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Dresdner Nachrichten : 29.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187510297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-29
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.10.1875
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t«,««« «r«, t» »er »rve»tti«n rate l». Avon« x»r«t1»rc>» viertel,al>r> Ü« EarkMPlge^durch »ie ,»ft r warl Ltnikl. Nummern lOPlg» »ullaxe 26üOÜ Si»l Mr die NUckgode eliige- laiidter Manulcrtpte aiachl sich die Medaclio» nicht »erdindlich. Ji>feraten-An»al!Me au«, würtd: llitueov^Ieiv un« V»il»e i» Haniburg, Ber lin, wie», Leiptin, Bnsel, vrellau, Frank urt M. — Lu«. llu»„ in Berlin, Vkipjia, Wie», Hamlinrg, Frankfurt a. M.. Mllu- chen. — wuiit,« L (io. in Frankfurt a. M. — ». V»I»t in llli-in,:«,. - Ila- v»«,l>»iltt», Ii„Ili,e L Oo. in Pari». Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr, i Druck und Etgenthum der Herausgeber: ^iepsch L Neicharöt in Dresden. Snlerare »erde« «ari»«- Tirake 13 a»,en»MI»«« di« Ad. s u»r, Sanataa» di» Millag» >r Udr. I» Neustadt: große Kloster- »affe ü dt» Nachm. 4 Uhr. - Der Raum einer ei», ivaitiaen Peliizeile tastet lö Pfge. stinaeiandt di> Zeile Lu Psge. »ine «arantie für da» niichsttiigige »rfchei» neu der Jnferate wir» nicht gegeben. Luiwdriige Annomeil» Aufträge vo» NN« und«» kannten Firmen ui-dPer» ioneu inferiren wir nur gegen Pränumerando» Aadlnng durch Brief marken oder Poileintad» lung. Neun Silben koste» lö Psoe. Inferat« für die Moniag» - Nummer oder nach einem Jesuaa» die Peiiijeile M Pfge. Rr. MZ. Zwanzigster Jahrgang. Kür Sliitredacteur: das Feuilleton: vr. Lu»tl leAchlvs« N»rto»«»uu. Dresden, Freitag, 2st. Oktober 1875. Für die Monate November und December werden Absttrurrrents auf die „Dresdner Ruchrichten" in der (Srpcdition, Marienstrasze Nr. 13, zu I Mark 70 Pfg, sowie für auswärts bet den Postämter« zn I Mark 85 Pfg. angenommeu. VoraleS und Sächsisches. — Se. k. Hohn! der Erzherzog Albrecht ist nach zweitägigem Aufenthalte vorgestern Abend ivicder nach Wien abgercist. In Begleitung Sr. Majestät des Königs hat er die neuen Militärbauten besichtigt und der Vorstellung der Oper „Der König hat's gesagt" beigcivohnt. Auf den Militärbauten hatte der Herr Kriegsminister o. Fabrice die Führung übernol»,nen. Beide Tage fand Galatafel statt, zu welcher außer dem. den Erzherzog begleitenden k. k. Fcld- marschall-Lieutenant Piret, der KriegSminister v. Kabrice, General Lieutenant Scnfft v. Pilsach und General-Major v. Abendroth mit Einladungen beehrt worden waren. — Heute, als am Sterbetage des verewigten Königs Johann, -oird zum JahreSgcdächtniß in der katholischen Hofkirche Vormittags l l Uhr ein Requiem abgehalten. - Dem Bildhauer Aoolf Donndorf in Dresden ist der preußische Krenenorden 6. Klasse verliehen worden. Auch hat ihm der Grvßherzog vcn Sachsen-Weimar-Eisenach das Prädicat „Pro scssor" ertheilt, wie denn dieser Titel -cm Direktor der Turnlehrer Bildungsansti.lt Oe.z-bll. Moritz Kloß in Dresden beigelegt wor den ist. Landtag Slm Mirtwcch retertrte zunäck-st sehr .Füntlich 'Abg. v. Ehren st ein über die Wahl dev »Abg. !)>-. zieine, die er trotz einiger nregelmägigkeltcn für giltig zu erklären bittet. Gegen die Wahl ist ein Protest eines gewisse» Schach eingegangen, der u. A. aus persönlichen Gründen die Wahl Heine'ö zu casiiren bittet. Aus Krause'S auSdrückliet'cu Antrag liest v. Ehrcnstcin Uese tcllen deöSchaai'sLcnProtestes vor. Darin wird behauptet, ran das Hcincicvc Wahlcomite mst dem Hotthmdlcr Binder ai g Leipzig in verschiedenenOrtschatten verumgciabren s ä, Binder labe sied selbst in den Wiribshäuscru als der andidat Sparig ausgegevcn und j i von dem Eomitt d.uüe auSz.-geben worden, gespielt; dag labe d e i>". Heine sctbst aber dem Au, druck hinreisien Arahlaufr.iicö tür Sparig unerla.ibtcr Einfluss ciitinnnt sieb eine lebha.. Binder labe dabei den Betrunkenen andidaiur Sparig s hcrabgewürdigt. habe sick) in Liedcrtwo-kwitz zu lassen, die Unterzeichner cuieo seien „Lumpe" Auck) taS iei ein die Wähler gewesen. Run TVatte darüber, ob In Sleureudnitz bei »Ausschreibung des Wahiantsehrcib.us die üiägige Fr st :nne achaitcii sei. Die vlat onaillbcrale» B c n z i !, U». Bieder- mann und Nirbach verlangen ürenglte Beobachtung der Forma iläken und der gesetzlichen B.-all ritten; die Fortschlttticr Starke, !i>'. KU i u et >v i tz. .ve rc tz s ck) m a r und B ö h n i s cki vlaidiren au mild. Aui'assung, da lange vor der Wahl dieselbe in Reurcudmtz bekannt gewesen sei und last leine Wavl ohne i.dcu Form hier verdau e. Den Ausschlag »> Strckt gab eure Be- re- nung i co Aba. v. K i) II n e r i z, da>! seid!! »eck der nr-1'.g- !tcn Aue re,l'Ni.ng Sparig immer noch n ckit die Lrimmcnmcbrzah. erlangt hav.u würde. Ser Pciipg sck'cr'tuttag aus B.auslanbuilg der pcine ick'tn A. ahl und Lornavme von Uutecsuckmugcn wird gegen !1 Stimmen abgclchnt und die Wahl Do. Heineo gegen ^ e-tln'.m-n !i-r giltig erklärt. Bei der Scküu- beraihung über die Abänderung des b ü r ger I i el> c n G: sctzd u eh S tvcraiüaßt dnrcki d e (simüvrung der Elvllehc) rult die Beidchaltnng oder Bescitigunq des pmiramtlickien Sühneversuws vor 'Annahme einer ttbcstheidungoklage durch die Gerichte ciiiinc Debatte her vor. Der Justizminisker hat die -l »Appell- und tas Ob rappella- tionsgcricht, die in tthescheidungSiachen zu entscheiden haben, zu -uitachtliehen Acuß.rimgen darüber aii'gciordcrt, ob nach Ihrer "lcinung d.r psarranuliehe Sühncversuck) durch das RBchecivii- ehegeietz ahgeschal t sei oder nicht. Die Kr. nahm jedoch einen Anumg Ur. SchatiralhS mit d>8 gegen ^4 Stimmen an, . ernach eS heitzt: „die Ähatigkeit von Geistlichen in Eheslreitig- kesten säiit hinweg." Zm AercinIgungSvcnahrcn zwischen hel- d ,i Krn. wurde schließlich eine Fassung gewählt, wornacki, wenn o. Ir die Paragrapheusprache her Juristen richtig verstehen, die zwangsweise Abhaltung piarramtllchcr Lühneveriuche nicht mehr Hat.finden darf. Freiwillige Sühnedersuche sind aber nach wie vor gestattet. Weiter bBchliesit die Kr., das, während der Ber- lauing des LandtaaS die Deputationen nir Berathung ihrer Vorlage» zusaniinclibieibc» oder zusammei brruun werbe» kön nen. Adg. FahnanerS 'Antrag, daß die Deputationen erst 3 Wochen vor dem zusaminciuri.lc der Kr. zusammentreten sollen, wird mit Ist gegen 26 Stimmen »ach aussührlicher Debatte abgelchiit. Seine Annahme würde, wie Abg. Uhlemann nachwies, bewirkt haben, daß der Landtag künftiges Jahr noch gir Vogelwiese znsammenwäre. TaS Gcs.tz zur Aussührung deS Unterstützungö w oh ns > tzcs g esetzes geht an die Gesetz- gebungsdepukatio»: an die Finaiizdeputalion ein Decrct über die dönigl. Samliiluiigcn. Hieraus kommt die Amtsblätter- > rage zur Sprache. Ilo. ü.ll I n ck >v i tz beantragt, das, die Amts blätter In reine Inseratcnbiättcr unigewantcit werden, die weder einen religiösen, »och politischen Inhalt habe» sollen. Ist-. Schasfralh hat einen Gegencutwurs auSgearbeslct, wornach die Stadträthe, Gerlchlr. -Amid- und Kreishauptmannschasten zu 'An a»g ierco Jahres hasiciiige Blatt hczeichneu sollen, in welchem sic ihre Anzeigen veröffentliche»; doch solle dieser amtliche Thcit alS solcher ausdrücklich kenntlich gemacht werde», vr. Genscl: Solche Minckwitz sche blvs>e Iiiscratcnblättcr würden sehr lang weilig und vo» Attnianhci» gelesen werden. Abg. Blüher: Man solle dle leidige AmtShlattiragc aus der Welt schaffen und de» ritel „Amtsistatt" hcs-itigcn, da Amtsblätter immer als hon der Regierung beeinflusst gelten. Abg. Sieb vth: Daü M>sstrauen gegen die'Amtsblätter sei nicht gerechtfertigt; er selbst habe Aichtö von einer Beeinflussung her 'Amtsblätter gespürt. Minister v. Nvstitz behält sich lad. was er In her AmtSblati- lrage au! dem Herzen habe «Anspielung aut baSEramtöbl-itt von Go b tt-Et»cr> bis später vor. Ist- M inekwi tz hält an der »Ansicht seit, das, sein 'Antrag der richtige sei, da die Bahl ösfcnt- lichcc Bekaimtmachungen steige. - Die Amtöblättcrsrage wirb an die Geictzgebuiigödeputation verwiesen, ebendahin der Lehmann« Schaffralvsche öAntrag wegen Abänderung der Geiin dcord- ii u ii g und der Lcbmann'schcn Anträge betreffs »Abschaffung des Hudencikcö 8tbg. Kirback, betonte, baß mau eine auch sür Lliheisten acreptavle Eides ormcl einiübrcn möge. Die Wahl des Abg Ochmichen mit deren Berathung die DoiincrstaaS-Sitzmig beginnt, wird einstimmig sür iinail- tig erklärt. »Außer einer großen Mcnge anderer Unregelmäßig keiten sübrt der Umstand allein zur Kassation der Wahl. daß zur Ausschreibung der Wahl In mehreren Dörlern vcr-j gebe, ^ beweise, daß eS sich in der Gilde wohl leben lasse, daß sie Bei rechtzeitiger ^Ausschreibung der Wahl halte Abens- und Anziehungskraft besitze. Er schilderte sodann den Geist die Frist kürzt worden ist. sich leicht baS »Abstinniiungsresültat zu Gunsten deS Ritterguts bcsitzerS Leuttvtz umgcändert. ES wird nun während der Ver tagung deS Landtags dem Wahlkreise Gelegenheit geboten, einen neu:» Vcrireter -u wählen, damit ter Wahlkreis beim Zusam mentritt deS Landtags durch einen unbeanstandet gewählten »Abg. vertreten sei. Der »Beschluß der Kr. erfolgte aus Grund eines sorgfältig auSgcarbclteten Rekeratd tcö Abg. Körner. — Wester wählte die Kr. !n den Landlagöauöschuf, zu Verwaltung her Staatsschulden die Abgg. Haberkorn und Mlnckwltz, und zu deren Stellvertretern die »Abgg. Penzig und Günther. Mittelst kgl. DetterS fordert die Regierung die Bewilligung von 72,<M> M zur Errichtung einer »Anstalt für Epileptische. Zwar besteht schon im Lanbcökranlcnhaiise zu Hubcrtuöburg eine VerstlebSststion für derartige unglückliche Kranke; da aber im Publikum die thörichtc Neigung herrscht, hie Epilepsie mittelst Geheim- oder Hausmitteln veilen zu wollen, In ankeren deutschen Staate» in bewndcrc» Anstalten für Epileptische außerordentlich günstige Resultate erzielt werden, so will die Regierung in dem jetzt unbenutzten früheren GerichtSamtsgebänte zu Königs wart ha eine besondere Anstalt für Epileptische erKelsten. Auiier tcm Arzte soll sie 45-50 Kranke beiderlei Geschlechts aniiiebmen; die Trennung der Geschlechter soll streng durchgcsührt, dleKrankc» geeignet beschäftigt werden Ein Bedenken deS »Abg. Petri, ob das Gebäude so gesund läge, daß cö irci sei von dem In dorti ger Gegend herrschenden kallcn Fieber, dessen Gemhren noch da durch gesteigert werden, das, man dort setzt neue Leiche anlegt, wird vom königl. Eommissar von Z h n beseitigt. Für das Postulat selbst treten noch »Abgg. Beeg und Fa hu au er e n: cS geht, nach Uhlnnanns »Antrag, an die Finanzdeputation. Zwei Anträge VS Abg. Lehmann, den Wcg'aU des Wietcr- e nst sliiigSiniunc s im Erecutionsprozeß und eine »Abänderung des bürgerliche». Gckctzbucl ö, g Heu nn denGesetzgebungsaiiSschuß. Hieraus krägl Premi^uiiii-istcr von Friesen im aiierhöchstcn Aufträge ein königl. Dccrct vor, mittelst dessen der gegenwärtige Landtag b o ani Weiteres verta. t wirb. Die Kr. hört dieses Decrct stehend an. Der rasident Haberkorn schließt die Sitzung m r dem Wunsche, die Herren Mitglieder stimmt und ionderö beim Wiedcrzustiinm.iitritte gesund und g ücklich wieder zu scheu. - Die l. Kr. rar in den letzten Tagen mehrere Si uu- gen gehalten um die sinanz eiten »Lerwilligungeu, we cbe die Kr. in den letzten Tagen geiaßr hatte, zu iandständischen Bc- swiüncn zu cri eben. Auch in der t.Kr. wurde kasBcrtagungS- Decrct vorgctraa.cn. In beiden Krn. hat die Uebelstür'Ung, mit welcher in den letzten Tag.» gearbeitet werden mußte, ein sehr wenig freundlich.8 Uriheil hervorgermen. - Lbschon in Folge fürstlichen Besuches am Hofe uvd wegen Fortdauer des Landtages sowohl Se. K Hoh. Prinz Georg als die aetiven Staatsministcr verhindert waren, dem vorgestrigen Stif tungsfeste der Dresdner Bogenschützengitde ihre Gegen wart zu schenken, entbehrte Liese Feie» nicht der Auszeichnung der Theilnahme hervorragende Staatsbeamter. Der GewerbchauSsaai hatte dura- Fahnen, Banner, Rüstungen und Armbrüste einen charactenstischen Schmuck erhalten; auf den Festtafeln prangten Humpen und Trinkgesäße, zumeist Zeichen der Huld der Landes herren früherer Jahrhunderte gegen die Gilde. 'Reben dem dicsjah rigcn Bogenschützenkönig, Hoflieferant Jahn, nahmen der Minister oes 5k. HauseS, tt-. v. Falkenstcin, Exc., Kammerherr O'Byrn, der z'kreishaupliuann o. Einsiedel, Geh. Rath Bär, Polizcidirecto: Schwauß und der niederländische Eonsul Tchn van Keulen Platz Den ersten Trinkspruch widmete der Vorstand der Gilde, Hofrnth Or. Pabst, dem herrlichen Dreiklang: König, Kaiser, Vaterland. In schwungvollen Worten, getragen von lebendiger Begeisterung, entwarf der Redner ein Bild König Albcrt's, des Starkgemuthen, leuchtend als Kriegsherr, und hoher Gönner aller Friedenskünste; er feierte dann den von Italien zurückgekehrten Kaiser Wilhelm, um in einem Hoch auf das geliebte Vaterland zu gipfeln. Als der jubelnde Ruf verklungen, sprach Namens II. 'IRR!, des Königs und der Königin Kammerherr O'Byrn Dank aus für diese Hul digung. Las allerhöchste Königshaus, versicherte der sich einer gro ßen Beliebtheit erfreuende Sprecher, empfinde eS mit Vergnügen, mit den treuen Bürgern der Residenz in steter Beziehung und Füh lung i verbleiben. Zur Bestätigung dieser Gesinnung leerte der Kammcrherr sein Glas auf das Gedeihen der Bogenschützengilde. Der Vorstand, Hosjagdriemer Kretzschmar, schilderte in gebundener Rede den Bogenschützenkönig Jahn, der in seiner kurzen Antwort ein mildes Regiment in Aussicht stellt ^hoffentlich so mild wie seine ächten HavannahSl). Auf das vom Deputirten Böhmer auf die Träger der Staatsgewalt ausgebrachte Hoch dankt Minister tt>. v. Falkensteiu. Der Redner knüpfte an den Umstand an, daß das Fest im Gewerbehaussaale, dem neulichen Schauplatze des Gewcrbesleißes und der Thatkrast der sächsischen Bevölkerung, ge feiert werde; die Bogenschützengilde wie den Gewerbeverein könne man als Repräsentanten des Mittelstandes betrachten, eines Standes, auf den in der jetzt so zerrissenen Zeit und bei unseren socialenVerhält- nissen ein besonderer Werth zu legen sei. Sein froh aufgenommenes Hoch galt dem Mittelstände! Deputirter Jähne ließ sowohl die neuen Mitglieder als die 25jährigen Jnbilare: Oberbürgermeister Pfoten hauer, Bürgermeister Neubert, Geh. Reg.-Nath Häpe, Hofjagdrie mer Kretzschmar, Mineralog Noch und Conditor Kellner, leben; er dankte insbesondere dem Hofjagdriemer Kretzschmar für den rühm lichen Eifer, mit dem sich dieser der Gilde widme. Sodann erhob sich Hofrath Pabst, um den Advocat Heydenreich zu feiern, der sein öOjähriges Lchüyenjubiläum beging. Es ist in der That ein selte nes Fest; der 90jährige Jubilar, den eine seltene Frische des Körpers und Geistes nuszcichnet, hat bekanntlich vor lOJahren sein bOjährigcS Advocatenjubiläum begangen. Jetzt wurde er von der Gilde, deren Vorstand er 26 Jahre gewesen, zum Ehrcnniitgliede ernannt. Die gesammte Versammlung erhob sich zur Bewillkommnung, als Hos- rath Pabst dem Jubilar das Ehrenmitglied-Diplom überreichte und diesem eine von Meister Teich-Hanfstängl's Hand kunstvoll gearbei tete Photographie der Vorstandsmitglieder der Gilde hinzufügte. Tiefgerührt dankte der also Geehrte mit einem Hoch auf Schützen des Fortschrittes, der in der Gilde sich durch mannichsache Verbesser ungen documcntire. Den voni Deputirten Schnabel aus die Gäste und die Künstler freudig ausgebrachten Trinlspruch erwiderte da« Quartett der Hofopernsängcr Anton und Josef Erl, Decarli und Eichberger mit mehreren vollendet schönen Liedervorträgen. Das Fest hielt seine Theilnehmer bis in späte Nachtstunden versammelt! Nicht ohne Rüge können wir die geringe Ordnung lassen, die in der Garderobe herrschte. — Die von verschiedenen Seiten bestrittene Mittheilung, daß die letzten fünf Jahrgänge der Reserve der Artillerie im näch sten Frühjahre zu einer sechSwöchcntlichcn Ausbildung an den neu eingcführten Geschützen einberufen werden würden, ist vollkommen begründet. — Die hiesige russische Kirche wird dem Vernehmen nach von Neujahr 1876 an eine kaiserliche werden. Sie erhält vom russischen Kaiser Subsistenzmittel nach Höhe von 18,000 Mark. Bisher wurden sämmtliche Ausgaben durch eine Kopfsteuer und freiwillige Spenden hiesiger und durchreisender Russen gedeckt. Die Sonntagsmesse findet von Vormittags 1l bis ^12 Uhr statt; jede anständige Person hat zum Gottesdienste Zutritt. — Gestern Vormittag in der 10. Stunde brannte eS auf dem Bodenräume des Hausgrundstücks Nr. 12 der Schillerstraße. Ein Balken, der sich zu nahe an der Esse befand, hatte Feuer gefangen, das jedoch noch im Entstehen bemerkt und sofort wieder gelöscht wurde. — Die Ausloosung der Geschworenen und Hilfsge- schwo reuen sür die vierte diesjährige Schwurgerichtsperiode findet den 1. November Mittags 12 Uhr im kleinen Gerichtssaal« des hiesigen Bezirksgerichtes statt. Der Beginn der Sitzungen er folgt, wie wir hören, Anfang December. — Bon dem wegen Ueberschuldung jetzt so häufig Mode ge wordenen Austreten hat auch ein hiesiger Professionist (Feuerar beiter) Gebrauch gemacht und sich vor der Hand zur Gewinnung großer Capitalicn nach dem Eldorado aller Ausreißer (Amerika) begeben. — Daß sich das Sprüchwort „Die Dummen werden nicht alle" fortwährend bewahrheitet, ersehen wir aus dem „Meißner Tagebl." In dem der Bcnnostadt nahen Orte Semmelsberg trcil t eine angebliche Somnambule ihr Unwesen, indem sie Leuten, imlche zu ihr von nah und fern wallfahrten, gegen Ertheilung von allerhand albernen Rathschlägen das gute Geld abnimmt. Erst später kommen die Gläubigen zu der Einsicht, daß sie die Geleimten sind. Hoffentlich legt man der Betrügerin bald das Handwerk. — Auf dem Frcibcrgcr Platze lehnten sich vorgestern gegen Abend vier Häuslings der städtischen Arbeits-Anstalt gegen den st« begleitenden Aufseher auf, sodaß dieser die Hilfe der in der Nähe befindlichen Polizeiwache in Anspruch nehmen mußte. Die Wider spenstigen wurden mit nach dem Polizeiburcau geführt und als sie auch dort ihre Bosheit noch fortsetzten, gebunden und unter Gcnsdarmeriebegleitung nach der Arbeits-Anstalt geschafft. Orfsentliche Sitzung der Stadtverordne ten. den 27. d. M.. unter Vorsitz des VIcevoriteder Jordan. Zunäck'st Lrackite derselbe ein Schreiben tcö Ctadtvcroitnctcn- VortteherS Hofiath Ackermann zu Gehör, in welchem letzterer um Urlaub aut die Dauer dcS Reichstages bittet und dann des Zusammenhanges gedenkt, In welchc m sein Name zur Bürgermeister- Wahl gebracht worden ist. Herr Hoirath Ackermann erklärt in diesem Schreiben, daß er niemals auch nur entfernt die Abficht gcdabt habe, sich um das hiesige Bürgermeisteramt zu bewerben, daß er auch nie irgend Jemandem einen Wunsch nach dieser Richtung hin zu erkennen gegeben habe und daß er nuiimebr aul ibn direct gestellte An-'ragrn dem Eollegium die obige»ErNärung angcbcn zu müssen glaube, und bitte vr» allen seine Person be treffenden Maßnahmen bei der bevorstehenden Wahl von vorn herein abzusehen; er schließt mit dem Wunsche, daß es den Stadt verordnete» gelingen möge, eine »Persönlichkeit m finden, welche dieselben tzcrvorragcnten Eigenschaiten keS Geistes und GemüthS besitzt, wie der bisherige Inhaber deS Bürgermeisteramtes. DaS Collegium nimmt vo» diesem Schreibe» Kenntniß und der Vor sitzende thlilt, darananknüplend, mit, daß die »Bürgermeister- Wahl auf die nächste Tagesordnung gestellt worden sei*>. Hiernach - einige unwesentliche Regiiiranteneingänge übergehen wir - wird ein »Antrag dcs St.-V. Ge pH und Gen., verschiedene Straßen« und Platzcorrcetioiie» aut dcz. an derLöb- taucrstaßc betreffend, dem VerwaltuiigSauLschuß überwiese«. Da die jetzt von der Wasserwerkovcrwaltung beliebten — wenn auch vor der Hand nur provisorischen Rcchuungöauöschreibungen sür Wasserentnahme nach dem Wassermcsser vielfache Uebelstände zu Tage fördern, da z. B. sehr »Viele das Dreifach von dem zu bezahlen haben 'ollen, was sie an Wasser vcrdrauchlen, so hat sich St.-V. Schön ecker in anerkennenswcrthcr Weise zu einem Anträge bewogen gesunden, der auf Verbesserungen in ver schiedenen GeschästSgebahrungen bei der WanerwerkSverwaltling hinaiiöläutt und allgemeine Annahme findet, so daß er de»i«tabt- rath sofort zugeslcllt werten soll. St.-V.R ichtcr erlärt dabei, baß man auch in der Wasscrbaiibevutalion einiche, daß me.n mit der jetzige» »Arider Berechnung nicht iortfahrcn könne und daS St.- V.-Collegiiim daher demnächst einen neue» Tarif zur Genehmig ung vorgelegt erhalten werde. Ein anderer »Antrag deS St.-V. Schöne, die Revision tes Beffraßunao- und Bcschleußungö Regu lativs vom 23. December 1856 betr. wird zur Kenntniß des Rathes, der sich mit dieser Revision demnächst bcsck'äs igrn wird, gebracht. St.-V. Kanzel mann gehört zu Denjenigen, die sür die Schönheit Dresdens ein warme- Herz haben; er bat den Antrag Angebracht, den Stadiraih zu ersuchen, die beiden Plätze links und rechts der böhmischen Bah» am BiSmarckplatzc, die sich jetzt von Unkraut überwuchert und mit Schutt unv Asche bedeckt, äußerst »»scheu präsentsten, schleunigst und noch vor Ein weihung deö rönlgl. Polytechnikums — zu plansten und ihnen ein besseres Ansehen zu verschaffen. Nun gehört aber der The!! rechts der Bahn, dem Fiskus, welcher wie St.-V. Schöne sagt, mit *s Unsere neulich gegebene Anregung, Herrn Stattrath vr. Stübel zum Bürgermeister zu wählen, hat ein tausendfaches mannheit und Schützentreue. Geh Reg.-Rath Häpe ergriff Wort I'L " ,,7 ^^tausendfaches („sc,» i ^cho in den Herze» der Dresdner Burgerichait gefunden und und Glas, um den->>orstand üben zu lassen. Redner suhrtc auS, ^„hen wir dies hierbei noch einmal in Erinnerung bringen zu daß der Umstand, daß der jedem Jubrlaum der Grlde es Jubrlare ^ müssen
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