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Wöchentlich ericheine» drci Numnikr». Pränmneraiis'iS- Preis 22j Sgr. (j Tblr.) vicrttljäbrlich, 3 Tblr. für da- ganze Zabr, obne Er- böbuna, in alle» Tbeile» der Pre:,s:,scheu Monarchie. füc dir Man präniiinerirl auf diese» Lileratur-Blait in Berlin in der Expedition der Alla. Pr. Ciaar-^eilung (ärixbrichsste. Nr. T2); in der Provinz so >ric im Auslände bei den LLobllobl. Post Aenner». Literatur des Auslandes. 15» Berlin, Mittwoch den 16. Dezember 1840. Türkei. Christliche Feste in der Türkei. Aus Pou«-: I^a Urqui« O'Luro^e 4 Theile), l'om. II. l'ax. ÜM f. *) Die vcrschicdciicn Abschnitte dcS Jahres sind bet den christlichen Bewohnern der Europäischen Türkei durch gewisse religiöse Feste bezeichnet, wie das dcS heiligen Georg, wo man zuerst Lämmer ißt, oder das des »eiligen Demetrius, wo man die Rechnungen in Ord- »Ung bringt, dle Pach:gcwrr bezahlt werde» u. I. w. I» eiuige» gebirgigen Gegenden wird dagegen die Geburt der Lämmer, die Schafschur, die MaiS-Acrndte n. s. w. gefeiert, und cS zieht dabei besondere Belustigungen, eben so wie bei der Acrndtc und der Wcin- lc^c. So z. B in Bosnien und dem Türkischen Croatien; wenn dort die Mais-Acriidtc vorüber ist, ziehen die fungen Leute auf die Berge, um sich daselbst mit Singen und dem Abfeüern von Pistolen zu belustigen. In, Griechischen Albanien feiert man im Frühjahr noch das alte heivnlschc Fest Erosa»«» (t). Am letzte» Tage oc» Februars wersen die Griechischen Frauen alle Töpfe und Scherben von Tellern zum Fenster hinaus, indem sic rufen: „HinauchLlöhc und Wanzen! herein Braut und Lust!" Herr v. Hammer meint darin einen Ucberrcst des Anfangs des Römischen Jahres zu sehen, weil dieser sonderbare Gc- brauch den Abend vorher stattfinbct. °°) DaS Osterfest (im Griechischen: Lampri, d. h. der Helle oder der glänzende Tag) beginnt nm Mitternacht, sobald der Priester in der Kirche daS: Christos anesti! (d. ».Christ ist erstanden!) gesungen hat. Die Gläubigen geben sich sodann gegenseitig den Kuß dcS Friedens und sind voll Freude und Jubel. Die Familien laden sich wechselseitig zum Osterlamm ein, und es ist die Zeit der Hcirathen. In Albanien stellt man an diesem Tage die Feindseligkeiten ein. Jedermann muß in dieser Zeit sein geweihtes Brod haben; auch gehen vor dem Feste die Diener in den Klöstern und der Geistlichen in den Dörfern herum, um Brodie zu vcrtheilen, und empfangen da gegen Cicr. Zu Ostern pflegt man ein Spiel mit Eiern zu spiele», und derjenige, der dem Anderen ein Ci zerbricht, gewinnt. In den Städten vcriheilt man bunte Cicr an die Kinder und sciiie Unterge benen, nnd demjenigen, dessen Eier am längsten widerstehen, pflegt man ein langes Leben zu weissagen. DaS Haupt der Familie vcr- theilt die Eier, indem er bei dem Acltcstc» anfängt. In den Klöstern kennt man diese Spiele ebenfalls, nnd cS werden ofl die Eier unter sucht, ob sie nicht künstlich zuit Wachs auSgesüllt sind, nm sie dauer hafter zu machen. Begegnet man zwischen Ostern und Himmelfahrt einem Bekannten, so sagt man, statt des sonst üblichen Grußes, „Christ ist erstanden", worauf der Andere antwortet: „Er ist wirklich erstanden!" Den zweiten Montag nach Ostern besuchen die Landlcute in Serbien und Sprmicn, und besonders die Frauen, vor dem MittagS- esscn die Gottesäcker und bitte» dort für die Seelen der Berstorbc- nen. In einigen Gegenden versammeln sich die jungen Leute und die Mönche zu derselbe» Zeit, um Frcundschasten zwischen de» Män nern und zwischen den Kindern und Frauen zu schließen. Man macht "> Dies«, gerade in gegenwärtiger Zeit besonders interess.mte Wert, da von dem bekannte,> Herausgeber, unter Benutzung guter Quellen. fleißig und forgfauig zuiammcngctragen worden ist. entkalk uns behandelt tn den einzel nen Theilen folgende Gegenstände: Theil l Allgemeine Geograobie der Europäischen Türkei, Geologie, Pflanzenreich, Thierr-ich, Meteorologie; Theil r, Bewohner der Europa!,ehe» Türkei, ihre Sprache», Charakter, natürliche Anlagen, Eilte» und Gebrauche: archäologische MittkeiMngen r Theil 3: Agrilultur, Industrie, Handel, Verfassung. Verwaltung, Geistlich keit, Religionen, öffentlicher Unterricht, Medignalwesen, Gesundheilkjustaud, Krankheiten: TbcN « polnische und mi litairische Wichligkeit der einzelnen Pro vinzen der Europäischen Türkei, politische Beziehungen der einzxlnen Völker- kchasteii in denselben unter einander: Geschichtliches aus der Geschichte Serbien» die des Ezernn Georg und des Milosch. — Geschichte Bosniens, Montenegro, des Gebietes von Cattaro und Albanien». Dazu vier Anhänge: Art, in der Europäischen Türkei zu reisen; Geographische Notizen; Reiserouten, Entfer nungen der Hauptörter, Nebers,cbe der Messungen der einzelnen Vander und Theile der Europäischen Türkei. — Vo» besondere», gntercue ist ,» dem v,erlen ThcUe das,enige, was der Dersasser über die politische Stellung der Slaven und Griechen lS 7k — IM, namentlich beider zu einander iS- kZ7— >7M mitchcilr. Er lag, dabei den Griechen und dem Griechischen Elemente das gebührende Recht widerfahren, scheint aber doch, wie schon in dem Vorworte zum ersten Theile, eine gewisse Vorliebe für die Slaven nnd da» Slavische Element nicht ganz verleugnen t» können. "> v. Hammer Des Osmanischen Reichs Versassung, >1. u>7. — Nach der Mutheilung de» Hrn. r. Hammer in dem Werke: „Konstantins»»»» und d.r Bosporvs" herrscht dies« Sitte auch unter den Griechen am Bosporus. Kränze aus Weibcuruthcu, durch die man sich gcgcnscitig verbindet; man schenkt sich rvlhc oocr farbige Eier; man tauscht die Kränze aus, indcm inan sie sich wechselseitig aus den Kopf setzt und sich Brüverschafl vdcr Schwcstcrschaft schwört. Diese Verbrüderung dauert daS ganze Jahr hindurch, und wird im folgenden Jahre cnt- wckcr crueucrt odcr aukgclest. Während düsir Zeit ncmlt man sich Bruder oder Schwester (lVurakim und l'c»e-rliii,n). °) Die Aprilnarrcn kommen nicht vor, wenn nicht vielleicht in Serbien; wenigstens ist cS im Allgemeinen keine Slavische Sitte. Am Tage des heiligen Georg (den 23. April) badet man sich bei den Lervlern zum listen Male, und zwar vor Scmucnanfgang. Die Frauen und Mädchen holen den Abend vorher Wasser und saugen namentlich dasjenige, was beim Umdrehe» der Mühlräder hcrabsällt, auf, weil sie so alles Unheil von sich abzuwcndcn glauben, gleichwie daS Wasser vom Rade sich losmacht. I» dieses Wasser werfen sie dann verschiedene Krautcr, die sie während der Nacht darin liegen lassen. Den Morgen daraus baden sic sich in diesem Wasser. Bor dem GcorgS-Tagc ist es übrigens nicht erlaubt, Kräu ter zu pflücken, und noch weniger, sie zu riechen; mit dickem Tage aber pflück, sich Jeses einen Strauß, den man entweder im Gürtel oder, wie die Mädchen, an der Brust trägt. In den Städten tödtcn an diesem Tage die Wohlhabenden das erste Lamm, da inan behauptet, daß vor dem Gcvrgstagc das Lammfleisch Kopfschmerzen verursache. In einigen Gegenden Slavischer Länder, z. B- in Syrmien, pflücken die Mädchen den Tag vor Johannis Blüthcn vom Johannis beerstrauch, und schmücken damit den Vorsprung des Dachs des Haufes oder die Hecke, welche das letztere umschließt. Es giebt besondere Gesänge für diese Gelegenheit. An anderen Orten machen die Hirten den Abend vor Johautzis Fackeln von Birken- und Kirsch- baumrindc und umgehen mit diese» Fackeln ihre Heerde» und die Ställe sür das Vieh; bann steigen sie auf die Berge und verbrennen da zusammen diese Fackeln, gleich unseren Johannisfcuern. Auch am Tage des heiligen Pctcr werden Fackeln angezündct. In Ober- Albanien bremst »ia,i während der ganzen Nacht vor diesem Feste Feuer in den Gärten an, mw Weiber und Kinder belustigen sich damit, über diese Feuer zu springen. DaS Fest des heiligcn Florian feiern die katholischen Albanier, indem sie sich die ganze'Nacht hin durch schaukcln. Den Palinensonntag, und hier und da auch den Tag der Ver kündigung Mariä, versammeln sich die Baucrmädchen vor Sonnen, aufgang und begeben sich an einen Fluß, um da den Kolo zu tanzen und dazu besondere Lieber zu singen, deren Refrain ist: Jclo le Jelo (gutes Mädchcn). Wenn iu Serbien, im Frühjahr und ini Sommer, lange Trockcu- bcit gewesen ist, ziehen die Mädchen von 12—IS Jahren von Dorf zu Dorf, indem Ke vor jedem Hause besondere Lieder singen und darin Gott nm Regen anflehe». Eine von diesen Mädchen heißt Dodola; sie verhüt« sich den ganzen nackten Körper mit Schilf, Wcidenzwcigcn, Kräutern, Blättern, Blumen, z. B. Iris und anderen Sumpfblumen. Diese sonderbare Bekleidung läßt von der gan;en Ge stalt oft kaum das Geringste sehen. Vor jedem Hause, wo der Zug anhält, dreht die Dodola sich schnell um sich selbst herum, während ihre Begleiterinnen sie tanzend und singend umkreisen, so lange, bis Jemand auS dem Hause kommt und die Dodola mit Wasser über gießt. Gewöhnlich wird vor jedem Hause nur eine Strophe gcsuu- gcn, während man im Weuerzichcn die übrigen absingt. Dergleichen Strophen sind: Wir bitten dc» allmacht'gen Gott, Das Regen falle wir Tha» herab, Daniil er feuchte die Helder »» Und unsre Wintersaaten Und unsern Mais, u. s- w. Ober: Unsre Doda bittet Gott, Dali Rege» falle wie Thau herab, Danni er benene die AckerSleut', Und a»e, die arbeite» für das HauS. Ober: Daß Gott uns vielen Regen geb', Und große Gurken, Und gute Birnen, Und schöne Aepsel, u. f-w. u. s. w. '> Diese Sitte beliebt, nicht ohne einen bestimmten Antheil Seitens der Kirche, auch in Griechenland. D- EUlu