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Amtsblatt Verantwortlicher Redacteur: Prul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtsettigem »Lllustrlrten Unterhaltungsblatt Mit land» und hauSwirthschaftlicher Monatsbeilage -Lokals und Sächsisches Quohren. Unser strebsamer Turnverein hielt am vergangenen Sonntage ein Sommerfest ab, an welchem mehrere Brudervereine aus der näheren und für die Königliche Unüshauptmarmschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte Md die StadträtHe zu Dippoldiswalde und Irauenstein dem volkSwirthschastlichen Leben der einzelnen Länder durch eine Weltmonopolifirung des Petroleumhandels drohen, endlich beschäftigen und Mittel und Wege aus findig machen, durch welche die aufgetauchten Mono- polistrungöbestrebungen vereitelt oder doch in ihren Wirkungen wenigstens abgeschwächt werden können. Herrn Rentier Fischer wieder ausgezeichnet hergestellte Feuerwerk nur wenig beeinträchtigt wurden. Recht wacker mußte auch dem Schießen an diesem letzten Tage noch obgelegen werden. Als sehr hartnäckig er wies sich der schmale Ueberrest des Vogelkorpus, bi endlich Herr Schloffermstr. Nestler den letzte» Span herunterholte und sich zum Vogelkönig schoß. An der Scheibe war der Kampf nicht minder hitzig. Herr Bäckermstr. Berger blieb endlich Sieger und konnte man in ihm den neuen Scheibenkönig begrüßen, wäh rend Herr Bäckermstr. Gietzolt die Marschallswürde er hielt. Zum Marschall des Vogelkönigs aber schoß sich Herr Kürschnermstr. Reichel. — So kann nunmehr auch Heuer wieder die Schützengesellschaft mit dem Be wußtsein, ein schönes Volksfest hinter sich zu haben, mit neu gestärkter und gekräftigter Kameradschaft in das neue Vereinsjahr heitern Blickes eintreten. Dresden. Der Aufenthalt der Königin Karo la von Mitte d. M. an in Eichwald-Teplitz wird sich un gefähr auf die Dauer von 3 Wochen erstrecken. Ihren Geburtstag (5. August) wird die Königin voraussicht lich im Schloß Rehefeld an der Seite ihres Gemahls feiern. Dippoldiswalde. Drückende Schwüle und das lästige Gebühren der Bremsen und Fliegen schon früh bei der Reveille ließen befürchten, daß auch der zweite Tag unseres Königschiebens nicht ohne die jetzt üblichen Gewittergüsse vorübergehen werde. Jedoch zur Freude Aller: „Es hielt aus!" und so herrschte auch schon von Beginn deS Schießens auf die Königs scheibe an wieder fidele Feststimmung. Besonders leb haften Ausdruck fand dieselbe darauf bei dem Frühstück, zu welchem die Majestäten ihre getreuen Unterthanen im Zelle um sich versammelten. Der Redequell war mit den Toasten des ersten Tages durchaus nicht ver siegt, sondern sprudelte auch heute lustig weiter, denn nachdem Herr Sladtrath Heinrich im Namen der übrigen Könige alle Erschienenen begrüßt und mit einem Hoch auf frohe Feststimmung das Frühstück kurz vor 12 Uhr eröffnet, Herr Oberlehrer Hellriegel aber, der weisen und milden Regierung der Schützenkönige gedenkend, — Zu den Gebieten, welche die Cholera am meisten verschont, gehört das Königreich Sachsen, welches seit den 30er Jahren nur 6 Epidemien mit 9800Todten hatte, während Berlin allein 12 Epidemien mit 18000 Tobten, Magdeburg 15 mit 17000 Tobten hatte. Zu den Städten, welche immun (verschont) sind, gehören namentlich auch Dresden und Leipzig. Zur Ausbreitung der Cholera gehört nicht der KrankheitS- stoff allein, sondern auch bestimmte örtliche und zeit liche Faktoren. Sie braucht z. B. die höchsten Boden temperaturen, daher ist die Zahl der Cholerafälle im August, September m^ist am größten, während im März, April gar keine beobachtet worden sind. — Die diesjährige Generalversammlung des König!. Sächsischen Militärvereinsbundes wird nächsten Sonntag, den 15. Juli, im Saale des Neustädter Kasinos in Dresden abgehalten werden. Sie wird sich außer der Jahres- und Kaffenberichterstattung mit der Beschlußfassung über verschiedene Anträge beschäf tigen, die sich beziehen aus die Einführung bezw. Er richtung von Arbeitsnachweisstellen für Reservisten und ehemalige Militärs, auf die Gewährung eines Jahres beitrags aus dec BundeSkaffe für das Kyffhäuser-Denk- mal bis zum Schluffe der Sammlung und auf die Einführung von Sparkaffen in den Militärvereinen. Diese Sparkaffen sollen dazu dienen, den Besuch der 1896 stattfindenden Einweihung des Kyffhäuser-Denk- malS zu erleichtern. Endlich liegt noch ein Antrag des Bezirks Auerbach vor, die Generaldirektion der Staatseisenbahnen zu ersuchen, Mitgliedern vonBundeS- — Zu besetzen: die 2. ständige Lehrerstelle in Rechenberg bei Bienenmühle. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: außer freier Wohnung 1000 Mt. Gehalt. Bewerbungsgesuche sind bis »um 1. August an den König!. Bezirksschulinspektor Richter in Dippoldiswalde einzureichen. „Wel-erltz-8eftung" «rscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzeln« Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. hatte und darauf ein „rundes" Tafellted unter stetem Drehen des Textes abgesungen worden war, löste der Wein die Zungen, und kaum reichten die Pausen zwischen den einzelnen Nummern der Tafelmusik, um die ungezählten, meist heiteren Trinksprüche aufzu nehmen. So war natürlich auch das Frühstück der Zeit nach längst in ein spätes Mittagsmahl über gegangen, als man ausbrach, um sich wieder zum so lennen Auszug zu rüsten, zu welchem sich schon das Publikum äußerst zahlreich eingesunden hatte. Der mit dem Auszuge verbundene Auszug war recht nett und bot durch schöne Kostüme ein farbenreiches Bild. „Der Ritter Hans von Maltitz, der Besitzer der Herr schaft Dippoldiswalde, ist es, der, wie seine Gemahlin, hoch zu Roß von der Bärenjagd heimkehrend, mit stolzem Blick das Volk überschaut. Den Zug eröffnet der Oberjägermeister, ihm folgen zwei Edelknaben, das Waldhorn blasend. Nach dem Ritter schreitet der Rüden- sührer mit einer (allerdings recht gemischten) Meute, dem der Wagen mit der Jagdbeute, umgeben von Knappen, folgt. Die Beute ist eine reiche, denn lang gestreckt liegt ein schwarzer riesiger Bär auf dem Ge fährt. Aber auch einen kleineren Meister Petz hat man, von der Meute gestellt, lebendig überwältigt, welcher halb aufgerichtet (in auffallender Gemüthsruhe) nun neben seinem tobten Genoffen liegt. Den Schluß bilden die Bauern und Leibeigenen, welche als Treiber ge dient haben." Nach Auslösung des Zuges entwickelte sich bald das lebhafteste Treiben. Das Schießen nach dem schon tüchtig gerupften Vogel wurde fortgesetzt. Der Schuljugend bot man verschiedene Belustigungen. Die Müllerschüler, schon am Auszug betheiligt, ver gnügten sich ebenfalls mit Vogelschießen, wobei Herr Michel die KönigSwürde erlangre. Der ruhige Abend, welcher dem prachtvollen Tage folgte, war dem fort gesetzten lebhaften Verkehre zur Freude der Zelt- und Budeninhaber natürlich recht günstig und ließ die hübsche Illumination des Festplatzes zu voller Geltung kommen. Ueberall gab eS viel Käufer und Gäste. Im Schützenzelte wurden Letztere durch Vorträge des Ge sangvereins erfreut. — Nicht so günstig hinsichtlich des Wetters als der zweite verlief der dritte und letzte Fest tag, denn schon in den ersten Nachmittagsstunden stellte sich ein Gewitter mit glücklicherweise nur kurzem Gusse ein. Auch die späteren Niederschläge hielten sich we nigstens bis gegen I I Uhr in so bescheidener Grenze, daß sowohl der Einzug mit bunten Lampions, die Illumination vieler Häuser, sowie endlich auch das von Blatter «in« sehr wirk same Verbreitung-finden, werden mit 10 Pta. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und cowpltrirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt. im redaktionellen Th eile, die Epaltenzeik« 2« Pfg. Die Monopolbestrevungeu auf dem Weltmarkt für Petroleum. Seit einiger Zeit bestehen bekanntlich zwei große Vereinigungen von Petroleumproduzenten zum Zwecke der völligen Beherrschung des Petroleummarktes, auf welchem also künftig die Preise zu Gunsten der be treffenden Produzentengruppen künstlich „gemacht" werden sollen. Die eine dieser Vereinigungen stellt die Standard Oil Company dar, welcher die aller meisten der Petroleumquellen-Besitzer Nordamerikas angehören, während der andere „Petroleumring" durch die vereinigten russischen Petroleumproduzenten gebildet wird, mit den Häusern Rothschild-Paris und Nobel- London als Hauptinterefferten. Die amerikanische Petroleum-Kompagnie versuchte es in der rücksichts losen Art der AankeeS zunächst, die russischen Kon kurrenten möglichst vom Petroleummarkte zu verdrängen, welches Unternehmen indessen in Folge der festen Stellung der russischen Petroleum-Industrie auf dem Weltmärkte durchaus scheiterte. Nunmehr schlug die Standard Oil Company den entgegengesetzten Weg ein, indem sie Unterhandlungen mit der russischen Konkurrenz behufs einer Verschmelzung der beider seitigen Unternehmungen zu einem einzigen großen „Ringe" einleitete. Die führenden Petroleumprodu zenten Rußlands nahmen dies Anerbieten nicht un günstig auf und heute sollen die Verhandlungen über die Vereinigung der Standard Oil Company mit der geschloffenen Gruppe der russischen Petroleum-In dustriellen soweit gediehen sein, daß das Zustande kommen des Unternehmens mehr und mehr wahr scheinlich geworden ist. Falls es in der Thal gelingen sollte, diesen Plan zu verwirklichen, dann wäre aller dings das angestrebte Weltmonopol für den Petroleum handel fertig. Es braucht wohl kaum des Näheren ausgesührt zu werden, welche einschneidende wirthschast- liche Wirkung eine Allianz zwischen den beiden großen Petroleumringen diesseits und jenseits des Ozeans haben würden. Denn diese mit überreichlichen Geld mitteln ausgestaltete Vereinigung der Besitzer der wichtigsten Petroleumdistrikte der Erde hätte es als dann in der Hand, die Preise für das werthvolle Erdöl auf dem Weltmärkte nach Belieben zu reguliren, was selbstverständlich nur auf Kosten der Consumenten geschehen würde, während zugleich die bislang noch existirenden wenigen unabhängigen Petroleumprodu zenten und Petroleumfirmen die Waffen vor der über mächtigen Konkurrenz strecken müßten. Schon jetzt kämpfen die der Standard Oil Company nicht an gehörigen amerikanischen Petroleumproduzenten einen schweren Kampf mit den ihnen aus dem Weltmärkte gegenüberstehenden beiden großen Vereinigungen. Sollte jedoch wirklich deren Verschmelzung gelingen, dann dürste es für die „Outsiders", wie im geschäft lichen Jargon Amerikas die einer Ringgruppe nicht angehörenden Unternehmer bezeichnet werden, unmöglich sein, ihre unabhängige Stellung noch weiter zu be haupten und nachher würde eS selbstverständlich auch mit der Lebensfähigkeit der wenigen Petroleumhäuser in Deutschland, welche sich noch nicht unter das Joch der Standard Oil Companie haben beugen lassen, vorüber sein. Bislang haben sich rn Deutschland — und wohl auch in den meisten übrigen Ländern — die Petroleumpreise noch immer auf einem im All gemeinen mäßigen Niveau gehalten. Kommt jedoch die angestrebte Vereinigung der Standard Oil Company mit den russischen Petroleumproduzenten noch zu Stande, dann würden die Preise für Petroleum mit einem Male gewaltig in die Höhe schnellen, denn die wenigen Unabhängigen Petroleumproduzenten könnten dem Weltbedarf in Petroleum nicht im Entferntesten genügen. ES ist darum die höchste Zett, daß die Re gierungen und sonstigen maßgebenden und einflußreichen Faktoren sich endlich mit den schweren Gefahren, welche den Dank dasür^m Namew^^ützen-.msg^E ^weikerett'IMMeÄd MN tffÜlnäHWK^LeMr^wär-M? ... Turnen auf dem Festplatze in Folge der wiederholt eintretenden Gewittergüsse nicht möglich, sodaß die Frei übungen sowie ein Reigen im Saale des Gasthofes zur Aufführung gelangten. Der geplante Festzug durch den im schönsten Festschmucke prangenden Ort konnte später jedoch noch ausgeführt werden, überhaupt nahm das Fest nach jeder Richtung hin einen recht fröhlichen Verlauf. Schlottwitz. Am Montag, den 9. d. M., Nach mittags, ertrank im Mühlgraben das 4 Jahre alte Söhnchen des hiesigen Handarbeiters Holfert.