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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188610038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861003
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861003
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-03
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1886
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ikrsehetnt täglich früh 6'/, Uhr. Krüsrttoil uu- ErpröMon Iohannesgaff« 3. Sprrchffun-en der Nkdaklma: BormiUagS 10—18 Uhr. Nnchmtttag« b—6 Uhr. > >1» «rat« «I, achmtttag», h bis'/.»Uhr. U««-Üiue »«» für »to »A NftW»e» -«stimmte» gnl Woche«ta,e» äs - Uhr N «n Säen-««» Sestta,«n früh l z, de» Fttialt» für L»s.-^»nah«e-. Dtt« Klm>«, Universität«-»,-, 1. stouts »Asch», Kathorinenstr. 23, p. »»r hi« '/.S Utr. MiWM.TWtl'laÜ Anzeiger. Lrgan für Politik. Localgeschichte, Handels- «ndGeMsverkehr^ M-ß-Auflage LV/7S0 AdonnemeMspreis vierielj. 4'/, Mit. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. UeleqexrMplor 10 Pf. Gebühren sstr kxtrabeilagea sin Tageblatt. Format gesaUi) «tz«r PoftbcsSrdeeung SO Mk. «Nt Poftbesörderuag 60 Mk. - ilerltmttn tzn« Nebaertonsftrich die 4aespal>. M»S0Vf..V,»A««8«milirn»achrlchtrn dt« sgespaftene geile 40 Ps. Iuseratr find stets an die t-xprbitio« ,u s«nde». — Nnbotl wird »ich, gegeben. Zahlung pruauvweraocio oder dnrch Post- Nachnahme. 278. Amtlicher Theil. srisnttli-r Ah»,, »er Ltibtierirbnelri «ttr»oech, den «. Oktober 188«. «be»ds «'/, Uhr, t« S«al« der L. «ArgarfeGul*. Tagesordnung: l. Berscht des StiftungsauSschuffe» über die Rvckäußerung de» Rathe« aus die Beschlüsse de« Collegiums »um Special- budart „Städtisches Krankenhaus Gl. Jacob" de« die«, jährigen Haushaltplanrs. U. Bericht des Stiftung-- und Oekonomie-Ausschuffes über Berwilllgung eines Berrchnungsgrldes für Expedition«- aufwanv und Hilssarbeit bei der Friedhossexpedition. IU. Bericht des Stiftung«.. Bau. und Oekonomie-Ausschuffes über verkauf der dem Ivbannishospitale zugehörigen Parcelle Nr. 2V5 des neuen Flurbuchs für Reudnitz. IV. Bericht des Bau-, Oekonomie- und verfaffungsausschuffes über di» Rückäußerung d«S Rathe» auf die Beschlüsse de» Collegium« wegen Reorganisation de« Bauamtes. V. Bericht des GaS-, Finanz- und Bauausschusse« über di« Vorlage, betreffend Projectirung eines Umbaues der Gas anstalt I. VI. Bericht de« Schulausschusse« über: ». die Rechnung des Realgymnasium« pro 1884, d. die Rechnung der Gewerbe« schule pro 1884 Vekanntuiachllng. Wir machen hierdurch öffentlich bekannt, 1) daß all« in Leipzig wohnhaften Knaben, welch« Ostern 1883 und Ostern 1886 au» einer der hiesigen Volks schulen entlassen worden oder von einer höheren Schule abgeganaen sind, ohne im letzteren Falle das lS. Lebens jahr vollendet und die Classe erreicht zu haben, welche diesem Alter nach dem Plane der Schule entspricht, zu dem Besuche der Fortbildungsschule fil« Knabe« vrrpfbchtet find; 2) daß vie Anmeldung derselben, wenn sie im Bezirke der l Fortbildungsschule wokiihast sind, bei Herrn Direclor Puschmann, Lasern sie sich aber im Bezirke der H. Fort bildungsschule aushalten, bei Herrn Direclor De. St-rl zu ersolgen bat; 3) da- auch dtejentgea Knaben anzamelbea sind, »elche a«S Irgend einen» Grunde »o« dem Besuche der städtischen Fortbildungsschule ent- bnnden ,» sei» -landen; 4) daß hier cinziehenv« Knaben, welch« Ostern 1SL4, 1883 uit» 1»8S au« einer auswärtigen Volksschule entlasse» worden sind, ebenfalls zum Betuche der Fortbildungsschule verpflichtet unv sofort, spätestens aber binnen drei Lage« nach dem Einzüge, bei dem Direktor der Fortoilvungsschule ihres Bezirk» anzumelden sind; 3) daß Eltern. Lehrherrrn. Dienstherrschaften und Arbeit geber bei Vermeidung eine, Geldstrafe viS zu 30 -ck, die im Falle der Nichlerlegung in Hast umzuwandeln ist. die schulpsitchtigen Knaben zu dieser Anmel dung anznhalten oder letztere selbst »orzu- nehme« habe«. Leipzig, am 30. September 1886. Der Rath der Stabt -einzig. vr. Georg». Vrlranntniachnng, die Bezahlung der Jmmobtltar-Brandeaffen- detträge bete. Für den diesjährigen zweiten, aus den I. Oktober fallenden Hebetermi» ist bei rer Gebäudeversicherung-- Abtbetlnng Sin Pfennig und bei der sretmilltge« Berstchernng Einundeinhalb Pfennig von ver BeitragSemheit zu erbebe». Es werden vesbaib alle hiesigen Hausbesitzer resp. deren Stellvertreter aufgesorbert. ihre Beiträge jpätesten» binnen 8 Lage«, von de« Termine ab gerechnet, an unsere Stadt' Steuereinnahme bei Vermeidung der sonst »intretenden Zwangsmaßregeln ab,»führen. Leipzig, am 28. September 1886. Der Rath der Stadt Lrtpztg. vr. Gcorgi. Koch. Vrkanntmachnng, Vkiethveränderungen betr Um da« Verzeichnt- der Einquartierung-, pflichtigen «md der zur Etaqnartierung geeignete« -säume in Ordnung zu erhalten, geben wir den Haus besitzern unv Administratoren hiermit aus, sied« in ihre« HanSgrnndstücken eingetreten« Mteth» resp Sin*- verändern«- längstens 8 Tage nach deren Eintritt bei unserem Quartieramte. Stadthaus, Obstmarkt Nr. 3, 2. Etage, Zimmer Nr. 107 schriftlich anzumelden. Jede Unterlassung oder Veriäumniß dieser Vorschrift wird mit riner Geldstrafe von 15 geahndet werden. Leipzig, am 1. Oktober >886. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgs. r XM. 7046. Vrkaniltmachims. Bei unserem Stadtorchester, weiches den Dienst in Kirche, Gewandhausconrrrt und Stadttheater zu versehen hat. soll spätestens am 1. Januar 1887 die Stell« eines ersten violon- rellisten mit dem IabreSgehalt von 1800 »Sk — ^ (ohne Pensionsberechtigung) besetzt werden. Geeignete Bewerber, welche sich einem Probespiel zü unter ziehen Habs«, wollen ihre Gesucht («vent. mit Zeugnissen) bis spätesten« znm Ist, Oetotzer b«. JA. bei uns »inreichen. Di« Anstellung bnt zunächst aus ein Probejahr zu erfolgt«. Leipzig, den 28. September 1886. Dsr Rath der Stadt Leipzig, l» -»7«. vr. Georgi. WilisL, «ff. Oberbürgermeister. »ft de, 4. Ilicslai-Sijmnaßum. Ayftmhineprüsung der angemeldeien Schüler iplr» ,« vesdbe». früh » Uhr, tm Schulgebäude ftattfinde». fti». den 3. Oetober 1836. vr. «atztzoff. Prof. >ir» ,m Kdntag. Vrklmnlmachnn-. Nachdem das folgende Uriheil: Im Name» de» KÜui-sk I» der Strafsache gegen 1> de, Redacteur Snilu» valkar L»»«r ans Leipzig, 3) deu Schuhmacher L»rl Su»1»r vobmtst au» Taucha, »ub 3> den vormalige» Schutzmann Idoopdll Llom ans ndoes wegen Beleidigung hat di« Ferieustraftammer L des Königlich«« Landgericht« zu Leipzig in der Sitzung »,« S. September 1636, an welcher Theil genommen haben: 1) Laadgerichisiaih l«d«a»n, vorsttzender, 2) Landgerichlsroth Uetaob, Si Landgerichisraih Selirotvor, 4> Laudgerichlsralh LSdm«, 5) Hilssrlchter «siesior ro» 3»«»«rl»tt, alS Richter, Staatsanwalt Lrnollnor» als Beamter der Staatsanwaltschaft Referendar Vr. Trant, alt Gertchtsschrriber, sür Recht erkannt r ES werden der Angeklagte Juli»« Oskar Sag^r wegen velri- diguu, zu sechs Wache« «ef»»g»itz, sowie di« MitaageNagte» Karl Gustav Koümlät und Lheovhit Llaa» wegea Beleidigung Jeder zu einer Geltzstrafe von drelbia vtsrt. welch« im Fall« der zz«- einbrtualichkeit in ei>e Woche Haft umzuwandeln ist, nicht minder sämmiliche drei Angeklagte zu Traguug der Kosten des versahreu» vernrlhetlt. Der verfügend« Theil diese- Urtheils ist auf Antrag der Be leidigte» durch di« Leipziger Nachrichten uud da» Leipziger Tage- blait bekannt zu machen. Bon Rechts Wegen k di« Rechtskraft beschrltten ha«, wird Solche-, gestelltem Antrag« eut- sprechend, hiermit bekannt gemacht. Leipzig, am 2. October 1886. Der K-niglich» <t««t»«»»altr vr. Nagel. 8V. Ja-MW VvVNtKtz den 8. October 1886. de« übrigen vertragsmSchtm sei«»« willen in Bulgarien Vekanulmachullg. Di« Dachdecker- unv Klempnerarbeiten zum Neubau des Previgerwobnbausr« für die Nicolaikirche sollen auf dem Wege der öffentlichen Ausschreibung vergeben wrrde». Die Unterlagen für diese Arbeiten können von Montag den 4. October d. I. an im Baubureau (Alte Nicolaischul«) eingesehen resp. entnommen werden. Die Angebot« find versiegelt unv mit der Aufschrift: „Dachdecker- beUrheatltch Klempaerarhettr» »um Predtgerwahnha«-" versehen ebendaselbst unv zwar bis zum 11. October d. I. Nachmittag« 5 Uhr einzurelchen. Der Rath behält sich di« Auswahl «nt«* de» Bewerber«, die eventuell« Theilung de, Arbeiten, sowie di« Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den SO. September 1386. Id 364«. De« Rattzs der Stadt Leipzig audeputattoa. Miniüimich»«g. Die Localitäten der Rcchnung^. und Caflenvrrwaltung der Gasanstalten (Ritterstraßc S, I.) bleiben wegen vorzu- nehmender Reinigung, mit Ausnahme vrS Bureau» für Beleuchtung-Wesen Sonnabend, den S. Detober d«. Js gcschloffen. Leipzig, am l. October >836. DeS Rath» der Stadt Leipzig Deputation zu de» Gasanstalten. Handelsge-rimche der leimiger Mse im Wechsel-, Seid- und L-ecten GeschSft. Unier Bezugnahme aas die Bekanntmachung vom 31. d. g.. HandelSgedräuch? der Lkivziger Börse im Wechsel-, Geld- un! Effecten-Seschäft betr., bringen wir hierdurch zur öffentllchen Kennlniß. dag gegen den in derselben erwähnten Entwurf elner Zusammen- stellung von keiner Seit» Einwendungen erhoben worden sind. Die in dieser Zusammenstellung enthaltenen HandelsqebrSuche werden aus «rund »«» S. 1» der neue» Börse« - Ordnung hterdurch vom 3. d. M. »n i, Kraft ges^t, dergestalt, daß gegen Denjenigen, welcher bei Abwickelung eines BskftngeschäsieS denselben die An erkennung wrweiaert, Ausschlug von der Börse verfügt werden kann. Druck - Exemplare der Zusammenstellung werden von nächster Woche ab zum Preise von 0.« ^sl an der Börse zu haben sein. Leipzig, den 1. Oktober l«36. Die -antzet-kawwer. vr. Wachsmuth, vorsttzender. vr. Grusel, S. Gewölbe- In dem Un>»r,st»»t»grntttzk»A«e Rttterftrsste Nr. »4 reckt- tzo« -ausktngange ist ein «eschästslsra» nebst »chrettza ftndr. Alkoor«. »-wwerche,« sowie eine Niederlage und Keller» ran» vom I. April 1887 auf s Jahre und dann rinhaibsähr- licher Aufkündigung an den Meistbietenden, jedoch Mit Borbelwlt drr «uswahl unter de« Brwrrbern, zu verm^ethe«. Dasselbe kann ans Aunsch auch hallet Übernommen werden. Hierauf Reflektirend« werden ersucht, Montan, den II. vrt»»er d. I., Vormittags 11 Uhr im Unwersitsts-Reatamie, woselbst auch die BersteigerungSbediugungrn «inzusehen sind, ihre Gebote persönlich abzugeben. Leipzig, am 3. Oktober 1886. Valderfltäts-Nenkawt. Nichtamtlicher Theil. Die Wirkung der Erklärung Lisza's. In Oesterreich und Deutschland hat vie Antwort TiSza'S Überall den besten Eindruck gemacht, sie hat klärend und beruhigend nach allen Richtungen gewirkt und darf schon heute als rin wichtiger Farlor sür dir Aufrrchthallunq de« Friedens auf der Batkanbalbmsel betrachtet werden. Naiiiklich werden die Hoffnungen Rußland« dadurch bedeutend herab« aestimmk, aber diese Hoffnungen beruhten wesentlich aus der Unkenntnis des wahren Sachverhalts; man nahm allgemein an. daß Rußland viel weiter gehende Zugeständnisse von Oesterreich unv Deutschland erlangt Hab«, als lhatsächücb geschehen ist. Di« „Neue Freie Presse" hat da« von T>«za »argelegte Programm drr österreichisch - ungarischen Politik aus vor Bnikanhalbiusdl treffen» dn« Prvgramm ver selbst- ständigen Entwickelung der valkcmstaatrn genannt; mit einem solchen Programm wird sich die gesammle öffentliche Vorstellungen über dir Sachlage aus der Balkanbalbm,cl u r d« Hausen wirst. Schon die Lomber welcher da« Parlament vor Kurzem bt« zum 11. Ro^mvrr vertaat wurde, enthielt eine Ähnliche Andeutung, wie st T'ssa^am 30. Scptembrr gegeben hat. aber i» so »nbestimm -r. verschwommener Form, daß man d°« Gesäße nur als den srommen, aber bisher un.rsüllt g.bl.eben-n Wunsch der gierung betrachten konnte. Nach den Erklärungen TiszaS ers^int der Inhalt der englischen Thronrede in einem ganz Ad!ren L.chte er ist der Widerhall der Übereinstimmenden Meinung der Mächte, daß di« selbstständig« Entwickelung der Balkaustaaten nicht gewaltsam gest»rt »erden dürfe. Diese Gewißheit ist unzweifelhaft sehr werthvoN aber man fragt unwillkürlich: Wen« die vertragsmächte varüber einig sind, warum ließen si« dann Rußland gewäbrrn m seinem Streben, in BuHarien einen Zustand zu schaffen, welcher Vrm russischen Protektorat gleicht wie ein Ei dem andern? Dies, Frage ist heut, noch ,,n« offene, aber sie wird im Lause der Zeit ihre Beantwortung finden. D,e Einigkeit der vertragsmacht« «ar zur Zeit der Entthronung »es Fürsten Alexander wohl kaum schsn vorhanden, sie scheint vielmehr erst da« Srgebniß der Ueberzeugunh zu sein daß. wenn man Rußland Bulgarien fr«, Hand laste, das Ende nicht abzusehea und der^ Kriea die nothwendig« Folg» sei« müsse. Es wohl berechneter Echachzug, daß di« Mächte Rußland i« der Ausströmung seine« Zoime« und Haffe« gegen den Fürsten Alexander gewähren li^eu. weil man dann um so energischer sür die ungestörte Entwickelung»«« selbstständigen Staatsleben» Bulgarien« eintreten kount«. Rußland konnte die Abdankung de« Küsten Alrrander nur daun mft einigem Recht verlangen, weiin es diese Handlung als Sühn« für d»n Staat-streich de, Iß. «eptember »383 auffaßt,: «ll°b sich dagegen die Beseitigung des Küssten >ur als das Vorspiel zur Aufrichtung der Herrschaft Rußland« an «teste der Selbstständigkeit Bulgarien«, dann war Rußland in» Unrecht versetzt, und vie BertraaSmächte hatte« allen Grund, gegen solche Anmaßung Widerspruch zu erheben. In diesem Faste befinden sich heute di« Mächte und darüber, daß e» so ist, haben erst di« Erklärungen TiSza's Licht ver breitet. Das Wiener „Fremdenblatt" hat sür die Antwort Tisja's ein sehr glückliche« Urtheil gefällt, indem cs hervor hob, daß Niemand diesem Programm Selbstsucht und d,e Ver letzung der Rechte Ander« zum Vorwurf machen könne. Man hat dabei zu ergänzen, daß ein solcher Vorwurf Rußland mit vollem Rechte treffe, wenn es die Entthronung des Fürsten Alexander nur in der Absicht begünstigt Hab«, um Bulgarien unter daS Protektorat Rußland» zu bringen. Tisza hat Rußland au di« staatsrechtliche Stellung Bulgariens als Vasallenstaat ver Türkei erinnert und ihm aahsimgestrllt, daraus vie entsprechenden Schlußfolgerungen zu ziehen. Es Ist damit zugleich der Wahn Rußlands zerstört, al« habe es mit der Enlthronung des Fürsten Alexander und der Adsen- dung de» General- KcmlbarS mit umfassenden Vollmachten nur ein ihm zustchrnkcS Recht ausgeübl. Das Schweigen über diese beiden wichtigen Angelegenheiten in der Antwort Tisza'« läßt nur die Deutung zu. daß die vertragsmächte den von Rußland durch vrn letzten Krieg gegen die Türkei »ufgewenbeteu Anstrengungen Rechnung tragen wollten, daß aber die bishkr geübte Nachsicht noch nicht die durch den Berliner Frieden bestätigten Rechte Bulgariens aushebc» wollte. Die große Aktion, welch» Rußland vorzubereiten schien, al« der Tagesbefehl des Kaisers a» die Flotte des Schwarzen Meere« erschien und alsbald darauf das Stadloberhaupt und der Metropolit von Moskau den Kaiser mit kriegerischen Anreden begrüßten, ist vorläufig als vertagt anzusehen, denn Rußland dürfte kaum Lust verspüren, sich mit allen Vertrags- Mächten i» feindlichen Gegensatz zu bringen, um seine Ab sichten in Bulgarien durchliitübre». Freycinet hat eS auch bei seiner »enesten Rede In Mont- pellier vermieden, irgend eine deslimmte Aeußeruiig Uber das Verhältniß Fraukreichs zur bulgarischen Frage zu thun, jedenfalls aus den, Grunde, weil es ihm nicht ztltgemäß erschien, sich nach Vieser oder jener Seit» zu verpflichten. Tie Entwickelung aus der Balkciiihaldinsel hat eine ganz andere Richtung genommen, al» sich zur Zeit ves StaatSstreichS vom 21. August voraussehcit ließ. Damals schien e», daß Rußland zu», Einmarsch in Bulgarien ent schlossen sei, und daß sich daraus Dinge entfallen könnten, welche Deutschland zn>» Eingreifen in di« Ereignisse nöthigen würden. Diese Annahme hat sich al- Irrig erwiesen, daS veutsch-vsterreichische Bündniß hat sich stark genug gezeigt, um auch Rußland von gewaltsamen Maßregeln juruazuyalten, und dadurch haben die Beziehungen der Mächte z» einander eine ganz aiidere Gestalt aiigenommen. als die Chauvinisten in Frankreich und die Panslawisten in Rußland erwartet hatten. England ist dabei vielleicht an, besten weggekvmmrn: denn Frankreich ist durch di« friedliche Wendung der Dinge aus drr Balkanbalbinsel verhindert worden, di. eghptische Frage zu seinem Nutzen und zum schaden Englands zur E„lsche>duna zu bringen. D.e Sendung de» Herzog« von Edinburg nach »onstantinopel scheint mcbt so ergebnißlo« gewesen zu «-i" darg.stellt wurde; der «baesandte Eng and« scheint vielmehr die Besorgnisse de« ^ „^gllch Egtzpien, vorläufig beruhigt und Ihm d.c Ukberzeugung verschafft zu haben, daß ,,n Fall« inl!? en?,ünv/t' di" Ä aus der Balkanhalb- msel entzündet. d,e Bundesgenossenschaft England» ür die T^kft l,!at e«l"d^Ä -7"^" Interesse der >« Bulgarien keinen Vorwand tMdrt, die orirnialisch, Frag« «uft Neu« zur Entscheidung zu R A'"' T-tza hat de. Türkei durch di. L.onuna tri! Mistet* und ^ulganen« »inen wichtigen Dienst ge- leistet, und Rutzland scheint nicht geneigt, im Widerspruch Politik trotz Zeitung" i^ren Zweck erreicht hat. Leipzig, S. Otirber 1886. * Im Lauf« de« Monats Oktober wird in Berlin jeden falls der preußische Etaatsrath zusammentreten, wahr- schcmlich wird aber erst die Rückkehr de« Krmwrinzen ab- aewartet. Wir verlautet, soll ihm hesondsr» «in Entwurf für da« Schnldotationsgrfetz vorgelegt werden. Welcher im EnltuS- ministrrium fertiggestellt worden ist. Ob auch der volks- wirthschastsrath in diesem Winter zusamrnentritt, ist noch ' sch» sterium fertthgestrll ^schaftsrath in di« ungewiß, wird aber nicht für wahrscheinlich gehalten, wenig, stens hört man nicht« don ir^no welchen Vorlagen, welche ihm unterbreitet werden sollen. Was d,e Vorlagen für den Landtag detrifst, so werde« ihm allerdings weitere, den .Eultmkamps- abschließende Vorlagen zugehen, doch sind die Erzählungen drr .Frankfurter Zeitz." don der Asußeruna des Fürsten Bismarck, daß er .di« Sache satt habe", lediglich erfunden, »beuso dt« «childanmgen d^ ,-mischen Torrespon- dente» der „Germania". Da« allein ist richtig, daß vor der Vorlegung von Lntwürfen man sich durch Herrn v. Schlvzer über dir Zustimmung der Eurte z« denstlben versichert. Außer diesen Gesetzen sind auch weiter« Vorlage«, betreffend di« GerManisirung dor ehemals polnisch«, Landestheile, zu erwarte». * DI« „Norbdsnlsch, Illaomeine Zeitung verharrt dabei, daß dsr Rücktritt ds-Fürsten Alexander ein freiwillig«« g»»«s«n sei. va- gouvernementale Blatt schreibt: ... Bisher Hatzen tot« ketu« Erwiderung nufere« Artikels gelesen, Wtlche über di» Qualität von Phrase» Mlh Perbal-Iulurie» hinaus geaanaeu wäre, »ad wir wiederhole», daß dir Rücktritt des garste« Alex,»»»« ein »ollst»«b1a s»r1w11ti,er gewesen und dnrch ter««n»r»<«ichtt«ssischtr Mächte gefördert wortzen ist. De» NlWhr Druck war aber et, aewohntrr und Jahre »ttrr, de* der Fürst «ach seiner g«»zen P»tM «seouSgrsehen und in bewußter Weise provocirt b«tt«. Die jüngste und eklatante Aeußersng der russtsche» Stimmnug durch daS bekannte AirtMdrtStrlmramtN bat Zme« war nichts als ein dckrch »e« sch»«« »rklsnichsn Tchrstt »ss Fürsten hervorgrrufene» Symptom elnrs Jahre aks«, «tdatzeus. «, Mott» ftk bte Ab- daukan« kam, daher W tesrr k-iseel chen Kuadpetzaug »ich« gefunden «erde»; sie bestätigt» mw besonnt» nutz bereits riltzetebl« Gtimmonge«. Unwahr ist «nch, baß ber gärst w der chaudhabmm drr Sttas. aerechtigkkit behindert Worwn lei. Po» Rußland sm» allerdings In dtrser Beziehung nmtstch« Wütlsche knNdgegeben worben, aber der Fürst «me fett Jahren, nameailich seit dem letzte» Jahr,, gewohnt, », Qpddsftidu vH«» bftft PchUsthk z» w-iench «nch sie waren Droh»»»««, so diel wir Wiste«, «tcht digsetUs. Vie dtploma rhötigkeit «»«tschloads s»W >«» di« psWeMMk» ttzrn .. Oesterreich« hn« sich baruns beschränkt, derd»lß«risch»« Negiernng "" >r gorm »«« sosorttgeu Hinrichtungen in sehr »ertronlt »«d hssticher Form »0« sofortig abzurothe». Di» Einl»ttnag »derNichteinleittn, des gerichtlichen Bersahrens wurde dnrch »lesen Roth nicht berührt »ab noch wenigrr wurde darauf gerechnet, daß dies» wohlwollende vertrauliche und ' che Eröffne elte ftt den > «nd selaer Frcnnb« gege» die war»«. „Gehänfte" Perschwsrunge«. deren orrschtetzeu» Blätter erwähnen, ea nicht statlgesnndea. Die »Mn »1. August war die einzig«: Ihres llharokters «nd ihrer gen Bul- üitik aasgebeutet baden s) sind niemals Behauptungen üde» frühere Brrlchwsrunaen (vnraas) erwiesen worden. Ader auch wen» dem so wäre, so mußte Jemand, der die Negierung eine« Landes wie Bulgarien aus sich nahm uns selnersefts dle Verschwörung vom Septemder v. IS. nicht mißbilligte, aus dergleichen Borkomm «Ilse gefaßt sein. Nach der Neuheit und Etgentbamltchkel» der vkrhöktniffe im Balkan konnte man vor acht Jahren eher dornnf rechnen, daß mehr als daß weniger Mllltalr. und Ewll.Brrschwöruugen ftattstnden würden, al» stattgefunden haben. Auch in anderen Ländern, selbst in Staaten von altem Bestand« nad monarchischen Tradition»», kommt dergleichen dor, ohne daß da« Staatsoberhaupt jedes Mal genügenden Anlah entnehme, seine Stellung aufzugebeu »nd das Land ta einer Situation zu ver- taffen, in welcher daffekb» drr leitenden Hand brdürstiger geworden Ist al» vorber. Wir haben diese Seit« dek Sache bisher niemals hervorgehoben «nd würden sft auch setz» nicht zur Sprache gebracht haben, wenn wir nicht durch »ft Angrtst« und Entstellungen der dulgarischea Preß, «acher «nd Ihre» Bundesgenossen Proooetrt morde» wären« * Bo» verschiedenen Setten wird ein ganz überraschender Erfolg der neu »rvffneten sübventionirten Dampfer- ltnie de» „Norddeutschen Llopd" itach Ostasien gemeldet. Die Aktien »e, Gesellschaft Nnd plvhlich von 10» auf 112 Prvcen» gestiegen, was »on Sachkennern lediglich diesem Er folg ziigeschrteoen wird Die Reichlichkeit der Rückfracht hat alle Erwartungen Ubertroffen, namentlich scheint auch der Verkehr zwischen New-Vork und China sich der neuen Linie zu zuwenden. Da« Unternehmen »es ..Norddeutschen Lloyd" ist im besten Zug. den älteren englischen und französischen Gesellschaften, welche bisher den ostaflatlschen Verkehr in der k>aud halten, den Rang abzulaufein. Selbst Blätter, welche vrn wirthschastspolitischen Maßnahme« der Regierung so kritisch gegenüberslkhrn, wt« di« „Frankfurter Zeitung" erkennen diese Erfolg« unumwunden au. Uud nun erinnere man sich der sanalischen Opposition, welch« die deutsch freisinnig« Partei unter der Führung des Herrn Bamberger im Reichstag diesem Dampsersubventtonsgesrtz entgegengesetzt hat, drr kleinlichen krämerhaftsn B^orqniss« »ad der düstere» Prvphez^ungm,. welch« von dieser Geil« vorgebracht wurden I * Di« deutsch-ostasrtkanisch, Gesellschaft ist in einer juristischen Rekonstruktion begriffen, welch- den Zweck bat. für die genannte Gesellschaft gleich Vrn Nbrigen in den letzten Jahren in Deutschland entstandenen Colonialgesell- schaslen die Rechte einer sueistischrn Person zu erlangen, da Reffort- aufgestellt worden ist. * Drr nationallibrral« Parteirnth kür Berlin hat beschlossen. der konservativen Gesannntportei für di« im ersten Berliner Wahlkreis« bedorsiehend« ErgÜnzungswahl »in Compromiß dahin auzubieten, daß dies« sür de» Candidaten drr nationcilliberairn Partei, al« walchtr Vr. Gneist in Aussicht genommen wurde, «intrrte, eventuell jedoch von nationaMberaler Geil« für einen gemäßigt konservativen Candidaten in de, Richtung der deuüchcn NcichSparlei zu stimm«». *.Zu der RaNeburga, «»«essälschuu, schreibt di« .Nationalliberal. Corr^pouden,':
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