Volltext Seite (XML)
in der Landshuter Schokoladenfabrik hat ein Groß« — In der Landshuter Schok feuer mehrere Gebäude vernichtet. Die Sachverständigenbsratungen in Baden-Baden über die Organisation der B. I. Z. haben durch ein tragisches Ereignis eine Unterbrechung erfahren. Aus Baden-Baden wird darüber berichtet: Am TicnstagMorgcn ist der belgische Hauptver- trcter de la Croft im Organisationsausschuß der Bank für internationale Zahlungen an einem Herzschlag Plötz lich verstorben. Am Montagnachmittag wohnte er noch den Verhandlungen bei. Der plötzliche Tod des bekannten englischen Finanz mannes erinnert an ein ähnliches Ereignis, das sich während der Pariser Sachverständigenberatungen zu trug. Damals war es der englische Finanzsachverstän dige Lord Revelstoke, der einem plötzlichen Tode erlag. Er wurde morgens tot im Bett gefunden. Der Satzungsausschuß stellte das Kapitel 1, das u. a. Zweckbestimmung und Sitz der Bank enthält, zu nächst zurück, da sich die Mächte bekanntlich noch nicht über den Sitz der Bank geeinigt haben. Der Ausschuß ging deshalb gleich zu Kapitel 2 über, das die Be stimmungen über das Aktienkapital, die Ausgabemoda litäten der Aktien, Stimmrecht usw. umfaßt. Die Hauptschwierigkeiten scheinen bei der Sttmmrechtsaus- übung zu liegen. Da nach den Richtlinien das Stimm recht bei den Notenbanken verbleiben soll, ist z. B. der Fall vorzusehen, daß eine Notenbank zwar Stimmrecht, aber überhaupt keine Aktien besitzt. Weiter erhebt sich die Frage, wer an Stelle einer Notenbank, die die Aus übung des Stimmrechts ablehnt, dieses erhalten soll. Schließlich schreiben die Richtlinien vor, daß ein der Anzahl der ursprünglich in jedem Lande ausgegebenen Aktien entsprechendes Stimmrecht von der Zentralbank des betreffenden Landes ausgeübt wird. Es wird nun genau festzulegen sein, was unter „ursprünglich ausge- gebenen Aktien" zu verstehen ist, da die sieben im Organisationsausschuß vertretenen Länder bekanntlich das gesamte Aktienkapital zunächst übernehmen sollen. Es kann aber kaum die Absicht der Pariser Sachver ständigen gewesen sein, das Stimmrecht der Aktien den sieben Ländern vorzubehalten. Eine Schuhfabrik von Sklareks betrogen. Ed« wtrttmrbevsifch« Kirms, di« 1,8 Million«« Mark hab«« so«, hat beme« Pfennig b«ko«me«. Av Württemberg ist man neuen Schwindeleien hör »E>er GkdrvÄ auf die Spur aekommeu. Rach de« M dm Grien sesterben. Der belgische Finanzsachverständige de la Croix einem Herzschlag erlegen Kein Anleiheangedvt. Eine Berichtigung der Reichsbank. Gegenüber den Behauptungen der Zeitung „De, Deutsche", der am Montag erklärt hatte, daß tatsäch lich ein billigeres englisches Anleiheanaebot vorgelegen habe, wird von feiten de- Finanzministeriums erklärt, daß über ein ausländisches Anleiheangebot, abgesehen von dem des Kreuger-KonzernS, nicht das geringste be- kannt sei. Der Vizepräsident der Reichsbank habe der Zeitung eine Berichtigung geschickt, in der es u. a. heiße: Niemals hat die Beratungsstelle oder der Reichs bankpräsident auch nur das geringste getan zur Be günstigung von Monopolbildungen für die Erlangung von Anleihen. Niemals hat der Reichsbankpräsident, der sich durchaus als Bankier des Reiches fühlt und sich der Verantwortung seiner Stellung stets in vollem Um fang bewußt gewesen ist, die Möglichkeit gehabt, durch Vermittlung von ausländischen Notenbankpräsidenten oder sonst in einer der Würde des Reiches entsprechen den Weise diesem eine Ausländsanleihe zu vermitteln. OrgamsaüonsschVieritzleiten. Die Vollsitzung vom Montag beschäftigte sich mit verschiedenen Organisationsfragen, ohne zu festen Be schlüssen zu gelangen. Insbesondere erörterte man die Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben, daß bei Grün dung der Bank weitgehende Rücksicht auf die in den ver schiedenen Ländern weit auseinandergehenden Gesetze zu nehmen sind. Deutsches Reich. — Berlin, den 16. Oktober 1929. ° Der Einspruch gegen Vas Stahlhelmverbot zu- rückgew-iesen. Der von der Bundesleitung des „Stahl helm" wegen des Verbots der Landesverbände Rhein land und Westfalen beim preußischen Innenminister eingebrachte Einspruch ist vom Ministerrum zurückge- wiesen worden mit dm: Begründung, daß eine Nach prüfung des Verbots weder durch die Reichsregierung noch durch die preußische Staatsregierung in Frage kommen könne. ° Beamtenschaft und Volksbegehren. In einer Beschwerde an den Reichsinnenminister wendet sich poincare über Paneuropa. , Poincare fühlt sich auch nach seinem durch Krank- "Menen Rücktritt offenbar immer noch als Ä A"fsichtsrat, der tue Geschäftsführung des ^eilt er A überwachen hat. Von Zeit zu Zeit » nu^n^^uett Zensuren, wobei er sich mit ^2der bedient. So hat er auch wi wacion" Ä Buenos Aires erscheinenden Zet- Artikel veröffentlicht, in dem N Achäftigt e" Verhandlungen im Haag und Mit dem Ergebnis vom Haag ist Poincare nicht ganz Iust^u- ^'ut daß die Verhandlungen dre wichtigste Frage uver die Erfülluna des Nouna- vlanes offen gelaßen hatten. Die Regierungen müßten Wissern, damit der transferungeschützte Teil der deuft !chen Schuld unter friedigenden Umstän- den kommerzialisiert werden könne und damit die Schulden Frankreichs, Englands, Jaliens und Belgiens an die Vereinigten Staaten durch deutsche Zahlungen AAmäßig gedeckt würden. Die von Frankreich gebrach- Opfer müßten hierdurch gerechtferttgt werden. Zweifelhafte Aussichten seien nicht ausreichend. Mehr Anerkennung erhält Briand für sein Auf- Arten in Genf. Rühmend hebt Poincare hervor, Briand habe mit der ihm eigenen Klarheit ausein andergesetzt, daß Frankreich seme Abrüstung seiner Sicherheit untergeordnet habe. Denn Frankreich müsse seiner geographischen Lage, seiner verminderten Bevöl kerung, seinem schwachen Nachwuchs und eine Reihe anderer Umstände Rechnung tragen. Ariano hatte gleichzeitig in vorsichtiger Form aus die Erziehung der fügend zu einem Rachekrieg in gewissen staaten yin- gewiesen: doch wäre es ihm nicht gelungen, mit setner Auffassung über die Abrüstung Stresemann zu über zeugen, der den treffenden Bemerkungen Briands seme eigene Auffassung von Sicherheit und Abrüstung gegen- stbergestellt habe. Mit Macdonald sei es ihm Nicht besser ergangen. Diese Meinungsverschiedenheiten, die sich auch auf eine Reihe anderer Fragen, wie beispiels weise die Minderheitenfrage erstreckt hätten, seien kein ermutigender Auftakt für die Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa. Doch habe Briand sich nicht ent mutigen lassen. Auch über die Organisation der Bereinigten Staa ten von Europa gingen die Meinungen weit ausein ander. Briand habe die politischen Gesichtspunkte in den Vordergrund gestellt. Stresemann dagegen Habs darauf bestanden, daß die wirtschaftlichen Fragen über wiegen müßten, während Henderson auf den über- ieeischen Besitz Englands und auf die Rechte der Domi nions hinwies. So habe denn das Konzert mit einem ^nßklang begonnen. Nach Poincarös Auffassung dür- wn die Vereinigten Staaten von Europa der Bedeutung Völkerbundes, dem alle Staaten der Welt angehören A^n, in keiner Weise Abtrag tun. Auch würden sie Vereinigten Staaten von Amerika nicht gleichen, "er der panamerikanischen Union. - . Auch vom deutschen Standpunkt au« wird man xvmcart zustimmen können, wenn er dann fortfährt: Ugland, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien jedes i« ihrer Art groß und schön, doch würde Niemals gelingen, sie LU verschmelzen, «in euro- Durchstechereien der Sklarets. Ein fideles Gefängnis — Die Gebrüder Sklave? ge trennt un lergebracht. Die in Untersuchungshaft befindlichen Gebrüder Sklave! waren gewöhnt, recht aut zu leben. Dieses schöne Leben im Gefängnis zu missen, wurde ihnen sehr schwer, aber die Gebrüder Sklarek wußten sich stets zu helfen. Ihre erheblichen Barmittel waren ihnen bei der Unterbringung ins Untersuchungsgefängnis abge nommen, man ließ ihnen nur soviel, daß sie sich selbst beköstigen konnten. Nun hatten sie sich auf Durch stechereien verlegt, die auch zum Teil Erfolg hatten. Max und Willi Sklar«! hatten sich auf noch nicht aufgeklärt« Weise Zigarren beschafft und erklärten, daß sie ohne das gewohnte Nikotin nicht leben könnte«, Leo Sklarek besaß dagegen eine Vorliebe für Alkohol. Er ließ sich ebenfalls auf rätselhafte Weis« Kognak und Wein besorgen, den er in der Zelle verbarg. Diese Genußmittel wurden durch einen Zufall ge funden. Die Folge davon war die Unterbringung in andere Zellen, die weit auseinanderliegen. päisches Paterlandsgefühl an die Stelle des internatio nalen Patriotismus setzen zu wollen, wäre ein trüge risches Vorhaben. „Wenn ich auch geneigt bin", so schreibt Poincare, „Europa mein zweites Vaterland zu nennen, so wird es mir doch niemals Ein erstes Vaterland Frankreich ersetzen". Doch seien alle diese Vorbehalte, so wichtig sie im einzelnen auch sein mögen, nicht geeignet, die Gründung der Vereinigten Staaten von Europa unmöglich zu machen. Ein ehr licher und vertrauensvoller Versuch müsse gemacht werden. Wie man sieht, macht Poincarc' doch recht starke Vorbehalte gegen Briands Paneuropa-Plan. Mögen üe auch im Grunde demselben Ziele zustreben, so ist doch Poincarö nicht geneigt, auch nur zeitweise Kom promisse zu machen, die den Anschein erwecken könn- Frankreich geneigt sei, zugunsten einer vcr- Paneuropa-Jdee seine europäische Vor- preiszugeben. Für ihn gilt das Wort: erst kom^^v^^". Volk und dann die andern vielen; erst kommt die Heimat, dann die Welt. Kassenbüchern der Firma Sklarek sind in der Zeit vom 2. bis 19. September der Schuhfabrik Reichte in Tutt lingen für gelieferte Waren 1,5 Millionen Mark ge zahlt worden. Kriminalbeamte, di« sich darauf «ach Tuttlingen begaben, stellten fest, daß dieser Firma in der fragliche« Zeit nicht ein Pfennig gezahlt worden ist. Aehnliche Betrügereien haben die Sklareks auch im Verkehr mit anderen Firmen begangen. Man will jetzt feststellen, wo die Gelder geblieben sind. Wahr scheinlich find sie von den Sklareks in Sicherheft ge bracht worden. Was gibt es Aeues? — Reichspräsident v. Hindenburg empfing am Diens tag den Reichsminister Dr. Curtius zum Bortrag. — Wegen des StahlhelmverbotS wurde im Preußi schen Landtag von deutschnationaler Seite ein Mißtrauens- antrag gegen das Staaisministerium eingcbracht. einem Beschluß des Aeltestenrates soll die „^^"gsperiode des Preußischen Landtags nur drei umfassen. — Der russische Handelsattache in Paris, Tumanow, Direktor der russischen Handelsmission in Paris, ist nach Moskau zurückberufen worden. — Im Untersuchungsgefängnis ist man Durchsteche reien der Gebrüder Sklarek auf die Spur gekommen. Morler s Grenzbote Donaeostag, den II. Oktober 1828 86. Jahrg Mr. 243 Amtsgericht Adorf, den 15. Oktober 1929. Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto 37869 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Eegr.1835 Aui Blatt 301 des Handelsregisters ist heute die Kieme 2da Obenaus in Adorf und als Inhaberin Ida Klara verehel. Obenaus geb. Zöphel in Adors eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Handel mit Landesprodukten und Kohlen. MMrrf GoM,Aar NrlMM,AmWM,MiteaMMMa,MibtW,Lbll-ü AMrgMMrw, AWlKM,LeMW,MMWlstil MbllÄeuH,MmtkiMün, Schönberg, SMnbrum, EM WbWE o. das übr. obere EM Sonntags eine illustrierte Anterhaltungsbeilase Druck und Verlag: Otto Meyer, Adors (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- mannschast Oelsnitz i. Vogtl., des Amtsgerichts, der Amtsamvaltschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland Tageblatt «.Anzeiger t Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige t r Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen ! : Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der : ; Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises, r Am Donnerstag, den 17. Oktober 1929, nachmittags 3 Uhr sollen im geeidht- lirhen Versteigeeungsraum 2 SNkiWWkl! ü. 1 kWkl AUW! meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Adors i. B., den 16. Oktober 1929. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts.