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Sächsische McheituG e 59. Jahrgang Dienstag, den 12. Januar 1897. Die unter den freisinnigen stark beeinflußt werden. uns vorläufig staatliche Mittel denn doch zu schade IcuMeton Anfcrn »e w<-rdcn bis Montag, Mittwoch n. Mitta«; a»,zkiio»niir>» und tvstcu: dicljpal». Zeile i'»Pf. Unter Euigtjmibl: 30 Ps. firnisse-, worauf in der Regel der sogenannte Volks, thümliche Unterricht, vom neuen volksthümlichen Hoch- Jnscratrn Attlwdmcstclltu: Die Arnoldi,Hc Buchhandlung, Jnvalidendant, Haascnstcin LBoqler. Rudolf Mojio, G. L. Daube Co. in Dresden, Le p,;ig, Frankfurt «/>>,., G. Kohl, Kessel<-Vvrf u. s. w. zu sein. „WaS uns noththut", unter dieser Ueberschrift treten die „Alldeutschen Blätter" in einem Artikel da. für ein, daß Deutschland noch mehr als bisher Welt politik treiben möge, indem sie u. A, schreiben: Trotz allen Geredes von Phantasten u. s. w. läßt sich die Thatsache nicht mehr bestreiten, daß Deutschland längst schon eine Weltwirlhschaft hat und darum auch eine Wellpolitik führen muß. Das „Weit hinten in der Türkei" hat daher für das heutige Geschlecht seine Geltung verloren; es kann aus keinem Punkte der Erde mehr und sei er noch so fern, über die Geschicke eines Landes, eines Volkes und seien sie noch so klein, ent schieden werden, ohne daß auch deutsche Interessen dabei in Frage kämen, ohne daß Deutschlands An sprüche dabei zur Geltung gebracht werden müßten. Das vergangene Jahr hat eine ganze Reihe derartiger ungelöster Fragen hinterlassen, deren eine — die ost astatische — durch den jetzt bekannt gewordenen russisch- chinesischen Vertrag geradezu brennend wird, der Ruß land nicht nur die Fortsetzung der sibirischen Bahn durch die chinesische Mandschurei und eine militärische Besetzung dieser Eisenbahnlinie gestattet, sondern der ihm auch das Recht einräumt, im Falle eines Krieges mit einer anderen Macht (England, Japan) in gewissen chinesischen Häfen seine Land- und Secstreitkräfte zu sammeln: ja, der ihm gleich einen dieser Häsen, Kian- chou, in der Provinz Schantung im Kriegsfälle auf 15 Jahre überläßt Das Deutsche Reich hat keinen Grund, in Ostasien oder sonst irgendwo für England die Kastanien aus dem Feuer zu holen, aber es hat eigene, gewichtige Interessen im Stillen Ocean zu schüfen, wirthschaftliche und politische. Immer wieder müsse daher eine starke Flotte für Deutschland ge. fordert werden. Für die Mehrsorderuugen zu Artillerie zwecken, falls dieselben durch das Vorgehen Frank reichs nothwendig werden sollten, dürften nach den bisherigen Erklärungen der Blätter, natürlich außer den Socialdemokraten, wohl alle Parteien stimmen. So schmerzlich die große Ausgabe für einen so durchaus unproduktiven Zweck auch sein würde, so berührt doch diese volle Einmüthigkeit in einer Frage der nationalen Webrkrast, falls sie ausdauert, hoch- erfreulich. Es steht nicht zu bezweifeln, daß die Franzosen von dieser Einmüthigkeit Notiz nehmen werden. Natürlich würde die Neigung für Zwecke der Marine etwas auszugeben, durch eine Artillerievorlage Expcd. u. Redaktion Dresden-Neustadt kl. Meißner Gasse 4. Die Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend früh. Abonnement»- Preis: Vierteljährl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung in« HauS erhebt die Posi noch eine Ge bühr von 25 Ps. (An unterhaltendes Blatt für den Bürger und Tandinann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neusta t für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, „Sie haben Dir sehr, sehr viel zu danken", sagte Löwenseld, ihre Hand warm drückend. „Und ich kann lerckten Herzens v^n ihnen gehen, denn ich weiß sie in der allerbesten Hut", erwiederte sie, Franziska umarmend, „Löwenfelde hat seinen wahren Genius gefunden." narr veelnuuv^ «^Hauung, daß angesichts der IHUMU-»- unicri.qi, v°m n-u-n v°liiihumi>q-n P°q. P-rl-.-n -m- g°n, b<I°ndn« schulunterrlcht ganz abgesehen, herauskommt, scheinen bevorstehenden auf Gebiete des Gentium aetbeilt^So schreibt dessen Parteikorrespondenz: Ta un « Sw.tt m7h- und m.hr °u«g.bau. w.rd-n " das Centrum an. Mögen die A-'n Ford-rung-nml uf--l°,-n PlSmn nicht« g-m.m Wn so -ntsprÄ-n °°ch,"ch' bescheidenen Plänen, welche die Marlneverwaltung im «origen Frühjahr im Reich«,°ü° -nlw.ck-I, Hal. W,r muffen un« nach unseren Mitteln richten an den n^,u Forderungen wird unter allkN Umständen gestrichen werden und wenn eine Artillerievorlage von 200 Mlll. Mark in Aussicht steht, so muß erst recht gestrichen Erkämpft! Novelle aus der KrügSzeit von 1870-71 von A. Sündermann. (Nachdruck verboten.) Politische Weltschau. Deutsches Reich. Volksthümliche Hoch schulkurse ist das Neueste, was zum Jahreswechsel Berliner Proscfforcnweisheit sich erdacht hat. Auf Anregung verschiedener Volkswirthschafter hat nemlich eine Minderzahl der Universitätslehrer der Reichs hauptstadt an den akademischen Senat der Berliner Hochschule eine Eingabe gerichtet, nach der zur Ein richtung und Leitung derartiger Kurse ein ständiger Ausschuß unter dem Ehrenvorsitz des jeweiligen Rek tors ernannt werden soll und beim Kultusminister zum Zwecke d^r Ausführung dieses Planes eine Jahres unterstützung von 15,000 M. gefordert wird. Als Gegenstand dieser volksthümlichen Hochschulkurse sind alle Wissensgebiete (!) in Aussicht genommen, die sich zur volksthümlichen Darstellung eignen, j.doch unter Ausschluß von Vorträgen über solche Fragen, auf die sich die politischen, religiösen und socialen Kümpfe der Gegenwart beziehen oder deren Behand lung zu Agitationen Anlaß geben könnte. Wir zweifeln keinen Augenblick — so schreibt sehr richtig die „Köl. Zeitung" — daß diese eingehender begründete Eingabe im akademischen Senat selbst auf entschiedene Ab lehnung stoßen wird. Denn wir erkennen in ihr nur einen abermaligen Auswuchs jener unklaren Volks- beglückungstheorie, die in den Köpfen Halb- gebildeter schon so viel Unheil gestiftet hat. Uns will scheinen, daß schon der Ausdruck „volksthüm liche Hochschulkurse" ein logischer Widerspruch nach Art des schwarzen Schimmels ist. Die Lehrer unserer Hochschule sind doch in erster Linie berufen, die von ihnen vertretene Wissenschaft zu vertiefen und ihre Wahrheiten denen zu lehren, die dazu die entsprechende geistige Vorbildung bereits genossen haben. Sie sollen keine Volksschullehrer sein und die Erfahrung hat zudem erwiesen, daß nur die allerwenigsten deutschen Gelehrten die Gade besitzen, die von ihnen entdeckten und festgestellten wissenschaftlichen Wahrheiten volks- thümlich darzustellen. Die Unterzeichner der Eingabe werden zweifellos zu den Ausnahmen gehören, sie werden überzeugt sein, daß sie mit der Macht ihrer Beredsamkeit zweifellos den Arbeitermaffcn jene „neue Verknüpfungen und Bindungen sä-affen werden, die der höhern Bildung und Tüchtigkeit den ihr gebühren den Einfluß sichern." Aber dann, meinen wir, wäre es richtiger, nicht zuerst den großen Geldbeutel des Staates anzugehen, sondern zunächst einmal in einem Winterkursus zu beweisen, daß ibre Absichten nicht nur ausführbar, sondern auch erfolgreich sind. Zu einer Vermehrung des rein oberflächlichen Bildungs- Löwenfelde. Erzählung von F. Arneseldt. (Nachdruck verboten.) (Schluß.) „Ich war schon allzutief verstrickt in Schmach und Schuld und konnte mich nicht davon lokreitzen, denn neben mir — doch still, ich will mcht vergessen, daß eS eine Todte und meine Mutter ist, von dcr ich rede. Sie wissen, daß sie ihre Strafe nicht angetreten hat und ichon im Untersuchungsgefängniß gestorben ist." Es folgten dann noch einmal Bitten um Ver zeihung und Danksagungen für das, was für sein arme-, verlassene- junges Weib geschehen war. „Verlasse ich lebend diesen Ort und will sie mir vergeben, dann will ich versuchen, zu sühnen, was ich an ihr gesündigt habe", schloß der Bries. „Ich wußte immer, daß in ihm manche gute An. läge, manche edle Regung lebte", sazte Edith, als sie dem trauten Kreise der Ihrigen diesen Brief mitgetheilt hatte; „wäre eS sonst möglich gewesen —" „Sprich nicht davon, Edith", bat Johannes, „schilt mich weichlich, unmännlich, aber ich kann e- nicht hören, daß Du jenem Menschen angehören wolltest." „DaS darf uns aber doch nicht verhindern, ihm die hilfreiche Hand zu reichen —" „DaS laß unsere Sorge sein", riefen, sie unter brechend, Rhoden und Löwenfeld wie aus einem Munde: Tiefer Friede ringsum. Kein einziges trübeS Wölkchen am politischen Horizonte erweckte zu ängst lichen Befürchtungen und aller menschlicher Voraussicht nach war uns mit dem Jahre 1870 wieder ein Friedens jahr geboren. Doch kaum war kie zweite Hälfte diese- ewig denkwürdigen JahreS angebrochen, als plötzlich dre Situation eine andere wurde. Die Annahme der spanischen KönigSkrone s.itenS des deutschen Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen benutzte Kaiser Napoleon und mit ihm dar ganze französische Volk, um dem lang verhehlten Grolle gegen Preußen Lust zu machen. König Wilhelm I. befand sich zu der Zett m dem reizend gelegenen Badeorte EmS in der Wetterau I" Pir Erholung und zur Siäikung seiner Ge- undhett. Doch auch hier sollte der friedlich seiner Kur lebende König durch den srivolen Uebermuth der ! Franzosen gestört werden. ! SmzWer "A. die denkwürdigen Vorgänge in ! EmS, da- übermütige, beleid-gende Auftreten des Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. „Ist seine Strafzeit vorüber, dann wollen wir ihm die Mittel geben, in sein Vaterland zurückzugelangen und dort einen ehrlichen Erwerb zu b,ginnen." „Statt dcs bösen Genius, der sonst neben ihm war, harrt seiner dort j-tzt ein guter Engel", fügte Franziska hinzu. „Marcelline schreibt mir in jedem Briefe, wie sehr sie ihn bedauere; sie wird nur zu leicht zur Versöhnung geneigt sein " Die junge Frau war nach ihrer völligen Wieder herstellung nach Frankreich und in die Familie ihres Vormundes zurückg kehrt, wo man sie liebe- und mit- leidSvoll ausgenommen Halle, sie war in lebhaftem Briefwechsel mit der Freifrau auf Löwenfelde geblieben. „Das ist eine Korrespondenz, von der die gnädige Frau Doktor mich nie etwas sehen läßt", sagte Franz, schalkhaft mit dem Finger drohend; „ich habe sie schon länger im Verdachte gehabt, dem Abenteurer bei der armen kleinen Frau das Wort zu reden." „Hast Du m > nicht gestattet, ollen Hilft bedürftigen, die in meinen Umkreis kommen, beizuspringen?" fragte sie. „Man heilt nicht nur mit Arzneien." „Nein", rief der Baron, „es giebt mannigfaltige Heilmethoden, Ihr Beide wendet sie gemeinschaftlich auf Löwenfelde an und sie bekommen dem Gute und den Gut-angehörigen vortrefflich. Auf das Wohl der Heil künstler von Löwenfelde und da- fernere Gedeihen ihre- Werke-!" ries er und erhob sein GlaS. Alle thaten ihm Bescheid. Bor dem Schloßhofe tönte jetzt der Gesang von Knaben- und Mädchenstimmen, eS war die Dorfjugend von Löwenfelde, welche ihrer langjährigen Wohl- thäterin eine Hu^igunz zum Abschiede bereitete. "^Gleichzeitig mit dem kaiserlichen Duell-Erlaß an die Officiere der preußischen Armee ist ein solcher für die Marine an den Reichskanzler (RetchS-Marme- amt) ergangen. Die Bestimmungen enthalten, abge- siben von den nothwendigen redaktionellen Abweichungen, genau dasselbe wie der für die Osficiere der Armee be stimmte Erlaß. ... Dem Vernehmen nach gilt eine Verständigung inBetreff derHandwerkervorlage m betheiligten Kreisen als ausgeschlossen. Preußen und Sachsen sind im Ausschuß für Zwangsinnungen, Württemberg und Baden für Freiheit, Baiern für dre Entscheidung durch die Mehrheit der Genossen des einzelnen Hand- Werks in den betr. Bezirken. In den jüngsten Tagen war der Gegenstand wieder von der Subkommission des Bundesraths.AuSschusses berathen worden. Dabei ergaben die Verhandlungen, daß sich in der oben skizzirten Stellungnahme der einzelnen Bundesstaaten nichts geändert hat. Tie Wahlen zum Vorstand der Berliner Pro duktenbörse find, wie vorauszuseben war, resultatlos verlaufen. Nur ein Stimmzettel wurde abgegeben und dieser war unbeschrieben. Ta auch die seitens d?s Aeltesten-Kollegiums zu erfolgende Delegation von drei Mitgliedern wegen der Ablehnung der Mitglieder des Kollegiums nicht erfolgen konnte, so bilden nur die vom Minister delegirten fünf Herren, welche den landwirth- schaftlichen Betrieben angehören, den Vorstand der Produktenbörse. Die Auflösung von verschiedenen poli tischen Versammlungen in einigen Städten Oberschlesieus führte in den letzten Sitzungen des preußischen Abgeordnetenhauses zu einer Interpellation des Centrums. Es handelt sich natürlich um polnische Versammlungen, welche der aussichtssührende Staats.