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Dresdner Journal : 18.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189106182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18910618
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18910618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-06
- Tag 1891-06-18
-
Monat
1891-06
-
Jahr
1891
- Titel
- Dresdner Journal : 18.06.1891
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138 Donnerstag, den 18. Juni, abends. 18S1 L«ru^»prv»»r kür vre»äs» «iotteljLbrlicd 2 LI. 50 kl., da» äou L»i»«rt. ävuttcdsu ko»t»u»t»Ito» visrtol- jLdrllok 8 LI.; »us^rtuUb äs« äsuttcks» koiobo» tritt ko»t- uuä 8t»mp«Iri>»ciilais biuiu. Linreluo blanuusru; 10 kl. Laka«Slxu»x«U«kilkrs«ar kür äe» L»am «ins« seepalteoe» 2eN» ktomvr kobritt 80 kt. Outer „Illn^uErät" äis 2sU« 80 ?k L»i r»bvUoo- uaä 2istern«»tt sutspr. ^ukectilL^ Lrseirela«» r H^tiot» mit Xu8»»brns ävr 8oau- n. li'vibrt»--«-' «>>«»6». ksruiprseii-^uietilu»»: Ur. ILVL. Dres-nerImMal. Lür die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der (Literatur- und Kunstgeschichte. roa Lo^yuätxuoxei» Lelxeix: ^>. Lran^strttrr, XowmissionLr 6«» vreoäaer äourual»; Lamdm» LerUa Vie» Leeel Lreel»» kr»»UaN ». U.! l/aarenÄein «S 1'oAt«r, LerU» Vie» - LiodarM- vrex I-eipei^-rreLllmt e. H. M5»ed»a: Ttuit. k»n» I-oüilo» LerU» - 8r»ott»rt ». N. At»ttg»r1: Da«-« Co , 3»rUu: /nra/it1en«/an4, Lreiiea: L'm»t La^aea,' S»L»ve»r: c Lc^ü«/er, L»u« ». 8.: Larct <L Co. Ner»u»xeber: Lüuixt. LrpeäiUo» 6«, I)r«6ver äouru»)». vrosäeu, ^«ioxerotr. 20. korusprsck -^»»cktllee: Ur. 1205. Amtlicher Teil. Dresden, 18. Juni. Aekannlmachllng. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß ge bracht, daß dem Lotteriecollecteur Franz Ferdinand Theodor Franke zu Seiffen eine Agentur der Altersrentenbank übertragen wor den ist. Dresden, den 16. Juni 1891. Finanz - Ministertum. von Thümmel. Wolf. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Aachrichten. Berlin, 18. Juni. «Tel. d. Dresdn. Journ) Seitens der Familie des verewigten Grafen Moltke sollen aus der in ihrem Besitze befindlichen Hinter lassenschaft und aus den ihr verfügbaren Mit teilungen die gesammelten Schriften und Denk würdigkeiten des Generalfcldmarschalls von der Mittlerschen Hofbuchhandlung herausgegebrn wer den; dieselben umfassen Aufzeichnungen zur LebenS- geschichte, vermischte Schriften, darunter eine kurze Geschichte des deutsch-französischen Krieges 1870 7t, sowie Briefe und persönliche Mitteilungen. Buda pest, 17. Juni. tW T.B) Der Finanz ausschuß des Abgeordnetenhauses genehmigte die Regierungsvorlage, betreffend die Verstaatlichung der ungarischen Linien der österreichisch ungarischen Staatseisrubahngesellschaft. Paris, 18. Juni.*) In Komines fand ein blutiger Streit zwischen belgischen und französischen Arbeitern statt. Ein Franzose wuide tödlich ver- letzt, mehrere andere durch Messerstiche leicht ver wundet. Lissabon, 18. Juui. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Kinanzminister legte der Kammer rin Budget- grsrtz vor, enthaltend zahlreiche Reformvorschläge, die sich auf fast alle Positronen erstrecken und vor allem auf eine Verminderung der Ausgaben hin- zielen. Der Entwurf hebt eine Anzahl neu ge schaffener Bramtenstellen auf. Auch wird die Einführung der doppelten Gold- und Silberwäh- rung inS Äug? gefaßt. Lyon, 18. Juni. (Tel. d.Dresdn.Journ.^ In folge einer Unterredung mit dem Maire bewilligten die Direktoren ter Pfcrdceisrnbahngesellschaft die Forderungen der Streikenden. Der Ausstand kann als beendigt betrachtet werden. Eolumbus (Ohio), 18. Juni. (Tel.d.Dresdn. Journ.) Di. republikanische Partei stellte Mac Kin- ley, den Urheber der bekannten Tarifbill, zum Gouverneur deS Staates Ohio auf. M eriko, 17. Juni. (W. T. B.) Das Reutersche Bureau meldet, daß das neue Ministerium von Guatemala teilweise gebildet ist. Der Minister präsident übernimmt auch das Kriegsportrfeuille, Emilio Leon daS Auswärtige und die Arbeiten, Feliciano Aguilar die Finanzen und Francisco Billela das Innere. *) Nachdruck verbot n lilltlil und Wissenschaft. Lajos, das Findelkind. Erzählung von A. Marby. 20 (Fortsetzung.) Ludwig erblaßte; es kostete ihm Mühe, ein vor wurfsvolles Wort gegen den Freiherr«, der mit so offener Feindseligkeit von seinem verehrten Wohlthäter sprach, zurückzudrängen, aber ein edler Unwille durch- debte doch den Ton seiner Stimme, als er entgegnete. „Sie werden cs begreiflich finden, Herr v. Langencck, daß mein Herz sich gegen das Vernommene auflehnt, denn seit dcm Augenblick, wo ich zum ersten Male dem Grafen gcgenüberstand, schaue ich voll aufrich tiger Verehrung zu dem teuren Manne empor. Diese Empfindung kann und wird niemals getrübt, viel weniger erschüttert werden, mag seine Vergangenheit dunkeln, was da will. Einer unehrenhaften Hand lung kann sich Graf Dornburg nimmermehr schuldig gemacht haben. Aber selbst wenn dies der Fall wäre, bleibt er für mich der edle Wohllhätcr. Hat er früher gefehlt, glauben Sie mir, Herr v Langenrck, so muß die Schuld durch ein tadelloses Leben gesühnt worden sein. Fragen Sie, wo und wen Sie wollen, Sie werden dies überall bestätigt hören. Oder noch besser, lernen Sie, ich bitte inständigst darum, den Grafen und seine bravcn Söhne persönlich kennen! Sie würden, dessen bin ich gewiß, dies nie bereuen!" Es dünkte dem Freiherrn selbst rätselhaft, wie sich unter Ludwigs hinreißendem Feuereifer seine Bitter keit in eine wehmütig neidische Empfindung löste. Die Sachsenfrage in Siebenbürgen. T Vor einigen Tagen erschien in den gelesensten deutsch-österreichischen Blättern ein fast gleichlautender kurzer Bericht aus Buda-Pest über eine zu Gunsten der Siebenbürger Sachsen von der ungarischen Re gierung angeblich schon beschlossene Verfügung, deren Durchführung geeignet wäre, in Deutschland ein Ge fühl hoher Befriedigung zu erwecken. Nach der „Neuen Freien Presse" verhält es sich mit dieser Schwenkung in der seitherigen Haltung der Ungarn den Deutschen Siebenbürgens gegenüber folgendermaßen. Der Vize gespan des Hermannstädter Komitats, Gustav Thal manu, wurde zum Sachsengrafen und Obergespan in diesem Komitate ausersehen, und das Amtsblatt dürfte die diesbezügliche königliche Entschließung binnen weni gen Tagen veröffentlichen. Mit dieser Ernennung geht ein Lieblingswunsch d.r Siebenbürger Sachsen in Erfüllung; denn G. Thalmann ist einer der Ihrigen und hat an der Seite des gcgenwäitigen Ackerbau ministers Grafen Bethlen, als derselbe noch in Her mannstadt wirkte, sehr viel dazu beigetragen, die be standenen Gegensätze zu mildern und ein erträgliches Verhältnis herzustellen Gleichzeitig dürfte auch die Ernennung des Jungsachsen, Reichstagsabgeordnetcn Guido v. Baußnern zum Obergespan des Togareser Komitats erfolgen. In den letzten Monaten wurden der Reihe nach alle jene Obergespane, welche durch Willkür und ungebärdiges Auftreten der Staatsgewalt auf dem Sachsenboden Autorität verschaffen wollten, aus den Gebieten entfernt, in welchen Sachsen wohnen, und so darf man wohl behaupten, daß die Verhält nisse, welche den Sachsen Grund zur Unzufriedenheit boten, bald auS der Welt geschafft sein werden. Die Regierung hat mit dieser Erledigung von Pcrsonal- fragen eine weise Politik der Versöhnlichkeit und des Entgegenkommens inauguriert, welche allseits laute Zu stimmung erwecken wird. Gerade angesichts der natio nalen Bewegung unter den Rumänen in Siebenbürgen muß diese Lösung als ein Aki besonderer Klugheit erscheinen. So das leitende Wiener Organ der Deutschen in Österieich In den Prager Blättern wird an diesen Bericht die ausdrückliche Bemerkung geknüpft, daß diese Nachricht namentlich in Deutsch land mit großem Beifall wird zur Kenntnis genommen werden. Auch wir würden unsererseits dieser Erwar tung beipflichten, ober allerdings nicht früher, bevor nicht die in diesem Berichte vorerst nur in Aussicht gestellten Verfügungen der ungarischen Regierung auch thatsächlich erfolgt sei« werden. Wir für unseren Teil können uns ernster Zweifel über den Wert dieser „frohen Botschaft" nicht erwehren, da sie offenbar aus den Buda-Pester Kreisen herrührt, die an der Beschö nignug der seitherigen Behandlung der deutschen Sachsen Siebenbürgens durch Organe der Staatsver waltung interessiert sind. Es drängt sich uns wider Willen die Befürchtung auf, daß wir es im gegebenen Falle mit einem jener meisterhaft inscenierten Kunst- - stückchen der der ungarischen Regierung nahestehenden Blätter zu thun haben, wodurch der durch die Be drückung der ungarischen und siebenbürgischen Deutschen, Slawen und Rumänen in der auswärtigen Presse er zeugte Unmut und die darüber in der nächsten Um gebung des Kaisers Franz Joseph zu Tage getretene Verstimmung beschwichtigt werden soll, ohne jedoch an dein seitherigen „Verstaatlichungssystcme" der Nationa litäten nichtungarisä er Zunge aber auch nur ein I-Tüpfel chen zu ändern. Der öffentlichen Meinung jenseits der Grenzen der ungarischen Krone Sand in die Augen zn streuen, wenn cs das „Wohl des Vater landes" — im gegebenen Falle die Beseitigung des störenden Einflusses der Außenwelt auf die Turch- „Wer weiß, ob ich dies nicht doch bedauern würde?" versetzte der Freiherr mit t astig abwehrender Handbewcgung; „zwischen jenen und mir ist cm fried liches Zusammengehen unmöglich! Aber genug da von. Mein erregtes Temperament riß mich wider Willen fort, mehr zu sagen als rätlich. Müßte ich fürchten, durch meinen Ihnen unmotiviert scheinenden Groll gegen Menschen, die Sie verehren, ein Gefühl von Abncignung gegen meine eigene Person —" „O nein!" fiel ihm Ludwig unwillkürlich ins Wort „Dies ist mir lieb! Vergessen Sie, was ich vor hin gesprochen. Niemand wünscht aufrichtiger als ich, daß Ihnen Ihr schöner Glanbe an das vorherrschend Edle in der Mcnschenbrust lange erhalten bleibe." Herr v Langenrck schien keine Antwort zu er warten; er strich ein paar Mal rasch über seine Stirn, wie um mit dieser Bewegung die letzten Schatten zu verjagen, und schlug dann mit völlig veränderter Stimme ein ganz neues Thrma an; er ging auf das Gebiet der Kunst über, auf dem er, wie es schien, ebenso heimisch war, wie auf dcm der Wissenschaft. Plötzlich sprach der Freiherr, als ob ihm in diesem Moment eine Idee gekommen: „Hören Cie einen Vor schlag, Herr Braun! Mir fehlt eine jüngere Kraft, aus welche ich mich verlassen könnte; werden Sie mir diese nötige Stühe!" Ludwig glaubte zu träumen. Noch ehe der junge Mann ein Wo>t zu erwidern vermochte, fuhr der Freiherr mit wachsendem Eifer fort: „Ihre etwaigen Verbindlichkeiten gegen den Oberbaurat zu lösen, übernehme ich und hoffe davon ein allseitig zufriedenstellcndeS Resultat. Meine Ihnen enthüllten Ideen für Baulichkeiten und so weiter Ver führung jenes Systems — erheischt, darin stehen die Ungarn und ihre Presse unübertroffen da. Zudem wäre noch die Möglichkeit ins Auge zu fassen, daß der neue Sachsengraf, dessen Ernennung schon im voraus mit Freudcnschüssen seitens der gläubigen Presse be grüßt worden ist, sich schließlich als eines der ge fügigsten Werkzeuge jener ungarischen Kreise, die die Verstaatlichung der „übrigen Nationalitäten" mit allen, also auch mit den Mitteln der äußerlich unanfecht baren Beeinflussung betreiben, erweisen dürste. Als langjähriger Mitarbeiter des ungarischen Grafen Bethlen, der sich im Dienste der ungarischen Staats idee bis zum Minister emporgearbeitet hatte, wird er seine nationale Zugehörigkeit zu dem Sachsenvolke wohl schwerlich durch eine werkthälige Unterstützung seines Stammes bekannt haben, zumal diese seine amt liche Dienstzeit in die Periode der härtesten Bedrück ung der Siebenbürger Sachsen fällt, während welcher wohl kaum cin einziger wirklich gesinnungstttchtiger Sachse das Brot des S aatSdienstes gegessen haben mochte. Sollte sich demnach aus dem künftigen Sachsengrafen urd HermannSstädter Obergespan eine jener sanften und anspruchslosen deutschjächsischen Na turen cntpuppen, auf deren Rücken — nach einer zu treffenden wermutsbitteren Bemerkung der „Bohemia" — die Ungarn ihren Czardas lustig tanzen (wobei die geduldigen Deutschen ihrem Schmerze in begei sterten Eljenrufcn Luft machen) — nun dann würde auch die Bewahrheitung jener Nachricht den Sachsen nicht die ersehnte Erlösung von ihrer Bedrückung bringen, und die in der deutsch-österreichischen, und vielleicht auch reichsdeutfcheu Presse darob angezün- dcteu Freudcnfeuer dürsten nur die Hilfs- und aus sichtslose Lage ihrer ungarischen Stammesgenossen be leuchten Bis dahin kann es den Sachsen in Siebenbürgen nur von Nutzen sein, wenn die deutsche Presse die jeweilige Lage derselbe« in Hinsicht auf ihre Bezieh ungen zu der herrschenden Rasse nicht aus den Augen läßt, zumal die leitenden Kreise iu Ungarn ihrerseits die Stimmen der öffentlichen Meinung im Auslande, die in früheren Zeiten durch Sympathien für die un garischen Freiheitskämpfer wesentlich zur Wiederher stellung des ungarischen Staates beigetragen hatten, stets in Obacht behalten. Entgegen der soeben angekündig ten Erleichterung des Druckes, den die Sachsen bei der Wahrung ihrer nationalen Rechte bisher zu tragen hatten, wird es gut sein, vor den beredten Zahlen der amtlichen Statistik, aus denen die ungeschminkte Wahrheit über die Schädigung dieser Rechte der Sachsen von Seite ihrer Bedrücker erhellt, die Augen nicht zu verschließen Es liegt vor uns unier dem Titel: „DaS ungarische Unterrichtswesen" der in deut scher Sprache veröffentlichte Jahresbericht des un garischen Unterrichtsministeriums, dem man doch nicht den Zweck, Ungarn zu verleumden und anzuschwärzen, unterschieben kann. Aus diesem Berichte erste t man eine: seilS die Fortschritte, die das ungarische (magyarische) Unterrichtswesen, und andererseits auch die Rückschritte, die das Unterrichtswesen der ungarischen Deutschen während der letzten zwanzig Jahre — also unter der Herrschaft der Ungarn seit der Restituierung ihrer Staatsrechte — gemacht hat. Um die Verluste der Deutschen in ihrem Vollwerle zu kennzeichne«, werden wir zugleich auch die Entwickelung des Unterrichts wesens der ungarischen Rumänen und Slawen be leuchten. Zunächst mögen die Zahlen folgen, die die Ent wickelung des Volksschulwejcns in Ungarn veranschau liche«, und aus denen man so recht deutlich ersehen kann, wie die Ungarn ihr eigenes Schulwesen auf Kosten der übrigen Volksstämme zu verherrliche« wuß te«. ES gab danach in Ungarn und Siebenbürgen Schulen nach der Unterrichtssprache bürgen Ihnen auf Jahre hinaus eine Thätigkeit, in welcher Sic Ihre künstlerischen Neigungen nach jeder beliebigen Richtung in ungehemmter Freiheit entfalten solle«. Auch würden Sie, wenn Sie meinen Vor schlag annehmen, nicht an die Scholle gefesselt sein. Sie begleiten mich auf meinen Reisen und können da durch Ihre Weltkenntnis und Ihren Gesichtskreis er weitern. Außerdem wären Sie an keine Zeit gebun den und könnten dos Verhältnis lösen, wann es Ihnen beliebt Was meinen Sie zu diesem Vorschläge?" In Ludwigs Hirn wirbelten die Gedanken schwin delerregend schnell durcheinander. Ter Vorschlag hatte etwas Blendendes, Überwältigendes; trotzdem zögerte er, das „Ja" auszusprechen. Nach dem ersten berauschenden Eindruck kehrte Ludwig rasch zu einer ruhigen Überlegung zurück. Sein Stre ben ging höher; sollte er auf halbem Wege nach dem Ziele, welches sein Künstlerehrgeiz sich gesteckt, stehen bleiben, um hier seine schönsten Lebensjahre in eng brgrenztem Geleise zu verbringen? Er konnte es nicht. Wie er früh gelernt batte, auf seine eigene Kraft zu vertrauen, so wollte er seine Bahn auch fer ner in voller Freiheit wandeln. „Sie sehen mich überrascht, Herr v. Laugeneck!" sprach Ludwig endlich, als er mit sich einig geworden war. „Ihr gütiges Anerbieten ist ebenso großmütig, wie verlockend, aber doch vermag ich nicht, es an zunehmen; mein Streben geht, verzeihen Sie mir diese Aeußcrnng, höher hinaus, als Wirtschaft- und Fabrik gebäude aufführen zu lassen." „Nun, so brechen wir ab davon!" fiel der Frei herr rasch ein. Seinen scharf beobachtenden Blicken im Jahre 1880 187t 1880 188» 1888 «NZarische .... 5819 «8*2 7842 7988 8K41 deutsche 1232 >278 8S7 «7« S>8 flöwaMch« .... 1822 1971 171« 1378 1868 rumänische .... 25K9 3001 2756 2843 244 l serbische 159 3>2 243 247 287 kroatisch« »der slowe ¬ nisch« .... 93 124 «8 80 43 ruthkNlsch« .... 478 378 393 2S8 b«9 zweisprachige, darunter eine ungarisch . 14K7 1l«7 2333 27k« 2923 Und nun möge der Ausweis der Zahl der diese Schulen besuchenden Kinder nach ihrer Nationalität daS Bild der „Verstaatlichung" der Nationalitäten Ungarns und ganz besonders der Siebenbürger Sach- sen vollenden: 1874 188« 1884 1888 ungarische. . . 710 377 787 387 9ll 715 1 Olk 432 dutscke. . . . 2«4 152 2S7 282 282 378 298 782 slowakische. . 217 >90 253 942 268 557 274 «88 rumänische . 173 287 294 953 214 633 235 909 serbische . . 85 «73 L« 850 45 778 52 752 kroatische . . 27 849 25 83« 31 850 37 949 ruthenlsche 38 914 43 242 4« 211 44 397 Es wäre wohl überflüssig, zu der beredten Sprache dieser Zahlen noch weitere erläuternde Erörterungen hinzuzufügcn. Wir beschränken uns auf die Feststell ung der unleugbaren Thatsache, daß ungeachtet die Zahl der deutschen Schulkinder während der letzten zwanzig Jahre sich um mehr als 10 Proz. vergrößert hatte, die Zahl ihrer Schulen dennoch mehr als um die Hälfte verringert wurde, und daß die Zahl der deutschen Schulen gegenwärtig nur unerheblich die der ruthcnischen Schulen übersteigt, obzwar die Menge der die Schulen frequentierenden Kinder ruthenifcher und deutscher Nationalität sich zu einander verhält wie 1:7. Da es uns nicht darum zu thuu ist, die Un gar» durch Anklagen und Beschuldigungen aufzuregen, sondern nur darum, die thatsächlichen Verhältnisse im ungarischen Staate uns und unseren Lesern zu ver gegenwärtigen, so wollen wir dieses das deutsche Nationalgefühl tief verletzende Blatt der ungarischen Statistik umwenden, und bemerken, daß wir das ' unseren Stammesgenossen in Ungarn zugefügte Mar tyrium dem ungarischen Saulus gerne verzeihen wer den, sobald er durch die Thal bewiesen hat, ein Pau lus geworden zu fern. Tagesgeschühtr. DrcSdcn, 18 Juni. Die evangelisch-lutherische Landessynode beriet in ihrcr heutigen (>8. Sitzung) den Erlaß Nr. 6, die Revision dcs Perikopenbuches vom Jahre 1842 betreffend Ter mit der Vorberatung der Vorlage beauftragte Sonderausschuß (Bericht erstatter: S -M Konsistorialrat v. Dibelius) beantragte, unter wärmstem Tanke an daS Kirchenrcgiment für die wertvolle Arbeit, die Zustimmung dazu zu erteilen, daß der Entwurf vom 1. Advent 1892 an zur Ein führung gelange, schlug aber vor, eine Reihe von Wünschen auszusprechen, durch welche die Freiheit der Geistliche«, unter besonderen Verhältnissen von der vorgeschriebenen Ordnung abzuneichrn, gewahrt wird. Die Diskussion bewegte sich ausschließlich um diese Wünsche bez. um zwei derselben, welche vom Vertreter dcs Kirchcnrcgimcnts, Oberkonsistorialrat vr. Acker mann, und einer größeren Anzahl von Mitgliedern als zu weitgehend bezeichnet wurden. Bei der Ab stimmung wurde nur der einer Bestimmung der Ver ordnung vom 13. Septcinber 1842 entsprechende Wunsch abgelehnt, daß nachgelassen werden möchte, an den Trinitatissonntagen des dritten Jahrgangs, wenn die ununterbrochene Behandlung dcr Apostel geschichte eine Abwechselung wünschenswert machen sollte, Stellen aus dem vierten Jahrgange von den selben Sonntagen zu behandeln, da von dieser Füglichkeit bisher selten oder nie Gebrauch gemacht worden ist. I — . .. war der innere Kampf des jungen Mannes nicht ent gangen. „Herr v. Langeneck", bat Ludwig im Tone auf richtiger Bekümmeruis, „ich bitte Sie, zu glauben, daß es mich wahrhaft schwcrzt, in Ihren Augen als ein Undankbarer oder ein Phantast zu erscheinen; denken zu müssen, daß Sie mir zürnen, erfüllt mich mit Schmerz." „Ich sollte Ihnen zürnen? Das wäre thöricht, Herr Braun", unterbrach ihn der Freiherr sanft; „ich ächte Ihr Streben und hoffe, daß wir uns auch auf diesem Gebiete noch begegnen werden." Hiermit endete dcr Besuch Ludwig-; er erhob sich und entfernte sich nach einem herzlichen Abschied. Noch ganz erfüllt von den Eindrückcn seines Vor mittagsbesuches, betrat der junge Architekt das Schloß Dornburg; man harrte seiner bereit- im Speisesaal. Die liebreichen Vorwürfe, mit welchen man den Säumigen empfing, machten bei der Nachricht, daß der schnlichst erwartete Freund die ganze Zeit bei dem interessanten Nachbar zugebracht hatte, Ausrufen leb hafter Verwunderung Platz. Nun mußte Ludwig ein wahres Kreuzfeuer von Fragen aushalten Die Damen forderten eine ausführliche Beschreibung der Wunder dinge im Schlosst; Kurt und Albrecht interessierten sich mehr für die Person des Besitzers, dessen Absich ten und Pläne. Mit Eifer entwarf Ludwig in großen Zügrn ein Bild von Herrn v. Langenccks Persönlichkeit, seinem edlcn Schaffensdrang, seiner Thatkrast. (Fortsetzung solgt.)
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