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Vesper in öer Kreuzkirche. Dresden, Sonnabend, den 12. Oktober 1912, nachin. 2 Uhr. Die Werke 2 bis 6 sind von Peter Cornelius (geb. 24. Dezember 1824 zu Mainz, gest. 26. Oktober 1874 ebendaselbst). 1 /seb. 22. Oktober 1811 zu Raiding in Ungarns. I * vgest. 31. Juli 1886 zu Bayreuth /* Fantasie und Fuge über 6-^-L-iZ für Drgel. 2. Swei Psalmlieöer für vierstimmigen Lhor zu Tonstücken von Ioh. Seb. Bach. Werk 13. a) Büßlied (nach Psalm 88). Warum verbirgst du vor mir dein Antlitz, warum hast du meine Seele verstoßen? Nein Gott, mein Heiland, wie Hab' ich Tag und Nacht die heißesten Tränen der Reue vergossen! Mich hält wie gefangen mein Lei-, mein Klagen, kein Stern erlösen- im Dunkel will tagen. Gede, dem Grab gleich, umgibt das Her; mir ein Schmerzens- abgrund, der kalt mich umschauert: wie zu den Toten hast. Herr, du mich hingelegt, daß hoffnungslos, trostlos die Seele mir trauert. Wenn Lu. Herr, mir schweigest, welch' schaurig Schweigen! Wann meinem Flehen wirst, o Gott, du dich neigen? b) Jerusalem (nach Psalm 122). Heil und Freude ward mir verheißen, eingehn werd' ich zum Haus des Herrn; deine Schwelle soll ich begrüßen, deinen Tempel. Jerusalem! Hoch und herrlich bist du erbauet, alle Völker wandern zu dir; Gottes Namen hörst du verkünden, hörst ihn preisen. Jerusalem! Frieden herrsche in deinen Mauern, Heil den Hütten, den Hallen Heil! Heil den Herzen, die voll von Liebe treu dir schlagen, Jerusalem! Peter Cornelius. 3. „Führe uns nicht in Versuchung", Lied für Solo-Sopran mit Vrgel aus dem „Vater unser". Werk 2. Als du auf Lrden, Herr, geweilt. Hast alle Kranken du geheilt; Von jedem Weh Erlösung fand. Wen du berührt mit deiner Hand. Gestreift mit deines Kleides Rand. Der Blinde sehend vor dir stund. Der Stumme tat's dem Tauben kund. Du heiltest alles, was da wund; Und zu dem Toten sprach dein Mund: „Steh auf und wandte!" Herr! — meine Seele liegt im Staub. Ist krank, und blind, und stumm und taub. Sprießt auch ein Duell, der Heilung schafft, Ihn zu erreichen fehlts an Kraft. V, wär' ich frei aus Sündenhaft. D. dürft' ich schau'n dein Angesicht. Darum das goldne Himmelslicht Diel strahlenhelle Glorien flicht. Und hören, wie -ein Mund mir spricht: „Steh auf und wandte!" Peter Cornelius.