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Amtsblatt für die. königlichen und städtischen Behörden zu Frelberg and Brand, verantwortliche Leitung: G««r- »««thardt. W59. Erscheint jede» Wochentag Abend» '/,S Uhr für den anderen Tag. Prei» vierteljährlich S Mk. 25 Psg. zweimonatlich 1 Ml. bv Pjg. u. einmonatlich 75 Big. 51. Jahrgang. werden bi» Vormittag H Uhr II ^0^0 Sonntag, Sen 13. Marz. j I 1«»»- Bekanntmachung. Die seiner Zeit in der Gemeindevertreter-Brsammlung des unteren amtshauptmannschaft» lichen Bezirks angeregte Zusammenstellung der wichtigsten Veröffentlichungen der Königlichen Verwaltungsbehörden auS den Amtsblättern im hiesigen Bezirke ist auch für Vas Jahr 1887 fortgesetzt worden. Die Anschaffung dieser Zusammenstellung, welche für 1M. 80 Pfg. Inder Kanzlei der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft und vez. an Delegations stelle zu Tayda zu beziehen ist, empfiehlt sich für die Herren Gemeindevorstände und Gutsvorsteher insbesondere auch um deswillen, weil die unterzeichnete Amtshauptmannschaft der Kürze halber sich in ihren Erlassen und Veröffentlichungen eintretenden Fall» auf die fortlaufenden Nummern in derselben auch fernerhin zu beziehen gedenkt. Freiberg, am 11. März 1898. Königliche Amtshauptmannschaft. —— t8tet»«rt. Frisch'sche Arbeitsschule. Der HandfertigkeitSunterricht kann von den Schülern des Gymnasiums, deS Realgymnasiums, der Knavenvürgcrschule und Einfachen Volksschule besucht werden. Unterrichtsfächer: Papparbeit und Hobelbankarbeit mit Holzschnitzerei. Unterrichtszeit: Wöchentl. 2 Stunden. Schulgeld: Monatlich 1 Mk. Material und Handwerkszeug liefert die Anstalt unentgeltlich. Die gefertigten Gegenstände sind Eigenthum der Schüler. Anmeldungen werden von dem Leiter der Anstalt, Herr» Zeichenlehrer Rudolph, Roth. Weg 30, entgegengenommen. Freiberg, den 5. März 1898. Der vtadtrath. Dr 8odr«eü«i7. Eine Bierdruckapparat-Weinigmlgsm^ NN Ganzen oder in einzelnen, — nachbenannten — Bestandtheilen, wie: 1 guten 4rädrigen Unterwagen mit Federn und Schleijzeug, 2 Wagendeichseln (für Hand- und Pferdebetrieb), 1 in gutem Zustande befindliche» Kessel mit neuen Flammrohren, 1 Manometer, 1 Handtverlskasten, 1 Laterne, 3 Wassergefäßen zum Füllen de» Speisewasserkasten» und 24—25 Meter gutem Zinnrohre ist billig zu verkaufe«. Freiberg, am 8. März 1898. Die Stadtpolizeibehörde. Lok»«. Vgl. Öffentliche Zustellung. In Ehesachen deS BautechnikerS Arthur Alfred Müller, früher in Voigtsdorf, jetzt unbekannten Aufenthalts, Klägers, gegen dessen Ehefrau, Louise Marte Müller geb. Grimm in Schleiz, Beklagte, ladet die Letztere, nachdem der Rechtsstreit durch den Tod des klägerischen Prozeßvertreters unterbrochen worden ist, in Gemäßheit K 221 Abs. 2 der Civilprozeßordnung den Kläger zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreites vor die zweite Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Freiberg auf den 4. Mai 1898 vormittags 9'/, Uhr mit der Aufforderung, einen bei deni gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Ladung bekannt gemacht. Freiberg, den 1. März 1898. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts. Usminer, Sekretär. Zwangsversteigerung. DaS im Grundbuche auf den Namen Christiane Henriette verehel. Ander-, verw. grw. Behnisch geb. Ludwig, eingetragene Grundstück, Folium 55 deS Grundbuchs für Helbigs dorf, Nr. 40 de» Brandkatasters und Nr. 157», 157d, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268, 269, 270, 271, 272 und 273 des Flurbuch» für HelbigSdorf, 11 d» 40,60 » - 20 Acker 183 08. groß, mit 274,76 Steuereinheiten belegt, gejchätzt auf 15000 Mk. — soll im hiesige» AmtS- gerichtsgebäude zwangsweise versteigert werden. ES ist der S8. März 1898, Vormittag 9 Uhr, als versteigerungStermtn, und der 8. April 1898, Vormittag 9 Uhr, al- Dermin zu Verkündung des BertheilungSplan- anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstückes lastenden Ansprüche und ihre» Rangverhältnisse» kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Brand, den 27. Januar 1898. DaS Königliche Amtsgericht. 2». 19/97 Nr: 14. Ass. Ususr. Schilling. Konkursverfahren. ' Veber da» Vermögen des Gutsbesitzers Friedrich August Reuter in Grosshart mannsdorf wird heute, am 11. März 1898, Vormittag ^9 Uhr da» Konkursverfahre« eröffnet. Der Gutsbesitzer Richard Noack in ErbiSdorf wird zum Konkursverwalter ersannt. Konkursforderungen süld bi» zum 18. April 1898 bei dem Gerichte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung de» ernannten oder die Wahl eine» anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretendell FaüeS über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände aus Montag, den 4. April 1898, Vormittag 9 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf Konnavend, den 9. Mai 1898, Bormittag 9 Uh« vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anberaumt. Allen Personen, die erne zur Konkursmasse gehörige Sache iu Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von de» Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung iu Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 81. März 1898 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht z« Brand. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber Aktuar Auktion in Brand. Montag, den 14. März 1898, Vormittags 19 Uhr kommen folgende Gegen,tänd«^ al»: 1 Sopha, 2 Polsterbänke, 1 Bierapparat mit Zubehör, 5 versch. Tische, 11 Stühle, 1 voll ständiges Bett, 1 Kommode, 1 Spiegel und 2 Bilder gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Versammlungsort: Restauration zur Herberge. Brand, am 11. März 1898. lSlIderina«», Gerichtsvollzieher. Felsverpachtung in Brand. Die von dem Kohlenhändler Karl August Rabe in Brand innegehabten Feldparzelle» Nr. 99—103 (Canzlcilehngut betr.) sollen unter günstigen Bedingungen im Ganzen oder getheilt baldmöglichst anderweit verpachtet werden, durch die landwirthschastliche Deputation. Brand, am 11. März 1898. L, Stadtrath. Die Rede des Herrn Abgeordneten Seim in der Sitzung der 2. Kammer vom 8. d. M. lautete nach den stenographischen Niederschriften wie folgt: Meine hochgeehrten Herren! Angesichts des unS vorliegenden Berichts, welchen die Finanzdeputation über die uns heute zur Schlußberathung vorgelegten Etatskapitel aufgestellt hat, erübrigt es sich selbst für mich als Vertreter Freibergs beinahe, das Wort zu nehmen: indessen da mir bei der allgemeinen Vorberathung des Etats seiner Zeit durch den Schluß der Debatte das Wort entzogen oder vielmehrabgeschnitten wurde, so muß ich Sie schon bitten, mir heute einige Augenblicke Gehör zu schenken. Zunächst habe ich die angenehme Pflicht, der hohen kgl. Staats regierung für das Wohlwollen, welches sie durch die Etatsvorlage dem Bergbau gegenüber zum Ausdruck bringt, sowohl wie für die weise Fürsorge, welche sie für die bergbautreibende Bevölkerung hegt, meinen herzlichsten Dank zu sagen, nicht minder drängt es mich, auch der geehrten Finanzdeputation sür den vortrefflichen Bericht, welcher alle einschlngenden Verhältnisse gebührend be rücksichtigt, meinen Dank auszusprechen, gleichzeitig aber auch für den Schlußantrag, in welchem sie uns ersucht, die Etatsvorlage anzunehmen. Hiernach möchte ich aber auch dieses hohe Haus bitten, dem Antrag der geehrten Finanzdeputation stattzugeben und die vorliegenden Kapitel bedingungslos zu bewilligen, damit der hochgradigen Erregung und der berechtigten Unruhe, von der schon mein Herr Vorredner (Abg. Steyer-Naundorf) sprach, die nach der Etatdebatte in den bergbautreibenden Kreisen ent standen war, ihre Veranlassung entzogen wird und damit die berg bautreibende Bevölkerung ohne Sorge für ihre Existenz wieder eine Zeit lang ruhig und friedlich ihrer Beschäftigung nachgehen und der Zukunft entgegensehen kann. M. H., zur Sache selbst ist schon sehr viel gesprochen und geschrieben worden. Ich erlaube mir nur an die Reden zu er- erinnern, welche in früheren Landtagen durch die Herren Abg. Oehlschlägel, Ackermann, Steyer, Kluge u. s. w. gebalten worden find, ich erlaube mir auch zu erinnern an di« vortrefflichen Artikel im „Freiberger Anzeiger", welche auch bereits mein geehrter Herr Vorredner erwähnt hat, die neuerdings auch in Broschürenform erschienen sind, um auch.in das weiteste Publikum zu dringen. Diese Artikel behandeln die Geschichte und die Entwickelung des Bergbaues sowie seine Entstehung und gehen herauf bis auf die heutige Zeit. Sie behandeln auch eingehend die Folgen, welche eine Abrüstung oder eine Aufhebung des Bergbaues aus jene Gegenden äußern müssen, in so eindringlicher Weise, daß daran keineswegs zu zweifeln ist. Ich sage, es ist schon so viel ge sprochen und geschrieben worden über die Sache selbst, daß kaum etwas Neues gesagt werden kann. Ich muß Sie aber doch bitten, für Einiges, was im Berichte nicht Platz gefunden hat, mir das Wort zu gestatten. Wenn auch die Stadt Freiberg selbst dadurch, daß ihr durch die Minderung des Bergbaues sehr viele Beamte entzogen werden, Beamte, die jetzt bei dem König!. Bergamte oder bei der König!. Oberdirektion oder bei den König!. Gruben angestellt sind, und daß vielleicht auch eine große Anzahl der Bergarbeiter ihr durch Wegzug entgehen werden, wenn auch die Stadt Freiberg dadurch sehr stark in Mitleidenschaft gezogen wird, so treffen dochdie Uebelstände, die bei weitererMinderung desBergbaues entstehen werden, auch zum großen Theil die Umgegend von Freiberg, denn der größere Theil der Bergarbeiter wohnt in der Um gegend, in den umliegenden Dörfern und in der Stadt Brand. Wenn Sie nun berücksichtigen, m. H., daß in diesem Falle, wenn die Bergarbeiter-Bevölkerung dort geringer wird, bezw. wcgziehen muß, gerade die Landschaft sehr in Mitleidenschaft gezogen wird, dadurch, daß die Konsumtion der landwirthschaftlichen Produkte eine geringere wird und in Folge dessen dieselben im Preise sinken, weiter dadurch, daß den Ortschaften, die sich meistens nicht in der glänzendsten Lage befinden, ihre Steuerzahler entzogen werden, nnd noch weiter dadurch, daß die Grundstücke einer ge wissen Entwerthung entgegen gehen, deshalb, weil eine große Zahl der Bergarbeiter ansässig ist, entweder ein Hans oder ein Haus mit Feld besitzt und als klein-landwirthschasttrcibend zu be zeichnen ist, so werden Sie ohne Weitere» zugestehen müssen, daß die Landwirthschaft a» der Minderung bezw. an der Einstellung des Bergbaues auch ein großes Interesse hat. Unbedingt kann wohl behauptet werden, daß die Landwirthschaft und der Berg bau die beiden ältesten Gciverbe Sachsens sind, die stets Hand in Hand gegangen sind und die auch z. Z. unglücklicher Weise beide sich in arger Nothlage befinden. Wenn nun das eine, der Bergbau, in seiner Nothlage verlassen wird und diese Nothlage sich noch verstärkt und verschärft, so muß auch die Landwirthschaft darunter mit leiden. M. H.! Wenn ich nun anch berechtigt bin, meine Freude darüber auszudrücken, daß bereits die geehrte Finanzdeputatio» L. zu dem vorliegenden Beschlusse gekommen ist, und wenn ich auch hoffe, daß die Freude eine noch grüßere werden wird dadurch, daß die hohe Kammer diesen Beschluß zu dem ihrigen macht, so kann ich aber doch nicht umhin, zu gestehen, daß diese Freude unS immerhin durch einen Tropfen Wermuth verbittert worden ist, nämlich durch die Abrüstungsfrage, die sich wie ein rotherFade» durch den ganzen Deputationsbericht hindurchzieht. Diese Ab rüstung lastet schon jetzt schwer auf unserer Stadt Freiberg und Umgegend, denn Sie müssen berücksichtigen, daß die Belegschaft der Gruben von ihrem früheren Stande von 5000 Mann bereits auf 3300 Mann reduzirt ist und daß sie in der laufenden Finanzperiode noch weiter reduzirt werden soll um 600 Mann, sodaß sie nur noch 2700 Mann beträgt. Sie werden ermessen können, daß das ein großer Schaden sür Freiberg selbst, sowohl wie für die Umgegend sein muß. Ich möchte daher die hohe König!. Staatsregierung bitten, bei der Abrüstungsfrage für spätere Zeiten in möglichst schonender Weise vorzugehen und in weiser und gerechter Berücksichtigung aller Verhältnisse, wie es llets bisher geschehen ist, diese Abrüstung entweder ganz ein- zustellen oder sie doch nur ganz allmählich vorzunehmen. Ich will aber auch nicht unterlassen, auf mehrere Punkte noch auf merksam zu machen, welche bei dieser Abrüstungsfrage besonder» ins Gefecht geführt zu werden verdienen. Das sind eines Theil» die vielen Millionen, die der Bestand der Gruben repräsentirt und die bei Auflassung derselben unrettbar verloren, für all: Zeit vernichtet sein werden. Ebenso kann ich nicht unerwähnt