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Amts- M Aimckktt für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einfchließl. deS „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. SS Gezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redaktmr, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' 4K. Jahrgang. — . - Sonnabend, den 19. August «rj chetrst wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreiS: die kleinspaltige Zeil« 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. L8SS Die unter dem 22. Juni dieses Jahres angeordnete Sperrung des innerhalb Eiben stocker Staatsforstreviers gelegenen Theiles des von Schönheiderhammer nach Wilzschhaus führenden Communikationsweges und zwar zwischen der Bretschneider'schen Papierfabrik und dem großen Riedertthale wird vom 18. dieses Monats ab wieder aufgehoben. Schwarzenberg, am 16. August 1899. Königliche Amtshauptmannschast. «rüg v. Nidda. S. Anlagen und Grundsteuer betr. Am 15. August dss. Js. ist der S. Termin der diesjährigen städtischen Anlagen fällig gewesen. Zu dessen Entrichtung ist eine 3 wöchige Frist nachgelassen. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß nach Ablauf dieser Frist ohne vorhergegangene persönlich« Erinnerung das Zwangsvollstrcckungsverfahrcn einge leitet werden wird. Gleichzeitig wird nochmals an die unverzügliche Bezahlung des 2. Grundsteuer termins erinnert. Eibenstock, den 16. August 1899. Der Rath der Stadt. Hesse. Beger. Am 15. August 1888 war der dritte Termin der diesjährige« Gemeinde anlagen fällig. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen achttägigen Frist gegen etwaige Restanten executivisch vorgegangen werden wird. Der Gcmcindcrath zu Schönheide. Zollvereinigung zwischen Holland und dem Deutschen Reiche. In den Niederlanden wird neuerdings der Gedanke einer engen wirthfchafllichen Anschlusses an Deutschland, und sogar einer Zollunion, lebhaft erörtert. Bekanntlich würde einer solchen in erster Linie der Umstand im Wege stehen, daß Holland frei händlerisch ist, während in Deutschland zollpolitische Schranken aufgerichtet sind. Aber darüber setzen sich die Vertreter de« er wähnten Gedankens in Holland, der angeblich auch in den preußischen Rheinprovinzen viele Vertreter hat, hinweg in der Hoffnung, daß sich ein Ausgleich nicht allzu schwer erreichen lassen werde. Die Bedeutsamkeit dieser Bewegung liegt zunächst in dem Umstande, daß sich in der Stellung des holländischen Volke« den Deutschen gegenüber ein starker Wechsel vollzogen hat, an Stelle vcr früher vorherrschenden französischen Sympathien sind deutsche getreten, nicht zum wenigsten infolge de« DreyfuSprozcsse«. In ren letzten Tagen nun wird in dem „Haagfche Courant" die Frage eine« intimen wirthschaftlichen Bunde« zwischen Holland und Deutschland gerade von dem erwähnten allgemeineren Ge sichtspunkte aus behandelt. Der in Holland selbst viel beachtete Artikel enthält u. A. vic folgenden Stellen über „die Gründe, au« denen da« germa nische Volk in den Niederlanden zurückgekchrt ist zu seiner natür lichen Sympathie für die Stammverwandten auf deutschem Boden" und aus denen sich der Gedanke „des nahen Anschlusses an die Großmacht von Mitteleuropa" immer stärker in Holland erhoben hat. ES erscheint dem Verfasser an sich ganz unnatürlich, daß im Jahre 1870 das durch und durch demokratisch gesinnte hollän dische Volk auf die Seite der verdorbcnsten Form des Absolutis mus, „der CäfariSmu« Napoleon« III. mit seinem System von Unsittlichkeit in jeder Hinsicht und seiner Unterdrückung der VolkS- ireiheitcn", treten konnte und daß e« im Kampfe zwischen Germanen und Romanen die Waffen der letzteren mit seinen Segenswünschen begleitete „gegenüber den Trägern der VolkSfreiheit", „gegenüber ver gesunden, starken, edlen Wehrkraft de« deutschen Volke«, da« in Begeisterung für seine Wacht am Rhein freiwillig zu den Waffen griff." „Jetzt, wo die Republik in fast dreißig Jahren — länger al» seit einem Jahrhundert eine andere StaatSform in Frankreich lebensfähig gewesen ist — da« demokratische Regierungssystem in sich hat aufnchmcn können, gelten die Sympathien ohne Zweifel dem deutschen Volke, dessen junger Kaiser kein Jahr vorübergehen läßt, ohne nicht wenigsten» einmal in Aufsehen erregender Weise zu verkünden, daß er seine Krone nicht al« ein Ornament bc< i rächtet und seinen Willen über jeden andern als den höchsten gelten läßt", wo „kaum ein Tag vergeht, an dem wir Holländer nicht spötteln über die Art, wie da» deutsche Volk im Großen und Kleinen von seinen Machlhabcrn, hohen und niedrigen, lvikanirt wird." Den Grund für diese Erscheinung sieht der Ver käster nicht darin, daß etwa die „Verdorbcnheii der französischen Nation" jetzt größer wäre al« unter dem napoleonischen System und deshalb mehr Abneigung verdiente, sondern vielmehr darin, daß die Sympathie der Holländer für die romanische Rasse um 1870 nur negativer Art war. „ES war nicht so sehr Hinneigung zu Frankreich, al» wohl Abneigung gegen oder — vielleicht besser gesagt — Furcht vor Deutschland, die den Niederländer auf die nanzösischc Seite trieb. Da« Schicksal von Schleswig-Holstein 1864 und von Hannover 1866 hatte un« erschreckt; wir zitterten und bebten, und die Annektirung war unser nächtliche« Traum gespenst, vor dem wir Rettung zu finden dachten bei dem gallischen Volk, da» „Nach Berlin!" zu gehen versprach, um Bismarck» Deutsche« Reich wieder zu zerschlagen. In diesem großen Deutsch land sahen wir eine Gefahr für unsere Unabhängigkeit. Al« dazu »och zwei Antipathien kamen, die eine von einem Theil unserer "andSleute gegen Bismarck» Bestrebungen, den Staat vom Ein- iluß der Kirche frei zu machen, und die andere von dem Theil der freiheitlich Gesinnten, die in Sozialistengesetzen ein bedenk liche« Streben nach Beschränkung der Freiheit sahen, da war der Widerwille gegen Deutschland für geraume Zeit befestigt." Dann heißt e« weiter: „Aber der Einverleibungsspuk ist vcr- ichwunden. Niemand denkt wohl mehr an die Möglichkeit, daß Deutschland sich mit dem Gebiet nichtdeutscher Nachbarn wird vergrößern wollen. . . Daneben ist, seidem die Kirche sich dem Staat unterworfen hat, der innere Frieden hergestellt. Und end lich haben die Sozialistengesetze ihre Wirkung im Wesentlichen verfehlt." Tagesgeschichte. — Deutschland. Berlin, 17. August. Das preußische Abgeordnetenhaus lehnte mit 212 gegen 209 Stimmen in zwei ter Lesung in namentlicher Abstimmung den Dortmund-Rhein- Kanal ab, sowie die ErgänzungSbautcn zum Dortmund-EmS-Kanal. — Daß die rcichsländische Bevölkerung immer mehr die enge Fühlung mit dem deutschen Vaicrlandc wievergewinnt, gehl auch au« der Thalsache hervor, daß in Elsaß-Lothringen die Zahl derjenigen jungen Leute, welche sich für den Dienst in der Marine melden, von Jahr zu Jahr zunimmt. Diese Wahr nehmung ist, wie angestcllte Ermittelungen ergeben haben, auch in anderen Theilen de» Deutschen Reicbes gemacht. In den letzten drei Jahren sind au« dem Bezirk Oberelsaß 51, au« dem Bezirk Untcrclsaß 313 und aus Lothringen 263 junge Leute in die Marine eingestellt, von denen 110 noch nicht da« militärische Alter erreicht hatten. Jedenfalls gehl au» den Zahlen auch her vor, daß die deutsche Marine und die Liebe zu ihr zu den Fak toren zählen, welche auf die Wiederannäherung der ReichSlandc an das große deutsche Vaterland einen fördernden Einfluß au»- üben. — Die Absicht des Reichsversicherungsamts, auf der Pariser Weltausstellung die deutsche Arbeitcrversiche- rung und insbesondere die Unfallverhütung durch Modelle zur Anschauung zu bringen, läßt sich, wie erst jetzt in einem Rund schreiben an die BcrufSgcnosscnschaften mitgetheilt wird, leider nicht verwirklichen, da hierzu der der deutschen AuSstellungSgruppc gewährte Raum nicht auSrcicht. Die Ausstellung des Reichs- versicherungSamie« wird sich daher im Wesentlichen auf die Vor führung einer großen Anzahl von Photographien mittels eigen« konstruirter Apparate beschränken. — Neue Versicherungs-Marken sollen nach Inkraft treten de« neuen VcrsicherungSgcfetzeS vom 13. Juli d. cingeführt werden. Zu den bisherigen vier Lohnklasten wird fortan eine fünfte Lohnklasse treten. Gleichzeitig sollen für sämmtliche Lohn klassen nicht nur Versicherungsmarken für eine Woche, sondern auch solche für zwei und dreizehn Wochen zur Ausgabe gelangen. Die neuen Werthe werden sodann betragen: für Lohnklassc 1 Woche 2 Wochen 13 Wochen I 14 Pf. 28 Pf. 182 Pf. II 20 „ 40 . 260 . III 24 . 48 . 312 . IV 30 . 60 . 390 . V 36 . 72 . 468 . E« bedeutet die« für große Geschäfte eine bedeutende Zeitersparniß, da, wie ja au» der Einführung der neuen Marken schon hervor geht, nicht mehr wöchentlich, sondern nur alle dreizehn Wochen bezw. nach Kündigung de« ArbeitSverhältnisse« „geklebt" werden braucht. Hierdurch aber weiden die OuittungSkarten längere Zeit brauchbar, so daß auch die Polizeiorganc einer bedeutenden Arbeitslast enthoben werden. — Mit vier Schnellseucrkanonen oder Maschinen gewehren ist jetzt da« Garde-Jägerbataillon zu Potsdam ausgerüstet. Die Jäger sind seit Mai d. von Mannschaften de» 2. Garde-Feld-Artillcrie-Rcgiment« in der Bedienung und Hand habung der neuen Waffe ausgebildet worden. Die Geschütze, die von zwei Pferden gezogen werden und 50 Schüsse in der Minute abgeben, wurden in der vergangenen Woche bei einer siebentägigen Uebung in der Gegend von Bclzig zum ersten Male verwendet. — Frankreich. Der Pariser „Figaro" veröffentlicht unter dem Titel: „Eine neue Fälschungsproduktion de» Obersten Schnei der" einen sensationellen Artikel, in welchem er darauf hinweist, daß General Mercier vor dem Kriegsgericht al» ein neue» Schrift stück einen Brief de» Obersten Schneider, de» österreichisch-unga rischen Militär-Attache» zu Pari», vorlegtc. In diesem, vom 3. November 1897 datirten Briefe erklärte der östcrreiche Diplo mat, daß Dreyfu» zu den deutschen geheimen Bureau« zu Straß burg und Brüssel Beziehungen gehabt habe. General Roger nahm in seiner Aursage diese These de» General» Mercier wieder auf und machte sie gleichsam zur Grundlage seiner Anklage. Diese» Schriftstück, sagt der „Figaro", ist eine Fälschung. Der öster reichische Militär-Attache hat nämlich dem „Figaro" folgendes Telegramm gesendet: „Figaro", Paris, 17. August. Der mir zugeschriebcne, vom 3. November 1897 dalirte und vom „Figaro" am 16. August wievcrgegebene Brief ist eine Fälschung, gcz. Oberst Schneider." Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Da» hiesige Kaiser-Panorama Forst straße 6, im Fabrikgebäude der Firma A. L. Unger, führt un» in nächster Wockw nach Ostafrika und läßt un» die befestigten Stationen, die Schutztruppe und die Eingeborenen (Neudeutschcn), Häuptlinge der Wahehe, den Urwald und viele» andere Inter essante kennen lernen. Jedem Deutschen muß e» von größtem Interesse sein, diese unsere Schutzgebiete in Augenschein nehmen zu können und bei der vorzüglichen Plastik und natürlichen Far- benwieoergabc vc« hiesigen Panoramas sicht sich ein Jeder in die volle Wirklichkeit versetzt, so daß mit Recht der Besuch gerade dieser hochinteressanten Serie warm empfohlen weiden kann. Besonder» Schulen dürfte der Besuch dieser lehrreichen Serie zu empfehlen sein. — Dresden, 16. August. Zur Nachahmung zu empfehlen ist da« Verhalten der Firma Wollsack u. Co. in Dresden, welche vor Kurzem von einem k. k. Bezirksgerichte in einer tschechischen industriellen Stadt eine Verständigung über einen Gcrichtsakt in tschechischer Sprache erhielt. Die genannte Firma sandte nun dem k. k. Bezirksgerichte da« Schreiben zurück und begleitete diese Rücksendung mit folgenden Zeilen: „Da» heute von Ihnen em pfangene Schriftstück geben wir Ihnen hiermit zurück, da wir tschechisch nicht verstehen. Wünschen Sie von un« etwa», dann schreiben Sie un» deutsch oder in einer anderen Cultursprache." — Leipzig, 16. August. Unlängst fand man beim Bau der neuen Artillcriekaserne in Möckern (Vorort Leipzig«) die Ge beine von acht in der heißen Schlacht bei Möckern, am 16. Ok tober 1813, gefallenen Kriegern. Heute erfolgte die feierliche Wiederbestaituiig derselben mit militärischen Ehren im Hose der Möckerner Kaserne unter einem mit einem Denkstein bekrönten Hügel. Zu der ergreifenden Trauerparadc war eine größere An zahl von Offizieren und Mannschaften de« 107. Infanterie-Regi ment» befohlen, denen sich Deputationen anderer Regimenter an geschlossen hatten. Unter den Geladenen befanden sich auch der Vizekonsul de« französischen Generalkonsulate«, Heymann, und zahlreiche Mitglieder der französischen Kolonie. Obwohl man bei den Gefallenen nur glatte Uniformknöpfe fand, wa» auf preußische Soldaten schließen läßt, so ist e» doch sehr wahrscheinlich, daß auch Angehörige der ersten Division de« französischen General» Campon«, welche bei Möckern in mörderischem Feuer gegen die Preußen standen, gleichzeitig mit ihnen bestattet wurden. Divisionspfarrer Neumeister hielt die Ansprache, in der er u. A. sagte: „Wir wissen nicht, ob die Männer, deren Gebeine wir heute wieder bestatten, Deutsche oder Franzosen waren, aber da« wissen wir: „Soldaten waren c«, die ihr Leben gelassen haben in Erfüllung ihrer Pflicht!" Nach vollzogener Einsegnung und Einsenkung de» Sarge« legte Oberst von Schweinitz im Namen de« 107. Regi ment« einen Kranz am Grabe nieder. Dasselbe that im Namen de« französischen Konsulat« und der französischen Kolonie Vize konsul Heymann, indem er dem Obersten de« Regiment« in herz lichen Worten für die Einladung dankte. Zum Schluß der pietätvollen Feier ließ der Führer der Traucrparade unter Hoch anschlag drei Ehrensalven über da» Grab abgeben. — Plauen i.B. Der Betrieb der Bogtliindischen Sticker fach sch ule ist nun so weit entwickelt, daß vom nächsten Montag an sämmtliche Hand- u. Schiffenmaschinen mit Schülern besetzt sein werden. Schon in einigen Wochen werden die ersten in der Fachschule au«gebildeten Sticker in die Praxi» treten; dieselben haben zunächst aus den Handmaschinen und dann aus den Schisf- chenmaschincn die verschiedensten Arten von Stickereien au»gcführt. Zukünftig werden alle drei Wochen mehrere Schüler fertig, sodaß der hiesigen Stickereiindustrie tüchtig vorgcbildete Sticker in rasch steigender Zahl zugcsührt werden. Mädchen unter 16 Jahren, welche da« Fädeln und Auspassen erlernen wollen, ist in der Schule unentgeltlich Gelegenheit hierzu geboten. — Falken sie in. Wie ein Augenzeuge berichtet, ereignete sich Mittwoch Vormittag gegen 10 Uhr auf der Station Mulden berg folgender Eisenbahnunfall: Die Maschine, welche den Per sonenzug 1908 von hier nach Muldenberg brachte, hat, al» die selbe abgehängt und auf da« zweite Gelci» gebracht wurde, beim