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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188604297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860429
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-29
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1886
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Erscheint tAgltch früh S'/. Uhr. Let«ti>» «lk Lr»eitti«u J«bo»»e«gasse 8. -Prrchst»ute> tzer Ürtacli-v: Wormttta^ 10—1» Uhr. R»ch»ttt»,< L—6 Uhr. k^' - ^ - »««»«« h« f»r tzte »t»*sM««»L, Wu»»« »eW««km S,srr«t, «, «> «»>».«,» Frstt«,e,fr»tz ««'/,» Uhr. S» te» FUiale« fiir Zes.-Luetz«: vtt« eie««. Untverfität-straß« L. k*»ts ößsche, Katharteenftr. Ü, -. »«r »t« U»r. 119. Amütcher Theil. Vrlunmtmchmi-. Die Fmdtgeschtchtltch««tttjuetl»»« »,se«« Nat-Larchtv- befindet sich da« jetzt an tm Erdgeschoß de« neu erbauten westlichen Flügel« de« städtischen Museum« und ist »«tz D»»»er»t«P« Nachwetttags vo« S bi- « Uhr, «» «I»» übrige» Woche»t«ae» B»r»ttt«g- »»» » bt» LL Uhr aröffnet. Für di« Benutzung derselbe» gelten folgend« Be stimmungen: 1. Wer da« Rath«archiv zu wissenschaftlichen Zwecken zu benutzen wünscht, hat sich deshalb mit einem schriftlichen Gesuch an den Rath zu wenden. r. Die Benutzung de« Archiv« ist nur in de» Nrchivränmen selbst gestattet; Au«leihungen tu die Wohnung finden nicht statt. Sechzig, de« 24. April 1888. Der Nath der Stabt Leipzig. vr. Georgi. vr. Wustmann. MiMM.TaBlM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Donnerstag den 29. April 1886. Anflage IN.N8V. ^onnntMllspreis viertel;. 4'/, Mk. tocl. Brmgrrlohn ü Mk., durch dir Psst bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 P-. Uelegexemi'lar 10 Pj. Gebühren lur Extrabeilagen lin Tageblatt-Format gejalzl) »hur Postbesörderung SO Mt. «tt Postbesörderung 60 Mk. Inserate Saespaltme^etitzeile SO P- Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnm Tabellartscher u. Ziffernsatz nach HSHrrmTarij. Rrclamen «ater dem Rebaetton-strich die 4gespa:-. Zeile bO Vs. vor den Familie nnachrichlt» die Sgespalirnr Zeile 40 Vs Jairrate sind stet« an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung proonameranäo oder durch Post- Nachnahme 8V. Jahrgang. MrikknMlmlg. Aus Grund einer Generalverordnung IV. 890 der König» lichen Kreishauptmannschaft Leipzig vom 27. Deeember 1882 ist auch am 1. Mai diese« Jahre« eine Fabnkenzählungvor- zunehmen und nach einer Verordnung de» Königlichen Mini steriums des Innern vom 6. December 1888 auf diejenigen Gewerbeunternehmrr zu erstrecken, wetch« 1) in ihren Gewerbeaulageu mindesten« 10 Arbeiter ia- schlissigen oder 2) Dampfkessel verwenden «der 3) mit Wind-, Wasser», Ga«maschine» oder Heißluft- Maschinenbetrieb arbeiten oder 4) nach tz. 18 der Gewerbeordnung und den Nachträge« hierzu besonderer Genehmigung unterliege«. Wir haben allen un« bekannten Gewerbetreibende» dieser Art Fragebogen zusertigen lasten mit der Beranlaffuug, die selben spätesten« bi« zum 5. Mai diese« Jahre« an «nser Statistische« Amt »urückgelangen zu lasse«. Diejenigen hiesigen Gewerbetreibenden der bezeichnet«» Art. welche noch nicht in den Besitz von Fragebogen ge langten. wollen dieselben bi« »um 1. Mai m unserem Statistischen Amte (Stadthau«. Obstmarkt 8) abholea lasse». Leipzig, den 20. April 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Haste. erledigt bat sich die wegen de« Arbeiter« Robert Her««»» Sch»»««»« au« Ronneburg von un« unterm 9. und 14. lausenden Monat« erlassene Bekanntmachung. Leipzig, am 21. April 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. (Är»ena«rt.) Ludw ig-W o l f.Mr Vierte Bürgerschule. Di«Aufnahme der neueintretenven Schüler und Schülerinnen, welche noch keinen Unterricht genossen haben, findet Donnerstag, den 29. April, Vormittags 10 Uhr statt. . vr. Zimmermann, Dir. ^errtlieker Lerirkisvereiii I^eiprix-Ktaät unä I-eiprix-I-avä. SomotoooboMlod« 8tt»o>» vonnorot»», 4«n Btz. üprll, üdonä» - vdr, Im 8»»I« ävr I. vür»«roodnl«. I'oxsooräuav»: 1) Vonadvn» üdor 41« non» Vortag« «lei Ortoünmüono»««»- Vordooä« vom 1b. Xpril 1886, >) «v»t»«U: Vkobl cker VorMutovovommImlon ävrod 41« Ooooouüroto. vr. 81«»ol. vr. Aondort. Svaugelisch-resormirte Seminde. Die Kinder, welche zu Ostern 1887 t, der rrformtrte» Kirche constrmtrt werden sollen, sind aniumelden entweder r«n»er«tn». de« 29.. «der Krrttag, de» Id. April, Wischen 3 ». L Uhr Nachmittag; die Knaben bei Herrn v. Dreydorff, Querstraße 28, di« Mädchen bet Herr« I-to. Simon«, Schreberftr. 1. SW ist erwünscht, daß die Ktnder zor Anmeldnng mmomme», Selbst- anmeldungen der Kinder stud unznlässtg. Leipzig. April 188«. Epnnseltich-reformtrte« Pfnrrnmt. I» unser Genosseaschaft-reaister ist bei dem »nter Nr. 2 ringe- tragen», vorschuß-vereia zu Prettin, eingetragene» Geaoffenschast, in Spalte 4 znsolg« versügnug vom 20. d. Mt«, heute Folgende« eingetrogen worden: An Stelle de« Maurermeister« Heinrich Henz« ist der Gasthoss- besttzer Battlob Pleff« »n Prettin »um Vorsitzende» und an Stelle de« letzteren (bisherigen Lontroleur«) der Kaufmann Richard Schurad zu Prettin zum Lontrolear» au Stelle de« letzteren al- veisttzer und de« Beisitzer« Sansmann Moritz Schladitz der Kaufmann Ernst Krüger und der Restaurator Gottfried Röhnert z» Prettin z» ve, sttzer» gewähtt worden. Lorga». de, SO. April 1888. Rüntgltche« Amt«,«sicht. Nichtamtlicher Theil. Jur griechischen Frage. Wir scheinen am Ende der Krisis zu stehen, welch« durch den Staat«streich vom 13. September v. I. erzeugt worden ist. Der griechische Ministerpräsident Delhanni« hat am Ostersonntag dem Gesandten Frankreichs in Athen, Grasen Montz. erklärt, daß Griechenland bereit sei, abzurüstru. Diese Erklärung war die Folge eine« Schritte«, welchen Frankreich abgesondert vou den übrige» Vertrag«mäcbten in Athen ge» tban hotte, um Griechenland zur Nachgiebigkeit z» bewege». Am 2S. April überreicht« Gras Mouy dem Minister Deltzanni« i« Aufträge der französische» Regiernng eine Rote, in welch« die griechische Negierung iu freundschaftlicher, aber sehr bestimmter Welse ausgesordert wurd«, dem Wunsch« der Mächte, abzu- rüsteo, »uvorzukommen. Frankreich -alt in Griechenland al« der letzte Hort seiner Ansprüche au die Türkei, nachdem Griechenland sich von Rußland und England im Stich ge lassen sah. Delvanni» mag also wohl durch die französische Not« zu der Ueverzrugung gelangt sein, daß Griechenland bei einem Kamvs gegen die Türkei ohne auswärtige Unterstützung bleiben werde und hat sich demgemäß entschlossen, die günstige Gelegenheit, welch« ihm Frankreich darbot. zu benutzen und so den Schein zu erwecken, daß e« freiwillig gethan habe, wa« ihm der «imuüthig kundgegebene Wille der Mächte nicht abzudringe» vermochte. Da» mag den Wünschen de« Herrn Delvanni« und der französischen Vtelkeit ent- sprachen haben: die übrigen Mächte konnten sich aber mit der Statiflenrolle nicht begnügen, welche ihnen von Frankreich und Griechenland »»gedacht war; e« mußte Griechealand auch formell zum Bewußtsein gebracht werden, daß die LertragSmächte jetzt die Zeit zum Handeln al« ge kommen erachteten und auf dem Puncle standen, gegen Griechen- laud einznschreite«. Frankreich wollte da« Verdienst. Griechen land zum Nachgebe« bewogen zu haben, für sich allein in Anspruch nehmen, und de«halb ersuchte Graf Mouh die Ber- treter der übrigen Großmächte, vor Ueberreichung de» Ulti matum« an Delhanni» erst neue Instructionen ihrer Regie rungen abzuwartea. Darauf gingen die Gesandten aber nicht ein, sondern Übergaben am Abend de« 28 April da» Ulti matum, welche« Griechenland zur Abrüstung binnen acht Tagen bei Vermeidung der daran« sich ergebenden Nach theile auffordert. Die Gesandten waren zu diesem Ent schluß durch eine Berathung gelangt, bei welcher sich Ein stimmigkeit darin zeigte, dag es noch einer Erklärung der griechischen Regierung an die Mächte bedürfe, durch welche die Abrüstung sichergestellt würde. Frankreich hat demgemäß de« von ihm anaestrebten Zweck, Griechenland über die Gchwierigknt der Lage aus Kosten der Autorität der übrigen vertragSmächte hinwegzuhelfen, nickt erreicht, ei» Ergebmß, welche« nur mit Zustimmung begrüßt werden kann. E« ist bisher im Lerkeyr der civilisirten Völker unter einander nicht Sitte gewesen, daß von den Bürgen eine« Ver- trage« der «ine sich von den übrigen trennt und auf eigene Hand vorgrht, um den gemeinsam verfolgten Zweck durch abgesonderte Einwirkung aus einen Friedensstörer zu er reichen. Daß Frankreich diesen Weg eingeschlagen hat. ist um so ausfallender, al« der französische Ministerpräsident Frrvcinet noch am 20. April m öffentlicher Kammrrsitzung erklärt«, daß Frankreich nicht in der Lag« sei, di« Initiative in der griechischen Angelegenheit zu ergreifen, weil ein au- erkannter Schiedsrichter in allen Balkansragen bereit« in der Gesammtheit der europäischen Großmächte bestellt sei. Nur im Einverständniß mit diesem könne Frankreich bemüht sein, in freundschaftlicher Weise für den Ausgleich der vorhandenen Streitigkeiten zu wirken. Trotzdem hat sich Frankreich von de» übrigen Mächten getrennt, und nachdem Griechenland der Abrüstung zugestimmt hatte, die Sache damit al« er- ledigt angesehen, wie die Mitlheilung Frchcinel'S an die Mächte von der vollendeten Thatfacke mit dem Bemerken beweist, daß die Ueberweisung der Colleclivnot« nunmehr unterbleiben könne, weil sie gegenstand-loS geworden sei. Da di« übrige« Großmächte die Sachlage au» einem anderen Gesichtspunkte betrachtet haben, so ist Delhanni- genöthiat, das Ultimatum zu beantworten und dadurch vor aller Welt zu bestätigen, daß die Abrüstung keine freiwillige Maßregel sei» die im freundschaftlichen Ein- verständniß mit Frankreich beschlossen wurde, sondern die Folge des Drucke», welchen die Gesammtbeil der europäischen Mächte mit Ausschluß von Frankreich aus Griechenland geübt haben. Die Feststellung dieser Thatfacke war von Wichtigkeit, weil ohne diesen Verlaus der griechischen Frage daraus un berechtigte Schlüsse hätte» gezogen werde» können. E« hätte dann so ausgesehen, al» ob Griechenland sich um die Beschlüsse der BerlragSmächte nicht kümmere und lediglich seine» eigenen Entschließungen gemäß handele. Frankreich wirb schließlich auch nicht umhin können, sein Einverständniß mit den übrigen Vertrag-Mächten zu erkennen zu geben. Mit der Abrüstung Griechenland» ist eine Zeit der Aus. regung und Beunruhigung Europa» beendet, wie sie wobl grundloser und leichtfertiger nur selten mit gleicher Hart- näckigkeit betrieben worden ist. Der größte unmittelbare Nachtheil de« Kriegszustandes, in welchem sich ein großer Theil der Balkanhalbinsel seit dem 18. September v. I. befunden Hai, fällt der Türkei zur Last. Sie war wegen der serbischen, bulgarischen und griechischen Mobilmachung genvthigt, mehr al« sieben Monate eine Truppenmacht vou 4—500,000 Mann auf den Beinen zu erhalten. Sie hat damit allnding« dm Zweck erreicht, daß der Friede, abgesehen von de« 14 tägige» serbisch-bulgarischen Kriege, aufrecht erhalten worden ist, aber es sind ihr dadurch Kosten erwachsen, welche weit über ihre Kräfte hinanSgehen und an deren Folgen sie lange Zeit zu tragen haben wird. Man könnte sagen, daß die Hauptschuld an der ganzen kriegerischen Episode Bulgarien trägt. Da« ist aber nur zum Theil richtig, weil durch die Bereinigung von Bulgarien und Ostrumelim, besonder» in der unzulängliche» Gestalt, welche sie zuletzt erhalten hat. serbische und griechische Interessen nicht berührt werden. Nicht der kleinste Theil serbischen oder griechischen Gebiete« ist dadurch in andere Hände gekommen und auch «ne Machtverschirbung zum Nachtheil Serbien» und Griechenland« ist nicht eingelreten. Serben unb Griechen haben einfach die Gelegenheit für günstig erachtet, um ihr Gebiet zu vergrößern entweder aus Kosten ihrer Grenz- nachbarn, wie Serbien, oder der suzeränen Macht wie Griechenland. Ganz gewöhnlich« Habsucht und Ländergier Ware» die Triebfedern, welche Serbien und Griechenland in ihrer kriegerischen Politik der letzten sieben Monate geleitet haben zwar zu ihrem eigenen Schaden, al« auch leider zum Schaden de« übrigen Europa. Welche Unsummen den europäischen Völkern durch da« Fallen der Papiere in Folge der KriegSbesürchtungen verloren gegangen sind, ist aar nicht festzustcllm. Freilich ist eine große Zahl von Spekulanten dadurch reich geworden, aber dm CourSverlust tragen Diejmigm, welche unter dem Druck der KricgSsurcht ihre Papier« verkauft haben, al« sie niedrig standen. «Lolchen gefährliche« Unfug haben Serbien und Griechenland lange Zeit hindurch ungestraft treiben dürfen, weil die europäischen Mächte sich nicht zu einem energischen Gesammtschritt aus- zuraffeu vermochte». Liegt da nicht der Verdacht nahe, daß diese oder jene Macht mit dem Unruhestifter aus der Balkau» hattmsel insgeheim riuverstaudm war- * Leipzig, LS. April 1886. »Dem vunde«rathe ist der Entwurf eine« Ge setze«. betreffend di« Errichtung »ine« S-minar- sür orientalische Sprachen in Berlin, zugegangen. Derselbe besteht au» zwei Paragraphen, deren erster dm Reich«- kanzler ermächtigt, mit der königlich preußischen Reglerung eine Vereinbarung wegen Errichtung eine» Seminar« für orientalische Sprachen an der Berliner Universität abzuschUeßen und in dieser Vereinbarung zu den Kosten des Seminar« einen Beitrag in Höbe der Hälfte derselben Namen» de» Reich» mit der Maßgabe zuzusichcrn, daß der Beitrag zu den Kosten der ersten Einrichtung 20,000 der Beitrag zu den jährlichen Kosten 3S.000 ^ nicht überschreiten darf. Nach tz. 2 sollen die aus Grund dieses Gesetze» alljährlich zu verwendenden Beiträge im Reich-hau-halt-etat ausgenommen werden. Dem Gesetzentwurf ist eine besondere Denkschrift beigegeben, in welcher ausgesührt wird: Bei der fortschreitenden Entwickelung unserer Beziehungen zu Asien und Afrika hat sich in Deutschland in neuerer Zeil ein vermehrte- Bedürfniß nach Erweiterung der Kenntniß der Sprachen de- Orient- und OstasienS, und zwar sowohl im Interesse de- Dolmrtscherdienste« al- auch für andere Berus-zwelge, dringend suhl- dar gemacht. E- ist in Aussicht genommen, dasselbe nach Analogie der tu Wien und Pari- bestehenden orientalischen Sprachschulen durch eine ähnliche Einrichtung in Deutschland zu besriedigen und zu diesem Zweck bei der hiesigen Küniglichen Friedrich Wilhelm-- Uaiversität et» Seminar für orientalische Sprachen t» da- Lebe« zu ruseo. ,, , Die Errichtung de» Seminar« ist al- preußische Einrichtung, je doch unter vethetliguog de- Reich-, beabsichtigt. Für eine hierüber zwischen dem Reich und Preußen zu treffende Vereinbarung sind be sondere „Grundlagen" scstgestellt worden. Danach soll die Aus- gäbe de- Seminar- sich aus theoretische Vorträge und praktisch« Uebnagen in den lebenden lech- Hanplsprachen de- Orient- und Ostasieu« (lürkilch. Arabisch, Persisch. Indisch, Ehinesisch. Japanisch) erstrecken. Für jede Sprach« wird «in mit den Lande-vrrhäitnissen und der Lande-iprach« vertranter devtscher Lehrer bestellt und dem- selben eia «n- den Etagebormen de- Lande- entnommener Assistent beigeaebe». Dabet wird, um die Frequenz de- Seminar- z» särdern, die Unentgeltlichkeit der Lurse al- Regel ausgestellt »nd gleichzeitig die Errichtung von Stipendien in Aussicht genommen. Die Organisation de» Seminar» und die Verwaltung desselben soll durch da« königlich preußische Ministerium der geistlichen ,c. An gelegenheiten, jedoch unter ständiger Mitwirkung de- Au«wärtigea Amte-, erfolgen. Die Kosten de- Seminar« werden nach einem sorgfältig geprüften Anschläge im Ordiaorium jährlich über den Höchftbetrag vo» 72,000 , im Erlraordinarium — für die erste Einrichtung — über dir Somme vo» 40,000 ^l nicht himttl-aeheu. Z» dieser preußische» Eiurichtuug soll da« Reich, bei seinem wesentlichen Interesse an der Sache, einen Beitrag ln Höhe der Hälft« mit der Maßgabe leisten, daß derselbe, vorbehaltlich künftiger anderweiter Vereinbarung, im Sxiraordtnarinm 20,000 ^l, im Ordinarinm 86,000 ^l nicht überschreiten darf. Bet der vorher» sehenden Wichtigkeit der Einrichtung für da- Reich erschien eS an» gemessen, zunächst vom Bunde-rathe und vom Reichstage die Be- willigung de» Reich-zuschusse« zu erbitten, und erst danach dem preußischen Landtage die detoillirte Vorlage wegen Errichtung de- SemiaarS zu macheu. * Die Reise de- preußischen Gesandten beim Vatikan v. Schlvzer nach Rom erfolgte schneller, al» man erwartet hatte. Dieselbe wurde, wie der „Nalionalzeitung" geschrieben wird, namentlich durch den Umstand beschleunigt, daß Herr v. Schlözer und zwar zum Osterfest dem Papste ein Ge- schenk des Kaisers, ein ebenso kunstvoll gearbeitete» wie kostbare» Kreuz zu überbringen halte. Daraus mag sich auch wohl da» kaiserliche Handschreiben bezogen haben, dessen Ueber- rcichung durch den preußischen Gesandten au- Rom bereit gemeldet worden ist. * Eine Vorlage, deren Ankündigung seiner Zeit mit besonderer Befriedigung begrüßt worden, ist bisher noch immer nickt in Sicht gekommen, nämlich die Revision de» Ge> richtSkostengesetze», welche sich al- eine dringende Nolh Wendigkeit herau-gestellt hat. Die Vorarbeiten für diese Vorlage im ReichSjustizam t sind schon seit längerer Zeit im Gange. Der Abschluß derselben dürste aber, wenn über» Haupt in dieser Session, doch so spät erfolgen, daß dem Reichstage die Durchberathung der Vorlage kaum noch möglich sein würde. * Der Generalconsul vr. Gerlich, welcher in Folge einer leichten Erkrankung seine Abreise von Berlin verschiebe» mußte, wirb sich nunmehr am Donnerstag nach Hau bürg und von da nach London begeben, ui» da»n gleich vo» Eng land aus auf seinen neuen Posten nach Kalkutta abzureisen * Auch im Großherzogthum Hessen, da« gerade so wie Preuße» seinen Cullurkamps gehabt hat. stehen die kirchenpolitischen Fragen zur Zeit wieder im Vordergründe, obwohl die Regierung sich dort der Kirche gegenüber neuer dings keineswegs so entgegenkommend und wohlwollend gezeigt hat wie in Preußen. So ist vor Allem die Wiederbes-chiing de» seit Herrn von Ketteler'S Tode vacanten Mainzer Bischofs sitze» noch nicht gelungen. Gegenwärtig schwebt nun vor dem Oberlandesgericht in Darm,»adl eine kircklicbcrseil» er- hoben« Klage gegen den großherzoglichen FiScuS wegen Jnnehaltung der Dotation für den Bischof. Die Kläger,», die Kirche, behauptet, daß wenn auch ei» Bischof nicht vor- Händen sei, die bischöfliche Dotation ber Kirche doch qezablt werden müsse, denn sie sei nicht für de« Bisckosü Person, sondern für Zwecke der Diverse bestimmt. Die Verhandlung nnißle, den „Neuen Hessischen Bolksbiättern" zufolge, einst, weilen vertagt werbe», da aus der einen Seite die Kirche einen OberlandeSgerichlsralb. auf der anderen Seite der F>Scu» zwei OberlandesgrrichtSrätbe als Richter adlehnte weil dieselben al« Milglieder der Zweiten Kammer in der^ selben Angelegenheit bereit» verantwortlich abgestimmt hätten * Die bischöfliche Behörde von Straßbura ist, wa« den deutschen Bischöfen rur Nachabmung z„ empsi-blcn ist, mit Schärfe den Versuchen eme» katholischen Blattes entgegengetreten, gegen Abschluß de- Culturkampfe» zu Heyen. Der dortige „volk-freund" Halle, wie wir der „Straßburger Post" entnehmen, die eventuelle Zusage der Anreigepflicht seiten» de» Papste» getakelt, weil „dann die katholifche Kirche in Preußen schwereren Prüfungen rntgegcnaehe, al» sie je da gewesen sind". Der Bifchos-Coadjutor hat daraus dem Blatte eine Berichtigung zugefandt, in welcher e» heißt: ..Es ist äußerst ausfallend, daß ein für unser katholische- Volk bestimmte» Blatt sich erlaube, den Papst, dessen hohe Der-Heit und Klugheit von der ganzen Well. svAar von den Feinden der Kirche anerkannt und bewundert «wd. dahinzustellen, als verstünde er c» nicht, die Interessen de? Kirche in Deutschland zu wahren, noch dem Drucke der Staat-aewalt, au« allzu großer Frieden-lieb«, genug zu wider streben; vielmehr hätte Se. Heiligkeit selbst durch eine dem Erzbischof von Köln gemachte Aeußerung zu den Forderung-,, der preußischen Regierung Anlaß gegeben. Ich muß deSbalb, au« Heilder Amtspflicht, mich öffentlich gegen derartige Den- tungen au-sprechen. dieselben al« ungeziemend, für den heiligen lZater verletzend und gegen die kirchliche Ti«ciplin verstoßend bezeichnen und zugleich mein lebhafte« Bedauern kundgeben. daß dieselben den unserem heiligen Vater so ehrfurchtsvoll er gebenen Gläubigen dieser Diverse deigebracht worden sind." . * . * Au« Westgalizien klingen verworrene Nachrichten über eine unheimliche Baucrnbewegung unter den dortigen Masuren herüber. Die Ursache derselben wird in der Ausbeutung der gutmüthiaen Bauern durch die polnischen Edelleute gesucht. Doch gestatten die kärg lichen Angaben kein abschließende« Urlheil. und zudem suchen die Polen die Sache zu verluschen, indem sie die Bewegung bald russischen Sendungen, bald den Juden in die Schuhe chieben, bald wieder einem Aberglauben aus die Rechnung setzen Die Wiener Abendpost sucht, wie bereit» erwähnt, die Be unruhigung auf den Aberglauben zurückzusühren, daß im Jahre >886 da» Ende der Welt bevorstehe. Dazu komme, daß «ine in der letzten Zeit in Umlauf gesetzte Bittschrift wegen der Sonntag-Heiligung, die den jüdischen Gewerbe- trewende» nachtheilig sei, von Wühlern al» eine von den Herrenleulen ausgehende Bitte um Wiedereinführung de« Robot hingestelll worden sei, wa» eine seindselige Stimmung gegen den Adel erzeugt habe. Anläßlich einiger größerer Jagden hätten einzelne Personen, von denen mehrere bereu« verhaftet worden, da« Gerücht verbreitet, die Herrenlrute planten einen Aufstand, nirgend» jedoch feien Spuren einer vom AuSlande genährten Treiberei be merkbar. Die „Abendpost" meldet weiter, daß der Statthalter einen Vertreter in die betreffenden Bezirke entsandt habe, welche befugt seien, nvthigenfall» Militair hcrbeizuholen, und bemerkt, daß die Maßnahmen der Regierung die baldige Rück kehr der ländlichen Bevölkerung zur gewohnten Ruhe ver bürgten. Der „N. Fr. Pr." wird au» Lemberg über da» Verhältniß der Bauern rum Adel geschrieben: Am 8. April 1881 hat die aalizische Statthallerei im Einvernehmen mit dem LandeSauSscbusse die Amtsentsetzung der Gemeindevorsteher und Gemeinde-Assessoren der im westgalirischen Bezirke KroSno gelegenen Ortschaften Kobylani und Lenki verfügt und diese Beamten auf den Zeitraum von drei Jahren von der Wieder- wähl io die Gemeindevertretung ausgeschlossen; gleich zeitig wurde auch der Gemeinderath von Lenki aufgelöst Der Grund dieser Maßregeln lag darin, daß sich die aenannte» reirz polnischcn Landgemeinden kurz vorher an den Monarchen eine« Nachbarstaates mit der schriftlichen Bitte um dessen wohlwollende Vermittelung und Hilfe zur Er ledigung eine« zwischen den Bauern von Kobylany-Lenki und den polnischen Gutsherren schwebenden Servitutenstreite« ge wandt haben. Die von der auswärtigen Regierung an da» österreichische Ministerium zurückgeleitete Bittschrift führte eine Reihe von Thatsache» an, welche da» Vorgehen galizischer Großgrundbesitzer gegen die Landbevölkerung in einem eigen- thümlichen Licht erscheinen ließen. Seit der ungewöhnliche» Kundgebung der Gemeinden Kobylanv-Lcnki machten die masu rischen Bauern au- der Unzufriedenheit über ihre Lage kein Hehl mehr, ja, sie fanden sogar den M»th, heraus fordernd gegen ihre bisherigen „Protectoren" auszutretcn, nachdem sie in Folge gewisser Erscheinungen zu der Ueber- zeugung gekommen waren, daß bei dem Uberhandneh» inenden Einflüsse der Scblachzizen auch für die nächste Zukunft für da» galizischc Landvolk keine Besserung der Lage zu erhoffen se«. Im Octobcr vorigen Jahre» ließ sich eine Fortpflanzung der Bewegung nach den Bezirken Tarnow, Grybow, Pilzno wahrnchnien, und eine» TagcS vernahm man, daß die Einwohner mehrerer Ortschaften im Pilznocr Bezirke, durch da» — gelinde gesagt — unvorsichtige Gebühren zahlreicher Schlachzizcn beunruhigt, sich mit Knitteln unb Sensen bewaffnet hatten. Seit einigen Wochen beginnt c» in den Bezirken Tarnow, Grybow, Pilzno, Gorlice, Bochnia und BrzcSko wieder bedenklich zu rumoren. Ta» Gerücht, die Gutsherren hätten e» auf die Bauern abaescbcn, mit denen wegen der Ereignisse im Jahre l818 blutige Abrechnung gepflogen werben soll, versetzte da» Landvolk ,» solche Aus regung. daß sogar Ausschreitungen befürchtet wurde». Der BezirkSrichtcr in BrzeSko verhaftete bis jetzt mehr als 40 Bauern wegen gefährlicher Drohung. Ein Theil derselben ist schon verurtheilt. In Tarnow leitet GenchlSavjunc! LozinSki die Untersuchung gegen 22 verbaslctc Bauern, welche der öffentlichen Ruhestörung angeklagl sind. * In dem jetzt veröffentlichte» Programm iübcr die die» jährigen Sommer- und Herbsiübunge» der russischen Armee fallen zunächst die Hebungen von Reilereiinassen init berittener Artillerie aus. Diese Uebungen finden, wie der „Schlesischen Zeitung" au» Petersburg berichtet wird, in einem Umsange statt, wie Solche» bisher nicht der Fall war, und zwar an 13 verschiedene» Punctcn dcö europäischen Rußlands, welche in den Militairbezirkcn St. Petersburg, Warschau, Kiew, Odessa. Charkow, Moskau und Wilna liegen. In dem Militcnrbezirk Wilna werde» an vier ver schiedenen Puncten derartige Cavalerieübuiigen abgehalten. Uebcrhaupt ist der Militanbezirk Wilna in diesem Jahre in hervorragender Weise mit Truppenübungen bedacht: denn mährend in den Bezirken St. Petersburg, Warschau, Odessa, Cbarkow, im Kaukasus und ui Turkestan, in denen nach. Schluß der Lagerübungen große Herbslmanöver. und zwar nur an je einer» Puncle stattsinden, werden im Bezirk Wilna an suns verschiedenen Puncten größere Herbstnbnngen in der Mindcststärke von einer Infanterie-Division nebst de» entsprechenden anderen Waffengattungen abgehalten werden, und zwar nicht in der Nähe der ständige» Lager, um die Führer und Truppen an Manövrier« in unbekannten Gegen den zu gewöhnen. An den großen Eavalerie-Ucbungen nehmen in den Militairbezirken Wilna. Edarkow und Moskau 100 Procent, in St. Petersburg gg Prcc. der in jenen Bezirke» garnisonirenden Cavallerie Tkeil, im Wilnaer drei Cavallerie- Divisionen. Neu sind auch di« Uebungen der Kofaken- Regimenter zweiten Aufgebots, d. h. der au» den älteren, im Frieden nicht unter der Fahne befindlichen Mannschaften ge bildeten Regimenter, welche diese» Jahr bei den Kosaken- heir«, de« Do», de» Kuban, de« Terrk, de- Uial und de« Gebiete« von Orrnburg manövriren sollen. Fremd ländische Osficiere dürsten zu allen diesen Reiterübungen wohl kaum zugelassen werden. Im Uebriaen finden gemischt« Uebnng«, in de» 4L ständig« Lagern statt. Nur
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