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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190909058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090905
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-05
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
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>v Anzeigen-Preis Bezugs-Preis eWMrTlUMM 24« «. Handelszeitung ÄmlsAatt des Rates und des Valizeiamtes der Ltadt Leipzig M. Jahrgang Nr. 2t8 Sonntag 5. September 1909 LZ7SV« -d» U ilchvitlch 1KS.ML A.20L 1L27«. 88.20«. K««, U L A> S 20.« 81478 8 Leipzig der Beamten 8845 S die die der nicht - - ll) * Neuesten Meldungen zufolge sind der Ileberschwemmungs- katastrophe in Mexiko insgesamt 2500 Personen zum Opfer gefallen. sS. Perm.) tiefes Welch vieler leben- * Der Fälscher der Hartmann-Aktien Stöcklin wurde gestern vom Schwurgericht in Chemnitz wegen Unterschlagung und Münzvergchens zu sechs Jahren zwei Monaten Zuchthaus und sechs Jahren Ehrverlust verurteilt. sS. Gerichtssaal.j * Der Polizeipräsident von Berlin v. Stubenrauch ist gestern morgen 2 Uhr in Schierke im Harz gestorben. sS. Dtschs. R.j Mo.-» 8tl>«i,«r. HL * Ter Nordpolentdccker Frederik A. Cook ist gestern an Bord des „Hans Egede" in Kopenhagen eingetroffen und nachmittag vom dänischen König in Audienz empfangen worden. sS. Jcuill.s * Wie aus New Jork gemeldet wird, steht die Stadt Bonita in Honduras in Flammen. Neuesten Meldungen zufolge ist sie be reits vollständig zerstört. Haupk-Ftltalr Berlin: Lsttzowstrabe w. (Telephon VI, Nr. <603), Haupt-Stllal« Dresden: Leestrad« 4,1 (Telephon 4621). * In Schandau nahm gestern der Alldeutsche Ver bands tag mit einer Sitzung des Gesamtvorstandcs seinen Anfang. sS. Letzte Dep.s * Der „Z. III" ist am gestrigen Sonnabend den Mitgliedern des Reichstages nnd des Bundesrates in Friedrichs hafen vorgeführt worden. sS. d. ausführl. Bericht unter Vcrm.) Freude über unsere Entdeckung war, so begann doch unsere Gemüts stimmung zu sinken, als wir.am folgenden Tage Beobachtungen über die lokale Umgebung des Nordpols anstellten. Wir empfanden ein Gefühl der Einsamkeit mitten in dem uns umgebenden Horizont, ein freudloser Fleck war doch dieser Punkt, der den Ehrgeiz so menschlicher Generationen angeregt hat. Wir waren die einzigen den Wesen inmitten dieser großen Eiswelt. So weit das Auge reichte, sahen wir nur roten Schnee, kein lebendes Wesen und keinen Punkt, welcher diese Monotonie des Eises irgendwie abändcrte. Am 23. April 1908 kehrten wir dem Nordpol den Rücken und traten den Heimweg an." Es ist das Resultat, auf das die Welt seit undenkbaren Zeiten harrte. Kein Märchen: Eis, Schnee, eine Wüste von starrer Minustemperatur — ein „freudloser Fleck". Nur ein Triumph, daß die Wissenschaft auch dies erreicht, übrigens ein Triumph, den sie in nüchterner Rechnung vorhersagte. Aber vielleicht wird Frederick Cooks Entdeckung schon darum von unnennbarem Werte sein, weil sie den Ehrgeiz dämpfen dürfte, der nach dem Nordpol als dem Unbekannten immer wieder steuerte. Ob- gleich er dort „Land" entdeckte. Denn außer der Negierung Amerikas, die bei der ernsten Sache für leise, groteske Nebcntöne sorgt, wird kaum jemand das Verlangen spüren, über dem neugcfundenen Reich als Bc- sitzeszeichen und voll patriotischen Stolzes die eigene Flagge zu hissen. Aber Amerika hat ja offenbar das ganze Cooksche „Unternehmen" von Anbeginn für sich gepachtet. Indes die ganze Welt, alarmiert durch ein kurzes, knappes Telegramm, das aus Grönland kam, mit heißer Spannung eingehender Berichte harrte, hat die Redaktion des „New York Herald" gleich am Tage nach der Depesche ihrem Publikum die breite Schilderung der Tat vorsetzen dürfen, die Cook noch von Bord des „Hans Egede" „drahtlos" an das Blatt gab, und die dann — mit der Reklame für den „New York Herald" — weiter durch die Welt flog. Man hat hier eine immerhin ganz moderne Kompanie von Wissenschaft und Geschäft, die man bei genauerem Ueberlegen — nicht einmal ver dammen kann. Der „New Jork Herald" hat den ersten Bericht: Cook, der keiner anderen Zeitung etwas verlauten lassen darf, das Riesen honorar für Riesenarbeit. Die Wissenschaft kommt nicht zu Schaden dabei, nicht einmal die Moral. Und wenn Roosevelt, der Afrikajäger, noch als erster Bürger der Union über einen Verleger schmunzelte, der jedes Wort seiner Reiseskizzen mit ein paar Dollar aufwiegen wird: warum sollte jemand, der im Anfang noch gar nicht wußte, wie berühmt er über Nacht würde, und wie überhaupt sein Experiment ausgehen könnte, nicht gleichfalls für alle Fälle einiges Honorar abmachen. . . , Sicherlich zahlt cs der „New Jork Herald" an Cgok II. mit aufrichtigem Vergnügen. Vielleicht rüstet dann Cook H. auch eine Expedition von neuem aus. Wenn er erst einmal nachgewiesen, daß sich der Nordpol auf seine absolute Unberührtheit wirklich nichts mehr einbilden darf. . . . Und vor allem: wenn Doktor Cook nicht der Versuchung erliegt, be- schwerlichen Nordpolfahrten doch lieber ein rentables Auftreten in ameri kanischen — Variötös vorzuziehen. So weit hat es nämlich der be rühmte Mann in wenig Tagen schon gebracht, daß ihn der Direktor einer „größeren New Yorker Unternehmung" ohne weiteres als neueste Attraktion auf sein Podium zu stellen sich entschließen könnte, — der Telegraph meldet: „Zehn Wochen 16 000 Mark." .... Nebenbei be merkt, sonst zahlen die Amerikaner besser! .-f. «1, m psot. 140-«. Z0.-L ./L,. l^st. is> Look II. vornan ert arveii. Vielleichts stimmt's auch hier. Cook, der Welt- umsegler, Cook, der Nordpolfahrer. In Kopenhagen, in der ganzen Welt wird man jetzt die Wissenschaftler die Berichte des rasch Berühmten überprüfen sehen: hat dann Cook — Frederick Albert — recht behalten, wird die Geschichte der Menschen seinen Namen verzeichnen müssen wie den seines Namensvetters James. Und zugleich wird diese Geschichte der Menschen um ein ganzes Kapitel reicher oder ärmer sein, — wie man's betrachten will: ein Kapitel menschlicher Sehnsucht wird aus gelöscht, ein Stück, das die menschliche Sehnsucht seit Jahrhunderten umwarb, nicht mehr zu erobern sein. Die Akten über den Nordpol wird man bis auf weiteres vielleicht schließen. Tie Reisen, auf denen ihn Abenteurer oder Forscher von unbezähm barer Erkenntnisgier suchten, sind alt wie die Phantasien, die über ihn im Hirn aller Menschen spukten, die nicht bis zu ihm Vordringen konn ten. Die Zahl der Nordpolfahrer, die es vom ersten Abenteurer bis zu Frederick Cook hinaufzog, ist eine kleine Armee, und man kann sagen, daß auch die Zahl derer, die nicht heimkehrten von den Schlachtfeldern von Eis und Schnee, wiederum eine kleine Armee darstellt. Schon die Antike hatte ihren Nordpolfahrer, der bis an den Rand der großen „Scheibe" Vordringen wollte, Pytheas, der im vierten Jahrhundert v. Chr. vermutlich die Shetlands erreichte oder Norwegen und dann da- heim von der wunderbaren Insel „Tule" erzählte. Dann kommt im achten Jahrhundert ein Versuch irischer Mönche, der ein wenig nüchter ner war und die Mönche auf die Färöer und nach Island führte. Das Mittelalter brachte namentlich in der großen Entdeckerepoche, die in die Anfänge der Neuzeit hinübergleitet, eine ganze Schar von Seefahrern, die alle der Norden lockte, die immer härter an ihn anrückten, ohne den Gipfel zu erklimmen, von dem ihr Geist nur unbestimmte Umrisse ahnte. Das neunzehnte Jahrhundert bringt dann endlich Expedition auf Expe dition, — die Rettungszüge, die die amerikanische Regierung um die Mitte des Jahrhunderts nach Franklin aussandte, hatten zwar Franklin nicht wicdergebracht, aber doch die nördlichen Meere, die ganze Nordzone so gründlich durchquert, daß man von ihrem Wesen, ihren Gefahren, von der Möglichkeit, ihr doch beizukommen, bald mehr wußte, als alle Jahr hunderte zuvor. Zuletzt kamen die Namen Nordenskiöld, Payer und Weyprecht, die Erforschung Spitzbergens, die Entdeckung des Franz- Josephs-Landes. Man fuhr nicht mehr auf den gebrechlichen Fahrzeugen erster Versuche, man fuhr mit gewappneten Expeditionsschiffen aus. Und schließlich hat man noch tausend Methoden ersonnen, wie doch end lich der Pol sichtbar werden müßte. Man wollte auf Schlitten und Schneeschuhen sich an ihn heranmachen. Zuletzt verfiel man auf den naheliegenden Weg durch die Luft: was Wellmann nicht gelang, würde einer Zeppelin-Expedition vielleicht erreichbar sein. . . . Und jetzt ist der Nordpol über Nacht entdeckt. Ein Geheimnis ist entschleiert und man will die Schilderung des Märchens erfahren, das die Jahrhunderte anzog und ihre Mutigsten in Martyrium und Tod gelockt. Man will das neue romantische Land sehen in der Magie der Mitternachtssonne, das Fabelland und Laßwitz's „abarisches Feld", daS die Menschen in den Weltraum schleudert und die Phantasietreppe ist, über die die Marsbewohner nächtlich zu unserer Ende niödersteigen. Und man horcht auf die Schilderung CookS: „Allein so groß unsere * Nach einer Meldung aus Lissabon wird der König von Portugal seine offiziellen Antrittsbesuche in Madrid, Paris und London im November verwirklichen. * Nach neuesten Mitteilungen aus Athen hält die Unsicher heit der griechischen Lage an. sS. Ausl.) Nicht , , M des Johannishospitals und die Lehrer: von den Arbeitern aufgeführt die in Krankenhäusern und ähnlichen Anstalten Beschäftigten. Ehe wir zu weiteren Mitteilungen auS dem Inhalt der Arbeit über gehen, möchten wir unserseits den Betrachtungen des Verfassers über Da» Wichtigste. Die „Nordd. Allg. Ztg." macht darauf aufmerksam, daß die Zündwaren, die sich am 1. Oktober im Besitze von den Herstellern außerhalb der Räume ihres Fabrikbetriebes oder im Besitze von Händlern, Wirten, Konsumvereinen, Kasinos, Logen usw. befinden, der Nach st euer unterliegen. Ferner sind auch die im Leuchtmittel- steuergcsetz genannten elektrischen Glühlampen und Brenner nachsteuerpflichtig- (S. Dtschs. N. u. Letzte Dep.) Istr In,«rett au« llewzig und Umgebung di« llaelvalten« Petitzeile 28 stnanzlell« lllnzeigea 3V Reklamen l »in aulwtrt« 3V Reklamen 1.20 »»«Aulland 503), finanz. Antigen 752^ Reklamen 1.50 Inserate». Behdrden im amUicheu Teil 402^ Beilagegedüdr 5 p. Tausend ex kl. Post gebühr. Geschäiioanzeigen an bevorzugter Stelle im Preise erhöht. Rabat! nach Lari' FesterteUt« Austräge können nicht zurück gezogen werben. Isür da« iirlchelnen an kestimmten lagen und Plätzen wird kein» Garantie übernommen. Anzeigen-Annahme: Augustuäplatz 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncea- <t;peditlonen de« In» und Au«landet. die Stellungnahme der Stadtverwaltung zur Frage der städtischen Regie noch einiges hinzufügen. Man wird bei „Stadtverwaltung" zu unter scheiden haben zwischen R a t und Stadtverordneten. Zur Her beiführung eines gültigen Beschlusses ist die Uebereinstimmung beider Kollegien erforderlich. Was nun die gegenwärtige Sachlage betrifft, so ist im allgemeinen zweifellos der Rat viel geneigter zur Einführung von Regiebetrieben als die Stadtverordneten. Bei diesen sind, wie auch der Verfasser an anderer Stelle bemerkt, nur die Sozialdemo kraten grundsätzliche Anhänger des Regiebetriebes. Fast ebenso grund sätzliche Gegner sind die Mitglieder der Mittelstandsfraktion. Die der I. Abteilung angehörcnden Stadtverordneten stimmen vielfach nach per sönlichem Ermessen, geben aber in der Regel den Ausschlag in solchen Fragen. Eine der letzten Abstimmungen über die Frage des Regie betriebes fand erst kürzlich, am 23. Juni, statt, als es sich darum han delte, im neuen Krankenhause St. Georg eine eigene Bäckerei einzurichten. Das wurde abgelehnt, vorläufig „zurzeit", doch sprachen Redner der Mittelstandssraktion die bestimmte Hoffnung aus, daß die Ablehnung eine dauernde sein werde. Bei größeren Aktionen, wie bei einem eventuellen Ankauf der Straßenbahnen, wurde natürlich auch die finanzielle Seite der Angelegenheit in Betracht kom men. Was den Städten Dresden und Chemnitz möglich war, würde natürlich auch uns möglich fein. In der Regel wägt bei solchen Dingen der Rat erst sehr vorsichtig ab, ehe er znr Aktion schreitet: die Stadt verordneten, die, wie schon gesagt, mehr nach ihrer grundsätzlichen Stellung stimmen, sind dann oft leichter zu haben wie der Rat. Das nächste Kapitel der Weigelschen Schrift befaßt sich dann in eingehender Weise mit der Entwickelung der städtischen Be triebe. Der Verfasser teilt die Betriebe in solche zur Befriedigung eigener Bedürfnisse und in solche zur Befriedigung von Bedürf nissen der Gemeindeangehörigen ein. Zu den ersteren rechnet er die Straßenreinigung, die Schleusenreinigung, die öffent liche Beleuchtung, die Sandgruben u. a. m., zu den anderen das, was von der Allgemeinheit den städtischen Betrieben im eigentlichen Sinne zugezählt wird: das Wasserwerk, die Gasanstalten, das Elektrizitäts werk, den Vieh- und Schlachthof, die Markthalle, die Stadtkellerei, die städtischen Bäder, sowie Leihhaus und Sparkasse. Ueber alles das, sowie auch über einige inzwischen eingeqangene Betriebe sLagerhof, Rats wache und Eichamts werden in der Schrift höchst interessante Mitteilun- gen gemacht. Endlich werden in diesem Kapitel noch der städtische Grundbesitz und die Notstandsarbeiten besprochen. Von städtischen „Be trieben" im engeren Sinne des Wortes wird man hierbei nicht gut reden können; immerhin ist es auch für weitere Kreise von Interesse, hierüber unterrichtet zu werden. Das folgende Kapitel behandelt die finanziellen Ergeb nisse der städtischen Betriebe. Es ist, soweit möglich, eine auf Jahrzehnte zurückreichende Uebersicht der finanziellen Ergebnisse, meist in tabellarischer Form, gegeben worden. Zugleich sind allent halben die nötigen Anmerkungen gemacht worden, um dem Leser daS Material für eine vergleichende Beurteilung an die Hand zu geben. Hieran schließt sich ein Kapitel über die Bedeutung der G e- meindebetriebe für den Gemeindehaushalt. Aus diesem Kapitel, für den Steuerzahler zweifellos das am meisten interessierende, M«. M«. rRos. 4M«. Z140L. 8ZS«. uLa. triebsüberschüsse stetig zurückgegangen ist. Soll bei den fortdauernden wachsenden Ansprüchen an das Stadtbudget den Steuern nicht ein zu breiter Raum gewährt werden, so werden unsere städtischen Kollegien wohl daraus sinnen müssen, der Stadtverwaltung größere Einnahmen aus neuen städtischen Betrieben zuzuführen. Im Schlußkapitel werden die konzessionierten Privat betriebe besprochen: Thüringer Gasgesellschaft, Leipziger Dünger- Export-Aktiengesellschast, das Plakatwesen und die Straßenbahnen. Auch hierüber werden eingehende Mitteilungen gemacht, auf die wir jedoch an dieser Stelle nicht näher zukommen können, wenn wir nicht den Raum an dieser Stelle erheblich überschreiten wollen. Unser Gesamturteil über die Arbeit können wir dahin zusammen fassen, daß sie eine ebenso fleißige wie auch — und darauf legen wir das Hauptgewicht — für die Allgemeinheit eine äußerst nützliche ist. Es ist nicht jedermanns Sache, die umfänglichen und teuren Verwal tungsberichte durchzustudieren, oder aus den Veröffentlichungen des Statistischen Amtes, die notwendigerweise nur in Zahlen bestehen können, den ungedruckten Text herauszulesen. In dieser Schrift ist aber jedem die Gelegenheit geboten, sich über unsere städtischen Einrichtungen, so weit sie die Allgemeinheit betreffen, sicher zu -unterrichten. Möge die Arbeit deshalb einen weiten Leserkreis finden. Die Geineinöebetriebe -er Ktadt Leipzig Mit einer neuen Schriftenreihe ist der Verein für Sozialpolitik, dessen außerordentlich nutzbringende Wirksamkeit in den weitesten Kreisen längst die gebührende Anerkennung gefunden hat, an die Oeffent- lichkeit getreten, und zwar hat er die Gemeindebetriebe in den Kreis der von ihm auscrwählten Bearbeitungen gezogen. Ein soeben erschienener neuer Band betrifft die Gemeindebetriebe der Stadt Leip zig; Verfasser der über 150 Seiten starken Schrift ist der Leiter des Statistischen Amtes der Stadt Leipzig, Stadtamlmann Paul Weigel. Daß die Schrift für alle Einwohner unserer Stadt von hohem Interesse ist, bedarf keines besonderen Nachweises. Wir gehen deshalb in folgen dem etwas näher auf den Inhalt der Arbeit ein. Im 1. Kapitel behandelt der Verfasser die äußere Geschichte der städtischen^ Betriebe und erörtert im Anschluß hieran die allge meine Stellung der Stadtverwaltung zur Frage der stäotischen Regie. Er gelangt in dieser Hinsicht schließlich zu folgendem Ergebnis: „Die anfänglich regiefreundlichen Anschauungen der städtischen Körperschaften wurden seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts verdrängt durch die Auffassung, daß die Stadt grund sätzlich keine eigenen Gewerbebetriebe haben dürfe. Tie Gründe hierfür lagen zweifellos mit in den üblen Erfahrungen, die man mit den städtischen Betrieben hier und da gemacht hatte. Hauptsächlich waren es aber die manchesterlichen Anschauungen, die sich in jener Zeit über all durchsetzten, die den Umschwung in der Gemeindepolitik herbeifübr- ten. Denn sonst hätte man doch schon damals einseben müssen, daß die üblen Erfahrungen mit den eigenen Betrieben nicht zum geringsten Teile auf die falsche Organisation zurückzuführen waren, und daß auch städtische Betriebe durchaus günstige Resultate ergeben können, wenn die Verwaltung entsprechend eingerichtet wird. In jüngster Zeit hat man dann jenen vollständig ablehnenden Standpunkt notgedrungen wieder aufgcgeden. wobei allerdings zunächst dahingestellt bleiben muß, ob das eine Folge anderer grundsätzlicher Auffassung ist oder ob vor wiegend praktische Erwägungen dafür maßgebend gewesen sind." Der Verfasser bemerkt dann weiter, daß diesen Anschauungen der städtischen Körperschaften entsprechend sich die gewerbliche Tätigkeit der Stadt Leipzig bis zum Ende des 19. Jahrhunderts etwas langsamer entwickelt hat, als das nach der allgemeinen wirtschaftlichen Entwickelung der Zeit möglich gewesen wäre, daß aber trotzdem der Umfang der Eigenbetriebe ständig zugenommen hat und in jüngster Zeit sehr beträchtlich geworden ist. Zum Nachweise werden einige Zahlen angeführt. Danach betrug in Leipzig 74 in französischer Beleuchtung Gleich dem deutschen Generalstabc hat auch der französische eine amt liche Darstellung des Krieges von 1870/71 erscheinen lassen, die aber so umfangreich ausgefallen ist, daß sie in Deutschland nur wenige Abnehmer finden wird. Der württembergische Oberst v. Schmid hatte es nun unternommen, dies Werk im Auszuge dem deutschen Publikum allgemein zugänglich zu machen und zugleich durch kritische Beleuchtung das Wahre und das Falsche der französischen Ausgabe festzustcllen. *) Leider war es ihm aber nicht vergönnt, diese große Arbeit zu Ende zu führen; der Tod hat ihm die Jeder aus der Hand genommen. Im Sinne des Verstorbenen führt nunmehr Oberst Kolbe, der frühere Kommandeur des 1. Rhein. Feldartillcrie-Regiments Nr. 8, der selbst am Feldzuge teilgenommen und sich auch als Militärschriststeller bereits vielfach betätigt hat, das Werk fort und hat soeben den ersten Teil des 8. Heftes erscheinen lassen, der sich mit der Armee von Chalons beschäftigt, besonders mit der Zusammensetzung der Armee selbst und den Vorgängen bei ihr in der Zeit bis zum Abend des 30. August, also ein schließlich des Gefechts bei Nouart und der Schlacht von Beaumont. Die bekannt, batten sich im August 1870 nach dem Abmarsch deS Marschalls Canrobert nach Metz und den deutschen Siegen bei Weißen burg und Wörth die Trümmer der Armee Mac Mahons und des Korps des Generals de Failly nach Chalons-sur-Marne zurückgezogen. Aus ihnen und dem neugebildeten 12. Korps organisierte Mac Mahon dann während der Schlachten um Metz die „Armee von Chalons" und führte mit ihr den für den Verlaus deS Feldzuges entscheidenden Zug aus Mont- mt-dy aus, der dann mit der Kapitulation von Sedan endete. Die Vor gänge, die sich in jener Zeit bei der französischen Armee abgespielt haben, waren vielfach noch in Dunkel gehüllt; aber dadurch, dah Oberst Kolbe nicht nur den Darstellungen des französischen Generalstabswcrkes selbst gefolgt ist, sondern auch in ausgedehnter Weise die Truppenberichte be nutzt, die in den zugehörigen „ckoeumemts" nicdergelegt sind, sowie auch die Depeschen und Meldungen an das Oberkommando vielfach in getreuer *j Das französische Generalstabswerk 1870/71, Wahres und Falsche-. Heft 8, Teil 1, geh. 10 gebd. II Verlag von Friedrich Engelmann m Leipzig. M» Leipzig und Bororw durch unser« Träger und Spediteure tu» Hau« gebracht: vv monall., L.70 vierteljährl Bet untern Filiale» u. Annahmestellen abgeholt: Tü 4, mouatl., K.LS »iertektährl. Durch di« V«k: lunrrbald Deutschland« und der deutsche» Kolonie» vierteljährl. lt.äd aionatl. ausschl. Postdesiellacld. Ferner i» Belgien, Dänemark, den Doaauslaaten, Italien. Luxemburg, Niederlande, Rad wege», OesleRelch-Ungarn, Rußland, Schweden, Schwei, u. Spanien. In allen übrigen Staaten nur direkt durch di» Veschätwiielle de« Slawe« «bittlich. La« Leipziger Tageblatt erscheint wtcherrt- ltch 7 mal and zwar morgen«. Adonnemenb-Annahme > stlugustu«platz 8, bei unseren Trägern, Filialen, Spediteuren und Lnuahmeftellen, sowie Postämtern uab Briesträger». Dw einzelne Nummer kostet 1V 4. sttebakttd» und Teschäftsstellrr Iohannisgasse 8. Fernsprecher r 1488^ 14W. I4SS4. sei hier folgendes angeführt. Auf den Kopf der Bevölkerung kamen: von den Davon waren Gesamt ¬ Abgaben. Betriebs. in Prozenten überschüssen Überschüsse Überschüsse 5,45 Abg.-Ueb. Betr.-Ueb. 1890: 21,59 4k 14,76 .il 68,36 25,28 1900: 32,33 „ 24,26 „ 7,01 „ 75,09 21,69 1905: 33,68 „ 26,81 „ 7,03 „ 79,61 20,89 1907: 37,42 „ 29,38 „ 7,59 „ 78,54 20,28 Die vorstehenden Ziffern zeigen, daß der prozentuale Anteil der Be» überhaupt in städt. Betrieben städt. Arbeiter 1895: 1055 285 1296 1900: 1305 351 1691 1905: 1705 490 2077 1908: 1940 514 2516 enthalten sind hierin die Beamten des städt ischen Polizeiamte-,
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