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37. Jahrgang- Mittwoch, den 16. Mai 1900. k«L«tto?> Lütz W«h«W««r- S i«ch« d«- «abatt. - N?i, I vorher erde» «»xtz«« »« S»s«*K L« »hi-. »rLH-re Urspriwa. Mittelbach, Hermsdorf, Bemkdmf, Langenberg, Falken, Mevrdorf^f- von dem Telegramm des Kaisers nicht auf das Aller unangenehmste überrascht worden wäre, denn Kaiser Wilhelm ist eben keine einfache Privatperson, sondern Deutscher Kaiser, und im Auslande, wo man die inneren deutschen Verhältnisse und die Zu- und Ab neigungen des deutschen Volkes nicht so genau zu be- urtheilen weiß, könnte eine derartige Kundgebung des Kaisers immerhin den Glauben erwecken, daß thatsäch- lich das „Volk", oder auch nur ein Theil desselben hinter ihm stünde, was aber in keiner Weise der Fall ist. Daß aber das „Volk" gar mit den Berliner Bank- und Börsenjuden, die vermuthlich ans Orden lüsternheit die halbe Million „geopfert" haben, in einen Topf geworfen wird, dagegen muß sich jeder echte Deutsche auf's Entschiedenste verwahren. Wir haben weder „Sympathie" noch „Liebe", sondern höchstens Mitleid mit dem armen Volk der Indier, weil es nun schon jahrhundertelang unter der brutalen Mißwirth- schaft des englischen Räubervolkes seufzt und bis jetzt nicht die Kraft in sich gefunden hat, das Joch seiner Unterdrücker abzuschütteln und sie aus dem Lande hinauszujagen, was wir ihnen von Herzen gönnen würden. Findet sich denn kein Mann in der Umgebung des Kaisers oder im Reichstage, der ihn über die wahren Gesinnungen des deutschen Voltes den Eng ländern gegenüber, sowie über seine Art zn regieren, und besonders seine auswärtige Politik, aufklärt . . .?! — Die Hungersnoth in Indien herrscht noch in solch furchtbarem Umfange, daß die Missionare nicht dringend genug um Hilfe bitten können. Wenn Eng land seine Schuldigkeit gegen seine Unterthanen thun wollte, denen es einen großen Theil des englischen Reichthums verdankt, so müßte es die Unsummen, die es jetzt auf die Unterjochung eines freien Volkes in Südafrika verwendet, den Indiern zufließen lassen, nm ihnen Brotfrucht zu schaffen. Allein die Eroberung geht vor. England. London, 14. Mai. Der Korrespondent der „Central News" telegraphnt aus Kroonstad vom Sonn abend abend: Jedermann erwartete einen ernsten Kampf bei Kroonstad, aber bei Tagesanbruch (Sonnabend) zeigte es sich, daß die Buren sich vor Tagesanbruch «u mu88v. zurückgezogen hatten. Der Bürgermeister und Landdrost von Kroonstad kamen aus der Stadt und überbrachten die formale Uebergabe. Lord Roberts zog in die Stadt ein, wo der Union Jack gehißt und salutirt wurde. Kroonstad bietet einen schmutzigen Anblick. Die gehetzten Buren verübten muthwilligcn Schaden, bevor sie die Stadt verließen. Sie zerstörten die Eisen bahnstation und verbrannten alle Vorrälhe, welche sie nicht mitnehmen konnten. Sie nahmen alle Munition und das gesammte Eisenbahnmaterial mit sich. Nur wenige Freistaatler sind mit nach Norden gegangen. Die meisten haben sich zerstreut. Präsident Steijn hat sie vergeblich beschworen, im Kampfe fortzufahren. Seine Bitten und Drohungen waren vergeblich. Steijn soll sich schließlich so weit haben Hinreißen lassen, daß er einige der Burghers schlug und mit den Füßen stieß. — Die Londoner Blätter sprechen sich zwar lobend über das schnelle Vordringen des Lord Roberts und seine Besetzung von Kroonstad aus, befürchten aber, daß seine Avant-Garde schließlich von den Buren umzingelt und vom Hauptquartier abgeschnitten werden könnte. Die Hoffnungsvollen rechnen aus, daß Lord Roberts, wenn er mit derselben Schnelligkeit wie bisher vordringt und sich ihm keine weiteren Hindernisse in den Weg stellen, innerhalb 14 Tagen in Pretoria sein kann. Von Kroonstad nach dem Vaalstuß beträgt die Ent fernung 125 Kilometer, vom Vaalfluß nach Johannes burg 65 Kilometer und von Johannesburg nach Pretoria i nur noch 48 Kilometer, im ganzen also 238 Kilometer. ' Demgegenüber ist zu berücksichtigten, a,. ^^ll- > r-LL d d« di- ständig erschöpft sein müßen und » «H ver- VerpflegunMchwierigkeitcn wüstem g i Avant- größern. In Kroonstad ^»Robert-ein Garde sich n»r kurze Zeit aushalten, unbedeutendes Städtchen ist, worin er we s untcrbringen, noch dieselben verpflegen a LerLlichss mrd Sächsisches Hohenstein-Ernsttbal, den 15- Ma, — Heute, am 15. Mai, hatten Schneedecke auf dein Erdboden liegen. D heiligen machen sich diesmal recht oemerkba. gestern hoffte, daß mit dem Servatus die kalte» Tag vorüber sein würden, und wer die Bluthen s Bäumen gestern noch unversehrt .and, der wi 1 ) heute früh bitter getäuscht suhlen, denn die hängen matt herab und manche Blüthe wird chr f verloren haben. . ,. „ — Im evangelischen Arbeiterverein hielt am -'Non tag abend Herr Missionar Regler aus Dresden, wa cher selbst längere Zeit unter den Buren (Kaffern) als Missionar gewirkt hat, einen Vortrag über das Missionsleben und den Freiheitskampf der Buren. Aus deu Ausführungen des Herrn Vortragenden ent nehmen wir seine persönlichen Eindrücke, die er von den Buren und von den Engländern gewonnen hat. Die Buren sind ein arbeinames, ehrliches, gottesfürch tiges und sittlich hochstehendes Volk. Schon als Kind versteht der Burenknabe mir der Watte umzugehen, auf dem Pferde ist er ausgewach'en und mit erzwingendem Gebet fleht der Bure Gori an um seinen Beistand, nicht nur, wenn er denselben braucht, sondern in täg lichem Gebet. Ter Bure weiß, was er von den Eng ländern zu erwarten Hal, darum seine Kriegsfertigkeit. Der Engländer sei ein Raubgeselle, die in der Cultur und Civilisation so hoch stehen wollende englische Nation sei ein Raubgesindel, gemein in jeder Art; die Gold- und Diamantengier der englischen Hauptführer, wie IN. Jameson, Cecil Rhodes und Chamberlain kenne keine Grenzen, bei ihnen sind alle Mittel erlaubt, selbst das Morden unschuldiger Kinder und das Schänden ehrsamer Mädchen und Frauen. Und da hinter stehe der verschuldete Prinz von Wales und die Großmutter, die auch dieses reiche Ländchen als Colo- nie mit unter ihre weiten Flügel nehmen möchte. Das feste Gottvertrauen der Buren werde ihnen aber noch zum Siege verhelfen, denn hier Kampf um eine ge rechte Sache als Christen, dort ein Kampf mit Lug und Trug als Heuchler. Der Krieg in Transvaal sei ein Gottesgericht, das die Engländer zerschmettern wird. — Eine für alle Feuerwehrleute und Gemeinden wichtige Angelegenheit wird im Reichstage zur Be sprechung gelangen: die Unfallversicherung'der Wehr männer. Den Anlaß dazu giebt ein von der Regier ung eingebrachter Gesetzentwurf, betreffend Unfallfür sorge, nach welchem jeder im Zuchthaus, Gefängniß oder in Untersuchungshaft befindliche Gefangene welchem darin ein Unfall zustößt, nach Verbüßung seiner S^ oder Entlassung als Reichsinvalide heimkehrt Wenn 'n«" hiergegen bedenkt, welche große Lücke in Bezug auf Unfälle den Feuerwehren gegenüber besteht, den- Migen Mannern die Leben und Gesundhe t bei Feuers- und Wassersnoth und sonstigen Gefahren aufs Spiel setzen und dagegen, wie kümmerlich und dürf tig, fast almosengleich m mancher Gegend die Unter stützungsfrage nach oft zeitraubender Untersuchuna und »ach,-wi-ftn.r B.d-,,„gk.it man zugeben, daß die Feuerwehren die Fürsorae Ä Staates eher benöthigen, als die Geächteten de?Volks Tagesßeschichte. Deutsches Reich Berlin, 14. Mni '' so überraschenden wie angenehmen^^er eben- abend tritl wieder die ^übl, e^ »om Sonn- Im Hause sind knapp zwei D Stille ein. wesend, von denen die Mehcbest?^?^ an- smd, die gelehrten Fachleute . ^omnusstonsunrglieder d-r D.ba„. ftr-M. U-ZM d' Amendements hat inrwisch-» c sozialdemokratischen rasch schr-it-t dft »"d s!h, so daß man jetzt wieder ^and" vor, lichkeit, noch vor Ende der d,e Mög- fttft» zu End- z>. ftmwm J°- ,d werthes war während der beutm-m verzcichnen Zum Schlup nnt»» » mcht zu bündelweise an, sodaß um 5> schaftlichen Arbeitern gewidmet landnnrth- ertig war. Auf Lag En,wu„ j-r d'as !°daß mm nur noch die Novelle für die S e nL übrig bleibt, d,e voraussichtlich bis Donners^^ beralhen wird. Alsdann beginnt wieder der? Kampf um die lex Heinze. —' Z"' Lesung der Flottenvorlaqe in der Budgetkonnmjßon des Reichstags ist seitens der ver bündeten Regierungen die Veranschlagung des Reichs stempelgesetzes vom 27. April 1894, nach den von der Budgetkommission in erster Lesung gefaßten Beschlüssen zugegangen. Das gesammte Mehreinkommen in Folge der vorgesehenen Abänderung des Reichsstempelgesetzes «st auf 4r> Millionen veranschlagt. Davon entfallen auf die Stempel von inländischen Actien 11,054,638 Mark, auf Stempel für ausländische Actien 269,494 Mark, auf die Stempel für ausländische Renten und Schuldverschreibungen 1,342,547 Mk., auf die Stempel für Geschäfte über Werthpapiere der vorstehend aufge- führten Arten 5 Millionen, auf Stempel für inländische Lotterieloose 21,904,000 Mk., auf die Stempelabgabe für Schifffrachturkunden 2 Mill. Mk., auf die Erweiter ung des Kreises der stempelpflichtigen Waarengeschäfte 1 Mill. Mk., und auf die weiteren in Aussicht ge nommenen Aenderungen des Reichsstempelgesetzes (Ab gabe für Kuxe rc.) bis 3 Mill. Mk. Berliu, 14. Mai. Zwischen einem Fideikommiß- bcsitzer v. G. und einem hier domizilirenden Mitglied einer auswärtigen Gesandtschaft hat gestern früh ein Pistolenduell im Grunewald stattgefunden. Im zweiten Äange brachte Herr v. G. seinem Gegner einen Schuß in die rechte Schulter bei, der diesen kampfunfähig machte. Nach diesem Gange versöhnten sich die Gegner durch Handschlag. — Unter der Ueberschrift „An S. M. den Kaiser" veröffentlicht der bekannte bayrische Rittergutsbesitzer Karl Frhr. von Thüngen-Roßbach unter Bezugnahme auf das bekannte Kaiserliche Telegramm an den Vice könig von Indien in der „N. Bayer. Landesztg." nachstehende Erklärung: Der Kaiser spricht in seinem Telegramm an den Vicekönig von Indien von d^m „warmen Gefühl von Sympathie und Liebe für In dien, welches sein Volk leitet." Wenn er unter dem Volk" die Preußen verstanden hat, dann habe ich keinen Beruf, für dieselben das Wort zu ergreifen ob wohl ich überzeugt bin, daß auch nicht der hundertste LE EM' land wird sich nicht ein denkender Mensch finden, L« ns» Nr. 111