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Dresdner Journal : 10.05.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186705103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670510
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-05
- Tag 1867-05-10
-
Monat
1867-05
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Journal : 10.05.1867
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Drr»dr«, 8. Mai. Se. königliche Majestät hat dem Postverwalter a. D. Ernst Otto Neese zu PulSnitz da- Ehrenkrruz vom Albrechtordrn und dem Chaussee- geld-Einnehmer Trauwrtz in Plauen die zum Ver dienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TaßeSgrfchichte. Dresden: Fehr. v. Werner. Kammer verhandlungen.— Berlin: Zur luremburgerFrage. Kammervcrhandlungen. Der König von Griechenland erwartet. Personalnachrichtrn. — Kiel: Militärisches. Steuerangelegenhciten. Koburg: Rinderpest. Jour nalistisches. — Gotha: Rinderpest. — Bremen: Mittheilung deS Senat- an die Bürgerschaft Über die Norddeutsche Bundesverfassung. — Wien: Verstän- . digung zwischen der Pforte und Serbien. Zur Lon doner Conferenz. Abreise der Majestäten nach Pesth. Ernennung neuer ReichSräthe. Tagesbericht. — Agram: Zur Situation. — München: Vom Hofe. Dementi. In Sachen der Rinderpest. — Darmstadt: Hoher Besuch. — Mainz: FestungS- commandant ernannt.— Luremburg: Zur Londo ner Conferenz. Adresse confiScirt. Deputation vom Könige nicht empfangen.— Paris: Der Besuch deS Kaiser» von Rußland »„gezeigt. Keine Anleihe. Po lizeilüche Haussuchung. Die FriedenSadrefsen. — Brüssel: Die Schrldeangelegcnheit. — Rom: De menti. — London: DaS Reformmeeting. Zum Fe- nirrprocesse. Lord Brougham. — Kopenhagen: HintrrladungSgewrhre. — St. Petersburg: Neue Eilberscheidemünze. Verfügung deS Genrralgouver- nenrs von Wolhynien, bezüglich der Kinder aus ge mischten Ehen. — New-Vork: Neueste Post. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienst. Dresdner Nachrichten Vrvvinzinlnnchrichlen. (Leipzig. Chemnitz. Meißen.) Eingesandied. Statistik und BolUwirttzschnft. Frnilleto». Anserate. TageSkalevder. Vörsevnach- richten. Beilage. LandiagSverhandlungrn. (Sitzung der >l. Kammer vom 7. Mai.) Anseratr. Telegraphische Nachrichten. Bremen, Dannrrttag, S. Mai. (W. T. B.) Auf Antrag de» Senat» genehmigte die Bremische Bürger schaft in ihrer gestrigen Sitzung einstimmig and ahne Debatte die Verfassung de» Norddeutschen Bunde». (Vgl. unter „TageSgeschichte".) Wie«, Mittwach, 8. Mai, Abend«. Die -ffirirlle „Wiener Abendpost" veröffentlicht falgende» Tele gramm au» Land»«, vam gestrigen Tage, welche» heute Morgen hier ringetroffen ist: Die Eröffnung der Canferenz hat heute (7.) stattgrfundea. E» wurde rin bereit« ausgearbritrter Vertragsentwurf dorgrlegt. Derselbe fand mit Ausnahme eine» einzi gen Artikel» allgemeine Zustimmung. E» ist die ge gründetste Auisicht aaf baldige Verständigung vorhan den. Die nächste Sitzung findet Don«er»tag statt. Florenz, Mittwoch, 8. Mai, Abrad». (W T. B.) Der König verzichtet auf 4 Millionen jährlich von der «ivilliste. Die Vermählung de» Prinzen Amadeu« mit der Prinzessin von Eistern» wird osfiriell ««gekündigt. Load»», Ritttvoch 8. Mai, Abend«. (W. T. B.) Der Staatssekretär de« Aeußera, Lord Stanley, hatte heute Einzelbesprechuugrn mit mrhrrru Mitglieder» der Eonsrrenz, deren Gegenstand angeblich die auf Garau- tirnug der «eutralifiruug Luxemburg» bezügliche Frage »ar. Die Stimmung la diplomatischen Kreise« »st eine hoffnungsvolle. Die ohne Angabe eine» «runde» vertagte Anter« prllation Ladouchsre'», welche dir Regierung befragen wird, ab dieselbe eine eventuelle Garantie der Neu- tralifirung Luxemburg» dem Parlamente vorher vor lege» werde, wird wahrscheinlich in der heutigen Sitznng de» Unterhanse» stattfiadr». London, D«nuer»tag, v. Mai. (W. T. B.) Die „Time»", die „Moraing-Post" und der „Herald" halte» da» Resultat der Eonsrrenz für gesichert. Dir erstgenannten Blätter sprechen sich für, die „Dailtz- New»" gegen die Vrthriliguvg England» an einer Eollrktivgarantie der Neutralität Luxemburg« dnrch die Großmächte au«. Tagesgeschichte. Dresden, 9. Mai. Die „Dresdner Nachrichten" erwähnen heute, daß der am hiesigen königl. Hofe ac- creditirte k. k. Gesandte, wirkliche Geh. Rath Freiherr, v. Werner, in den österreichischen Reichsrath berufen worden sei und infolge dessen uns der Verlust dieses al» Staatsmann wie als Menschenfreund gleich bewährten Diplomaten in kürzester Zeit bevorstehc. Der erste Theil dieser Nachricht ist begründet (vgl. unter Wien), glücklicherweise ist die-aber die daran geknüpfteBe- fürchtung nicht. Freiherr v. Werner, der durch seine neue Stellung doch nur während der Sitzungen deS ReichSraths und auch dann voraussichtlich nur auf kür zere Zeit von hier fern gehalten werden dürfte, wird, wie wir aus sicherer Quelle wissen, seinen hiesigen Posten unverändert beibehalten, was gewiß alle die zahlreichen Freunde und Verehrer, die sich dieser ausgezeichnete Staatsmann hier in allen Kreisen erworben hat, mit aufrichtiger Freude erfüllen wird. DrrSben, 9. Mai. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer erstattete Abg Müller (Chemnitz) namens der Finanzdeputation mündlich Bericht über eine Petition de- Burgstädter Comitös für eine direkte Eisenbahnverbindung zwischen Chemnitz und Leipzig. Die Petenten beantragen: Die Ständeversammlung wolle in Anbetracht der geaeu- wärtig völlig veränderten Verhältnisse und der zur Aussüh- rung deS Projektes sich darbieteuden günstigen Gelrgendett den unter II in der ständischen Schrift vom 22. August »8ttt enthaltenen und noch zu erledigenden ständischen Be schluß anfheben und 8) die Staatsregierung ermächtigen, eruer Privatgesell- lchast die Coucession zum Bau und Betriebe einer direkte» Eisenbahn zwischen Chemnitz und Leipzig über WittgrnS- dorf, Burgstädt, Göbren, Lunzenau. Geuhaui, Lausigk und Liebe,tmolkwitz, mit Flügelbadn Limbach und Verbindungs bahn Rochlitz-Kolditz-Großsermuth zu erthelle» und da» er forderliche ExpropriationSgesetz zu erlaßen Die Finanzdeputation hatte der Kammer vorgeschlagen, diese Petition bis zum Zusammentritt de- vertagten Landtag» zu asserviren und der Staatsregierung ge genüber den Wunsch auszusprechen, daß dieselbe bei den anzustcllenden Erörterungen und dem auf solche zu ba- firenden Plane auch auf rine directr Verbindung zwi schen Chemnitz und Leipzig Rücksicht nehmen möge. Nach einer eingehendern Debatte, an welcher sich die Abgg. Ca-pari, Stauß, Koch, Mosch, Seiler, Vicepräfident Oehmichen, Pornitz, Präsident Habcrkorn und der Re ferent, sowie Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz brthei- ligten, trat die Kammer bei der Abstimmung den obi gen Deputationsanträgen einstimmig bei. * Berlin, 8. Mai. Unsre neuesten öfficiösen Blät ter beschäftigen sich vorzugsweise mit der lurembur- gerFrage. ES erscheint ihnen auffallend, daß beider Eröffnung der Londoner Conferenz gerade die beiden Be vollmächtigten von Belgien und Luremburg ohne Instruc tion gewesen sind, obgleich die Regierungen dieser Länder doch gewiß da- größte Interesse haben müssen, daß die Londoner Konferenz zu einem befriedigenden Resultate gelangt. ES lasse sich gar nicht verkennen, daß die friedlichen Aussichten der Conferenz durch diesen Man gel an Instruction gewiß nicht gesörderl werden, und daß Belgien und Luremburg dadurch eine große Ver antwortlichkeit auf sich laden. — Einem längern, der k«emburgrr Frage gewidmeten Artikel de» „Journal des D-batS" gegenüber, welcher mit dem Satze schließt: DaS preußische Besatzungsrecht bastre entweder auf dem deutschen BundeSverhältniß — dann sei e» mit Auflösung deS Bunde» hinfällig geworden, oder aus dem allgemeinen Defenfivsystem Deuischlands, dann müsse darüber Preußen im Einverständniß mit Oesterreich ver handeln; oder aber auf europäischen Verträgen, — dann habe allein Europa darüber zu entscheiden —, bemerkt die „N. A. Z.": „Wir erinnern, daß das gedachte Be satzungsrecht Preußen vor Constituirung de» Deutschen Bunde» etngrräumt worden, mithin durch Auflösung^des Bundes nicht hinsällig geworden ist; wir erinnern, daß Oesterreich, indem es für da- Zustandekommen der Londoner Conferenz eifrig wirkte, die europäische Be deutung der Frage anerkannte. Preußen hat sich daher auch bereit erklärt, auf das Besatzung-recht zu verzich ten, wenn eine Collrctivgarantir der europäischen Groß mächte für die Neutralisirung Luremburgs an dieser Stelle für die Zwecke eintritt, welchen die preußische Besatzung in Luremburg diente." — Sehr ernst spricht sich auch ein (gestern bereits telegraphisch erwähnter) Artikel der heutigen „Provinzial-Correspondenz" über die Lage au». Derselbe lautet: „Die Besorgnisse wegen einer ernstern Verwickelung auf Grund der luremburger An gelegenheit waren in jüngster Zeit friedlicher» Hoff nungen gewichen. Der Wunsch des preußischen Regie rung und des preußischen Volkes auf Erhaltung des Frieden- unterlag von vornherein keinem Zweifel, aber auch die Bedenken, welche in Bezug auf die Friedens liebe Frankreichs im Hinblick aus die Haltung der fran zösischen Blätter und auf die von der französischen Re- gieiung eingestandenermaßen angeordneten Rüstungen entstehen mußten, waren eine-theilS durch die friedlichen Erklärungen in der amtlichen Zeitung der französischen Regierung, anderntheil» durch die von allen Seiten ein gehenden Nachrichten von den gemeinschaftlichen Bemüh- »ngeu der Großmächte für die Erhaltung deS Friedens zerstreut worden. Diese Bemühungen haben in der That den Erfolg gehabt, daß gestern, am 7. Mat, in London Konferenzen der europäischen Mächte zur Be sprechung und Verständigung über die luremburger An gelegenheit begonnen haben. Gleichwohl hat die Nach richt von dem Zusammentritt dieser Conferenz nicht die erhöhte Beruhigung gewahrt, welche nach den vorheri gen Abfichten und Anzeichen davon erwartet werden durfte. Zwar lauten die vorläufigen Mittheilungen in Bezug auf die Stimmungen der Conferenzmächte gün stig; namentlich soll England die Bedenken, welche eö gegen die Sicherung einer neutralen Stellung Lurem burg» zuerst zu hegen schien, aufgegeben haben. Aber die Aussichten, welche sich auf die Eonferenzberathungen gründen, werden durch die Mittheilungen getrübt, welche über dir Fortdauer französischer Rüstungen in zuverläs siger Weise eingehen. Diese Nachrichten bekunden, daß Frankreich seine Armee nicht blo», wie im amtlichen Blatte angedeutet war, auf die volle regelmäßige Frie densstärke bringt, hinter welcher dieselbe in der letzten Zeit zurückgeblieben war, sondern durch die eifrig fort gesetzten Pferdeankäufe und durch umfassende Einziehung von Mannschaften über jene Friedensstärke hinan- geht und seine Armee in einen Stand versetzt, der dieselbe über da- Brdürfniß des Frieden- hinaus zu Angriffs zwecken fähig erscheinen läßt. Unter solchen Um ständen wird die preußische Regierung neben dem aufrichtigen Wunsche und fortdauernden Be streben aus Erhaltung deS Frieden- sich der Nothwendigkeit ernster Vorsicht und Wachsam keit nrcht verschließen dürfen. Preußen hat bis her keinen Mann einbrrufen, kein Pferd gekauft. Es hält auch jetzt nicht blo» an dem Wunsche, sondern auch an der Hoffnung auf Frieden fest. Die Konfe renz kann die Erfüllung dieser Hoffnung bringen; aber diese Möglichkeit kann sür Preußen kein Grund sein, Vorsichtsmaßregeln zu vernachlässigen, welche nur dann unterbleiben könnten, wenn Frankreich, wie man vor 8 Tagen erwarten durfte, durch die That eine Sicher heit gewährte, daß cs den Frieden in vollem Ernst er strebt, nicht blos al- Möglichkeit gelten läßt. Nur eine schleunige friedliche Entscheidung durch die Kon ferenz wird unsre Regierung der Nothwendigkeit überheben können, diejenigen Maßregeln der Vorsicht zu ergreifen, welche sie Preußens und Deutschlands Sicherheit schuldig ist." * Berlin, 8. Mai. Das Abgeordnetenhaus hat in seiner heutigen Sitzung die Berathung der Ver fassung de« Norddeutschen Bundes zu Ende ge führt und bei der Schlußabstimmung dir Verfassung mit großer Majorität angenommen. Nach dem „Sk.-Anz." sprachen heute noch für die Annahme die Abgg. Rei chensperger und l)r. Lasker; gegen dieselbe die Abgg. vr. Löwe (Bochum) und v. Hoverbeck. Unmittelbar, nachdem der Abg. vr. Lasker gesprochen hatte, gab der Präsident de» StaatsministeriumS, Graf v. Bismarck, folgende Erklärung ab: „Nur auf den ausdrücklichen Wunsch deS Herrn Vorredner» ergreife ich das Wort, um kurz im Namen der königlichen Regierung zu er» klären, daß es niemals die Absicht gewesen ist und hat sein können, die Finanzwirthschaft des Norddeutschen Bundes so aufzusaffen, als ob cumulaii» neben den Steuern, die sür die Reichskasse eingehen, außerdem noch 225 Thlr. für jeden Kopf innerhalb der gesetzmäßigen Ziffer des Heeres gezahlt werden sollten, sondern daß immer nur die Meinung die gewesen ist, daß derjenige Aniheil von den 225 Thlr. pro Kopf, der durch den Ueberschuß der ReichSsteucrn über die sonst noihwendigcn Ausgaben nicht gedeckt wird, durch Matricularumlagen zu bestrei ten sei. Ich würde bereits gestern nach der Rede des Herrn Abg. Virchow diese Berichtigung angebracht haben, wenn ich meinerseits mich zu dem Gedanken hätte er heben können, daß der Abg. Virchow diese Ansicht, auf die vor ihm weder im Reichstage, noch sonst wo Je mand gekommen ist, im Ernste ausgesprochen hätte." — Hiernächst wurde der Schluß der Generaldebatte an genommen. Nach mehrer« persönlichen Bemerkungen der Abgg. v. Vincke (Hagen), v. Blanckenburg, Vr. Mi cheli» (Allenstein), vr. La-ker und Reichensperger erhielt der Referent Twrsten das Wort. Derselbe resumirte die Debatte und wie» die gegen die von ihm in seinem Eingangsberichte ausgesprochenen Ansichten erhobenen Angriffe zurück. Die Abgg. vr. Walbeck, vr. Jacoby und vr. Virchow erhielten noch zu persönlichen Bemer kungen da» Wort. Das Haus schritt hiernächst zur Specialdiscusfion. Ohne Debatte wurden mit großer Majorität die sämmllichen 79 Artikel der Verfassung angenommen. Ueber die Vrrkündigungsformel ergriff der Abg. Böckum-Dolffs dar Wort und empfahl die Annahme seine- Amendement-, nämlich die Hinzufügung der Worte „deS HerzogthumS Lauenburg" nach Er wähnung de» JahdegebietS. Die Annahme dieses Amen dements wurde abgelehnt und die Verkündigungsformel nach der Regierungsvorlage angenommen. Bei nament licher Generalabstimmung über die ganze Verfassung wurde dieselbe in erster Lesung mit 226 gegen 91 Stim men angenommen. — (B. Bl.) Se. Majestät der König von Grie chenland wird heute Abend um *b1O Uhr mittelst der Potsdamer Eisenbahn von Paris hier eintreffen und im königlichen Schlosse absteigen. — Der belgische Ge sandte, Baron Nothomb, ist hier wieder eingetroffen. — Der Gesandte der Vereinigten Staaten, Mr. Wright, ist allerdings seit einigen Monaten krank; indessen hat sich sein Zustand keineswegs verschlimmert, und die Acrzte hoffen ihn in wenigen Wochen nach Karlsbad, behufs seiner Wiederherstellung, senden zu können. — Der preußische MilitärbevollmLchtigte zu Paris, Major v. d. Burg, ist in einer Mission nach London gereist. Kikl, 6. Mai. Dem heute Nachmittag ausgegebr- nen 55. Stück de» „Verordnungsblattes für Schleswig Feuilleton. r Dresden. Am 6. Mai hielt der Alterthums- ver ein unter dem Präsidium Er. königl. Hoheit de» Prinzen Georg seine Sitzung. Vorgelegt wurden die von den Vereinen in Eteyermarks Bamberg, Erfurt, Schlesien, von der Akademie der Wissenschaften zu Mün chen u. a. eingegangrnen Schriften. Außerdem waren die bildlichen Veröffentlichungen de» österreichischen Mu seum» für Kunst und Wissenschaft zur Ansicht auSge- legt. Dieselben bestehen au» den photographischen Nach bildungen der berühmten byzantinischen Büchrrdeckrl der St. MarkuSbibliothek zu Venedig, welche, auS dem 9. und 19. Jahrhundert stammend, bi» jetzt für die schön sten Musterwerke byzantinischer Emaillearbeit gelten. Ferner au- Photographien der berühmten burgundischen Kirchengewänder, welche in der Wiener Schatzkammer al» die ersten Meisterwerke der mittelalterlichen Stick kunst bewahrt werden. Die Gewänder wurden um 1459 in Niederburgund, wahrscheinlich in ArraS, ver fertigt, bildeten daun die 6,poII> vorn Order» d«S gold- nrn Vließe» und kamen wahrscheinlich nach der Nieder lage Karl'» de» Kühnen bei der Eroberung von Dijon al» Beute in den Besitz de» Herzog» von Lothringen »ud mit den Lothringer« später nach Wien. Eine dritte Serie von Photographien enthält Nachbildungea von Kunstgegrnständrn der Wiener Sammlungen und ins besondere der Sammlung de» genannten Museum», von Gemälden u. Handzetchnungen berühmter Künstler, wie Raphael, Dürer, Wolgemuth, von profanen nnd kirch- liche« Seräthen u. Gesäßen, Waffe« u. «. Line viert« Mappe enthält Umrißzrichnungen von antiken Thonge- säßen. Da diese» Museum, wie bekannt, sein« Haupt- ausgab« darin gesetzt hat, auf de» Geschmack der Gr genwart in den Kunstgcwerben durch Vorführung muster- giltiger Werke au» frühern Perioden lehrend und re- formirrnd einzuwirken, so ist zu diesen Zwecken die Aus wahl der Gegenstände getroffen und da» Mittel der Veröffentlichung, die Photographie, auch für da» feinste Detail zur größtmöglichen Klarheit und Schärfe aus gebildet. Den größten Theil der Sitzung stillte der Vortrag de» Herrn Bergingenieur» Schmidt über die Geschichte der kurfürstlichen Begräbnißkapelle am Dom zu Freiberg. Der Vortrag entwickelte in anziehender, stet- durch Hinweisung auf den Grundriß und durch Abbildungen erläuterten Weise die Geschichte der Kapelle und de» Dome« bi» zur Zeit de- Kurfürsten Chri stian II., wie» die Entstehung der einzelnen Grab monumente nach, führte einen großen Rrichthum von Mittheilungen über diese Baugeschichte und über die Geschichte der sächsischen Marmorbrüche au» dem Haupt- staatSarchive und dem geheimen Finanzarchive an, welche Herr Schmidt zum Zwecke einer älter» sächsischen Kunst geschichte auf» Sorgfältigste durchforscht hat, und ent wickelte dabei im Besonder« noch «in entsprechende» Bild von der Wirksamkeit und Persönlichkeit Noffeni'S, der zu Au»gang de» 16 Jahrhundert» bei jenem Bau am meisten brtheiligt war. s Dresden. Die im Verfolg der in» vorigen Jahre ausgeschriebenen Konkurrenz eingegangrnen Entwürfe für rin zu erbauende» Künstlerateliergebäude sind von heute an bi» mit Donnerstag, den 16. Mai, täg lich von 19 bi» 2 Uhr im AuSstelluagSsaale auf der Brühl's<br« Terrasse (Lhürr Nr. II.) öffentlich ausge stellt. Durch da» Unternehmen eine» derartigen Haus bau«» wird da» Interesse unsrer Künstlerwelt gefördert und «ine» Bedürfnisse derselbe» abgehvlfen; di« Ausstellung wird daher nicht nur di« Aufmerksamkeit aller Derer finden, welche sich für die Lösung derartiger architek tonischer Aufgaben interrsfiren, sondern überhaupt an unfern heimischen Kunstverhältnissen Anthril nehmen. E» find 19 Projekte ausgestellt, worunter sich einige recht gelungene Arbeiten befinden. Wie wir hören. Wird Prüfung und Begutachtung der Arbeiten durch den akademischen Rath unter Zuziehung des Herrn Obrrlandbaumeister» Hähnrl erfolgen. * DrrStze». Herr Adolph Blaß mann, welcher seine Stellung al» Hofkapellmeister zu Sonder-Hausen aufge- gebrn, hat seinen Wohnfitz wieder in Dresden genom men, ei« nicht gering anzuschlagrnder Gewinn für die Mufikkreise der Residenz. — Herr Kammermusik«» Grütz- macher, unser geschätzter Violoncellist, hat soeben eine Concertrrise nach London angetreten. Ei» Au»flug vn» Saira »nch Snez. Mitgetheilt vom Prof. Flügel. (Schluß au» Rr. 1«.) Ich habe leider nicht den ganzen Canal bereisen können, nur sein südlichste» Stück habe ich gesehen. Schon die Arbeite« in Suez selbst find großartig, da der Meerbusen sich dort sehr verflacht, muß der Canal im Meere selbst eine Strecke lang gegraben werden, und mitten im tiefsten Wasser, wo im »origen Jahre eia große» Trockendock vollendet wurde, werden jetzt Kai bauten im größten Stile auSgeführt. Wo man noch vor wenigen Wochen mit Dampfboote« fahren konnte, ist jetzt feste» Land, stehen schon Häuser, zunächst Ar beiterwohnungen, und »erden sich bald Werkstätten er heben, an die sich Magazine nnd andere Grbändr an schließen soll«. Schon ist die von Menschenhänden ge schaffene Insel dnrch «tuen «ehr al» «ine halb« Stund« langen Eisenbahndamm mit Suez verbunden, und bald werden die Schiffe, die jetzt weit von der Stadt lie gen, hier ihre Ladungen löschen können. ES freute mich nicht wenig, zu hören, daß der Ingenieur, der alle diese Arbeiten leitet und auSführt, Herr Junker, ein Oesterreicher ist, sowie auch alle seine Arbeiter Oester reicher sind, und e» berührt ganz eigenthümlich in dem Munde dieser Leute die Streitigkeiten zwischen ungari scher Krone und Erbländern, Landtag und ReichSrath wiederholt zu hören, von denen man schon zu Hause mehr al» einem lieb ist belästigt wird. War hier durch die Nachbarschaft de» Meere» und brr Eisenbahn die Verpflegung der Arbeiter und da» Herbeischaffen von Maschinen gewissermaßen leicht, so waren die Verhältnisse auf der viele Meilen langen Strecke am JsthmuS ganz andere. Im Norden lagen die Bittersten und da konnte man noch von Port-Said da» vorhandene Wasser al- Straße und zum Eiaführen von Baggermaschinrn benutzen, und so die Handarbeit durch Maschinenkraft ersetzen, daher ist denn auch bi» J-mallia der Canal, wenn auch nicht für die größten Schiffe, schiffbar: hier aber beginnt die Wüste, und wohl 19 Meilen lang ist kein süße- Wasser und kein Gras halm anzuttrffen. Die erste Zeit, da der Bicekönig noch Fellah» zur Arbeit stellte, welche die Compagnie wohl verpflegte und versorgte, ward benutzt, einen Süß- waffrrcanal herzustellen; unterhalb Kairo vom Nil ab- zwetgend führt er gegen J-matlia, dort macht er eine scharse Wendung nach Süd und mündet bei Suez. Die Fellah» find genügsam und in» Ertragen der Hitze gr übt; mit ihnen war r» möglich, diese Arbeit auSzu- führrn. Doch gruben auch sie vorerst «ist ganz kleine» Gerinne, um auf der ganzen Strecke Trinkwaffer z» habe». Jetzt freilich verweigert der Vicekönig der Eom- Pag nie Urbetter unter dem Vorwande der Abschaffung
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