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zo. 42 Iriedrich Georg Wiecks 187« Deutsche Muütril'te GewerbeLeitung. Herausgegeben von vr. A. Lachmann. Abonnemenls-Preis: Halbjährlich 3 Tblr. Verlag von T. Perggolü in Derlin, Links-Straße Nr. 10. Jnseralen-Preis: pro Zeile 2 Sgr- Fünfunddreißigller Jahrgang. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. Wöchentlich ein Logen. Inhalt. Gewerbliche Berichte: lieber den Vortheil des Brennens der Eisensteine vor ihrer Verschmelzung. — Thals Pendel-Hammer. — Verhalten Field'scher Röhrenkefsel bei Anwendung schlechten Speisewafsers. — Johann Liebieg 's-. — Die neuesten Fortschritte und technische Umschau in den Gewerben und Künsten: Patente vom Monat Septbr.— lieber die Bereitung des chinesischen Goldlackes. — Balt's verbesserte Schraubenwinde. — Neber die Gewinnung von Jod aus Chilesalpeter. — Das Indulin, ein neuer blauer Farbstoff. — Brows Oelsteinhalter. — lieber Bereitung farbiger, iu kurzer Zeit sehr fest werdender Kitte. — Falsche Angora. — Gewerbliche Notizen und Recepre: Gelbgewordenes Elfenbein wieder weiß zu machen. — Unverlöschliche schwarze Tinte. — Gegen Selbstentzündung von Steinkohlen. — Hopfen. — Drittel-Silber- legirnng. — Doppelseitiger Zeugdruck mit Hilfe der Aspiration. — Branntwein aus Maisstengeln. — Neber Filtriren des Weines. Gewerbliche Berichte. Ueber den Vortheil des Brennens der Eisensteine vor ihrer Verschmelzung. Von Carl A. M. Balliug. Der weitaus größte Theil der böhmischen Eisenerze wird schon als Eisenoxyd in seiner Verbindung mit Wasser gewonnen und häufig geuug noch in dieser unveränderten Form zur Eisen erzeugung verwendet; es geschieht dieses selbst hier und da auch auf solchen Hüttenwerken, welche Röstöfen besitzen, dieselben aber aus vorgefaßten Meinungen kalt liegen lassen. Alle Gründe, die für das Nichtrösten der Eisenerze an den betreffenden Orten angegeben werden, können von der Zweck mäßigkeit der Nichtausführung dieser Operation nicht überzeugen; es ist hier um so weniger der Zweck, sich über die gesummten Vvriheile des Eisenerzröstens zu verbreiten, als dieses Thema schon oft genug Behufs Nutzanwendung hervorgehoben und er örtert wurve, es soll vielmehr nur über das sogenannte Brennen der Eisenerze, welches die Verjagung der flüchtigen Erzbestand- theile als solche zum Zwecke hat, gehandelt, hiermit ein kleiner Beitrag zur klareren Darstellung dieses Gegenstandes gegeben und die Erfolge dieser Erzvorbereitung durch einen ziffermäßigen Nachweis beleuchtet werden. Angenommen, in einem Holzkohlen-Hohofen werden auf eine Kohlengicht von 35 Kubikfuß weicher Holzkohle 900 Pfund Erz gesetzt und in 24 Stunden werden 40 Gichten niedergetrieben: im großen Durchschnitt wird der Gehalt der rohen Erzbeschickung an Feuchtigkeit und Hydratwasser selbst dann, wenn sie aus schließlich oder zum größten Theile aus rotheu, dichten und linsen förmig-körnigen Eisensteinen bestehen sollte, immerhin mit 8 Proc. nicht zu hoch angenommen sein, eine Menge, welche auf den Er satz berechnet 72 Pfunde ergiebt. Die Aufgabe, diese 72 Pfd. Wasser aus dem Erze auszutreiben, wird nun dem Hochofen»auf- gebürdet und, wie die folgende Berechnung zeigen wird, sehr zum Nachtheile des Betriebes. Der Ersatz vou 900 Pfv. besteht ter obigen Annahme zu folge aus 828 Pfd. Schmelzmaterial und 72 Pfd. Wasser, und bei einem Ausbringen von 30 Proc. resultiren aus demselben 248 Pst. Roheisen, also bei 40 Gichten 97.3 Ctnr. in 24 Stun den, entsprechend einer Jahresproduction von 35.500 Ctnr.; ist aber das Erz durch vorheriges Brennen entwässert, so muß an genommen werden, daß der gesammte Wassergehalt der Erzbe schickung 1—2 Proc. nicht übersteigt, und man Hal bei dem mitt leren Wassergehalt von 1.5 Proc. nun in einem Erzsatz von gleichem Gewicht nur 13.5 Pfd. Wasser und 886.5 Pfd. Schmelz gut, woraus bei gleichem Ausbringen pr. eine Erzgicht sich eine Erzeugung von 265.9 Pfunden, also in 24 Stunden bei 40 Gichten 106.4 Ctnr. ergiebt, was einer Jahresproduction von rund 38 800 Ctnr. entspricht. Die Erzeugung kann also in letzterem Falle um 3300 Ctnr. gesteigert werden, welcke, den Centner Roheisen mit 4 fl. gerechnet, einen Betrag von 13,200 fl. ergiebt, der der Hütte bei dem Nichtbrennen der Eisenerze fast ganz entgeht, weil die geringen Kosten für das Brennen und für die Herstellung des nöthigen Brenn- (Röst-) Apparates hier nicht in's Gewicht fallen. Je vollständiger dieses Brennen und je besser die gebrann ten Erze vor Nässe geschützt werden können, um so größer stellt sich dieser Vortheil heraus, unv deshalb werden in neuester Zeit an mehreren Orten bereits die eben gebrannten (gerösteten), frisch gezogenen, noch heißen Erze auf den Hohofen gegichtet, welches Verfahren zu weiterer Brenustoffersparniß geführt hat: diese Er- sparniß an Brennmaterial wirb aber ihren Grund in der mittel baren Wirkung haben, daß bei Anwendung heißen Windes für den Hohofenbetrieb und Benützung der Gichtgase für Erhitzung der Gebläseluft die Hohofengase nicht nur durch aufgenommeuc Wasserdämpfc abgekühlt werden, sondern auch, daß sie iu ren oberen Schachträumen nicht einmal mehr Wärme an die bereits heiß gegichteten Erze abzugeben haben, demnach selbst heißer ab ziehen, den Wind mehr vorwärmen und dieser in Folge der eige nen höheren Temperatur im Hohofen die Kohle mit höherem pyrometrischem Wärmeeffcct verbrennt. Und wie stellt sich der relative Kohlenverbrauch heraus? Bei dem Verschmelzen der rohen Erze werden mit 35 Kulnk- fuß Kohle 248 Pfund Roheisen, das ist 100 Pfund Roheisen mit 41.1 Kubikfuß, unv den Kubiksuß weicher Kohle mit 7 Pfd. gerechnet, mit 98.7 Pfunden Kohle erblasen, während bei dem Verschmelzen der gebrannten Erze mit derselben Kohlenmenge 265.9 Pfunde Roheisen, das ist lOO Pfd. Roheisen mit 13.1 Kubikfuß — 91.7 Pfunden Kohle erschmolzen werden. Diese