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(d Ium SedansLage. okol rler. 8«r. Lger risch ksrckt. L,!«d8ed» >ke. ember, m Ge- wieder orstand tand. 41. tnitz, »eine s«- Jnserate Werden bi« Vormittag 11 men md betritgt der Preis für di« »der deren «mm 1b ,/« !! erscheint jeder Wochentag Nachmitt-VMHr für den _ , , Somtag. den 2 September md Tageblatt. Amtsblatt für die lömglicheu und stüdtischcu Behördcu zu Freiberg mid Bram». VcrantwoMcher Redakteur in Stellvertretung: F. Beygang in Freiberg. Ans kümmert nicht des Auslands Gunst, Der fremden Känkeschmiede Kunst, Seitdem das scharfe, deutsche Schwert Mei Seda« glänzend sich bewährt! Ao« «ns bleibt jede Aurcht verkannt: Aest steht «nd stark das Land, das dentsche Land! Es (at der Deutschen Keldenkraft Am Ausland sich Kespekt verschafft, Seitdem aus Schloß uud Kutte ist ^erbarmt der alte Bruderzwist, Seitdem der Einheit Werth erkauut: Aest steht uud stark das Laud, das deutsche Laud! Ein hoher Festtag ist wieder für Alldeutschland ge kommen, ein Tag, an dem die Werktagsarbeit ruht, an dem wehende Flaggen und schmucke Kränze, feierliches Glocken- geläute und patriotische Lieder die Erinnerung an den größten nationalen Triumph wachrufen, an jenen unver geßlichen Tag vor achtzehn Jahren, da die Wundermär von der Einschließung der französischen Riesenheere und der Gefangennahme Napoleons durch alle deutschen Gauen flog! Nicht ein Fest kriegerischen Ucbermuthes ist seitdem alljährlich am 2. September im ganzen deutschen Reiche begangen worden, sondern ein Dankfest in des Wortes edelster Bedeutung, eine Feier, die alle Deutschen daran erinnerte, wie Gottes wunderbare Führung die Anschläge der Feinde zu nichte machte, die alte Zersplitterung bannte und auf ungeahnte Weise das wiedergeeinte deutsche Reich erstehen ließ, das so viele Generationen vorher heiß er sehnt, aber auf ganz anderen Wegen zu erreichen gehofft hatten. Auch als einen Tag ernster Mahnung mußte der Sedantag alljährlich begangen werden, um die Deutschen davor zu warnen, das auf den blutigen fränkischen Schlacht feldern so theuer Erkauste nicht durch inneren Zwist wieder zu gefährden, um sie immer wieder zur einträchtigen Wahrung der nationalen Errungenschaften aufzurufen, zur wachsamen Wehr für des Reiches Sicherheit und Ehre. Fort und fort wußte der Sedantag einen Markstein bilden, an dem das deutsche Volk alljährlich in weihevoller Stimmung aus dem Rahmen des Alltagslebens heraustritt, um dankbar Derer zu gedenken, die ihm unter Gottes gnädigem Bei stände in dem harten Kampf des 1. September 1870 das sichere Fundament erstritten, auf dem der Neubau des glorreichen deutschen Kaiserreiches aufgerichtet wurde. Das deutsche Volk hat den Helden von Sedan eine große nationale Schutt» abzutragen und daß es sich dessen bewußt ist, hat es in den verflossenen achtzehn Jahren nicht nur durch die Begeisterung gezeigt, die es stets den überlebenden ruhm gekrönten Heerführern zollte, sondern auch durch die zahllosen Denkmäler, die es Denen errichtete, welche für das Vater land bluteten und starben. In den Jubel des nationalen Freudenfestes mischte sich stets die tiefste Wehmuth, welche die Erinne, ung an die zahlreichen Opfer des deutsch-franzö sischen kneges hervorrief, an das tiefe Weh der Eltern, der Win men und Waisen der Gefallenen, an das Leid Derer, sie mit zerstörter Gesundheit aus dem Feldzuge heimkehrlcn! Fiel so stets am Sedantage mancher bittere Wermuths- tropsen in den Becher der berechtigten Siegesfreude, so treten wir in diesem Jahre in doppelt ernster Stimmung an die Krieger. Monumente, die an die dahingegangenen Helden Deutschlands erinnern. Durch die deutschen Linden, welche sie beschatten, rauscht diesmal ein besonders weh- müthiges Lied, das an zwei große vielgeliebte Tobte mahnt, die das Herrlichste für Deutschland errungen, die der höchste und unvergängliche Ruhm umstrahlt, welche nicht in der Schlacht gefallen sind, aber doch als unvergleichliche Helden geendet haben. Heute am Sedantage steht vor unserem geistigen Auge das hehre Bild des Kaisers Wilhelm Wciß- vart, um das wie um die Gestalt Friedrich Rothbarts bereits eine wunderbare Legende wallt, das Bild des neunzig jährigen Greises, der noch in der Sterbestunde sorgte und bangte um die Sicherheit des durch ihn so herrlich geeinten Reiches. Daneben taucht wieder die herrliche Lohengrin- Gestalt des edlen Kaisers Friedrich auf, des Siegers von Weißenburg und Wörth, der auf der Höhe des Lebens von einem tückischen Leiden befallen, die entsetzlichsten Qualen mit engelhafter Geduld ertrug und als gekrönter Märtyrer noch höhere Bewunderung erwarb, als wie auf dem blutigen Schlachtfelde. Kurz hintereinander hat das deutsche Volk mit tiefstem Kummer den Verlust dieser beiden herrlichen Kaiser über sich ergehen lassen müssen, die nach einem vielbewegten, thatenreichcn Leben hin übergingen zu den vielen ihnen ins Jenseits vorausgeeilten Kriegern, die unter ihrer ruhmvollen Führung auf dem Felde der Ehre stritten. Die Trauer um diese beiden kaiserlichen Helden ist eine wohlberechtigte, aber wenn auch heute am Sedan tage diese halbverharrschte Wunde uns wieder bitter schmerzt, so empfinden wir doch auch heute als tröstenden Balsam, daß an die verwaiste Stelle ein wahrhaft pflichtgetreuer jugendfrischer Kaisersohn trat, der sich in der kurzen Zeit seiner Herrschaft bereits nicht nur das vollste Vertrauen der deutschen Bundesfürsten und des deutschen Volkes, sondem auch die Sympathien der meisten Großmächte zu erwerben wußte. An der Seite dieses hoffnungsvollen deutschen Kaisers steht fest und unentwegt als Muster echter alter Sachsentreue unser erhabener Landesherr, König Albert, der als Kronprinz das Größte bei dem Siege von Sedan leistete, als König von den verstorbenen beiden Kai sern als geliebter Freund und weiser Rathgeber hochgehalten wurde, nach ihrem Hintritt aber alle übrigen deutschen Bundesfürsten aneiserte, sich fest um den Kaiser Wilhelm zu schaaren zu Schutz und Trutz, zu Deutschlands Sicher heit und Ruhm! Wie seine Vorfahren ist Kaiser Wilhelm II. ein Freund des Friedens und bewiesen seine Besuche an den nordischen Höfen seine edle Absicht, diesen Frieden zu befestigen; seine sodann in Frankfurt a. O. gesprochenen festen Mannes worte zeugten aber auch von dem Entschluß, kein Jota von dem zu opfern, was so schwer bei Sedan errungen wor den. Heute gelobt Deutschlands Jugend, ihrem Kaiser bei diesem Entschluß fest zur Seite zu stehen, wie er der Väter Werth zu sein und kein Opfer zu scheuen, wenn es jemals gelten sollte, im schweren Kampf zu wahren und zu schützen, was die Helden von Sedan so tapfer mit dem Schwerte errungen haben. Unter allen Deutschen aber fühlen besonders die Sachsen ihr Herz an dem heutigen Tage doppelt mächtig schlagen, denn ihr König und Herr ist der vom Lorbeer von Sedan umkränzte Held, auf dessen Kriegserfahrung in solchem Ernstfälle Kaiser, Kanzler und Reich die vollste Hoffnung setzen, den erst vor wenigen Tagen das jugendliche Oberhaupt des deutschen Reiches in seiner Residenz aufsuchte, um das Band der Freundschaft, Ats man die Schlacht Sei Seda« fchtvg, Verkünden aus den Alamme« tr«- Hin heldenmüthig Jürffenpaar Germania für immerdar. Wie Alvert da z« Ariedrich ffand: Aeff steht «nd stark das Land, das deutfche L«»d! Keil Wilhelm Dir, der Zukunft Keld, De« Gott zvm Schirmherr« ««s bestellt! Keil Alvert, deffea Königshanpt Der Seda«s-Lorbeer stolz «mlaavt! Vm Jürst «nd Volk der Eintracht Wand: Aest steht «nd stark das Land, das deutsche Land! Ä. r das die preußische und sächsische Königsfamilie umschlingt noch enger als vorher zu knüpfen. In der frohen Er innerung an diese kaum verflossenen herrlichen Kaisertage in Dresden fühlen wir uns heute am Sedantage frei von aller Verzagtheit, erlöst von Trauer und Kummer, erhobm durch das feste Vertrauen auf die Deutschland stets so gnädig gesinnte Vorsehung, auf die kernhafte Gesinnung des Kaisers und der deutschen Bundesfürsten und auf die muthige Treue der deutschen Jugend, die in Eintracht und Kraft der Väter Werth werden will, welche bei Seoan so herrlich gefochten! So brause denn heute überall im voll sten Klang ein begeistertes Vaterlandslied und es töne wie Gebet und Gelübde: Laßt Sachsen uns und Deutsche sein! Und Gott im Himmel sieh' darein, Halt segnend, schützend Deine Hand, Ob Kaiser, König, Vaterland! Die Woche. Der Besuch des deutsche« Kaisers in der sächsische« Hauptstadt und die Vorbereitungen zu dem in diesem Jahre besonders feierlich sich gestaltenden Sedanfeste verliehen de« letzten Tagen ein besonders patriotisches Gepräge. Die freudige Begeisterung, mit welcher der jugendfrische Kaiser in Sachsen empfangen wurde, bekräftigten die treffende« Begrüßungsworte des Dresdner Oberbürgermeisters, „daß dem Kaiser die Herzen aller Unterthanen des Königs Albert entgegenschlagen, den die Welt als treuesten Bundesgenossen und Freund des Kaisers kennt, daß die Sachsen sich von keinem andern deutschen Stamme den Rang streitig machen lassen in der Liebe und Treue zu Kaiser und Reich." Die Anwesenheit des Kaisers in Dresden bezweckte nebenher, unser Königspaar um die Uebemahme der Pathenfchaft bei dem jüngstgeborenen Sprossen des Hohenzollern-Hauses zu ersuchen. Am Donnerstag folgten die sächsischen Majestäten dieser ehrenden Einladung, die sie in willkommenster Weise zugleich wieder mit dem König von Schweden zusammen führte, der am Freitag ebenfalls in Potsdam als Patbe fungirte und wahrscheinlich von dort mit nach Pillnitz reisen wird, um den ihm bei der Nordlandsfahrt unseres Königspaares abgestatteten Besuch freundschaftlich zu er- wiedern. Durch die vorher fest bestimmte Fahrt des Kaisers Wilhelm nach Dresden wurde es demselben unmöglich, den an demselben Tag in Berlin angelangtcn König von Griechenland gleich bei dessen Ankunft zu begrüßen, der Verkehr der beiden Monarchen war aber am Tage darauf ein so herzlicher, daß das Gerücht von der bevorstehenden Verlobung des griechischen Kronprinzen mit der Schwester des deutschen Kaisers, der Prinzessin Sophie von Preußen, neue Nahrung fand. Wie nunmehr festzustehen scheint, wird Kaiser Wilhelm Ende September erst den König von Württemberg, dann den Großherzog von Baden, hierauf den Prinz-Regenten von Bayern besuchen, von München aus nach Italien und Oesterreich gehen und nach etwa