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Dresdner Journal : 27.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188209274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-09
- Tag 1882-09-27
-
Monat
1882-09
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 27.09.1882
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W 225 Mittwoch, den 27. September. 1882. ^doaveweotvprvlir ^Nkrlick: .... 18 ^jLbrlicb: 4 zi»5ll L0 kk. Lu»»«to« Kulllwsri»: 10 ?k L»»««rk»Id de» d«ot»ekeo ksieke» tritt kost- uod 8tewpel»u»<:bl»^ bü>»u. la»vr»1eapeel»er kür deo 8»uw einer ^e»p»Itei>»v ketitroile 20 kk. voter „Lio^e»Lo6t" äis 2eils SO kl 8«i I'ndsUeo- uod 2iSsrn»»tr SO >-(, druk»cbl»x. Lrvekelaei, r TA-tteli wit XaivLlim« der 8oiui- und keiertLKg Xbsnd» Klr den lotsenden DresdnerÄMMl. I»»«r»teo»na»bwe »»»Mkrtsr ^>. /tra^d»tetter, OoinwissiovLr 6es Dresdner )ourn»>»; U»»d»r, >»rli» Vie» t^tpsiU L»»«l rrso^torr ». N : //aasenstein <e ^o-ter, NerUn -Vt«» U»«I»<UA kr»U-L«ip«, krsL^kart ». >. Ullaet»«» ^»<1 / NeeU»: /-«rLl«de»»da»it, Srmoea: L. >r»»l»u: /. » L^rea« <^«it kr»»tturl » > : L Haeger'»cke Uuotivluldlun^, vvrUt» <d AtÄler,» >»L»«r«r: v. Le^Ui^er, r»rt» SerUn -kr»»»»» » - »tsttzsrt Oo , Lswdnr^: ^4d. Lterner Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. U » r » u » x e d « r r LSnisl. L Spedition d«, Dresdner donrn»!», Dresden, ^Mio^erstnu»« Xo LV. , > » Abonnements - Einladung. - Auf das mit dem 1. October beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „DresdnerJour nals" werden Bestellungen zum Preise von 4 M. 50 Pf. angenommen für DreStze« bei der unter zeichneten Expeditton (Zwingerstr. Nr. 20), für »«-»ürt- bei den betreffenden Postanstalten. A»ki»tztg»ge» aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und werden die Gebühre» im Ankündigungs theile mit 20 Pf. für die kleingespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Eingesandtes" sind die Gebühren auf 50 Pf. für die Zeile festgestellt. In DreSde» - Ne»stadt können Bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 2), sowie bei Herrn Kaufmann Arthur Reimann (Alberiplatz gegenüber dem Albert theater), woselbst auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden und ebenso, wie bei dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigandt (Böhm. Bahnhof), einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. WW^ Wir ersuchen um rechtzeitige Er neuerung des Abonnements, da wir.sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abonnenten nicht garan- tiren können. Liönigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Amtlicher Theil. Dresden, 26. September. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die nachstehend genannten Offiziere und Unteroffiziere die ihnen von Sr. Hoheit dem regierenden Herzoge von Sachsen-Altenburg verliehenen Dekorationen de» Herzoglich Sachsen-Ernestimschen HauS-Orden» anlegen dürfen, a'.S: Major Wegner vom 8. Infanterie-Regi ment „Prinz Johann Georg* Nr. 107 und Adjutant der 2. Infanterie-Division Nr. 24 und Major Tre- furth vom Generalstabe ebengenannter Division da» Lomthurkreuz II. Elaste, Hauptmann Meißner, Hauptmann von ErauShaar und Hauptmann Weigel vom 1. Jäger-Bataillon Nr. 12 da» Ritterkreuz I. Elaste, Premierlieutenant Freiherr von Teubern und Srkondelieutenant und Adjutant Graf Vitzthum von Eckstädt desselben Bataillon» da» Ritterkreuz II. Elaste, sowie Feldwebel Schubert, Sergeant Leibiger, Sergeant Fichte und Sergeant Kirst mehr genannten Bataillons die silberne Medaille. Dresden, 22. September. Se. Majestät der König haben dem emerltirten Bürgerschullehrer und Organisten in Frankenberg, Tertiu» Friedrich August Melzer, da» AlbrechtSkreuz Allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 23. September. Mit allerhöchster Ge nehmigung ist dem WlrlhschastSbksitzer Karl LouiS Meischner zu Herold für die von demselben am 3. vorigen Monat» unter eigener Lebensgefahr bewirkte Rettung eine» KindeS vom Tode deS Ertrinkens die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Besugniß zum Tragen derselben am weiß-n Bande verliehen worden. - —MI' " Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Lemberg, Montag, 25. September, Abend«. lEorr.-Bur.) «ei einem gestern vorgefallenen Straßencrawalle handelte eS sich um die Verhaf tung eine« Trunkenbolds. Derselbe leistete Wider stand, mißhandelte selbst einen Polizeisoldaten und wurde von einigen Passanten zum weitern Wider- stände angeeifert. Da dadurch die Heranziehung einer ganzen Abtheilung Polizeisoldaten unent behrlich wurde und daS auf den Straßen aage- sammelte SonntagSpnblicum ein starkes Gedränge verursachte, nahm der Crawall scheinbar (!) größere Dimensionen an. ES wurde Niemand verletzt. Einige Verhaftungen wurden vorgenommeu. Marseille, Montag, 25. September, AbendS. (W. T. B.) Die Negierung hat, da die Ruhe in Aegypten wieder hergestellt ist, die Znrückführung der vor 3 Monaten von dem UnterstützungScomit^ hier untergebrachten ägyptischen Flüchtlinge nach Aegypten ungeordnet. Der erste, au« 610 Män nern, Frauen und Kindern bestehende Transport ist heute Abend an Bord de« „KopernicuS" da- hiu abgegangen; ein zweiter Dampfer mit den übrigen Flüchtlingen wird nächsten Sonnabend Nachfolgen. London, Dienstag, 26. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gegenüber dem Artikel der „Time«", welcher die Krage über die Lösung der ägyptischen Angelegenheit durch Deutschland und England mit Ausschluß Frankreichs behandelt, wird die Noth- wendigkeit der Aufrechterhaltung der englisch-fran zösischen Allianz betont und bemerkt, daß die best- unterrichteten Kreise positiv wissen, Devtschland habe England keinerlei Präposition bezüglich der Lösung und der Behandlung der ägyptischen Krage gemacht. St. Petersburg, DienStag, 26. September. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) DaS „Journal de St. P6- trrSbourg" bestätigt, daß die griechisch-türkische Grenzfragt durch ein Arrangement zwischen der Pforte und der griechischen Regierung geregelt worden ist. Weitere Besprechungen der Vertreter der Großmächte in Konstantinopel find daher nicht mehr nöthig. Konstantinopel, Montag, 25. September, AbendS. (W. T. B.) Der Khedive hat mit Eng land« Zustimmung Baker Pascha die Reorgani- sation der ägyptischen Armee angetragev. Baker Pascha hat den Auftrag angenommen. Kairo, Montag, 25. September, Abend«. (W. T. B.) Der Khedive ist heute Nachmittag hier eingttroffen, von dem General Wolseley und dem Herzog v. Connaught am Bahnhofe empfan gen und von den Truppen mit Salutschüssen be grüßt worden. Die Straßen der Stadt, durch welche der Khedive seinen Einzug hielt, waren mit dichten Mevschenmaffen angefüllt; in densel ben bildeten die Truppen Spalier. Die Auf nahme de« Khedive von Seiten der Bevölkerung war eine sehr freundliche. New-Dort, DienStag, 26. September. (Tel. d. DreSdn Journ.) AuS Mexico wird gemeldet, daß die Regierung eine permanente Ausstellung mrxicanischrr Produkte iu Berlin und anderen Hauptstädten deS europäischen Festlandes avgeord- »et hat. Dresden, 26. September. In dem politischen Leben der Bereinigten Staaten von Nordamerika ist gegenwärtig eine Ruhepause ein- getreten. Die Männer, welche im Weißen Hause zu Washington und in den politischen ElubS den Ton angebrn, befinden sich entweder zu Eoney-Island von Lonbranch, oder sie sind im Stillen mit dem Minen- bau für die nächste Präsidentenwahl befchästigt. Dieser Tage meldete der Telegraph aus New-Kork, daß der Unterstaatisecretär im Schatzamte, John New, als de- fignirter Nachfolger de» SchatzfecretärS Folger gelte. Der Letztere will aus dem Labinet zurücktreten, um sich um den Gouverneurposten von New-Kork zu be werben, und zwar mit dem Hintergedanken, im Jahre 1884 als Eandidat für die Präsidentschaft aufzutreten. Folger darf auf die Unterstützung des bekannten Ex- fenatorS RoScoe Eonkling, deS Feindes Garfield'S, und de» reichen EifenbahnkönigS Jay Gould rechnen, welche die Wiedererwählung Eornell'S, deS jetzigen Gouver neur» von New Kork, mit allen ihnen zu Gebote ste henden Mitteln bekämpfen, weil Eornell in ehrlicher Weife feine Pflicht erfüllte, indem er eine Bill, die ungerechter Weife Gould einen namhaften materiellen Vortheil bringen follte, mit seinem Veto belegte. E» wäre, wie Karl Schurz in der „Evening Post* her vorhebt, eine Schmach für die republikanische Partei de» Staat» New-Kork, wenn ein Mann, wie Jay Gould, blo» weil er Geld hat, die Macht besitzen sollte, ihr vorzufchreiben, wen sie zu ihrem Gouverneurcan didaten machen darf, und wen nicht. Eornell hat feine Fehler; fein Verhalten in untergeordneten politischen Fragen hat manchmal berechtigte Unzufriedenheit er regt; aber er ist ein ehrlicher Beamter gewesen. Bon dem ihm zustehenden Vetorecht Hal er stet» furchtlos Gebrauch gemacht, wo eS galt, Verschwendung öffent licher Gelder zu verhindern und corrupten Anschlägen einen Riegel vorzufchieben. Der Streit um die künf tige Besetzung deS Gouverneurpostens von New- Kork illustrirt wieder ein Mal recht deutlich da» gierige Suchen und Ringen nach öffentlichen Aemtern in der Union. Der Aemterschacher und die Charakterlosigkeit der nordamerikanischen Presse wird au» diesem Anlaß tref fend gekennzeichnet durch einen Artikel der „New- Korker Staat».Zeitung *, welcher „DaS Treiben de» Präsidenten* überschrieben ist und in welchem e» heißt: „Der Schatzsecretär Folger ist in Wahrheit durchaus nicht der große und gute Mann, den die Administrationsorgane aus ihm machen möchten, und wenn er, wie eS den Anschein hat, jetzt von der Ad- ministration der republikanischen Partei unser» Staate» al» Gouverneurcandldat aufgehalst wird, fo werden feine wunden Punkte schon zum Vorschein kommen. Sein wundester wird vielleicht nicht von gewissen Makeln seiner politischen Vergangenheit herrühren, sondern von der, alle Regeln de» politischen Anstande» verletzenden Weise, in der ihn der Präsident in» Feld gestellt hat. Die republikanische Presse wagt e» nicht recht, über diesen Punkt zu sprechen, weil sie offenbar fürchtet, Hrn. Folger schließlich doch al» Eandidoten hinunterwürgen zu müssen. Die hiesigen großen repu blikanischen Morgenblätter lassen die Opposition durch Eorrespondenten besorgen und schlagen im redactwnellen Theil nur auf den Bufch. So bringen die „Times* einen schönen Artikel über die Einmischung der Ad ministration in die Politik der Südstaaten, die doch un» weit ferner liegt und gegen die Linmifchung in unserer nächsten Nähe kaum in Betracht kommt. Bei dem Verfahren des Präsidenten ist gar nicht» zu verwundern, wenn man zurückdenkt, au» welcher Stellung der gute Mann auf den Vicepräsi denten- und Präsidentenstuhl vorgerückt ist. Hr. Ar thur betreibt die Politik al» Präsident genau, wie er sie al» Eollector und Boß der republikanischen Ma schine unsrer Stadt betrieben hat; nur hat er einen größern Spielraum für sein politische» Metier ge- funden. E» wäre selbstverständlich vollkommen am Platze, wenn der Präsident politische Grundsätze, mit denen er sich und seine Administration identificitt, durch geistige Mittel zu fördern suchte; wenn er Zeit dazu fände, möchte er sich selbst persönlich an einer solchen Agitation bethelligen, doch wäre die» nicht nothwendig, und könnte er zu diesem Zweck die begabtesten seiner politischen MeinungSgenossen verwenden. Doch von einer solchen Agitation ist keine Rede. Der Präsident und seine Administration hat keine unterscheidenden politischen oder wirthschaftlichen Grundsätze aufzuwelsen; bei ihm handelt e» sich nur darum, seine Partei und durch diese da» Land, um de» Besitze» der Macht selbst willen, zu beherrschen; diese Herrschaft stützt sich aber auf den rohesten Gebrauch der Aemter, um einen Troß von gewerbsmäßigen Politikern an sich zu ketten und durch diese politische Maschinen zu bilden und zu erhalten. Der Präsident ist nicht», al» ein allerhöchster Boß, der die Patronage da zu verwenden weiß, wo sie am meisten nützen kann. Der Fall Folger's ist be sonders geeignet, den Widerspruch, der in einer solchen Einmischung in die Staatsverwaltung liegt, Jedermann vor Augen zu führen. Die BundeSverfasfung war be strebt, die Staaten in allen auf die Staatsverwaltung bezüglichen Angelegenheiten fo unabhängig, wie mög lich von der Bundesregierung zu machen unv daS Volk in den einzelnen Staaten vollständig unbefchränkt be treff» der Organisation ihrer Regierungen zu lassen, mit dem Vorbehalt, daß diese einen republikanischen Charakter haben. Indem nun der Präsident dem Volk von New-Kork Hrn. Folger al» Gouverneur aufzu- octroyiren >ucht, begeht er eine offenbar verfassungs widrige Einmischung. Die Mittel, die er dazu ver wendet, lassen die Sache in einem so schlimmen Licht erscheinen, daß man sich fragen muß, ob eS nicht vor- zuziehen wäre, wenn man den Präsidenten den Gouver neur direkt ernennen ließe. Dann hätte er wenigsten» nicht nöthig, die Bundesämter Leuten preiSzuglben, die nicht» verstehen, al» Primärwahlen und Convente zu „fixen*, und die ihre Amtspflichten nothwendiger weise ihrer Drahtzieheraufgabe opfern müsfen. Seit Monaten prostüuirt der Präsident in solcher Weife den Bundesdienst, um dem Staate New-Kork eine Re gierung nach feinem Geschmack zu geben. Alle», wa» unter früheren Präsidenten zu solchen Zwecken ge schehen, wird von Hrn. Arthur in den Schatten ge stellt. In anderen Staaten, wo entweder die republi kanische Partei noch nicht so auf den Hund gekommen ist, um dem Präsidenten eine solche Einmischung zu gestatten, oder wo diese Partei so in der Minderheit ist, daß sie ohnehin keine Aussicht hat, den Staat in ihre Gewalt zu bekommen, versucht der Präsident wenigstens einzelne Congreßdistricte durch die zweifel haftesten oder verzweifeltsten Manöver zu erobern. Er macht Combinationen mit irgend welchen politischen Elementen, um da oder dort einen demokratischen Candidaten zu schlagen und womöglich einen Republi kaner oder irgend einen unbestimmten Politiker, mit dem die Administration schachern kann, m den Eon- greß zu bringen. Im Anfänge seiner Administration machte der Präsident Miene, da» Eindringen seiner Partei in den Süden auf eine Politik zu stützen, die immerhin einen principiellen Schein haben sollte; aber wir hören jetzt nicht» mehr, al» da» Versorgen unzu- Feuilleton. Redigirl von Otto Banck. Literatur. „Der 10. und 11.Jahresbericht der königl. chemischen Eentralstelle für öffentliche GefundhritSpflege zu Dresden.* HerauSgegeben von Hofrath Professor l)r. H. Fleck, Vorstand der Eentralstelle. Dresden, R. v. Zahn'sche Buchhandlung, 1882. Alt wir den 4. und 5. Jahresbericht der obenge nannten Anstalt an dieser Stelle (s. Dresdner Jour nal Nr. 27 v. 1.1877) besprachen, erlaubten wir uns den Wunsch auszusprechen, daß die chemische Central- stelle zu Dresden etwa» mehr au» ihrer bisher üblichen Abgeschlossenheit hervortreten und sich dem Publicum so zu sagen öfter» in Erinnerung bringen möchte. Wir meinten damals, daß dies z. B. recht gut durch zeit weise populäre Mittheilungen in den Tagesblättern geschehen könnte, namentlich über Eapitel, die Jeder mann interessiren, al- Untersuchungen von Wasser, von Nahrung-- und Genußmitteln, von Geheimmittrln, von Lust in den Schulstuben, Krankenzimmern u. dergl. Wir freuen un-, constatirrn zu können, daß in neuerer Zeit eine Aenderung jener Verkehr-praxi- eingetreten ist, und daß die chemische Ernttalstelle e- jetzt auch für ihre Aufgabe erkennt, au- eigenem Antriebe chemische Untersuchungen zum Zweck einer sanitätS- polizeilichen Lontrole vorzunehmen. E- sprechen hier für die mehrfachen in jüngster Zeit im „Dresdner Journal* niedergelegten populär-hygie,nischen Ver öffentlichungen, sowie der Inhalt der letzten Jahres ¬ berichte. Ebenso hat sich Hr. Prof. l)r. Fleck dadurch ein vielseitig anerkannte» Verdienst erworben, daß er unter dem Titel: „Die Chemie im Dienste der öffent lichen Gesundheitspflege* vor Kurzem ein Buch heraus- gegeben, welche» al» Wegweiser für VerwaltungSbramte, Aerzte, Ingenieure und Chemiker zur Beantragung, Bewerkstelligung und Beurtheilung chemischer Unter suchungen und darauf begründeter fachmännifcher Gut achten dienen foll. Auch der vorliegende 10. und 11. Jahresbericht der chemischen Eentralstelle bringt mehrere Aufsätze von allgemeinem hygienischen Interesse. Wir rechnen dazu an erster Stelle die umfänglichere Arbeit: „Ueber Flammensicher'seit urd Darstellung flammensicherer Gegenstände*, — eine Frage, deren Lösung seit der unvergeßlichen Katastrophe deS Wiener Ring theater» für da» gefammte Publicum von der größten Wichtigkeit ist. Prof. vr. Fleck erkennt nach seinen Erfahrungen in dem fchwefelsauren Ammoniak da» wichtigste Flammensicherungsmittel für Holz und Gewebe. Diefem Salze zunächst steht da» allerdings theurere phosphorsaure Ammoniak. Da» officielle Protokoll über die im Rathhause zu Dresden am 16. Januar 1882 auSgesührten Versuche, betreffend dre Frage, wie sich die Feuergefährlichkeit leicht brenn barer Faserstoffe durch Imprägnation oder Anstrich in praktisch ausnutzbarer Weise aufheben oder doch wesent lich vermindern lasse, ist dem Aufsätze eingefügt. Bon allgemeinerer Bedeutung sind außerdem die fortgesetzten Arbeiten F.'S über die Dresdner Wasserleitung, ins besondere über den Einfluß de» Elbwasser» auf die Zusammenfetzung de» Leitung»wasser», ferner die Unter suchungen über Natur-, Fa^on- und Kunstweine, über Mineralwässer rc. Wir empfehlen diefen neuesten Jahresbericht dem Interesse de» größern Publicum», fowie der fpeciellen Fachleute und wünschen, daß da» Laboratorium der chemischen Eentralstelle zu Dresden auch fernerhin in einem recht lebhaften und belebenden Eoutact mit der Außenwelt bleiben möge; — denn populäre Hygiene hat unbestreitbar eine größere Existenz berechtigung, al» die populäre Medicin. vr. dl. Wandlungen. Novelle von F. L. Reimar. (Fortsetzung.) Die Worte hatten vielleicht nur eine höfliche Dank barkeit au»drücken fallen, Hermann jedoch mußte EiwaS in ihnen finden, da» ihm mißfiel, denn er erwiderte in nahezu frostigem Tone: „ES ist wohl kaum anzunehmen, Herr Strecker, daß ich je Ihrer Dienste bedarf; jedenfalls würde ich sie nie in dem Sinne einer Gegenleistung fordern, vielmehr spreche ich Sie von einer Verpflichtung gegen mich ausdrücklich frei!* Er machte eine kurze Verbeugung und, nachdem er sich noch einmal, jetzt aber freundlicher grüßend, gegen da» junge Mädchen gewandt hatte, schritt er zur Thür hinau». „Philipp, wa» war da»i Wir haben ihn doch nicht etwa gekränkt?' ries Anna halb bestürzt au», al» er gegangen war. Philipp hatte dem jungen Arzt mit zufammen- gepreßten Lippen nachgeblickt. Auf die Worte der Schwester kehrte er sich um. „Wen?* fragte er kurz und fcharf „Nun, den Herrn Doctor! — Er ging in einer ganz andern Stimmung al» er kam!* „Mag sein!* gab Philipp zurück. „Gekränkt, Anna, haben wir ihn nicht — der Herr Doctor möge sich aber in Acht nehmen mit seinem hochfahrenden Ton: e» könnte sich sonst ereignen, daß Andere sich durch ihn gekränkt fühlen!* „Er war vorhin fehr gut und freundlich gegen mich', sagte Anna, in dem halb schüchternen Versuch, den Bruder zu beschwichtigen. „Und auch von Dir sprach er, Philipp — er wußte e», daß Du bei seinen Verwandten, den Wallburg'S, im Geschäfte gestanden habest!* Hätte da» junge Mädchen die Wirkung dieser Aeußerung beobachten können, sie würde erschrocken gewesen sein über de« bösen Blick, der plötzlich au» Philipp'» Augen schoß; da er sich aber abgewandt hatte, so konnte sie weder diesen Blick, noch da» Zu sammenzucken, welche» ihn begleitete, wahrnehmen. Al» Hermann an dem Tage noch wieder mit seinen Verwandten zusammen war, sprach er von dem Besuch bei seinem Schützling und schilderte mit Wärme Anna'» sanfte Bescheidenheit. — Die Eommerzienräthin, welche mit Antheil der Beschreibung gefolgt war, meinte daraus, sie vermöge sich nach derselben unmöglich vor zustellen, daß sie Philipp Strecker'» Schwester sein könne. „Leider ist sie da» dennoch!* erwiderte aber Her mann, und fügte dann hinzu, daß er auch den Ge nannten gefehen und einen keme»weg» angenehmen Eindruck von ihm empfangen habe. „Man braucht kein Physiognomiker von Fach zu
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