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Schönburger Tageblatt Filialen: in Altstadl Waldenburg bei Herrn Ott» Förster; in Callenberg bei Hrn. Strumpfwirker Fr. Hermann Richter; in Häufungen bei Herrn Fried. Ianafchek; in Langenchursdorf bei Herrn Heinrich Stiegler; in Penig bei Herrn Wilhelm Dahler; in Wollenburg bei Herrn Linus Friedemann; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten.««««« "AÜknKsttV Amtsblatt für das Königlicke Kmtsgerickt und den Staütrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Bräunsdorf, Caüenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederhain, Laugenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Erscheint tüglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- U«d »nd Festtagen. Annahme von Inseraten für die TF . 12 Pf., für auswärts u. M amtlichen Telle 15 Pf. 246 Freitag. Sen 22. Oktober 1915. WUteruugsbericht, ausgenommen am 21. Okiober, Mittag 1 Uhr. Thermometerstaud -s- 10 ° 0 'Morgens 8 Uhr -f- 8' L. Tiefste Nachttemperatur -j- 4,^° L ) Feuchtigkeitsgehalt der Lust nach Lambrechts Polymetcr 57"/v- Taupunkt -s- 2". Niederschlagsmenge m den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0,» mm Daher Witteruugsausfichten für den 22 Oktober: Heiter, zeitweise dunstig bedeckt. Die Bulgaren marschieren auf Kumanovo. Durch deutsche Unterseeboote wurden im September versenkt 29 Dampfer, 7 Fischereidampfer und 2 Tran», portdampfer. Deutschland verweigert schweizerische« Fabriken die Kohleuzufahr. Am Jsoozo wurden wieder starke italienische Angriffe unter schweren Verlusten zurückgeschlage». Oesterreich erhebt Einspruch gegen die Troppeulau- dnugeu in Saloniki. Die österreichisch-ungarischen Unterseeboote haben im Mittelmeer die englisch-französische Flotte lahmgelegt. Der Vierverband droht mit einem Ultimatum au Griechenland. Rußland hat durch 10,000 Kriegsgefangene eine Eisen, bahn «ach Sl. Kcthariue im Golf »o« Kola baue« lasten. Bulgarien und Rumänien versorgen Griechenland mt> Lebensmitteln. Die Beziehungen zwischen Bulgarieu und Griechenland urhme« eine herzliche Gestalt an. Griechenland fordert vom Vierverband sofortige« Rück trausport der in Saloniki gelandeten Truppe«. Beim Vormarsch auf Kamauovo nahmen die Bulgaren 2000 Serben gefangen «nd erbentete« 12 Geschütze. Die mazedonischen Städte Slip und Radovist wurden von den Bulgaren besetzt. Das diplomatische Korps iu Risch ist «ach Movastir übergesiedelt. Auf den serbischen Eisenbahnen ist der gesamte Güter« «nd Personen oerkehr eingestellt. Essad Pascha hat i« Albanien eine wahre Blutherr- schast eiugeführt. -Waldenburg, 21. Oktober 1915. In Böhmen war bekanntlich vor dem Kriege die Verbitterung zwischen den Deutschen und T-schcchcn groß- Auch brachte der Anfang des Krieges noch die eine und andere unliebsame Erscheinung. Umso er freulicher ist .es, daß der Weltkrieg nun anch auf die sem heißen Boden als Erzieher zu wirken scheint. Es wird nämlich in der tschechischen Presse selbst von einer „Neuorientierung der böhmischen Politik" ge sprochen, deren verständige Richtlinien man auf deut scher Seite durchaus willkommen heißen kann. Als Ausgangspunkt für diese Neuorientierung wird zunächst die günstige militärische Lage der Zeutral- mächte hingestcllt. Damit ist in der Tat die uner schütterliche Grundlage gegeben, ohne die eine glück liche böhmische Politik überhaupt nicht denkbar wäre. Und die Realpolitiker unter den Tschechen werden mit all ihren besonderen nationalen Wünschen von dieser ehernen Tatsache ausgehen müssen, wenn sie nicht ihre Kraft an leere Luftschlösser zu verschwenden gedenken. Es fällt ihnen aber auch garnicht schwer, sich mit dieser Tatsache abzufinden. Denn die genauere Ueber- legung muß ihnen in Uebereinstimmung mit den Er fahrungen des Krieges sagen, daß gerade innerhalb der habsburgischen Monarchie allein eine gewisse freie Entfaltung tschechischer Kultur und Eigenart über haupt möglich ist. Wir verschließen uns der Einsicht durchaus nicht, daß zwischen Deutschen und Tschechen in Böhmen nnd Mähren manche Kluft zu überbrücken ist. Aber wir dürfen auch mit gutem Gewissen behaupten, daß von diesen Klüften manche nur durch ein übertriebenes gegenseitiges Mißtrauen und durch eine gewisse Ueber- reizung der nationalen Unterschiede entstand. In dem Augenblick, wo die Tschechen ans den Ergebnissen des jetzigen Krieges die einzig praktisch brauchbare Folge rung ziehen, daß es für sie außerhalb der Habsburger Monarchie lein Heil gibt, und sobald hieraus weiter folgt, daß man sich auf ihr Zugehörigkeitsgeflühl zu dem österreichischen Staatswesen verlassen kann, wird jenes Mißtrauen und jene Ueberreizung an Bedeutung erheblich verlieren. Was hätten denn etwa auch die römisch-katholischen Tschechen von einem Siege des orthodoxen Rußland zu erhoffen? Oder was wollten sich die tschechischen Land- und Industriearbeiter von russischer Sozialpolitik versprechen? Wie würde es der tschechischen Literatur unter dem Knutenregiment ergehen, das nicht einmal eine dem Großrussentum noch näher stehende Literatur wie die Ukrainische zu dulden über sich gebracht hat? Es konnte in der Tai nur eiuc blindlings verbitterte Unzufriedenheit sein, die in der Wahl ihrer Mittel jedes Maß verloren hatte, die sich von der Anlehnung an den halbasiati- schen östlichen Nachbarn Oesterreichs irgend etwas Gutes versprach. Wir begrüßen es mit Freude, diese klare Erkennt nis jetzt auch in tschechischen Blättern ausgesprochen zu siuden Wir müssen - uns, schreibt beispielsweise die „Union", offen zu dem Staate bekennen, dem wir angehören, seine Interessen als unsere Interessen an sehen, unsere Kultur ist durch unsere geographische und historische Entwickelung ganz westlich. Eine ruhige Entwickelung des tschechischen 'Volkstums sei nur in einen: mächtigen, nach allen Seiten hin unabhängigen Oesterreich gewährleistet. Mit anderen Gedanken könne nur „ein Narr oder ein Verbrecher an seinem Volke" spielen. Das Neunmillionenvolk der Tschechen wird sich ja auch umso eher in das Staatengefüge Oesterreichs cin- passen, als es nicht, wie andere Nationen unter dem Doppeladler, mit Bestandteilen über die Grenzen der Monarchie hinausreichh. Es kann also als Ganzes unversehrt seiner kulturellen Eigenart nachleben, wenn es nur militärisch und politisch den österreichischen Staatsnotwendigkeiiten die gebührenden Zugeständnisse macht. Und diese wiederum müssen ihm umso leichter fallen, als die Weltgeschichte immer sichtbarer in ein Zeitalter großer selbstgenügsamer Imperien eintritt. Da können die kleineren Nationen garnicht anders, als im militärischen und wirtschaftlichen Zusammen hang größerer Verbände eine gesicherte Existenz zu suchen. Was die „Freiheit der kleinen Nationen" ohne solche Anlehnung noch wert ist, zeigt am aller deutlichsten der Druck, unter dem sie von Englands Willkür gehalten werden, und die russische ist sicher lich nicht besser. Diese Erkenntnis wird in Zukunft auch den Nationen Oesterreichs das Zusammenhalten erleichtern. Politische Rundschau Deutsches «sich. Der Reichskanzler Dr. von Bethmann Holl weg hatte am Dienstag nach seiner Rückkehr aus dem Hauptquartier eine längere Besprechung mit dem Staatssekretär des Reichsamts des Innern, Staats sekretär Dr. Delbrück. Gegenstand der Unterredung war die Frage der Lebens mittel verso r- g u n g, über die baldigst Beschlüsse des Bundesrats herbeigeführt werden sollen. Die deutsche Botschaft hat dem amerikanischen Staats« departement die von New-Orleans eingetroffenen eid lichen Aussagen, über den Fall der „Nicos ran" und den Mißbrauch der amerikanischen Flagge durch ein englisches Schiff beim Angriff aus ein deutsches Unterseeboot überreicht. Dem Vernehmen nach steht eine Einigung über eine einheitliche Regelung der Butterfrage für das gesamte Reichsgebiet zwischen allen beteiligten In- stanzen in Aussicht. Nach den Vorschlägen des Reichs amts des Innern wird ein Bundesratsbeschluß die Prcisregelung von Butter demnächst vornehmen, die außer dem Großhandel auch die Preisstellung der Hersteller und den Kleinhandel umfaßt. Das stellvertretende Generalkommando des 3. Bay rischen Armeekorps setzte folgende Höchstpreise für Butter fest: Beste Molkereibuster das Pfund °2 Ml., Landbutter das Pfund 1,50 Mk. und Butter schmalz das Pfund 1,90 Mk. Die „Köln. Volksztg." erhält von einem Mitarbeiter den Bericht eines Offiziers, der den Krieg rn Deutsch - Südwestafrika» mitgemacht hat. Danach erlisten im Süden die Engländer schwere Schlappen. Englische Offiziere bezifferten den eng lischen Verlust an Mannschaften auf 9000 Mann, doppelt soviel, als die deutsche Schutztruppe überhaupt Streiter hatte. Gegenüber den in der Presse unserer Gegner ver breiteten, weit übertriebenen Gerüchten über die Störung der Schiffahrt in der Ostsee durch feindliche Unterseeboote sei folgendes feftgeftellt: 1. Die vom russischen Generalstab gebrachte Mitteilung über das Versenken von 6 deutschen Transportdamp- sern beruht auf Erfindung. Es sind nur Handels- dampser versenkt worden, wie in der Presse gemeldet. 2. Beim Versenken mehrerer der vorerwähnten Damp fer ist die schwedische Neutralität auf das gröblichste verletzt wolden. 3. Der Handelsverkehr vollzieht sich im übrigen wie bisher. In der Zell vom 1. bis 15. Oktober sind in der Ostsee allein in sieben Küsten städten, unter denen zwei bedeutende Handelsorte we gen Fehlens der Daten noch nicht mitgerechnet sind, 4188 Handelsschiffe abgefertigt worden. Von diesen liefert ein 568, es liefen aus 620. Ihre Gesamt« jonnage betrug 514,446 Registertonnen, davon ein tausend 244,966, auslaufend 269,480. Es fei hier bei ausdrücklich bemerkt, daß weder die Küstenschiff fahrt der einzelnen Häfen noch Fischereifahrzeuge noch örtlich verkehrende Fahrzeuge wie Fähren rc. in den vorstehenden Zahlen enthalten sind. 4. Die von der deutschen Marine getroffenen Gegenmaßnahmen, über die Näheres nicht gesagt wird, lassen zuversichtlich er warten, daß es den feindlichen Unterseebooten nicht gelingen wird, die Ostseeschiffahrt in erheblichem Um fange zu schädigen, geschweige denn, ihr Ziel — die Unterbindung dieser Schiffahrt — zu erreichen. Qesterreich-Uugarm. Der österreichisch ungarische Gesandte hat in Athen im Auf trage seiner Regierung dagegen Einspruch erhoben, daß den Verbündeten gestattet wurde, Truppen in Saloniki zu landen, sowie gegen die Besetzung der Eisenbahnlinien Saloniki- Monastir und Saloniki-Uesküb durch hie griechische Verwaltung und die Entlassung des österreichisch ungarischen Betriebe Personals. Frankreich. Aus Paris wird berichtet: Gutunterrichtete Kreise ver sichern, baß die wirksame Tätigkeit der österreichisch ungarischen Unterseeboote im Mittelmeer die französisch-englische Flotte zur völligen Untätigkeit zwingt. «ntzla«». Der Aar erließ anläßlich des Eingreifens Bulgariens in den Balkankricg eine Kundgebung, iu der es heißt, daß die heimtückische und selbstsüchtige Berechnung Deutschlands und der Haß gegen das serbische Volk über die Bemühungen Ruß lands und der Großmächte, die Regierung Ferdinands von Bulgarien von einem unheilvollen Schritte zurückzuhalten, ge siegt hätten. „Unser Glaubensgenosse Bulgarien", heißt eS