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Nummer 118 —23. Jahrgang Snial wöchcntl. Bezugspreis: für Mai 2R.-M. ausschl. Bestellgeld. Berechnung der Anzeigen nach Rent -Mark. Preise: Die eingespattene Petitzeile 30 P>, f. Familie, u. BereinSanz., Gesuche 20 H. Die Pettt-Reklamezeile OS mm breit, 1 Osscrtengebühr für Selbstabholer 20 bei Uebersendung d. d. Post ausserdem Porto zuschlag. Preis f. d. Einzelnummer 10 Renten-Psennig. «eschcijtlicher Teil: Josef Fohmann, Dresden. SÜÄsWe Mittwoch, den 21. Mai 1924 Im Falle höherer Gemalt erlischt jede Verpflichtung aus Lieferung sowie Ersttllung v. Anz.-Austrägen n Leistung v Schadenersatz. Für undeutlich u.d.Fernspr übermttt-lte Anzeigen übernehmen wir kein- Beo antwortung. Unverlangt eingesandte u. mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht anfbewahrt Sprechstunde der Redaktion S bis 6 Uhr nachmittags Hauptschriftleiter: Dr. Josef Albert. Dresden Tageszeitung für christliche Politik und Kultur «esNiäflSsielle der Sächsische» Vvlkscettn»« und Tr»N und Vcrlaa, Saxonia-Buchdruikerci GmbH., ^ DreSden-A. 1«, Hoibclastrahe 18, Fernruf »27A, Post- ^ ichcckkonIoDrcSden 117N7 M Wissen' Ae Be» »er Mn - Ins neue »i Redaktion der Sächsische» Voltszeituua Dresden-A. IS. Hoibeinftrahc 18. Fernrm 827LS und 38888 Die neiie stlinlölisHc Kummer Von Dr. Heinrich Mataja. Wien. Bei den englischen Wahlen im Herbst 1923 war vor allem derjenige überrascht, der sie veranstaltet hatte: Der Minister präsident Baldwin. Das Ergebnis der französischen Wah len dagegen hat die ganze Welt und Frankreich selbst in Er staunen gesetzt, vermutlich sogar die Sieger vom 11. Mai. Auf einen Zuwachs der linken Stimmen war man gewitz vorbereitet. Daß dieser Zuwachs zu einer Niederlage der Regierungs- Majorität führen würde, hat man nicht vorausgesehen. Die politische Konstruktion Frankreichs gleicht der öster reichischen, deutschen und englischen nicht. In diesen Ländern sind cs die politischen Parteien, die das politische Leben be herrschen und gestalten. Jeder Wühler, jeder Zeitungsleser ver bindet mit den geläufigen Parteibezeichnungen irgendeinen In halt. Bei uns werden Parteien gewählt, die Personen kommen in zweiter Linie. >»In Frankreich wählt ein grotzer Teil der Stimmberechtigten keine Parteien. Bis zu jenen Augenblicken, in denen irgendeine Frage das französische Volk ausivühlt bis In seine Grundtiescn. Ein solches Ereignis war beispielsweise der Prozess Drcysus. Damals gab es in Frankreich nur Dreyfusards und Anti-Dreyfusards. Die beiden Weltanschau ungen, die einander in Frankreich gegenübersteheiz. die konser vative und die umstürzlerische, fanden ihren Ausdruck, jene in der „action fraucaise", diese in der radikalen Partei. Aber die „action francaise" kann zu keiner ausschlaggebenden Be deutung gelangen, weil der Royalismus und der Bonapartis mus in Frankreich immer mehr in den Hintergrund treten. Die radikale Partei hat einen schweren Schlag erlitten durch den Sturz ihres damaligen Führers Caillaux und das fran zösische Parlament l>at sich fast durchweg wieder in Pcrsonen- gruppen aufgelöst. Eine Partei ist die sozialistische Partei, aus der, sich in der letzten Zeit eine Reihe sozialistischer und kom munistischer' Gruben bildeten. Die entscheidenden Gruppen, darunter sind die Einhcitssozialisten und die Kommunisten. Insbesondere der nationale Block, der seit den Wahlen des Jahres 1919 die Kammer beherrschte, hatte gar kein ziartei- mätziges Gefüge. Die Mgeordneten fanden sich in parlamen tarischen Klubs zusammen, deren Namen nicht viel besagten und vielfach kaum unterscheidbare Achnlichkeiten aufwiesen, wie z. B. die beiden Klubs der republikanischen Linken und der Linksrepublikaner. Aber auch die Bezeichnung „Demokra tische republikanische Vereinigung" wird niemanden darüber aufklären, das; es sich um die grösste sehr weit rechts stehende Gruppe des nationalen Blocks handelt, die nach ihrem Obmann Arago meist als Aragonins bezeichnet wurde. Ueberzeugungs- trcue Katholiken gab es in einer Reihe dieser parlamentarischen Gruppen, wo sie mit den Wortführern der Laizität zusaminen- satzen, und der von ihnen gewählte und unterstützte Minister präsident Poincare konnte in offener Kammersitzung erklären: „lieber den Grundsatz der Laizität bedarf ich keiner Belehrung." Autzerhalb des nationalen Blocks stand der katholische Demo krat Marc Sangnier, der nun leider auch nicht gewählt ist. Man mutz nachdrücklichst konstatieren, datz der Impuls zur Ruhrakiion nicht von der Jammer des Bloc National aus gegangen ist. In der Kammerdebatte vom 15. Dezember 1922 hat nur Leon Daudet, der Royalist und Ultranationalist, tm Sinne einer Ruhrbesetzung gesprochen. Alle anderen haben abgemahnt, nicht nur Edouard Herriot, der Führer der radikalen Partei, sondern auch der beste Redner der französi schen Kammer, Pierre Forgeot. der diesmal leider wegen seiner Kränklichkeit nicht kandidiert hat. Nach dem Scheitern der französisch-englischen Verhandlungen im Januar 1923 hat Poincare die Ruhrbesetzung auf eigene Verantwor tung unternommen und sich die Billigung der Kammer hinter her geholt. Die Nuhraktion war kein Erfolg, sie führte bald zu grotzer Enttäuschung. Man wollte ja produktive Pfänder und dieses Pfand trug nichts ein, kostete nur Geld. Als nach 7 Monaten der deutsche Widerstand zusammenbrach, zeigt^sich, datz auch die Genugtuung über diese Niederlage Deutschlands, in der Paris auch eine Niederlage Englands erblickte, nicht ausreichte, um dle finanziellen Besorgnisse zu iibcrtönen und den Abgeordneten sowohl wie der Bevölkerung die Härten der Steuerpolitik erträglich zu machen. Schon in dieser Zeit wurde Poincare aus den Kreisen des Bloc National der Vorwurf gemacht, datz er sich nicht unzwei deutig und ausschlietzlich zur Führung des Bloc National bekenne. Poincare begann mit großer Geschicklichkeit in seiner Autzenpolitik einzulenken und sich im Parlament etwas nach links zu verschieben. Die radikalen Senatoren gelten als keineswegs so links gerichtet, wie die radikalen Deputierten. Und Herr Doumergue Höst im Februar 1923 ein Beispiel dafür gegeben,, als er entgegen dem Parteibeschlutz auf Stimm- entl)altung der Ruhrbesetzung nicht nur zustimmte, sondern sogar den Antrag befürwortete, die Rede, die Poincare zur Begründung der Nuhrbesetzung im Senat hielt, durch öffent lichen Maueranschlag der Bevölkerung bekanntzumachen. Ins besondere war es bekannt, datz der radikale Senator Henri de Iouvenel, vordem Vertreter Frankreichs beim Völker bund, die Politik Poincares in ihren großen Zügen billigte. Vor wenigen Monaten führte eine mißglückte Abstimmung in der Kammer zu einer Umbildung des Kabinetts. Bei dieser Gelegenheit entfernte Poincare einige seiner Minister und bewog de Iouvenel, als Unterrichtsminister in die Regierung »inzutreten. Damit mar-die Verschiebung nach links vollzogen, und zwar in einem solchen Ausmaß, daß Poincare in der Kam- Kritische Lage im Rnhrbergban Die Unterbindung der Notstandsarbeiten Me Ilisdkhniiiül der Arbcitskinßtllliiis Ei» Beschluß dcr Mikum. Bochum. 20. Mai. Durch dic Ablehnung des Btrlliker Schiedsspruches auf dcu Riihrkonscreiezen dcr Bergarbeiter ist dle Lage im Bochuu^.r Bezirk sehr kritisch geworden. Aut keiner der Zechen sind die Bergarbeiter gestern augefahren. Am vielen Zeche» bleiben die Arbeiter ser», die in der vergangene:! Woche »och Notstandsarbeiterie verrichtete». Auf verschiedenen Zechen wurde» gestern auch Sie Beamte» gehindert, Notstands arbeiten nttsziiführc». Essen, 20. Mai. lDrahtbericht.) Die Koinnk.-nisteie nabeii ihre» Beschluß, die N o tst a n d s a r b c i t c ir mit allen Mitte,» zn unterbinde,r. »»»mehr teilweise durchsetzen könne». Ans allen Zechen dcs G e l s t» k I r ch e ire r Bezirkes wird heute morgen berichtet, daß die Beninteil und Arbeiter mit Beireteir Ser Zechen mit Gewalt verhindert wurde». Aehnstche Meldungen .iegeu heute früh aus de» Gruben des Essener Reviers vor. Be rittene Schupo und Nebcrsallloiniieanvos sind in »über Tätigkeit, ohne gegen die gewaltige Menschenmenge etwas ausrichte» z» können. Dir Gefahr skr dle Gnivenbetriebe ist außerordent lich groß. PnriS, 20. Mal. HavaS berichtet ans Düsseldorf: Ilm die Fortsebmig der Versorgung der Ententel,Inder und der Eilcn- bnhnregie im besetzten Gebiet nt,t Kotzlen stcherznstellen. hat die M i e ,i in beschlossen, einen Teil dcr den Rnhrgrnben gehörenden Kols- ilnd Kohlenlager mir Beschlag zu be,cgcn. A»S Frankreich weidim Vc r l n o n ngs in a n n scha f t e n heran- gezogcn werden. Mc Parteien nach Sertin eingeladen Berlin, 20. Mai. Es soll von Juristen ein Gutachten abgegeben werde» über die Frage, welche Regelung der Arbeits zeit im Nnhrbergbau z» Recht besteht. Als Sachverständige für dieses Gutachten hat der Vorsitzende des vorläufigen Reichs-' wirlschastsrates die Herren Landgerichtsrat Dr. Dr. B e w s>r, UiilvcrsitätSprosessor Dr. Kaskel, Dr. Sind hei in ex und Tr. Hucck, sowie LandgcrichtSrat Dr. Gerstel vorgeschlagen. Esse», 20. Mal. Der Reichsarbeitsmlnister hat zur Be urteilung der Rechtslage im Ruhrkonslikt durch die Sachverstän dige» die Parteien für Mittwoch, den 2t. Mai, nach Berlin geladen. Essen. 20. Mai. Zn dem Schreibe» des Zechenverbandes an den Neichsarbeitsnlinistcr, wvrin die Annahme des Berliner Schiedsspruchs mitgeteilt wird, und zu dem aus de» Zechen aus gehängten Anschlag geben die vier Bcrgarbeitervcr-- bände folgende Erklärung ab: Das Schreibe» des Zechen- verbanves kann an der Rechtslage, sowie an dem Beschluß dcr Konsercnz der Nationen nichts ändern. Die Beschlüsse der Orga nisationen haben nach wie vor Geltung. Demnach besteht nach dcr Arbeitsordnung die im alte» Tarifvertrag festgesetzte Arbeits zeit unter und über Tage. Die vier Bergarbeitervcrbände. Blnttcnnrldniige» ans Essen zufolge wird noch Mitteilungen ans Gewerkschaftskreisen die Zatzl der nusgrsperrteit Arbeiter i», Rnhrbergban uno ln den andere» Industrie,, ans rund «MO 000 geschätzt. Die strittige Frage der Sanktionen Die Muiländer Zusammenkunft eine wichtige Phase in der Entwicklung des Reparationsproblems Das licjtk Kapital i« der GcWjtc dcr Rcparaliaacn Paris, 20. Mai. Wie der „Petit Parisien" aus No», meldet, hat der belgische Botschafter den Mailänder Verhandlungen beigewohnt. Er erlrlärtc, dle Zusammenkunft bedeute eine wichtige Phase in der Entwicklung dcs Reparatio.isprobleins, Der Senator. Contarini. der General sekretär de» Eonsulta, erklärte dem Blatte zufolge cbcnfalls, dic Mailänder Unterredung bilde ohne Zweifel das beste Kapitel in der Geschichte der Reparationen. London, 20. Mai. Die „Times" schreibt in einem Leit- -artikel, es sei noch nicht klar, ob es Themiis und Hymans gelungen sei, eine endgüI tige Vereinbarung über dic strit tige Frage der Sanktionen zu erreichen, die angewandt werden svll'en, falls Deutschland sich weigere, die Bestimmungen des Sirchverständigenplanes auszuführen. Auf jeden Fall scheine jedoch die Besorgnis bezüglich der schließlichen Sanktionen ver früht zu sein. Der Sachoerständigciibericht selbst enthalte schon genügend Sanktionen. Die Drohung des vollständigen Zu sammenbruches des ganzen Planes, wenn er nicht als Ganzes angenv'iinie > werde, sei für den Augenblick eine gebie terische Warn» n g, insbesondere im Lichte der bedenklichen Finanzlage D »tschlands. Jedenfalls scheine aber die Mailänder Zusammenkunft den Wunsch nach einer allgemeinen interailierten Konferenz gestärkt zu haben. Mac- donalö habe sei» Bestes getan, um eine friedliche Atmosphäre durch ein blespräch mit Poincare zu schaffen. Denn Poincare sei imme noch das Haupt der französischen Negierung. Mac donald handle klug, wenn er seinen dauernden Wunsch bekräf tige, mit Frankreich ohne Rückwirkung auf irgendwelche inneren Veränderungen z n s a m m e n z u w i r k e n. London, 20. Mai. Der diplomatische Berichterstatter der „Times" schreibt, es könne jetzt bestimmt erklärt werden, daß die britische Negierung keine ivciteren Verhaudi lungen mit Paris über die Frage dcs Dawesplancs führen werde, bevor sich die neue französische Negierung im Sattel befinde. Die Erklärungen Herriots und Pain- leves über ihr internationales Programm hätten in London einen günstigen Eindnick hervorgernsen. Sie zeigten eine ziemlich enge Verwandtschaft mit dem Geiste, der dic Haltung Macdonalds und seiner Kollegen gegenüber den wichtigsten Frage» bestimme, Mailand, 20. Mal. Bei der zweiten Besprechung, die zwischen Theunis, Hymans und Mussolini in der Präfektur staitfand, wurde ein amtlicher Bericht festgesetzt, in dem cs heitzi: Tie belgischen Minister und der italienische Minister präsident stellen fest, datz die R e p a ra t i o n s s r a g e weiter hin eine ernste Quelle politischer Besorgnisse und wirl- scyastliel>er Krise» bleibt. Sie halten ihre unverzügliche Lösung durch Ausführung des Sachverständigengutachtens für notwendig, das die Grundlage für eine Verständigung darstcllt, vorausgesetzt, datz die deutsche Regierung loyal die notwendigen Matznahme» trifft und aussührt. Dic Minister beschäftigen sich mit der Lage, die sich aus einer absichtliche» Bersch lung D e u t sch l*a ii'd s ergebe» werde. Eine interalliierte Verständigung über diesen Punkt erschien ihnen möglich. Sie waren der Ansicht, datz die Einberufung einer inter alliierten Konsercnz wünschenswert sei. um dic vor bereitete Verständigung zu vollenden. Die belgischen Minister und der italienische Ministerpräsident werden alles i» ihrer Macht stehende tun, um unverzüglich zu einer Verwirk lichung des Sachverständigengutachtens Hu ge langen. Sie erkennen aus jeden Fall an, datz die Frage der interalliierten Schulde» auch weiterhin mit einer vollständige» und endgültigen Regelung dcs Reparationsproblems verbunden bleibt. mer, mit der er noch einige Wo6)en zü arbeiten hatte, die Majorität behielt, gleichzeitig aber in der am 11. Mai zu wäh lenden Kammer, von der man eine mätzige Verschiebung nach links erwaitele, die Mehrheit zu erreichen hoffte. Es kamen die Wahlen. Die wichtigsten wahlwerbenden Gruppen sind die ganz rechtsstehende» Konservativen oder Un abhängigen, dann der eigentliche Kern des Nationalen Blocks, nämlich Republikaner und Liiikörep»blikaner. ferner die zu Poincare übergegangenen radikalen Dissidenten, endlich die Radiknlsozialisten und die sozialistischen Republikaner (beide dürgerliche Parteien), die Sozialisten und die Kommunisten. Das französische Wahlrecht ist im Prinzip Verhältnisivahlrccht wie bei uns, aber wenn eine Liste die absolute Mehrheit erreicht, so iverden ihr alle Mandate zugeteilt, die Gegner gehen leer aus. Erreicht keine Liste die absolute Mehrheit, so erhält die stärkste Liste jene Mandate, dle nach der den Wahlquotiente» ent sprechenden Aufteilung übrigbleibcn. Die wahlwerbenden Grup pen haben daher ein grotzes Interesse, sich untereinander auf gemeinsame Listen zu einigen, weil Ihnen dann der Vorteil dcr stärksten Partei lind die Chance ^ der absoluten Mehrheit winkt. Im Jahre 1919 genotz der Nationale Block diesen Vorteil, während ihm die Linksparteien zersplittert gcgcnübcrstanden. Diesmal haben sich Radikale und Sozialisten in sehr vielen Wahlkreisen zur gemeinsamen Liste dcs Linksknrlells ver einigt, während die Rechte in drei und vier Grup^n gespalten war. Die Bezeichnung der Listen ist eine Geheimsprache, viel fach erkennt man sie nur an den Personen. Die Kommunisten heitzen Arbeiter- und Bauernblock — daneben gibt es iiioskau- seindiiche Kommunisten — die Anarchisten heitzen Liberiaircs. Autzerdcm begegnen wir einer noch ärgeren und fruchtlosere» Zersplitterung als bei den deutschen ReichStagswnhlen vom 4. Mai und vielfach kandidieren Personen derselben Gruppe gegeneinander. Auch fuhren die Listen der gleichen Gruppen in den verschiedenen Wahlkreisen verschiedene Namen. Datz Poincare die Wahlschlacht verloren hat, steht nutzer Zweifel. Seine eigentliche» Gruppen samt den radikalen Dissidenten haben die Mehrheit nicht erreicht, und selbst wenn die Konser vativen, um einer linksgerichteten Regierung auszuweichen, für ihn stimmen würden, die Radikalen, Sozialisten und Kommu nisten würden ja doch höchstwahrscheinlich gegen ihn gemeinsame Sache machen, und alle drei Gruppen zusammen bilden sicher die Mehrheit dcr französischen Kammer. Welche Regierungs- Majorität aber entstehen soll, ist noch nicht gcivitz. An dcr Regierungsbildung wird i» diesem Augenblick schon sicbcrhast gcarbcitct. Das Resultat lätzt sich nicht Voraussagen und könnte grotze Ueberraschungen bringen. So ivic man den Dcnlschcn Reichstag heute noch nicht beurteilen kann, so ist dies aisch bei der französischen Kammer unmöglich. Es ist durchaus denkbar, datz sich erst beim Zusammentritt ein ksares Bild der zukünf tige» Haltung ergelien wird.