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«oatav, rr. G»pt«mb« isz« »«.Sahesan«. Sir.««« Aben-Ausvabe »ra»tanlchrtst! »achrtchlr, Dresden gernIprecher-Lammelnummer: »riet Nur >ür NachloelprSche: «r. «voll echrllllettimg u. HaupIgelchMItslell«, Dresden-». >. Mattenftrat« »»/«» Gegründet 18SS ve»,g»«e»v-r »ei tigltch «veimaüger ZusteNun« monatlick, ».so Mt. (ekqchllebllch »0 Psg. für Dr»gerl,hn>, dnr« Posttezug ».so MI. «tnIchttePla, »« VI«. Postgebühr lohne Pol>«ufteUung«gebühr> bei ?ma> wvcheittlichem «eyand. «n,elnummer t0 Psg. Anzeigenpreste: Die einspaltige Su mm breite Zeile «» VI«., lür auswltrt« so Psg. Famtlienanzejgen und Eiellengesuche ohne Rabatt iS Psg,, außerhalb »S Pf«., dt« »o mm breite Reklame,eile »oo Psg., außerhalb iS« Psg. Osserten. „bahr »o Psg. Auswärtige »usträge gegen Borausbe,ahlung Druck n. «erlag, Liepsch t Reichardl, Dresden.Postscheck-Kto. las» Dresden, Rachdruck nur mit deutl.Quellenangab« (Dresdn. Rachr.i »ulässig. Unverlangt« Tchristltücke werden nicht aufbewahr« Die „Bedingungen" der Sozialdemokratie Avsmms» t« Nt»tSvattelm vroktwolctung nn»»r«r SorUnar Svlrrlttloltnng Berlin, 22. September. Morgen tritt das Reichskabinett -Mammen, um die neuen GcsctzcSvorlagen zu beraten, die das Kabinett dem Reichstag vvrlegcn will und die das in den Not verordnungen begonnene Reformwerk erweitern und vollen den sollen. Das Reichskabinett mutz naturgemäß bet der Ge- staltung der Vorlagen sich darüber klar werden, von welcher Seite des neuen Reichstags es die Unterstützung suchen will. Das vor den Wahlen angeivandte Prinzip, den Reichstag vor die Alternative zu stellen: Annahme oder Auslösung, ist heute nicht mehr angängig, und die Regierung wird sich ferner dar. über klar sein, daß jetzt, nachdem die Oppositionsparteien ihrer Stärke be wußt geworden sind, eine außerparlamentarische Lö sung, unternommen pon der Regierung Brüning, ungeheure politische Gefahren mit sich bringen würde. DasKabinett wirb also seine neuen Vorlagen so anlegen, daß cs entweder von der Rechten oder der Linken des Hauses Zu stimmung finden kann. Stellt das .Kabinett aber seine Vorlagen mit Rücksicht auf die parlamentarische Lage aus, dann bestehen große Gefahren für die innere Geschlossenheit der Regierung. Der „Vor wärts" vom Sonntag meldet ganz eindeutig die Forderun gen an, die die Sozialdemokratie berücksichtigt wissen will, wenn sie sich zur Unterstützung der Negierung Brüning ent schließen soll. Die erste Forderung ist die nach einer ent schiedenen republikanischen Staatsgewalt. Das bedeutet, daß die Sozialdemokratie die wichtigen Ministerien besetze» will, die über Anwendung militärischer und polizeilicher Mittel entscheiden. Die weiteren Forderun gen sind: Ersetzung der Notverordnung durch «besetze, Schutz der Arbeitnehmerschaft gegen Angriffe des Unternehmertums aus die Lebenshaltung der Arbeiter, Kurswechsel unserer Handelspolitik, das heißt Beendigung der Schutzpolttik für die deutsche Landwirtschaft. Nimmt man alle diese sozialdemokratischen Forderungen zusammen, dann erkennt man, daß die Negierung ihr ganzes Programm preisgcben muß» wenn sie ihre parlamentarische Untcrftiitznng auf der Unken Seite des Reichstages suchen will. Man wirb annehmen dürfen, daß das Reichskabinett sich nicht ohne weiteres zu einer solchen Preisgabe ihres Pro gramms entschließen wird. Sicher dürften nicht alle Mit glieder des Kabinetts einen solchen Kurswechsel mitmachen. Die Aussassnngcn der Minister Trevira nus und Schiele in dieser Frage sind bekannt. Ein Entschluß des Neichskabinetts würde natürlich sehr erleichtert werden, wenn rechtzeitig der parkeienaufmarsch auf der Rechten zum Abschluß gebracht wird. Die Sammlungsbcstrcbungen zwischen den neuen Fraktionen aus der Rechten sind leider »och nicht so weit gediehen, daß man mit Sicherheit annehmen könnte, baß die Rcchtsopposition sowie die Splitterparteien aus den Deutschnationalen sich wirklich zusammensinden. In diesem Zusammenhänge ist von Bedeutung ein Artikel der „Deutschen Tageszeitung", der die Ausfassungen der Christlichnationalen Bauernpartei wiederzugeben scheint. In diesem Artikel heißt es: „Es gilt, durch neue Formen des Zusammenwirkens aller Teile der Rechten doch wieder zu der gleichen politischen Schlag kraft der gesamten Rechten zu kommen, wie sie eine einheitliche Rechtspartei besitzen würde. Im Lager der Rechten wird man die Nationalsozialisten nicht als eine revolutionäre Partei ansehen können, wenn auch der Begriff „revolutionär" in dem hier behandelten Zusammenhang nicht ohne weiteres durch die Frage der Legalität oder Illegalität der Kampfmittel zu beantworten ist. Nein praktisch ge sprochen: Die Grundsätze des Programms, aus denen die alte Deutschnationale Volkspartei aufgebaut wurde, gelten auch heute noch wesentlich für die Anschauungen, die sich äußerlich von der Deutschnationale» Vvlkspartei geschieden haben. Die Streitfrage geht darum, in welchen Formen und mit welchen Mitteln diese Grundsätze zu realisieren sind. Die Sünden des Wahlkampfes mit einem großen Schwamm und sür alle Zukunst vom Tische weggewischt, um den sich die verschiedenen Teile der Rechten gruppieren, dann ist der entscheidende Schritt zu neuem, kraft vollen Zusammenwirken geschaffen, gleichviel, tu welcher Form es sich auch vollziehen mag." Diese Ausführungen lassen erkennen, daß die Christlich- nationale Bauernpartei, die, wie wir bereits mitteilen konn ten, ihrerseits enge Fühlung mit der Wirtschaftspakte! ge nommen hat, für sich und wohl auch sür diese eine enge Ver bindung mit den Deutschnationale» erstrebt, die ihrerseits Wert darauf legt, in Tuchfühlung mit den Nationalsozialisten zu bleiben. Man erkennt daraus, daß im allgemeinen die bürgerlichen Parteien bestrebt sind, eine geschlossene Einheit zustandezubringen, um die Politik der Rechte» mit Nachdruck im neuen Reichstag zur Geltung zu bringen. Leider hat sich die Christlich-Soziale Gruppe bisher von diesen Bemühungen serngehaltcn. Sie betont nach wie vor, daß sie sich ihre Entscheidungen Vorbehalten werde. Hossentlich wird der Reichsausschuß dieser Partei, der Anfang Oktober zusammentritt, politische Richt linien festlegen, die ein Zufammenwirken dieser Gruppe mit den übrigen Parteien der Rechten sür die Dauer ermöglicht und sichcrstellt. Die Parteiführer der verschiedenen Rechtsparteien werden ans diese Notwendigkeit von vornherein bei den Ver handlungen Rücksicht nehmen müssen, die der Reichskanzler im Anschluß an die Kabinettssitzung mit den Parteien ein leiten wird. Diese Verhandlungen müssen zu dem Ende kommen, daß die Regierung, ob sie will oder nicht, ihre parla mentarische Unterstützung ans der Rechten des Hauses sucht. SmliiiS vor Vom WitßechkiletmuMiiß Antwort an Zaleski Genf, 22. Sept. Die heutige Fortsetzung der Aussprache über die Minderheitenfrage gestaltete sich zu einer bedeut samen grundsätzlichen Auseinandersetzung, in die Reichs- anßcnmtnister Dr. Curtius mit einer eindrucksvollen Rede cingrifs. Die Debatte wurde eingeleitet durch längere Er klärungen des griechischen Außenministers Michalakoponlos, der nachzuweisen suchte, baß ein weitgehender Minderheiten schutz gegen die Interessen des Friedens verstoße. Er war für das allmähliche gewaltlose Ausgehen der Minderheiten. Ter polnische Außenminister Zaleski erhob grundsätzliche Bedenken gegen den Entschließungs- cntwurs der deutschen Delegation. Er schlug der deutschen Regierung vor, mit gutem Beispiel vvranzugehen und jetzt schon zu erklären, daß sie bereit fei, sofort einen allgemeinen Minderheitenvertrag zu unterzeichnen, und daß sie sich ver- oslichte, sich ausnahmslos allen Vorschriften des geltenden Verfahrens zum Schutz der Minderheiten zu unterwerfen. Reichsminister Dr- Lurliu» stellte hierauf zunächst die Auffassungen über den von der deutsche» Delegation überreichten Entschließungsentwurf richtig. Die deutsche Delegation beantrage nicht die sofortige Aenderung der Madrider Beschlüsse, aber ihre Reform scheine sich doch am Horizont abzuzcichnen. Dr. Curtius betonte noch mals das Interesse, das für den Völkerbund und die Minder heiten an einer möglichst vollkommenen Aufklärung der Ocssentlichkeit über die Lage der Minderheiten bestehe. Auf seine beiden Vorredner Bezug nehmend, gab Rcichsmtnister Dr. Curtius zunächst feiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß der griechische Außenminister die längst als abgetan betrachtete AsflmtlterungStheorte wieder vorgebracht habe. Sie stehe im Widerspruch zu den Aufgaben des Völkerbundes, wie dies vom englischen Vertreter in der Märztagung vorigen Jahres ausdrücklich sestgcstellt worden sei. Zu den Ausführungen des polnischen Vertreters erklärte Dr. Curtius, daß durch die Verträge ein neuer Geist geschaffen werden sollte. Um wcitcrzukommen, sei es wichtiger, für die Besserung der Verhältnisse in der Gegen wart zu sorgen, als sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Deutschland sei bereit, über die Ausdehnung des Grundsatzes der Mtndcrhcitenschutzverträge positiv zu verhandeln. WellabriistunsSkvnstrenz im November Ml London, 22. Sept. Wie der Genfer Korrespondent des „Daily Herold" meldet, haben die Delegationen Eng lands. Frankreichs und Deutschlands eine stillschweigende Vereinbarung erreicht, daß die vorbereitende Abrüstungs- kommijsion vom 8. November bis Weihnachten tagen, und daß im Novembex nächsten Jahres die allgemeine Ab rüstungskonferenz abgehalten werden soll. Diese Verein barung sei besonders der Rede HendcrsonS i« der Bölkcrbundsvcrsammlung zu danken. Wtebermisrollimg der KriesSichuIbrniraor? Washington. 22. Sept. Wie verlautet, sollen im Staats departement Berichte vorliegen, nach denen der britische Schatz kanzler Snowdcn nicht den Wunsch hege, die Frage der Kriegsschulden gegenwärtig wieder auszurollcn, weil dann auch eine Revision der Reparationszahlungen akut werden müßte, was wiederum eine Unsicherheit der wirt schaftlichen Lage zur Folge haben würde. Hier vorliegende inoffizielle Nachrichten aus Europa sprechen hingegen von erneuten Bemühungen, eine Herabsetzung der Kriegsschulden der Alliierten an die Vereinigten Staaten zu erreichen und geben der Meinung Ausdruck, daß die außerordentliche Zunahme der Nationalsozialisten in Deutschland einen starken Anstoß zur Wicderaufrollung der Schuldcnsragc geben wird. Wetter wird daraus hingewirien, daß, während eine Herab setzung der Schulden vielleicht eine Besserung der Wirtschafts lage, wenigstens soweit England in Betracht kommt, nach sich ziehen würde, eine Verschlechterung der englisch-amerika nischen Beziehungen eintreten könnte infolge der heftigen Debatten im Kongreß über die Schuldenfrage. Vorbereitungen im Wallotbau vradtwolünng nusvrvr Korllnvr Sokrlttloitnnn Berlin, 22. September. Im Reichstagsgebäude ist man gegenwärtig damit beschäftigt, sich für den Empfang des neu gewählten Reichstags zu rüsten. Ueberall sind Ausbcsserungs- und Reinigungskolonnen am Werke, um das ganze Haus einer gründlichen Reinigung zu unterziehen und entstandene Schäden zu beseitigen. Im Plenarsitzungssaale sind an den Stühlen und Pulten der Abgeordneten mit Hilfe eines Lack spritzverfahrens die Farben aufgesrischt worbe». Vielleicht ist ein erhöhter Teil der hier geleistete» Arbeit überflüssig gewesen, da der um fast hundert Abgeordnete vergröberte Reichstag jedenfalls einige Umbauten im Sitzungssaale er forderlich machen wirb. So ist es wahrscheinlich geworden, daß man zur Unterbringung der neuen Abgeordneten im Hinteren Teile des Saales alle Pulte beseitigt und statt dessen neue Sitzreihen schassen wird. Die meisten Fraktionen werden schon vor dem Zu sammentritt des Reichstags Beratungen abhaltcn. Die Staatspartei hat bereits eine erste politische Aussprache gehabt. Am Mittwochnachmittag tritt auch die ReichStags- fraktion der Deutschen Volkspartet zu einer Sitzung zusammen, um sich zu konstituieren und die politische Lage zu besprechen. Für Freitagnachmittag ist die Fraktion der Wirtschaftspartei einberufen worden. Keine Verhandlungen über ein Mgarettennivnovol Berlin, 22. Sept. Zu Meldungen eines Berliner Mit tagsblattes, in denen von Verhandlungen zwischen den Chefs der großen Zigarettenfirmen und Vertretern der Regierung über ein Zigarettenmonopol die Rede ist, höre» mir von zuständiger Seite, daß keinerlei Verhandlun gen geführt werden. Ser Schatz »er letzten Snka getimten Renyork, 22. Sept. Nach langem vergeblichen Suchen ist es einem Rechtsanwalt Tor re. der ans Panama an der Spitze einer Schatzgräbertruppe nach Ecuador aufgebrvchen mar, gelungen, in den Anden den sagenhaften Jnkaschatz in der Nähe des Jndianerdorses Nizak zu finden. Als dt« spanischen Eroberer unter Cortezin das damals mächtige Jnkaretch drangen, erstaunten sie über die ungeheuren Reichtümer an Gold und Smaragden, die das Jnkavolk besaß. Der Tempel war aus purem Golde, ebenso die Tempelgeräte und der Palast des Jnkaköntgs, und die Wohnungen der Adligen umschlossen unschätzbare Ver mögen. Die Inka gaben den Spaniern gerne von ihren Schätzen, aber die Habgier der Eroberer kannte keine Gren zen. Sie mordeten und plünderten, bis die Inka schließlich in ihrer Verzweiflung ihre Goldschätze in tiefe Gebirgsseen warfen und in Höhlen verbargen. Tor« hat ««« die «egrLbniSstStte des letzten JnkaklnigS, «tahnalpa» di« de« eingeborene» Indianern als eia Hei ligtum galt, entdeckt. Der dort gefundene Schatz anGold und Smaragden hat einen ungeheuren Mer«. Torre hat seine Regierung in Panama ersucht, ihm Soldaten zum Schutz zu senden, da er Ueberfäll« der Indianer befürchtet, die sich der Hebung des Goldschatzes «ibersetzen dürsten. Auch über das Besitzrecht am Schatze dürften Streitigkeiten ans brechen, da noch direkte RachkommenbesletztcnJnka» kSnigs gänzlich verarmt im Dorfe Uarnquis leben und auch die Regierung von Ecnador Ansprüche stellen wird. Revolutionsoerüchte aus Chile Renyork. 22. Sept. „Associated Preß" wurde auS Buenos Aires gemeldet, daß in Concepcion <Süd- chiles gegen die Regierung deS Präsidenten Jbanez ein Aufstand ausgebrochen sei. Aber die Neuyorker chilenische Gesandtschaft erklärt, baß die Revolution zusammengebrochen sei und das Land sich in Ruhe befinde.