert auch folgende Nachricht ein Beispiel: Eine Abordnung der Deutschen, die aus Trans vaal ausgewiesen worden sind, traf eben in Berlin ein, um im Auswärtigen Amt ob der Grausamkeit der Eng länder vorstellig zu werden. Die Ausgewiesenen wurden in Pretoria, Johannesburg und anderen Städten wie die wilden Thiere eingefangen und zur Küste geschleppt, obwohl sie sich nicht das Geringste haben zu Schulden kommen lassen. Man holte die Leute aus den Werk stätten, Wirtschaften, aus ihren eigenen Wohnungen, "Waldenburg, 28. August 1900. Eine angesehene Londoner Wochenschrift „To Tay" giebt von den jetzigen militärischen Zuständen In Eng land Schilderungen, die es vollkommen rechtfertigen. der erst am selben Morgen das Commando übernommen hatte, befahl seinem Hornisten, zum Abmarsch zu blasen. Ohrenzerreißende Töne, ähnlich den letzten Klagelauten eines verendenden heiseren Schweines, erschütterten die Luft. „Wie kommt es, daß man den Mann das Blasen nicht gelehrt hat?" fragt der erstaunte commandirende Offizier. Sein Adjutant meldet ihm, es sei nicht des Hornisten Schuld, das Horn sei nicht im Stande und sei überhaupt ganz mangelhaft gearbeitet. „Warum be kommt mein Hornist ein so schauderhaftes Instrument, ist denn kein besseres zu beschaffen?" fährt der Offizier den Adjutanten wüthend an. „Es ist das einzige Horn, welches das Regiment besitzt, Herr Oberst", antwortet dieser kühn. — Das betreffende Regiment, gegen 1400 Mann stark, ist eins der stärksten der neuen Reserve- Bataillone. Man sollte denken, es müßen genügend an dere Musikinstrumente vorhanden sein, um das Regiment auf seinen Märschen zu begleiten; aber mit Bedauern muß ich sagen, daß sich sein ganzer Reichthum an In strumenten auf eine Flöte, zwei leere Flötenbehälter, zwei Paar Trommelschlägel und eine Trommel dazu — die andere konnte noch nicht beschafft werden — be schränkt. Auch mit Gürteln ist das Regiment ganz mangelhaft versehen; infolgedessen müssen die Mann schaften bei ihren Hebungen ihre Kleidertaschen als Pa tronentaschen benützen. Zwei Compagnien des Regi ments, die jetzt in Landgnard eine Waffenübung durch machen, haben sich herablassen müssen, ein Horn von der dort stehenden Knaben-Brigade zu borgen. Ein anderes der vernachlässigten Reserveregimenter, gegen 1300 Mann stark, wird befehligt von einem Oberstleutnant, einem Adjutanten, drei Hauptleuten, zwei Leutnants und einem Quartiermeister. Die Folge da- öon ist, daß 7 von den 10 Compagnien von Sergean- ten commandirt werden, die den Sold eines Unterleut nants erhalten. Leutnant und Armeeschulmeister Slater dieses Regiments schickt seinen Sergeanten eines Tages nach dem Ordonnanz-Tepot mit der Weisung, er möchte sich von dem dortigen Adjutanten zu den Unteroffizieren der neu gebildeten Batterien weisen lassen und diese dann fragen, wie sie eg nnt den Scheulzeugnissen hiel ten. Der Sergeant kommt zurück mit der Meldung des Adjutanten, daß es für die drei neuen Batterien keine Unteroffiziere giebt. „Na, zum Kuckuck, wie steht es dann mit den Zeugnissen der Kanoniere?" fragt der Herr Geschichtsschreiber Eyb zu Eybburg, die andere Hauptmann Werner v. d. Schulenburg. Tie dritte zu sein! Folgende köstliche Episode ereignete sich vor einigen Wochen in Warley: Tas kürzlich l. "" , zu einer Üebung auszurücken; der neu eingestellte Oberstleutnant, Witterungsbericht, aufgenommen am 28. August, nachm. 4 Uhr. Barometerstand 765 WM. reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -4- 17° 0. (Morgens 8 Uhr 4- 13,5« 6.) Feuchtigkeitsgehalt der Lift nach Lambrechts Polymeter 53>. Thaupnnkt -j- 8' 6. Windrichtung: Südost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 24,« nun. Daher Wittern« Mnssichteufürd^ Halb bis ganz heiter. unserer Artillerie. Verstärkt ist die Artillerie schon wor den, aber wie. Vor einigen Tagen rückte eine neue Feld-Batterie in Woolwich zu Feldübungen aus; sie be steht aus ungefähr 70 Kanonieren, befehligt von einem Leutnant, der die Stelle eines Majors oder Batterie- commandeurs einnimmt, und einem jungen Herrn, der erst vor 2 oder 3 Wochen von der Akademie entlassen wurde. Solch eine Zusammenstellung von praktischer und theoretischer Weisheit, wie sie die beiden Befehls haber aufweisen können, muß zweifellos tiefen Eindruck auf unsere militärischen Kritiker jenseits des Kanals machen! Die neue Brigade-Division in Aldershot besteht aus drei Batterien; 21 Offizieren und 407 Mann werden gebraucht; bis jetzt erwies es sich aber als unmöglich, mehr als zwei Offiziere und 40 Mann auf die Batterie zu stellen. Die Reserve-Cavallerie ist noch schlimmer daran. Vier Regimenter sind gebildet worden und haben die respectable Anzahl von 1600 Mann erreicht, auch genügend Lanzen und Säbel sind vorhanden; aber was nützt das alles, wenn nur weniger als ein Drittel der Mannschaften mit Pferden versorgt werden kann? In Bezug auf Waffen ist die Infanterie am schlechtesten ver sehen. 18 königl. Jnfanterie-Reserveregimenter der Linie und ein Garderegiment sind neu gebildet worden; letz teres ist vollständig bewaffnet, da es Garnisondienst in der Hauptstadt zu verrichten hat. Aber volle 30 Pro cent der 18,053 Infanteristen sind noch nicht mit Ge wehren Versorgt. Anstatt Cavallerie-Regimenter, für die keine Pferde aufzutreiben sind, und Infanterie-Regi menter, für die keine Waffen beschafft werden können, zu bilden, würde es weit mehr zum Vortheil und zur Sicherheit des Volkes beitragen, wenn die höchst noth wendige und unentbehrliche Militär-Verwaltung eine ganz bedeutende Verstärkung erführe. Wie die Dinge jetzt stehen, scheint unser Kriegsminister zu glauben, das Soldatenspielen könne fremde Eindringlinge abschrecken. Es ist durchaus nicht unpatriotisch, Vorstehendes zu ver öffentlichen, da alles Gesagte dem französischen General stab nur zu gut bekannt ist." So schreibt man in England über die jetzige militärische Leistungsfähigkeit des eigenen Landes. Man thut es mit einem Blicke der Furcht auf Frankreich und in dem Argwohn, daß französische Truppen plötzlich an der eng lischen Küste landen und von England Rechenschaft für die Demüthigung von Faschoda und vieles andere fordern könnten. Uns Deutsche sieht man als sicher und unge fährlich an. PolitischORmidscha«. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin, die Sonnabend Vor mittag der Denkmals-Enthüllung in Erfurt beiwohnten und abends nach dem Neuen Palais bei Potsdam zu rückkehrten, besuchten Sonntag Vormittag den Gottes dienst. Nachmittags machte der Kaiser eine Spazierfahrt. unsere neuen Reserve-Regimenter nach ihrer schon vor ihres Daseins. Und unterdes liest der patriotische Steuer- bi-pi Ro-i->s>unn zahler in England die Armee-Liste durch und ist stolz und erfreut über die wiederholte starke Vermehrung