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Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehllt in Dippoldiswalde. Mit achtsettigem »Hllustrirten Unterhaltungsblatt Mit land« und hanSwirthschaftlicher Manatsbellage. Sckmiedeberg. Bei der Gemeindeverbandsspar kasse zu Schmiedeberg wurden im Monat Mai 40 Ein zahlungen im Betrage von 3213 Mk. 55 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 31 Rückzahlungen im Betrage von 2196 Mk. 89 Pf. sind durch die Barmer Hutlitzen sehr stark verdrängt worden. Diese baumwollenen Litzen erfreuen sich ganz besonders in den Sorten, welche Punta-Aehnlichkeir haben, einer ungemeinen Beliebtheit. Nur die japani schen Geflechte hielten sich in diesem Konkurrenzkämpfe, und wurden große Posten derselben in 5 Halm und 7-Halm umgesetzt. Den Erfolg, den die japanischen Geflechte aus dem Dresdner Etrohgeflechtmarkt hatten. zu sammelnden Erfahrungen ollen Orten de» Bezirks zu Gute kommen werden, selbst in dem Falle, wenn eine abgelegenere Gemeinde oder ein Gemeindeoerband auf andere Weise sich selbst helfen möchte. Natürlich wird eventuell Lauenstein und Umgegend den Segen der neuen Einrichtung besonders spüren, und man er wartet daher auch, daß die erbetenen Zuschriften aus Lauenstein und Umgegend über die zu erhoffenden Beiträge bereits bestimmtere Angaben enthalten werden, während man sich bei den wenigen fernrrliegenden Ge meinden vor der Hand schon mit der Zustimmung zur Sache befriedigt fühlen wird. Dresden. Die feierliche Eröffnung der Aus stellung des sächsischen Handwerks und KunstgewerbeS erfolgt am 20. Juni durch König Albert vor dessen Abreise nach England. Die Festrede hält Geh. Hof rath Ackermann. — Nach amtlicher Mittheilung hat der Töpfer- gese ie Fleischer, welcher bisher trotz der von der Kri minalpolizei gegen ihn erbrachten erdrückenden Ueber- führungSbeweise leugnete, den Töpfergesellen Koch er mordet zu haben, nunmehr in der Untersuchungshaft das Geständniß abgelegt, die Thal begangen zu haben. — Durch die Gewerbekammer zu Dresden kommen von jetzt ab an solche gewerbliche Hilfsarbeiter, welche mindestens zehn Jahre lang ununterbrochen in einer und derselben Werkstatt thätig gewesen und sich durch gute und sittliche Führung und befriedigende Leistungen bewährt haben, künstlerisch ausgestattete Aner kennungs-Urkunden zur Vertheilung. Die Ueber- reichung derselben erfolgt durch den Präsidenten der Gewerbekammer oder einen von diesem beauftragten Vertreter. Anträge auf Verleihung solcher Diplome können bei der Gewerbekammer vonJnnungsverbänden, Innungen, Gewerbe- und Handwerker-Vereinen gestellt werden. Die gewerbliche Kommission entscheidet dann nach eigenem Ermessen über die eingegangenen An träge und behält sich das Recht vor, etwa noch noth- wendig erscheinende Erörterungen über den AuS- zuzeichnenden und die etnschläglichen Verhältnisse an zustellen. Man kann diesen Gewerbekammer-Beschluß nur beifällig begrüßen. Ist es doch für einen streb samen und rechtlichen Arbeiter eine wohlverdiente Ehre, seine Treue in der Arbeit auch auf diese Weise be lohnt zu sehen. — Die Strohindustrie im Handelskammer bezirk Dresden hat seit den letzten Jahren wieder einen erfreulichen Aufschwung genommen, so daß man gegen wärtig den Umsatz in weißen und gefärbten Stroh- flechtwaaren im Bezirk Dresden auf rund 7—8 Mill. Mark berechnet. Trotzdem China und Japan Un massen von billigen und billigsten Strohgeflechten auf den Markt bringen, werden die sächsischen Geflechte, begünstigt durch die Mode, gegenwärtig wieder sehr hoch geschätzt. Im Lockwitzgrund, in Kreischa, Dip poldiswalde, bei Freiberg, in und bei Glashütte, Geising, Altenberg rc. regen sich Tausende und Aber tausende von Händen, welche die begehrten Stroh geflechte liefern. Das Stroh, welches fleckenlos sein muß, wird aus Oesterreich und Ungarn in großen Mengen von den Großhändlern bezogen und dann in der Hausindustrie zu Geflechten verarbeitet und nach Dresden geliefert, welches gegenwärtig einen der Haup'- stapelplätze für Stcohgeflechte bildet. Schon seit den letzten Jahren vollzieht sich hier ein Umschwung in den Absatzoerhältniffen. Die chinesischen und italteni- Jnserate, welche bet d« bedeutenden Auflage des Blatte- «ine sehr wirk sam» Verbreitung, findew werden mit 1V Pfg. dir Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Gpaltenzetle Pfg- „Wei-eritz-Heilung" «scheint wöchentlich drei mal: Dien-tag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. LS Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- GlaShütte. Fast 4 Monate ist es her, daß die ersten „Ziegenpeter"-Erkrankungssälle hier auftraten und noch immer ist von einem Aufhören dieser an steckenden Krankheit nicht die Rede. Immer neue Kinder werden krank, manche haben dieselbe schon 2 mal gehabt und auch Erwachsene wurden von der selben befallen. — Der Zitherklub „Erato" unternahm am Sonn tag einen Ausflug nach Großsedlitz, während die sreiw. Feuerwehr einen solchen nach Börnchen bei Lauen stein veranstaltete. An beiden Ausflügen war die Theil- nahme ziemlich stark. Lauenstein, 2. Juni. Gestern fand hier zur Be sprechung wegen Einführung geordneter Kranken pflege im hiesigen Bezirke eine gut besuchte Ver sammlung statt, wozu der Vorstand des Kreisvereins für innere Mission, die Aerzte und Geistlichen, sowie die Bürgermeister und Gemeindevorstände des Bezirks eingeladen worden waren. Die Versammlung hielt einstimmig ein Vorgehen in gedachter Richtung für dringend wünschenswerth und wählte aus sich einen „Ausschuß zur Einführung geordneter Krankenpflege in den Amtsgerichtsbezirken Altenberg und Lauenstein" und zwar die Herren vr. woä. Schmole-Glashütte, Vr. moä. Schwarz-Lauenstein, die Pastoren Büttner- Lauenstetn und vr. Müller-Liebenau, Amtsrichter Ficker und Bürgermeister Börner-Lauenstein und Ge- metndevorstand Mende-Dittersdorf. Sodann empfahl man diesem Ausschüsse einstimmig, zunächst probeweise für Lauenstein und Umgegend eine Diaconisstn anzu stellen, vorher aber an alle städtischen und ländlichen Gemeinderäthe, Kirchenvorstände und Frauenvereine des Bezirks sich zu wenden und baldige schriftliche Aeußerungen darüber zu erbitten, ob sie unter Billigung des Vorgehens des Ausschusses geeignete Maßregeln zur Besserung und Erleichterung der Krankenpflege im Bezirke für wünschenswerth halten oder nicht, und ob sie bereit sind, früher oder später die Sache nicht nur durch Beistimmung, sondern vielleicht auch durch eine Beihilfe zu unterstützen. Ausdrücklich sei noch daraus hingewiesen, daß der Kretsverein und schließlich auch der Landesverein für innere Mission ohne Zweifel für diesen Zweck namhafte Beihilfen gewähren wird, und daß der Versuch in Lauenstein im Interesse de« ganzen Bezirk« gemacht werden soll, sodaß schließlich die dabei czkokakes und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der zur Zeit in Pirna befind liche ZirkuS Nouveau unter der Direktion A. SemSrott beabsichtigt vom 8. oder 10. Juni lfd. IS. ab hier mehrere Vorstellungen zu veranstalten. Die Ausstellung wird jedenfalls auf dem Marktplatze erfolgen. — Der diesjährige Rechnungsabschluß der all gemeinen BrandverficherungS-Tesellschaft sächs. Lehrer, die gegenwärtig aus 8337 Mitgliedern mit 44080740 M. Versicherungssumme besteht, weist einen Uederschuß von 48 353 M. nach, während der Reservesond die Summe von 99 160 M. erreicht hat. Für Brandschäden sind 7219 M. 65 Pf. ausgezahlt worden. — Das interessante, in Frankreich und besonders in England bis zur Leidenschaft gepflegte Lawn-Tennis, Wiesenballspiel, welches auch in Deutschland sich mehr und mehr etnbürgert, hat auch in unserer Stadt seine Anhänger gesunden. Der freie KieSplatz auf dem Plane ist zur Ausübung des Spieles gepachtet und eingerichtet worden. — Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Georg Horn-Löbtau muß jetzt eine Gefängnißstrafe von 8 Monaten antreten. Diese Strafe bat er sich zugezogen als Redakteur des „Fachgenoffen", Organ der Glasarbeiter. verdanken sie in erster Linie dem Umstand, daß der Artikel jetzt mit Umgehung des Londoner Marktes direkt nach Dresden importirt wird und hierdurch dem Konsum wesentlich billiger zugeführt werden kann. Die sächsischen Geflechte, besonders die einheimischen Bastphantasiegeflechte, beherrschen neben den Japanern den Markt zu durchweg festen Preisen. Für den feineren Genre werden die Schweizer Seidengeflechte noch von keinem anderen Fabrikat überholt. — Am 31. Mai vor 50 Jahren wurde der Grund stein gelegt zu einem der gewaltigsten Bauwerke Sachsens, zur Göltzschthalbrücke, nachdem schon ein Jahr vorher die Vorarbeiten dazu begonnen hatten. Ein Chemnitzer Verein hatte sich Jahre lang bemüht, eine Bahn zu gründen, durch die Erzgebirge und Vogt land der Stadt Leipzig näler gerückt würden. Im Februar 1838 kam unter Leitung des sächsischen In- genieurhauptmannS Knöbel das Projekt zustande, eine Bahnlinie von Leipzig nach Altenburg, Zwickau, Plauen Hof, Bamberg, Nürnberg anzulegen. Auch ein Verein Leipziger Kaufleute interessirte sich für die Ausführung dieses Gedankens. Es sanden Unterhandlungen statt zwischen dem Oberbaurath Klenze für Bayern, dem Regierungspräsidenten Freiherr» von Seckendorf für Altenburg und dem Wafferbaudireklor Kunz für Sachsen. Der sächsische Minister des Innern Freiherr von Falken stein führte die Oberleitung, verhandelte mit den baye rischen Ministern von Giese und von Abel und erhielt vom König Ludwig I. 1842 im Bade Brückenau daS Versprechen, daß Bayern die Leipzig-Hofer Bahn von der Grenze an weiterbauen würde. In diesem Jahre wurde die Linie bereits bis Altenburg befahren. Ein Prioatkomitee baute weiter, bis seine Kräfte an der Güttzschthalüberbrückung erlahmten; der Staat mußte die Weiterführung der Bahn übernehmen. DaS von dem Oberingenieur Hauptmann Wilke vorgelegte Projekt sand den Beifall der obersten technischen Be hörde Belgiens, an die man sich wegen Begutachtung gewendet hatte. So wurde der Bau dieser Brücke trotz mannichfacher Bedenken angefangen. Die Zeit ereignisse in den Jahren 1848 und 1849 wirkten hemmend, so daß erst am 14. September 1850 der Schlußstein eingesetzt und die Brücke am 1.6. Juli 1851 dem Verkehr mit entsprechender Feierlichkeit über geben wurde. Das Mauerwerk ist nur durch Mörtel verbunden ohne Zuhilfenahme von Ankern oder Klam mern. Es besteht aus 265479 Kubikellen Quader mauerwerk, 405402 Kubikellen Ziegelmauerwerk (wozu gegen 28 Millionen Ziegel gebraucht wurden) und 86270 Kubikellen Bruchsteinmauerwerk. Die Bau kosten betrugen 2210000 Thaler. Sämmtliche Brücken- pseil-r sind auf Felsen gegründet, nördlich auf Thon schiefer, südlich auf Thonschiefer und Trüustein. Schwierigkeiten bereitete die Neigung deS ThonschieferS (28 bis 35 ° gegen den Horizont) und der sehr lockere, zuweilen vorkommende Alaunschiefer. Letzteren Umstandes wegen machte sich daS Weglaffen eines Pfeilers und die Anlage eines größeren Bogens in dec zweiten Abtheilung der Brücke nothwenbig. Die Göltzschthalbrücke ist 579 m lang und am tiefsten Punkte der Thalsohle 83 m hoch. Meißen. Der Fruchtansatz an den Obstbäumen kann nunmehr nach vollständig beendeter Blüthezeit beurtheilt und als ein guter bezeichnet werden. Die Kirschbäume in der Umgebung unserer Stadt sind theilweise so reich mit Früchten behangen, daß auch dann, wenn zwei Drittel noch absallen, doch eine be friedigende Ernte erzielt werden wird. Mit den Ver pachtungen der Kirschenplantagen ist bereits begonnen worden. Die Birnbäume haben theilweise viel, theil weise aber auch sehr wenig Fruchtansatz, mitunter gar keinen; die Birnenernte wird daher nur mittelmäßig ausfallen. Anders sieht eS jedoch mit den Aepseln aus. Wenn von dem Fruchtansatz dieser Obstbäume nur ein Drittel zur Reise kommt, wird gewiß kein Mangel an Aepseln eintreten. Soweit eS sich bi»