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Menstemer Tageblatt Heden Wochentag abends für den folgenden MM M ^MM^ckTMO nehmen die Expedition bis Vorm. LV Uhs Tag und kostet durch die Austräger pro MMMMff M WM MMM M M MMA M M M^ MM M M M sowie für Auswärts alle Austräger, deStzl, Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 V V M VV M v alle Annoncen-Expeditionen zu Original- frei ins Haus. V V Preisen entgegen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Grumbach» Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk -es Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 246 Sonnabend, den 21. Oetober 1893 43. Jahrgang. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Karl August Viehweger eingetragene Grund stück, Wohnhaus mit Garten, Folium 10l3 des Grundbuchs für Oberlungwitz, Parzelle Nr. 470» des Flurbuchs, 5,^ a groß, mit 47 Steuereinheiten belegt und auf 6500 Mk. ge schätzt, soll im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und cs ist der 25.' November 1893, vormittags 10 Uhr als Anmeldetermin, ferner der 11. Deeember 1893, vormittags 10 Uhr als Versteigernngstermin, sowie der 18. Deeember 1893, vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Vertheilnngsplans anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rück stände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang verhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amts gerichts eingesehen werden. Hohenstein-Ernstthal, am 19. October 1893. Königliches Amtsgericht. vr. von Feilitzsch. Versteigerung alter Eisenbahnschwellen gegen sofortige Baarzahlung soll stattfinden: Montag, den 23. October 1893, Vormittag 9 Uhr auf Haltestelle Kirchberg, „ 11 „ am Wegübergange bei Station 101 U. W. in Flur Mittelbach, Nachmittag 2 Uhr auf Bahnhof Wüstenbrand. Dienstag, den 24. October 1893, Vormittag 8 Uhr auf Bahnhof St. Egidien, „ 11 „ am Wegübergange bei Station 1035 I). 4V. in Flur Rüsdorst Nachmittag 3 Uhr auf Bahnhof Hohenstein-Ernstthal. Glauchau, am 9. October 1893. Königliche Eisenbahn Bauinspection. Tageogeschichte. Deutsches Reich.' Berlin, 19. October. Dem neu ernannten preußischen Generalfeldmarschall Erzherzog Albrecht von Oesterreich steht am hiesigen Hofe eine besonders warme und herzliche Aufnahme bevor. Seine militärischen Fähigkeiten werden in unseren mili tärischen Kreisen ungemein hoch geschätzt. Um so mehr hatte man es dort bedauert, daß der Erzherzog noch lange Jahre nach dem Abschlusse des deutsch-österreichischen Bündnisses eine schlecht verhüllte Abneigung gegen Preußen-Deutschland hegte. Er galt als das Haupt der Russenpartei am Wiener Kaiserhofe. Nur ganz allmählich hat sich der greise Erzherzog von diesen Anschauungen losgemacht, die er sein Leben hindurch bewahrt hatte, uno heute darf er als ein aufrichtiger Anhänger der deutsch-österreichischen Waffenbrüderschaft angesehen werden. Der ruhmreiche Generalinspector des österreichisch-ungarischen Heeres hat sein Mißtrauen gegen das deutsche Reich, und ins besondere gegen Preußen ausgegeben. Bei seiner ungewöhn lich einflußreichen Stellung ist dieser Wechsel seiner Anschau ungen hoch zu veranschlagen. Man kann annehmen, daß damit die letzten russenfreundlichcn Regungen am Wiener Hofe beseitigt sind. In Petersburg wird man die Bedeutung der bevorstehen den Berliner Reise des Erzherzogs Albrecht am besten zu würdigen wissen, wie man dort auch die wahre Bedeutung seiner Ernennung zum preußischen Generalfeldmarschall schnell genug erkannt hat. Die Nachrichten von der Verabschiedung des Kriegsministers von Kaltenborn ist schon oftmals verbreitet und widerrufen worden. Heute Abend enthält nun der „Reichsanzeiger" folgende amtliche Meldung: „Seine Majestät der König hat allergnädigst geruht, den General der Infanterie v. Kaltenborn-Stachau auf seinen Antrag von dem Amt als Staats- und Kriegsminister zu entbinden, sowie den General der Infanterie zur Disposition Bronsart v. Schellendorf zum Staats- und Kriegsminister zu ernennen." Der neue Kriegsminister wurde nach Beförderung des Herrn v. Caprivi zum Reichskanzler commandirender General des 10. Armeecorps in Hannover; im vorigen Jahre wurde er unter Stellung L la 8»it6 des 89. Regiments in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs mit Pension zur Dis position gestellt. Dem Vernehmen nach wird neuerdings wieder die Ein führung einer Quittungssteuer in Erwägung gezogen für den Fall, daß die eine oder andere der in Vorbereitung begriffenen Steuervorlagen die Zustimmung des Reichstages nicht finden sollte. Ueberhaupt wird die Regierung ihre neuen Steuervor schläge nicht als ein untheilbares Ganzes hinstellen, von dem nichts abzuhandeln sei. Im Gegcntheil wird sie von Anfang an hervorheben, daß sie alle vom Reichstage zu beschließenden Abänderungen, soweit sie nicht den Hauptzweck der Steuer vorlagen in Frage stellen würden, anzunehmen bereit sei. Auch etwaigen neuen Vorschlägen aus der Mitte des Reichstages wird sie das größte Entgegenkommen bezeigen. Hier handelt es sich nicht, wie bei der Militärvorlage, um eine sorgfältig ausge arbeitete Reform, von der sich einzelne Theile ohne Gefährdung des Ganzen nicht herausnehmen lassen. Wenn nun der ange strebte Zweck der Deckung der neuen Militärausgaben und her Ueberweisung eines festen jährlichen Betrages von etwa 40 Millionen Mark an die Einzelstaaten, sowie einer kleinen jähr lichen Schuldentilgung erreicht wird, so ist alles übrige nur eine Zweckmäßigkeitsfrage, über deren beste Lösung man sich, unabhängig von vorgefaßten Meinungen, zu verständigen haben Ivird. Zu überstürzen braucht man die Sache nicht, denn bis zum 1. April 1894 werden die militärischen Mehrausgaben durch eine entsprechende Erhöhung der Matrikularbeiträge auf gebracht. Bis dahin hat der Reichstag reichlich Zeit, über die beste Art der Deckung der zunächst erforderlichen 55 Millionen schlüssig zu werden. Die weiteren Fragen der festen Ueber weisung unv Schuldentilgung müssen nicht nothwendig bis zum Beginn des nächsten Etatsjahres erledigt werden. Hier wird wohl der Reichstag vor allen Dingen eingehend zu prüfen haben, ob wirklich eine besondere Dringlichkeit vorliegt, oder ob nicht diese Reichsfinanzrefvrm auf spätere, geschäftlich günstigere Zeiten zu verschieben sein würde. Diese Vorfrage, die bisher in der Presse noch gar nicht erörtert worden ist, verdient doch sicher lich eine reifliche Erwägung. Die officiöse „Nordd. Allg. Ztg." hatte gestern ausgeiührt, daß durch die beabsichtigte Einführung einer Tabaksfabrikats steuer beim Rauch- und Schnupftabak eine Vertheuerung vor aussichtlich überhaupt nicht eintreten werde. Heute fügt sie hinzu, es sei hierbei selbstverständlich nur an die minderwerthigen Sorten der genannten Fabrikate gedacht worden, und bemerkt dann weiter: „Im Uebrigen werden wir schon in nächster Zeit in der Lage sein, eine Berechnung der voraussichtlichen Wirkung der in Frage stehenden anderweiten Besteuerung des Tabaks auf die Preisbildung bei den einzelnen Cigarren und Tabaken mitzutheilen." Berlin, 19. October. Wie man dem „Berl. Tgbl." mit- theilt, tritt am 1. Januar 1894 für sehr viele Artikel, welche nach Brasilien eingeführt werden, nach einem Beschluß des brasilianischen Congrcsses eine Eingangszollerhöhung von 30 Prozent ein. Es werden davon namentlich betroffen: Woll- waaren (Confection), Eisenwaaren, Glas, Porzellan und Seide. Eine Zollerhöhung von 300 Prozent erfahren Zündhölzchen, eine solche von 200 Prozent Tabak und Grobsalz; ganz frei dagegen gehen ein: Baumwollwaaren, alles Material zur Er richtung von Zuckerfabriken, Eisenrohre für Gas- und Wasser leitungen, alle Arten elektrische Maschinen, Destillaiionsapparatc, Treibriemen und das Material zur Errichtung von Feldbahnen. In der letzten Nummer des „Socialpolitischen Central blattes" findet sich ein recht beachtenswerther Vorschlag zur Verhinderung der Verschleuderung bäuerlicher Güter durch die Zwangsversteigerung. Danach soll gesetzlich festgesetzt werden, daß bei jeder in ihrer Gemarkung stattfindenden Zwangs versteigerung eines Grundbesitzes bis zu 50 5a. die Gemeinde als Bieterin bis zur Höhe eines bestimmten Vielfachen des Katastralreinertrages aufzutreten habe. Im Falle des Zuschla ges erhält sie die Kaufsumme als staatliches Dahrlehn zu dem üblichen Zinsfüße. Dafür haftet das erworbene Grundstück, das bis zur völligen Rückzahlung in Gemeindebesitz zu bleiben hätte, sowie die Gemeinde selbst. Dieser Vorschlag ist gewiß verbesserungsfähig und verbesserungsbedürftig. Aber der Grund gedanke ist sehr beachtenswerth und sollte von Mitglidern des Reichstages zu einem Anträge verwerthet werden, der gewiß auf die Zustimmung weitester Kreise zu rechnen hätte. Wie „Boesmanns Telegraphisches Bureau" erfährt, be richten die neuesten, aus Rio de Janeiro einaeganqenen zuver lässigen Mittheilungen, daß mit dem Eintreffen der deutschen Kriegsschiffe „Arcona" und „Alexandrine" für die Rio an laufenden Dampfer eine Aenderung zum Besseren eingetreten ist. Insbesondere wird dem Commandanten der „Arcona", Korvetten-Eapitän Hoffmeyer, für seine thatkräftige Unterstützung der Handelsmarine Anerkennung gezollt. Unter Mitwirkung der Kriegsschiffe wurde den Dampfern „Ohio" und „Berlin" des „Norddeutschen Lloyds" die Landung und Löschung in Rio ermöglicht und den Dampfern auch m entgegenkommender Weise frisches Wasser geliefert, nachdem alle Hafenfahrzeuge aus Furcht, von den Aufständischen weggenommen zu werden, ihre Fahrten eingestellt und die Behörden sogar die Wasserhähne am Hafen verschlossen hatten. Bremen, 18. October. Als der Kaffer am 21. April 1890 in Begleitung Moltkes in unserer Stadt erschien um den Grundstein zu dein mächtigen Kaiser Wilhelm-Denkmal zu legen, da sprach er zu den drei Hammerschlägen die Worte: „Dem Heimgegangenen zum Gedenken, den Lebenden zur Erinnerung, den kommenden Geschlechtern zur Nacheiferung." Jetzt, da das Denkmal vollendet dasteht, hat er sein damaliges Versprechen, zur Enthüllung wiederzukehren, erfüllt. Das Denkmal Hal unter Künstlern und Laien vielfach die Kritik herausge'orderr. Schön möchte es auf mancher anderen Stelle nicht fein, hier aber wirkt es großartig. Man denke sich einen nicht großen Platz, der im Norden von der U. L. Frauenkirche, im Osten vom altehrwürdigen Rathhaus, im Süden von dem Marktplatz mit der.Rolandsäule und weiter rechts mit der Börse und dem nahen Dom begrenzt wird. Es ist ein Stück Bremischer Ge schichte, was sich hier im Laufe der Jahrhunderte abgespielt hat. Und gerade hier wollte man gern das Kaiser-Denkmal stehen haben. Und wie es ausgesührt ist, schließt es sich der Be deutung der Umgebung weihevoll an. Professor Bärwaldt, der Schöpfer des Denkmals, hat, wenn auch viele Künstler, besonders in Berlin, nichts von einem Lorbeerkranz aui dem Haupte des Kaisers wissen wollten, dazu bekanntlich schon früher die Zustimmung des Kaisers Wilhelm U. erhalten. Auch die Wahl des verhältnißmäßig kleinen Platzes gefiel dem Kaiser sehr/ Das Denkmal, dessen Kostensumme von 200,OM Mk. durch die Bürger der Stadt aufgebracht wurde, stellt den Kaiser hoch zu Roß dar. Das Erzstandbild erhebt sich auf einem Sockel aus schwedischem Granit, an dessen Seiten die Brema und der Neptun thronen. Während vorn ein Adler die Reichs insignien bewacht, schmückt die Rückwand ein großes Kranz-und Palmcngewinde. Der Dom, den der Kaiser ebenfalls besuchte, hat eine gänzlich neue Front mit zwei mächtigen Thürmen be kommen, grade heute wurden noch die letzten Gerüste wegge räumt. Bis auf Kleinigkeiten ist alles fertig. Der Kaiser musterte den Bau mit großem Interesse und erfuhr, daß die obern Theile nach dem Vorbilde der rheinisch - romanische» Bauten, vorzugsweise von Limburg an der Lahn und von Gelnhausen, hergestellt sind. Die Zwerggalerie erinnerte den Kaiser an den Kaiserpalast des Barbarossa in Gelnhausen. Der romanisch-frühgotische sogenannte Uebergangsstil, den hier Dom baumeister Salzmann verwerthet hat, gefiel dem Kaiser ganz besonders, er meinte, damit ließe sich doch noch etwas machen und er wolle ihn auch in Berlin gern eingeführt sehen. München, 19. October. Landtag. Die socialdemokratische Gruppe brachte zu den agrarpvlitischen Anträgen vr. Jägers und des Centrums einen Abänderungsantrag ein, worin sie unter andern: Aufhebung aller indirecten Abgaben auf Lebens mittel fordert, also Aufhebung des Malzaufschlags. Den Forde rungen Jägers auf Schaffung staatlicher Anstalten fürMob.lar- feuerversicherung und Viehversicherung stimmen die Socialde mokraten zu; ferner beantragen sie Verstaatlichung des Hypo thekenmesens und zunächst zur Hintanhaltung der Gütervcr schleuderung eine Bestimmung, daß, wenn Zwangsveräußerungen eine bestimmte Höhe des Gutswerthes nicht erreicht wird, die Gemeinde als Käufer einzutreten habe. Hierzu soll der Staat den Gemeinden die nöthigen Geldmittel gegen billigen Zinsfuß zur Verfügung stellen. Bei der fortgesetzten Beräthung über Futter- und Streunoth sprachen über ein Dutzend Redner. Freudenberg und Ott wiesen die gestrigen Bemängelungen Schädlers über die Zusammensetzung der plälzischen NothstandS- commission zurück. Der Minister des Inneren Frhr. ».Feilitzsch antwortete eingehend den einzelnen Rednern. Nach dem An träge Ratzingers erst weitere Erhebungen anzustellen, wäre Zeitvergeudung und zwecklos. Es soll jedem geholfen werden, der eS verdient. Für Niederbaiern bestreitet der Minister diese