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Mr.L4S LS. Jahrg. Sonnabend ^eu 24. Juni 1916 >»»«»»« X mit Wut«, »eüage di«rtryä-r»ch L.I» In Dresden und ganj Deutsch- l<öid frei Hau» E.iÜi F»; m 0ejierreich «ck» X. «»»«ab, S vierte,jährlich 1.8« ^ In Dresden »md ganj Deutschl-md frei Haus in Oesterreich 4.07 K. Eintel-Nummer 10 1 Dt» Eächstsche BolkSzettung erscheint an allen »chentage» nachmMagS. «eschSstSst-ll- und Nedaktt«»,^ Lre»d«,»A. 16, Holbetostratz« 6G Fernsprech«, 21866 Postscheckkot»to Leipzig Slr. 1478V Anzeigen! Annahme von SieichSstSan,eigen di» lON-r von Familienanzcigen bi» 11 Uhr vorm. Preis sür die Petit-Spalljeile <10 ^. im Rekln- nieleii «O Iiir undeutlich geschriebene, sowie durch Fern- ivrecher ausgegebene Anzeigen können wir die ivelanlwortlichicit sürdie Richtigkeit de» Leite» nicht übernehmen. Sprechstunde der Redaktion: 11—IL UHr vorm. 1 Organ der Ientrurnspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend.. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Ueber das neue Ministerium in Italien ist noch ein Wort zu sagen. Der Sturz des Ministeriums Salandra hat die erwarteten Folgen gehabt. Der König von Italien berief nach französischem, belgischem und auch englischen, Muster ein nationales KonzentrationS- niinisreriuin, in den, alle kriegsfreundlichen Parteien ver treten sind. Von den sogenannten italienischen Konser vativen der Salandragruppe bis zu den sozialistischen Re formisten, die von Bissolati geführt werden, finden wir alle der Kriegshetze zugetanen Parteien darin vertreten. Radi kale und Republikaner ganz ebenso wie die italienischen Katholiken, die sich mit dem piemontesischen Italien ausge- söhnt haben und deren Führer der Besitzer der Zeitung „Italic,", Advokat Meda, ist. Immerhin läßt sich in diesem Ministerium eine stärkere Richtung nach links gewahren als in dein Ministerium Salandra. Man könnte behaupten, das; das Ministerium Boselli mehr den kriegshetzerischen Tendenzen der französischen Radikalen entspricht, als den jenigen der deutschfeindlichen Monarchisten in London und St. Petersburg. Salandra war immerhin ein Aristokrat. Boselli hingegen ist es nicht, er ist wie Bissolati und viele feiner neuen Genossen im Ministerium ein typischer Ver treter jener italienischen Jntelligenzschichten, die sich aus einfachen Volkskreisen emporgearbeitet haben. Der Um stand, daß Boselli Leiter des in Südtirol und im Küsten- lande sattsam bekannten irredentistischen „Kultur- und Schulvereins" „Dante Alighieri" ist, eine Gewähr dafür, daß die österreichfeindlichen Jrredentisten zu seinem Mini sterium, obgleich es nicht mehr durch Bürzel-Barzilai ge schmückt wird, unbedingtes Vertrauen haben können. Eng land hat seinen Sonnino-Sidney, das britische Faktotum, sich im Ministerium Boselli zu bewahren verstanden. Er bleibt unter" diesen, wie unter Salandra, Minister des Aeußeren, dem es nach nach wie zuvor zukommcn wird, seine Aufträge von der britischen Botschaft in Rom abzu holen. Inner-politisch hat das neue Ministerium in Italien allerdings diese Bedeutung, daß die italienische Dynastie, sowie das italienische Volk durch die Aufnahme der extrem- feindlich gesinnten Reformsozialisten, Republikaner und Radikalen gebildet, noch mehr unter den Einfluß der Freimaurerloge geraten wird, als dies unter dem Mini- sterium Salandra der Fall war. Bezüglich der äußeren Politik bleibt die östcrrcichfeindliche Richtung ebenso stark wie früher und ebenso auch die deutschfeindliche. Immerhin ist es bemerkenswert, daß die sogenannten Nationalisten, die die Intervention, d. h. den Krieg gegen Deutschland, als ihr Programm aufstellten, im neuen Ministerium nicht ver treten sind. Doch sind es die Reformsozialisten mit ihrem Führer Bissolati. der die gleichen Forderung nach Kriegs- erklärung gegen Deutschland aufgestellt hat. Ocsterreich- lkngarn und dem Deutschen Reiche kann es völlig gleich gültig sein, in welcher Gesellschaft Sonnino seine italienische Politik in englischen Diensten zur Durchführung bringen will. Die Entscheidung im Weltkriege wird nicht durch parteipolitische Zänkereien und Umgruppierungen inner halb der italienischen Parlamentsgruppen erfolgen. Sie erfolgt in viel ernsterer Weise. Wie einst Bismarck sagt, mit Blut und Eisen, unserer Soldaten und derjenigen der uns feindlichen Staaten. Und dies wird dqyn ent scheiden, ob Sonnino oder Giolitti bezüglich der- Politik Italiens recht haben werden. Tie Erfolge der österreichischen Offensive in Italien, unsere Defensive gegen Rußland, Frankreich und England sprechen eine deutliche Sprache und weisen darauf hin, daß Italien unter diesem oder jenem Ministerium zuletzt immer genötigt sein wird, mit der sieg reichen Autorität der Kaisermächte Mitteleuropas zu rechnen. Volksspende für Deutsche Kriegs und Zivil-Gesangene Helft unseren gefangenen Brüdern im Feindeslande! Durch alle Gaue unseres deutsckien Vaterlandes er klingt dieser Ruf zu einmütigem Zusammenwirken aller in der Heimat gebliebenen Deutschen, um die mit der Dauer des Krieges immer schwerer werdenden Leiden der deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen lindern zu helfen. Ihre Majestät die deutsche Kaiserin und Königin hat sich an die Spitze eines Liebeswerkes gestellt. Soweit IIIIIIIIIlllIIIIlIII>IIIIIIIMIIIIIIMIIIIIIIIIII»III„IMI„I,IIIII»II»NIIIlIIIIIIIIIIl»I»I»»IIIlII»»IIIII Das Neueste vom Tage N MW SMe AMlU (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 24. Juni 1010. Westlicher Kriegsschauplatz Rechts der Maas brachen unsere Truppen, an der Spitze das lO. bayerische Infanterieregiment „König" und das bayerische Infanterie - Leibregiment, nach wirksamer Feuervorbcreitung auf dem Höhenrücken „Kalte Erde" und östlich davon zum Angriffe vor, stürmten über das Panzer werk Thianmont, das genommen wurde, hinaus, eroberten den größten Teil des Torfes Flenry und gewannen auch iüdlich der Feste Vaur Gelände. Bisher sind in die Sammelstellen 2 073 Gefangene, darunter 00 Offi ziere, eingetiefert. Airs -er übrigen Front stellenweise lebhafte Artillerie-, Patrouillen- und Fliegertätigkeit. Bei Hanmont wurde oin französischer Kampfeindecker im Lnftkampfe zum Absturz gebracht: Leutnant Wintgens schoß bei Blamont sein siebentes feindliches Flugzeug, einen französischen Doppel decker, ab. Oestlicher Kriegsschauplatz Russische Teilverstöße wurden südlich von Jlluxt und nördlich Wiüsy abgewiesen. Ein deutsches Flugzeuggeschwader griff den Bahnhof Poloczeny (südwestlich von Molodeczo) an, auf dem Trust- peneinladungen beobachtet waren; ebenso wurden auf die Bahnanlagen von Luninic Bomben geworfen. Bei der Heeresgruppe des Generals von Linsingen wurde der Angriff bis und über die allgemeine Linie Zubilno-Watyn-Zwiniacze vorgetragen. Heftige feindliche Gegenangriffe scheiterten. Tie Zahl der russischen Ge fangenen ist ständig im Wachsen. Bei der Armee des Generals Grafen v. Bothmer anden nur kleinere Gefechte zwischen vorgeschobenen Ab teilungen statt. Balkan-Kriegsschauplatz Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Ueber den letzten Flug Jmmelmanns werden in verschiedenen Blättern von Augenzeugen Einzel- heilen berichtet. Bei seinem Todesflug sei er im Kampfe mit zwei feindlichen Flugzeugen gewesen, deren eines er angeschossen habe. Während er es weiter verfolgt habe, sei sein Fokker von dem anderen feindlichen Flugzeuge am Schwänze getroffen worden, wodurch wahrscheinlich eine Stahltrosse gebrochen sei. Dieses nicht achtend, habe Jmmel- mann sein Opfer weiter verfolgt, bis der Schwanz abbrach und in weitem Bogen auf das Feld flog. Der steuerlose Fokker stürzte sich heftig überschlagend aus großer Höhe ab. wobei Jmmelmann zu Tode kam. Sein Gegner wurde dann von Jmmelmanns Kameraden zur Strecke gebracht. 2 Millionen für Bolksspeisung in Berlin Der Berliner Magistrat hat beschlossen, für die Aus führung der baulichen Anlagen und sonstigen Einrichtungen für die Zwecke der Volksspeisung bei den Stadtverordneten 2 Millionen anzufordern. Das Präsidium des Deutschen Reichstages hat Donnerstag abend eine Reise nach Kowno. Wilna und Warschau angetreten. Auch eine Begrüßung Hindenburgs soll vorgesehen sein. liest« liexoxsquvll«! VonLÜglivke PIH8I808 nsu« imct Asbrruiebts, kstts H0I2- Ullä 8tilsrt«o, sovsto riadi ^siollauvZ N66NÜ66IU6IS von 60 Llarlc na Kie^iAv x-üvstix-s Aablrvsiss, bvbvr jLussslli-sbktt! Miet-k'isno»! 8T0I-2H»ScNV . onesvkn die deutsche Zunge klingt, gilt es, i» deutschen Herzen die Gefühle des Mitleids und der Dankbarkeit zu wecken, deutsche Hände zu opferwilligem Geben zu bewegen. In unserm engeren Vaterlande ist unter der Schirmherrschaft I h r e r Königli ch e n H 0 heit d e r Fra u P rin - zessin Johann Georg ein Ebrenansschnß gebildet, der die Spitzen der staatliche» und städtischen Verwaltungen und der vornehmsten Körperschaften Sachsens in sich ver einigt und alle Kreise unseres Volkes zur Beteiligung an der geplanten allgemeinen deutschen Volksspende auffordert. Mit der Durchführung dieser Spende, die als Haus- Listen-Samnilnng in ganz Sachsen am 7. und 3. Juli d. I. erfolgen soll, ist ein Landesarbeitsausschuß beauftragt, dem nachstehende Herren angehöreu: Geh. Hosrat Prof. M. F 0 er st e r als Vorsitzender, Exzellenz General leutnant z. T. Sachse, Generalmajor Rohde. Geh. Kon- sistorialrat Freiherr v. Welch Wirkt. Geb. KriegSrat Walde, Geh. Hofrat Ernst, Oberleutnant v. Gablenz, Geh. Hofrat Prof. Böhm, Kommerzienrat Gruneberg. Nnr spärlich gelangen Nachrichten über das Los unserer gefangenen Brüder zn uns, aber das ans den wenigen Dar stellungen gewonnene Gesamtbild ist nicht selten recht trau rig. Jeder gelungene Erfolg der Waffen stärkt Mut und Ausdauer nnserer Kämpfer; jede Siegesbotschaft gibt uns in der Heimat neue Hoffnung und läßt uns die unvermeid lichen Entbehrungen leicht ertragen: unsere armen Ge fangenen aber, denen jeder derartige Trost fehlt,, leben, ab gesehen von viele» körperlichen Leiden, in der schlimmsten Seelengutst der Ungewißheit über daS Geschick des Heimat landes. Sie müssen anfgerichtet und im Vertrauen auf ihr Vaterland gestärkt werden! Ihnen, soweit irgend möglich, helfend zn nahen, ihnen zn zeigen, daß das Vaterland dank bar und liebend ihrer gedenkt, ist die heiligste Ehrenpflicht unser aller. Zeigen wir uns am 7. und 3. Juli würdig der Opfer, die von unseren Brüdern für uns ertragen werden! Große Summen sind notwendig. Möge die allgemeine deutsche Volks spende sie bringen und Sachsen wiederum auch bei dieser Sammlung seine alt bewährte Opferfreudigkeit erweisen! Der Weltkrieg Oesterreichisch - ungarischer Kriegsbericht Wien. (W. T. B.) Amtlich wird verlantbart den 23. Juni 1016: Russischer Kriegsschauplatz. Im Ezeremosz-Tale sind die Russe» im Vorgehen auf Kuty. Sonst in der Bukowina und in Ostgalizien keine Aenderung der Lage. Gegen unsere Stellungen südöstlich und nördlich von Radziwillow führte der Feind gestern zahlreiche heftige An griffe. Er wurde überall abgewiesen. Die unter dem Be fehl des Generals v. Linsingen kämpfenden Streitkräfte drängen nordöstlich von Gorochow und östlich von Lokaczy die Russen weiter zurück. Bei Lokaczy brachten unsere Truppen über 400 Gefangene und vier russische Maschinen gewehre ein. Im Stochod—Styr-Abschnitt scheiterten mehrere starke Gegenangriffe des Feindes. Italienischer Kriegsschauplatz. Gestern war das Artilleriefeuer im Nordabschnitt der Hochfläche von Doberdo zeitweise sehr heftig. Wiederholte feindliche Gegenangriffe auf unsere Stel lungen südöstlich des Mrzli Vrh wurden abgewiesen. Im Plöckenabschnitt begann heute früh lebhafter Artillerie kampf. An der Dolomitenfront scheiterte ein neuerlicher Angriff der Italiener auf die Croda del Ancona. Das gleiche Schicksal hatten vereinzelte feindliche Vorstöße aus dem Raume von Primolano. Im Ortlergebiet besetzten unsere Truppen mehrere Hochgipfel an der Grenze. Südöstlicher Kriegsschauplatz. An der unteren Vojusa Geplänkel. Lage unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Höfer, Feldmarschall-Leutnant. Kuty liegt an der bukowinisch-galizischen Grenze unge fähr 40 Kilometer südlich von Sniatyn. — Lokaczy liegt