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Netteste Zettung -es Derirks 88. Jahrgang Nr. 136 Konto: Dresden 12548. Verantwortlicher Redakteur: Paul gedne. — Druck und Derlaa- Lar» Iehne in Blvvoldiswalde. «»M-nr-k- «">«« »»».-dn^. tragen. — Einzelne Nummem Pf. — Femsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. L. Vemetndeverbands-Girokonlo Nr. 3. — Poftschrck« Dieses Blatt enlhsttt die amtlichen Dekannlmachm^e» -er Amlshauplmannschafl, des Amtsgerlchls und -es Sladlrals zu Dippoldiswalde WeHeritzZeitung Tageszeitung und Anzeiger siir Dipxvwiswalde, Schmiedeberg ».v Mittwoch den 14. Juni 1922 HUI , Aistlilhe BtkWiitmchWgtil. Mttmord 6so 21 ^aot vorWtttsxs VeU vdr Sffrutliche Bezirksausschntzsitzung im Rathaus zu k>su««r»koin. Auf Blakt 279 des hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma: Paul Wöhner, Quohren bei Kreischa, Inh. Schlosser meister Paul Wöhner, Quohren bei Kreischa, Büro und Werk stätten für Elektrotechnik, Mechanik und Maschinenbau, Ausführung elektrischer Kraft-, Licht-, Schwachstrom- und Maschinenanlagen, und als deren Inhaber der Schlossermeister Paul Wöhner in Quohren eingetragen worden. Der ange gebene Geschäftszweig ist aus der Firma ersichtlich. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 8. Juni 1922. 1 ä. Reg. 51a/22. nust LächfncheS Dippoldiswalde. Das lichte Maiengrün ist jetzt vorbei, das Laub hat die dunklere Färbung angenommen, die auf den nahen Sommer hindeukek. Auch das Fliederbukett auf dem Tische beginnt seltener zu werden, dafür leuchtet ein Strauß von Goldregen, Rotdorn und Schneeball in künstlerischem Reiz. Beim Goldregen sei erinnert, daß dicgoldgelben Trauben giftig sind und also nichh. in den Mund genommen werden sollen. Beim Abfchneiden von Rokdornzweigen ist Borsicht empfohlen, denn im Rotdornbaum bauen mancherlei Vögel gern ihre Nester, da die mit Dornen bewehrten Zweige sie vor Katzen schützen. Und es ist nicht hübsch, die Kinderstube unserer gefiederten Frühlingsgäste zu stören, da diese Wochen die Tatsache ergeben haben, daß an nützlichen Vögeln über haupt kein Ueberfluß mehr vorhanden ist, wenigstens will es uns scheinen, daß bei uns in Dippoldiswalde die Zahl der Staare ganz erheblich abgenommen hat. — Die nächste Sitzung des Bezirksausschusses findet, wie wir berichtigend erwähnen wollen, am Mittwoch den 21. Zuni im Rathaus in Frauenstein statt, wie auch aus der Ver öffentlichung der Tagesordnung hervorgeht. — Die Beendigung des Weltkrieges hat das gesamte deutsche Volk vor völlig neue Aufgaben gestellt. Wie Handel und Gewerbe es verstanden haben, sich auf die veränderten Zeltverhältnisse einzuslellen, so stand auch das sächsische Rote Kreuz nach Erfüllung seiner Kriegspflichten vor einer um- faffekden Friedenskätigkeit. Leider wird diese noch viel zu wenig gewürdigt. Außer der Presse und den Nächstbeteiligten geben sich nur wenige davon Rechnung. Wieviel Gutes wirkt es, um nur einiges zu nennen, Tag für Tag in seinen Rettungswachen und Unfallhilfsstellen, in seiner Bekämpfung der Seuchen, Geschlechtskrankheiten und des Alkoholmiß- brauches, in seiner Flüchtlingsfürsorge, Studentevhilfe und vielem anderen. Welcher Segen geht von den Albertinerinnen aus, die in selbstloser Aufopferung Kranke und Säuglinge pflegen, Mütter beraten, in Krippen, Horten und Spielschulen wirken und den gefährlichsten Feind der Menschen, die Tuberkulose, aufopferungsfreudig bekämpfen. Aber zu dieser tätigen Opferbereitschaft des Roten Kreuzes muß die finan zielle Opferbereitschaft aller treten. Darum wird in der zweiten Zuliwoche in ganz Sachsen ein allgemeiner Roter-Kreuz-Tag patkfinden. Und dieser Tag soll ein Tag des Dankes sein. ' Frauenstein. Auf Blakt 7 des Genossenschaftsregisters des hiesigen Amtsgerichts, den Darlehns- und Sparkastenverein Hennersdorf und Umgegend, eingetragene Genoffen schaft mit unbeschränkter Haftpflicht, betr., ist eingetragen worden, daß der Gutsbesitzer Reinhard Heymann in Henners dorf Mitglied des Vorstandes geworden ist. — Trotz andauernden Regens nahm die Reichenauer Denkmalsweihe unter Führung von Lehrer Hausmann bei starker Beteiligung von nah und fern einen ungestörten, hochbefriedigenden Verlauf. Die Mahl des Ortes, die künst lerische Ausführung und die Opferfreudigkeit der Gemeinde verdienen uneingeschränktes Lob. Dresden. Infolge einer in der Oeffenklichkeit noch nicht ganz bekannten Propaganda von gewisser Seite gegen Deutschland sind ln den letzten Tagen außerordentlich viel Anmeldungen zum Besuche Dresdens zurückgezogen worden. Die Leitung der Zahresschau deutscher Arbeit Dresden hakte im Laufe der kommenden Woche die erste große internatio nale Veranstaltung vorbereitet, die nun, aus oben angeführten und verschiedenen Anderen Gründen fallen gelaffen werden muß. Der Empfang der Nordländer im Rathaus, auch das ursprünglich gedachte nordisch-deutsche Konzert, müssen aus- sallen. Das von Len Studierenden der Hochschule für bildende Künste festgelegte Künstlerfest am Sonnabend findet dagegen bestimmt stakt. Es ist auch Fürsorge getroffen, daß die hier anwesenden und während dieser Tage noch einkreffenden Nordländer Gelegenheit haben zu Besichtigungen und Füh rungen, die das Werbe- und Verkehrsbüro der Ausstellungs leitung vermitteln werden. Alles übrige wolle man aus den Tagesinseraten ersehen. Die bereits gezahlten Teilnehmer beiträge zu dem Empfang im Rathaus werden gegen Rück gabe der Karten im Werbebüro der Ausstellung wieder zu- rückgezalht. — Das Ende des Lesebuches? Das sächsische Kultusministerium macht bekannt: Die Beratungen der vor jährigen Versammlung der Bezirksschulräte haben sich auch auf den Lesestoff an Volksschulen erstreckt. Der Vorschlag, an Stelle des Lesebuches wertvolle Kinderschriften und volks tümliche Zugendschriften zu verwenden, fand bei den meisten Rednern, insbesondere bei den anwesenden Vertretern der Lehrerschaft, Zustimmung, blieb aber andererseits nicht ohne Widerspruch. Das Kultusministerium hält seinerseits die Frage noch nicht für spruchreif, trägt aber kein Bedenken, zu genehmigen, daß mit Zustimmung der zuständigen Stellen versuchsweise Zugendschriften an Stelle des Lesebuches oder neben ihm eingeführt werden. — Das Ministerium des Innern teilt mit: Nach Dienst antritt des Ministerialrats vr. Lempe wurde ihm vom Kassen direktor mitgeteilt, daß im Ministerium des Innern ein Ge heimfonds bestehe in Höhe von etwa einer Million Mark, der zur ausschließlichen Verfügung des Ministers des Innern ge sammelt worden sei. Der Fonds besteht aus der Zeit des Ministers des Innern Beust Mitte der 1869er Zahre. Er ist weder etatrechklich, noch hat die Oberrechnungskammer Kennt nis von dem Fonds. Ministerialdirektor vr. Schmidt hat von dem Vorhandensein dieses Fonds weder den Volksbeauf tragten, noch den nachfolgenden Ministern des Innern Mit teilungen gemacht. Selbst nicht, als er von einem Mini- sterialbeamten auf das Unzulässige seiner Handlungsweise auf merksam gemacht wurde. Als er im August v. Z. einen sechs monatigen Arlaub antrat und selbst der Auffassung war, daß er in sein Amt nicht zurückkehren werde, hat er die Belege nicht dem Minister Lipinski, sondern einem Kollegen zur Aufbewahrung übergeben. Auf Beschluß des Gesamtmini steriums ist der Geheimfonds aufgehoben worden. Der Be stand wird für die Beschaffung eines Volksheims für Minder bemittelte in Bad Elster verwendet werden. Gegen vr. Schmidt wird ein Disziplinarverfahren eingeleitek. — Sein 50 jähriges Amtsjubiläum feierte am 5. Zuni Pfarrer Lic. theol. Mrosack in Gröditz (Amksh. Bautzen), nächst Oberhofprediger v. Vr. Dibelius in Dresden der Senior der sächsischen Geistlichkeit. Pfarrer Mrosack ist seit 1877 in Gröditz, war vorher in Lollm bei Niesky und Malschwitz tätig. Er ist seit 1898 Leiter des wendischen Seminars, wofür ihm 1913 der Licentiakenkitel von Leipzig ehrenhalber verliehen wurde, seit 1911 Mitglied der Ev.-luth. Landessynode. Das Ev.-luth. Landeskonsistorium ehrte ihn durch Ueberreichung einer Dank- und Anerkennungsurkunde. Struppen. Auf entsetzliche Meise verübte der hier woh nende Feldwebel B. Selbstmord. Er brachte eine Ei- Handgranate im Mund zur Entzündung. Die obere Kopf hälfte wurde in hundert Fetzen gerissen. Sämtliche Wände waren blutbespritzk. Selbstverständlich ist auch die Stuben decke durch die Gewalt der Explosion erheblich beschädigt. Hoheneck. Nachdem vor Jahresfrist zwei Beamten häuser hier bezogen worden sind, wird jetzt wieder ein statt liches Doppelwohnhaus für Beamte hiesiger Landesslrafanstalk bezogen. Slebenlehn. Unsere Ratskellerwirkschaft wird nach Ablauf des jetzigen Pachtverhältnisses eingehen. Zwar haben sich bei der Ausschreibung der Neuverpachkung einige Bewerber gemeldet, aber sie scheuen bei den heutigen hohen Preisen die Anschaffung des erforderlichen Inventars. Die Räume des Obergeschosses sollen zu Wohnzwecken vermietet und die große Gaststube als Versammlungsraum ohne Schank- betrieb eingerichtet werden. Großenhain. Am Freitag entstand im Staatssorstrevier bei Heldehäuser ein Waldbrand, der bald infolge der Trocken heit großen Umfang annahm. Die gesamten Feuerwehren zwischen Riesa, Großenhain und Liebenwerda waren aus gerückt und nahmen, kräftig unterstützt von der neugegrün- deken Lagerfeuerwehr von Zeithain, die Löscharbelken in An griff. 1'/- Quadratkilometer 30 jähriger Kiefernbestand wurde vernichtet. Leipzig. Am 4. Zull d. Z. begeht die Universitäts- Sängerschaft zu St. Pauli Leipzig, Sängerschaft im Welm. VDS., ihr 100. Stiftungsfest. Um möglichst vielen Alken Herren die Teilnahme an diesem schönen Fest zu er möglichen, ist die Feier auf die Tage vom 15. bis 19. Zuli verlegt worden. Aus bescheidenen Anfängen (ursprünglich vierfaches Quartett zur .Leitung des Kirchengesanges und Aufführung guter kirchlicher Gesangstücke") ist der Paulus durch hervorragende Direktoren und die tatkräftige Förde rung seiner Vorsteher zu seiner heutigen Bedeutung empor gestiegen. — «Hemdenfahrer.' Es hat sich eine neue Bettler- Spezies herausgebildet, die .Hemdenfahrer'. In Leipzig treibt einer dieser Brüder sein Wesen, der sich bei seinen Haus- bekkeleien als oberschlesischer Flüchtling ausgibt und durch Ent blößen der Brust nachzuweisen versucht, daß er .kein Hemd auf dem Leibe" hat. Die erlangten Hemden, oft drei und mehr an einem Tage, werden in Kaffeestuben und Speise anstalten zum Preise von 30—50 M. für das Stück verkauft. Auch für die erbettelten Brotschnitten, die er mit heimbringt, findet er zahlende Abnehmer. Leisnig. Die hiesige Stadt befindet sich in geordneten wirtschaftlichen Verhältnissen insofern, als ein wirkliches Defizit im städtischen Haushalt nicht vorhanden ist. Leisnig zählt zu denjenigen sächsischen Städten, die die wenigsten Schulden aufzuweisen haben. — Nach einer Bekanntmachung des Stadkrals sollen die städtischen Kirschen in diesem Zahre nicht verpachtet werden, sondern die Stadt will sie in eigene Regie an die Einwohnerschaft abgebeN" Frohburg. Eine Hoteldiebin gab hierZein Gastspiel. Sie nahm im Hotel zum Roten Hirsch von 5 frisch über zogenen Betten. die ganz neuen Bett- und Kopfkissenbezüge ab und verschwand mit ihnen. In das Fremdenbuch hat sie sich als Handelsfrau Schneider eingetragen. Glauchau. Aus Nahrungssorgen gingen die 80 bezw. 73 Jahre alten Eheleute Feustel gemeinsam in den Tod. Waldenburg. Am 1. Pfingstfeierkag wurden an Fremde in einem hiesigen Geschäft Ansichtskarten das Stück für 4 M. verkauft. Die den Fremdenverkehr schädigende Aus beutung wurde polizeilich angezeigk. Annaberg. Einem Nachkommen der Barbara Uttmann, dem bisherigen Chef des Marine - Sanitäts- Korps, Marine-Generaloberstabsarzt vr. Athemnan, ist unter Verleihung des Ranges als Admiral der Abschied mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform bewilligt worden. Er ist der einzige Marine - Sanitätsoffizier, der den Rang als Admiral erhielt. Bautzen. Nicht weniger als 13 Steuern hat der Bezirk auf der Suche nach neuen Steuern ausfindig gemacht, und zwar: Vieh-, Betriebsmaschinen-, Lastkraftwagen-, Fahr-, zeug-, Fremden-, Nacht- oder Hocker-, Luxuspferde-, Luxus wagen-, Wohnungsluxus-, Lichtluxus-, Zweiggleissteuer und Sozialabgabe, doch muß er sich beschränken auf eine Erhöhung der Tanzsteuer und Einführung einer Hockersteuer. Letztere kann aber nur ertragreich sein, wenn die Polizeistunde auf V-12 Uhr nachts zurückgesetzt wird. Die Vertreter der Linken erklärten, der Erhöhung der Tanzsteuer nur zustimmen zu können, wenn gleichzeitig eine Steuer eingeführt wird, die die besitzenden Kreise trifft. Die endgültige Entscheidung über die neuen Steuern wird noch vorbereitet. — Wer hak den Kraftwagen der Amkshauptmannschast zu bezahlen? Der Bezirksausschuß Bautzen erwägt die Anschaffung eines Automobil- für den neuen AmkShaupk- mann vr. Zungmann. Dieser erklärte in der Sitzung, die staatlichen Fortkommensgelder seien viel zu gering bei dec heutigen Teuerung. Wenn ihm nicht andere Mikkel zur Ver fügung gestellt würden, könne er den Bezirk nur solange be reisen, bis die 18 000 M. Staaksgelder aufgebraucht seien, und müsse sich dann auf die Tätigkeit am grünen Tisch be schränken. Die Vertreter der Rechten stellten sich auf den Standpunkt, daß der Amtshauptmann Staatsbeamter sei und die Gemeinden keinen Grund hätten, ihm Mittel zur Ver fügung zu stellen, zumal Ihnen der Staak immer mehr Lasten aufbürde. Der Verband der Bezlrksverbände soll den Land tag um Erhöhung der Fortkommenssätze der sächsischen Amts hauptleute angehen. Demgegenüber vertrat die Linke die An sicht, daß der AmkShaupkmann Bezirksbeamker sei und daß der Bezirk ihm auch die nötigen Mittel beschaffen müsse. * Fünfmal Daker an einem Tag. In Mouxminar in Ana tolien lebt ein gewisser Doura Agha. Der Name des Mannes verdient, wie die griechische Presse berichtet, der Nachwelt er halten zu bleiben, denn er hat eine Leistung vollbracht, die trotz Ben Akiba noch nicht dagewesen ist. Er ist nämlich an einem Tag fünfmal Vater geworden. Vier seiner Frauen haben bade» mllgewirkt, drei haben je ein Kind bekommen und die vierte sogar Zwillinge. Mehr an einem Tage kann ein Vater wohl kaum erwarten.