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Dresdner Journal : 12.02.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186202120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-02
- Tag 1862-02-12
-
Monat
1862-02
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 12.02.1862
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Dres-nerIouriml Verantwortlicher Redakteur: I. G- Hartmann. i i i i Graf Feuilleton 4 Stück 38h v. I. 1830 Nr. 339, M. Sie«, Montag, 10. Februar, Mi der »eutige» Sitzung de» Herrenhauses Haufe «ttgetheilt, vaß Te. Majestät NeichSrathSwürde vertu f Bildende Kunst C. N. Scheuren in Düssel dorf hat ein Werk beendet, woran er mehrere Jahre ge arbeitet hat: ,,Rhein-Preußen", in landschaftlicher, mo numentaler und historischer Beziehung und der Sage nach, ausgeführt und aquarellirt auf 27 großen Blättern. — Pilot ty stellte seinen „Nero auf den Trümmern Roms" in Paris aus und machte damit Fiasco. Gin Pariser Korrespondent der „N. Pr. Ztg." schreibt: „Man hat es zuerst gar nicht ausstrllen wollen, um Pilotty nicht zu kränken. Da- Bild hat Meriten, aber gerade das nicht, worauf die Franzosen sehen. Bei großem Streben nach Aeußrrlichem ist das Materielle nur in den kleinsten Nebensachen geglückt." — A. Achenbach in Düsseldorf vor der Reformation und noch weiter hinaus, über die Stellung der Kirche zu den weltlichen Gerichten u. s. w. Dies und die Vergebung der geistlichen Stellen, das Recht der Wahl zu denselben bilden die Hauptmomente in der Geschichte des Verhältnisses zwischen den süd- und west europäischen Staaten zu dem Papstthume. Nicht un erwähnt blieb der Widerspruch, den die Curie in Italien und aus der pyrenäischen Halbinsel gefunden, woran sich zuletzt die Betrachtung der staatlich kirchlichen Entwickel ungen in Frankreich unter Ludwig IX., Philipp >V., Karl VII., Ludwig XII, Franz I. und in England unter der angelsächsischen und normännischen Herrschaft, so der unter Heinrich l>., Johann ohne Land, der Lancaster und der Tudors schloß. — Aus diesem Referate der Hauptgedanken der drei Vorträge erhellt, mit welcher ge spannten Aufmerksamkeit die Versammlung dem geehrten Redner folgte; es waren Resultate gründlicher Studien. Möge Herr Oe. Keferstein uns die dankbare Freude be reiten, recht bald in diesen Wintermonaten den zweiten Hauptthril seines höchst interessanten Themas uns ver nehmen zu lasten. /?. Dresden, 11. Februar. Das Pesther Blatt „Sürgöny" und die Organe, welche specifisch magyarische Politik treiben, sprechen sich neuerdings mit auffallender Uebereinstimmung gegen die Realisirung der Februarverfassung aus und empfehlen für Ungarn dringend die Politik des Auwartens, indem sie den Magyaren zurufen: „Ihr braucht nur auszuharren in euerm passiven Widerstande zu Gunsten der avitischen Verfassung oder der 1848er Gesetze, um die Vertreter des Gesammtstaates mürbe zu machen." Die „Donau-Zeitung" antwortet nun hierauf in einem länger» Artikel. „Wenn Ungarn seine alte Con stitution bis aufs letzte Jota zurückerhalten soll — sagt das Wiener Blatt —, müßten wir Oesterreicher diesseits der Leitha auf verfassungsmäßige Einrichtungen verzich ten; aber das kümmert Ungarn nicht. Die altunga rische Verfassung beruht auf mittelalterlichen Feudalprin- cipien, die Februarverfassung auf der modernen Staats idee, jene haben sich überlebt, diese ist bildbar; aber das kümmert Ungarn nicht. Nehmen ist für das Ul- tramagyarenthum seliger als Geben. Es verlangt Alles und gewährt gar nichts. . . Ungarn glaubt, es sei nicht wird er sich später verbreiten. In dem ersten Vortrage wies der Redner hin auf das Verhältniß zwischen den Karolingern des Frankenreichs und dem römischen Bischöfe, gedachte der Pippin'schen Schenkung, aber auch der Be schränkung der geistlichen Güter, der gegenseitigen Dienst leistung Karl's des Großen und des Papstes, und der ver geblichen Versuche der Päpste, unter den Nachfolgern Lud- wig's des Frommen, auf die weitere Gestaltung des Fran kenreichs einzuwirken. Daran reihte sich, nachdem er erwähnt, daß Heinrich l. die päpstliche Salbung von sich gewiesen, die Betrachtung des Verhältnisses der Ottonen, Heinrich'- II-, der Salier und der Hohenstaufen bis auf Friedrich ll. zur Kirche überhaupt und zu den Päpsten insbesondere. (Berweisung auf die neuesten Forschungen Giejebrecht's u. A.) Die hohe Stellung, die von den sächs. Kaisern den Bischöfen und theilweise den Päpsten eingeräumt wird, wird gefährlich, sobald schwächliche Kaiser den deutschen Kaiserthron besteigen. UnterKonrad II. bilden sich die Ansätze zu der gebieterischen Stellung, die unter Gregor VII. die Kirche gegenüber dem Kaiserthum gewann. Innere Motivirung für den Kampf Heinrich's lV. gegen Gregor Vll. Hinweis auf die außerordentliche Thätigkeit der Cluniacenser in jenem Jahrhunderte. Im zweiten Vortrage legte der Redner, mit Benutzung einer Abhandlung in Sydrl's hist. Zeitschrift IV, 322 flg., den weitern Kamps zwischen den Hohenstaufen und den Päpsten dar, erwähnte den besondrrn Einfluß Rainald's von Köln auf Friedrich s l. Kirchenpolitik, den hochwich tigen Kamps Ludwig'- des Bayern mit dem Papstthum und das Verhältniß Sigismund's und Friedrich'- III. zu den Concilienbeschlüffen von Konstanz und Basel und den Bund Kaiser Friedrich's lll. mit dem Papstthume gegen dir Union der Fürsten und gegen die nationalen Bestre bungen nach einer Reform der Verfassung im deutschen Reiche. Nachdem er der schwankenden Politik Marimi- lian's dem Papstthume gegenüber und seines Verhält nisses zu Papst Julius II. gedacht hatte, wobei er das Verhalten der Päpste Sirtus' IV., Jnnocenz' VIII., Aleran- der's VI., Julius' II. einer besondern Kritik unterwarf und ihre Haltung als Grund einer verstärkten Unzufrieden heit mit den bestehenden Kirchenzuständen hervorhob, er ging er sich tieseingehend und treffend charakteristrend über Kaiser Karl's V. Verhältniß zum Papstthum und den reformatorischen Tendenzen seiner Länder, genau durckführrnd den Sah, daß seine eigenthümliche, poli tische Stellung und seine längere Berührung mit den spanischen kirchlichen Interessen seine Stellung zur deutschen Reformation bedingte. Im dritten Vortrage traten folgende Hauptgedanken hervor: Die bisherigen Thatsachen würden sich kaum begreifen und gehörig verstehen lassen, wenn man den politischen Kampf gegen die Curie nur an der einen Stelle — in Deutschland — suchen wollte. War auch hier in der Rivalität zwischen den Ansprüchen des Kaiser- und des Papstthums auf die höchste Macht auf Erden und in der historisch hergebrachten Gewohn heit der Kaiser, in Italien allerlei Rechte und Besitz- thümer zu fordern, besonders viel Anlaß zu Kämpfen gegeben, die mehr oder weniger zurückwirken mußten auf die Stimmung der Nation der Curie gegenüber, so fehlte e- doch auch in den übrigen Ländern Europas keines wegs an eiiwr solchen politisch - nationalen Opposition gegen die römisch« Kircke. Dies ist zu erklären besonders au» den finanziellen ltnd jurisdictionellen Ansprüchen der Kirche, gegen dir sich thrils Könige und Magnaten, theils Städte und Landbewohner, — in der Hauptsache aber der rrwachrnd« Trieb nach einer unbehinderten Staaten bildung erhob. Der Redner verbreitete sich einschaltend weitläufiger über die Geldansprüche der römischen Kirche, über Besteuerung derselben, über die von ihr geforderten Steuern, über den außerordentlichen Güterbrsitz der Kirche Telegraphische Nachrichten. Sie«, Movtag, 10. Februar, Mittag». In 1 Herrenhauses wurde dem . Te. Majestät die erbliche verlieben bade deu Herren: Oberstleutnant Michäel Karl Graf Altbann, Graf Nichtamtlicher Theit. llebersicht. Lelegrapbische Nachrichten Aettu»O»sch««. (Sürgöny. — Donau-Ztg.) Lage»grschichte. Wien: Aus dem Rrichsrathe. Palffy abgerrist. Marinecommssion. — Hermann stadl: Die RationSuniversität wieder zusammengetre- tm. — Berlin: Kannneikverhantzlung«». Kronprin- zesfin nach London. Befinden der erkrankten Mini ster. Neuer Generalpostdirrctor. Die Frankfurter Aahnenangelegenheit. — Breslau: Eisversetzung.— München: Prinz von Wales. — Kassel: Adressen von Landgemeinden. Diätenverweigerung. Dementi. — Karlsruhe: Kammerverhandlung bezüglich der Durchgang-zölle. Pari»: Tagesbericht. Ernennungen im diplomati- . schrn Corps. Abgesandter aus Madagaskar. — Ko penhagen: Das Verfassungsgesetz genehmigt. — Stockholm: Veränderung im Ministerium. — St. Petersburg: Neuer Commandant des chinesischen Geschwaders. — R e w-?) o r k: Besteuerung der Presse. Der Sieg in Kentucky. Burnside's Erpedition. Nach richten aus Veracruz. Gruenuunge« u. »rrsetzunge« re. Dretd«er Nachrichten. Provinztalnachrichten (Leipzig. Chemnitz. Budissin. Löbau. Meerane. Reichenbach. Schandau. Seifhen nersdorf.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Mattstik »ud Lolkswirthschaft. >»frr«tnunnmh«» -n-wärt«: I'n. , 6«ouoi«»ioll1lr -«» vresckoer 3onn»»I»; ü Uv»»»»; U^L,»«,r»i» L >»N»i Snopivi'eebe llucbü., k»r»»»r»»'» Vur«»o; Nr»»«»: K. Scui-orr»; ». N.: ck»»«»»'»ad« Suebk»oälove; LÜt»: Xvai.r 8»or»»»; v. I,ö»r»»»Ml.» (2v, rue «te» Kon» «ns»»»); steran-geder: KS-lxl. 8»p«ä>tioo äe» Dresdner Or«»<t«o, L1»rivo»tr»»»e >r 7. Tagesgeschichte. Wien, 9. Februar. (W. Bl.) Der Preßgesetzaus- schuß des Herrenhauses, bestehend aus Graf Har- tig (als Obmann), Cardinal Rauscher, Graf Kuefstein, Joseph Adolph Fürst zu Schwarzenberg, Frhr. v. Krauß und Lichtenfels, Fürstbischof Wierry, Feldzeugmeister Graf Thurn, Graf Larisch-Mönnich, Präsident Resti-Ferrari, Superintendent Haase und Fürst Karl Jablonowski, hat am 5. d. M. seine Arbeiten vollendet. Der Bericht schließt mit den Anträgen: 1) es sei dem von dem Hause der Abgeordneten mitgetheilten Entwürfe des Paßgesetzes mit den gemachten Abänderungen zuzustimmen; 2) es sei diese» dem Hause der Abgeordneten unter Anschluß des modificirten Entwürfe» mit der Bemerkung zu eröffnen, daß die ertheilte Zustimmung erst dann in Wirksamkeit zu treten habe, wenn auch die Vereinbarung über das Strafverfahren in Angelegenheiten der Presse und über die bezüglichen Bestimmungen der Novelle zum allgemeinen Strafgesetze erfolgt sein wird. Zum Berichterstatter wählte der Ausschuß den Fürsten Jablonowski. Die Zahl der gemachten Abänderungen in dem ursprünglichen Ent würfe beläuft sich auf 15. Die hervorragendsten Ab Linderungen bestehen darin, daß der HerrrnhauSausschuß z. B. die Verantwortlichkeit nicht nur auf den Inhaber der Druckerei, sondern auch auf dessen Geschäftsleiter erstreckt, gegen welche Geld- und Arreststrasen in den vom Gesetz bezeichneten Fällen zu verhängen sind und deren Entfernung von dem Betriebe des Gewerbes in jedem Falle auszusprechen ist; für amtliche Blätter soll ferner keine Caution zu erlegen sein; die Weigerung der Aufnahme «iurr durch den Staatsanwalt zugeschickten Berichtigung zieht die Einstellung der periodischen Druck schrist nach sich, und die Weigerung eines RedacteurS, einen ihm von was immer für einer Behörde zugeschick ten Aufsatz aufzunehmrn, soll eine Uebertretung begrün den, die mit 20—200 Fl. gebüßt werden soll; amtlichen Erlassen oder Berichtigungen dürfen weder im selben, noch in einem andern Blatte Bemerkungen oder Zusätze beigefügt werden. Ferner sollen Verbote bestimmter aus ländischer Druckschriften, welche nach der Preßordnung vom 27. Mai 1852 im politischen Wege erlassen wur den, durch dieses Gesetz nicht aufgehoben und soll die Writerverbreitung solcher Schriften auf die im tz. 24 an geführte Art bestraft werden. — Der Finanzaus schuß hat nunmehr auch die Berathung über den Ge setzentwurf, betreffend- die Controle der Staatsschuld, be endigt. Eine Divergenz der Anschauungen war im Schooßc des Ausschusses rücksichtlich der Fassung jener Stelle des Entwurfes entstanden, in welcher im Zusammenhänge mit tz. 13 des Grundgesetzes der Fall der ausnahms weisen Durchführung finanzieller Maßregeln seiten des . Ministeriums gegen nachträgliche Verantwortung vor dem Roichsrathe seine Normirung finden sollt«. Ein Theil de» Ausschusses, nach der „Ost-Deutschen Post" die Mi norität, wünschte hier eine möglichst präcise, die Voll macht des Ministeriums in Abwesenheit des Reichsraths mehr einschränkende Kormulirung, sowie die ausdrück lichste Bestimmung, daß in Hinkunft ohne Genehmigung de» Relch-rathS keine wie immer geartete Staatsschuld in das große Schuldbuch eingetragen werden dürfe, während ein anderer Theil, die Majorität, sich in dieser Frage mehr der Anschauung der Regierung und dem Z. 13 des Grundgesetzes in seiner allgemeinen Fassung näherte. In folge dessen werden zwei, und zwar ein Majoritäts und ein Minoritätsgutachten vor das Haus gebracht werden. Berichterstatter der Majorität wird Abg. Sza- bel, Berichterstatter der Minorität Abg. Professor Herbst sein. Letzterer wird auch das Referat rücksichtlich der gleichfalls bereits erledigten ministeriellen Rechtfertigung schrift führen. — Statthalter Graf Moritz Palffy ist heute nach Pesth abgereist. — Dem Vernehmen nach ist im Handelsministerium eine aus dem Hofrath Hofmann, Baron Mertens und den Herren v. Schultes und Pretschitsch bestehend« Commission zusammengetreten, um den schon seit März 1861 vorliegenden Entwurf zur Organisation der Marine zu berathen. Wien, 10. Februar. (Boh.) Im Herrenhaus« wurde heute die Ernennung von 12 neuen Mitgliedern angezeigt (s. oben). Graf Leo Thun zog seinen Antrag betreffs der Gerichtscompetenz für Uebertretungen zurück, tz. 1 des AuSschußanlrags wurde angenommen. Der Antrag, eine gemeinsame Berathung zwischen der Com mission des Herrenhauses und dem Ausschuß des Ab geordnetenhauses zur Vereinbarung über den Art. XVl. des Gemeindegesetzes eintretcn zu lassen, wurde angenom men. Morgen Sitzung des Herrenhauses. — Im Ab geordnetenhaus« interpellirte Mühlfeld den Staatsmini ster behufs der Aufhebung des Verbots von jüdischen Lehrern für christliche Kinder. Schmerling versprach, die gedrängt, es brauche sich nicht so schnell zu entscheiden, e» könne warten. Auf was wartet Ungarn? Sollen wir nicht maßlose Selbstüberschätzung vorauSsetzen, so kann die aufrichtige Antwort nur sein: Ungarn wartet auf die Revolution oder auf einen Krieg, der die Kräfte Oesterreichs lähmt. Seit Jahrhunderten war die ma gyarisch« Politik dahin gerichtet, die Verlegenheiten des Wiener Hofes auszunützen, um für Ungarn Sondrrpri vilegien zum Nachthril der nichtungarischrn Erblande zu erlangen. Diese Tradition ist noch heute nicht auSge- storben. Also die Magyaren wollen warten. Aber die nichtmagyarischen Racen in Ungarn wollen nicht warten. Sie bilden zwei Drittel der Bevölkerung des Königreiches. Ihnen ist es ganz und Har nicht um die Wiedergeburt der nmio bungsciea, um die Herstellung der magyarischen Suprematie zu thun, die sie mit Aufopfe rung von Gut und Blut bekämpft haben. Sie fühlen einen ganz andern Beruf, als den Magyaren ihr oli garchisches Adelsregiment, ihre feudalistischen Sondersta tuten, ihre mittelalterlichen, dem Geiste der Zeit schnur gerade entgegengesetzten Institutionen wieder erkämpfen zu helfen. Bei aller Anhänglichkeit an die eigenen na tionalen Einrichtungen haben sie das Bedürfniß nach Fortschritt, Bildung und Freiheit; sie sind dem Gedan ken ganz zugänglich, ihre historischen Satzungen mit den Forderungen des modernen Culturstaates in versöhnen den Einklang zu bringen; sie haben das klare Bewußt sein, daß sie durch ihre materiellen und geistigen In teressen nicht an das Magyarenthum, sondern an den Gesammtstaat gewiesen werden, sie fassen Vertrauen zu dem guten Willen und der Macht der Regierung, sie treten der GesammtstaatSidee näher und sind ihr be reits näher getreten. Mögen sich die Magyaren nicht täuschen. Die Politik des Zuwartens bringt sie auf den Jsolirschcmel. Urplötzlich werden sie vereinzelt dastehen: — Ungarn wird decomponirt werden. Dann wird auch für das nichtmagyarische Oesterreich die Zeit gekommen sein, wo es, um mit Deak zu reden, „warten kann". Um allen Mißverständnissen vorzubeugen: was wir hier entwickelt haben, ist nickt das Programm, dessen Aus führung wir der Regierung zur Consolidirung der Ver hältnisse in der östlichen HUfte der Monarchie empfeh len wollen. Wir wünschen nicht die Decomponirung Ungarns, nicht die politische Jsolirung des Magyaren- thums, aber wir können nicht umhin, zu fürchten, daß sie unter den bezeichneten Umständen aus Verschulden der Magyaren eintretrn werde. Wir haben nickt unser Programm entwickelt, sondern nur dargelegt, wohin das Programm Derjenigen naturgemäß führen muß, welche Ungarn die Politik des Zuwartens empfehlen. Eine schnelle Lösung in Ungarn könnte nur eine revolutio näre oder eine absolutistiscke sein. Vor jener behüte uns Gott, diese halten wir für unmöglich. Die Poli tik des Zuwartens paßt für uns, nicht für das Ma gyarenthum. Im Interesse der Gesittung und Bildung der Geister, im Interesse der Entwickelung und Befesti gung unsrer verfassungsmäßigen Einrichtungen, im In teresse der Gesammtmonarchie ist nur eine allmähliche Lösung wünschenswert und möglich. Es wäre unklug, unstaatsmännisch, wollte man dem natürlichen Laufe der Dinge Gewalt anthun. Ein langsame Lösung bringt den Geistern Befriedigung, eine schnelle nicht." Dresden. Vorträge des vr. Keferstein über: „Entstehung und Tragweite der deutschen Re formation". Bekanntlich hat der Vorstand des Dresdner Gustav-Adolph-Vereins seit mehrern Jahren die dankenswerte Einrichtung getroffen, daß in dem Saale der Herren Stadtverordneten allhier in den Wintermonaten Abends 7 Uhr von Männern, die Meister in ihrer Wissen schaft sind, Vorträge zum Besten der Gustav-Adolph- Stiftung gehalten werden, die sich immer einer recht teil nehmenden Zuhörerschaft aus allen Ständen des Volkes zu erfreuen haben. Um Jedermann, auch dem minder Begüterten Zutritt zu denselben zu verschaffen, werden freiwillige Beiträge eingesammelt. Im December v. I. und im verflossenen Monat Januar nun hat Herr Iw. Keferstein, Lehrer an der hiesigen Handelsschule, rühm lichst bekannt durch seine „pädagogischen Briefe" und durch sein Handbuch „Repetition der Geschichte", drei Vorträge über obiges Thema gehalten, die ebenso von gründlichen Studien, als tiefer Erfassung des Gegen standes zeugten, die Aufmerksamkeit der in den geschicht lichen Thatsachen der Reformation Bewanderten fesselten und steigerten, und welche wir um ihrer Trefflichkeit willen einer kurzen Besprechung für würdig halten. Wie wir hören, wird derselbe noch in zwei bi» drei folgenden Vorträgen das vielumfassende Thema zu Ende führen. Au-gehend von der wichtigen Stellung der Reformation in der Geschichte führte derselbe die Vorbereitung derselben von den zwei Gesichtspunkten der versammelten Menge vor, daß er nämlich den politisch-nationalen Gegensatz gegen di» römische Curie und ihre mannichfachrn An sprüche und dann die religiös-wissenschaftliche Opposition in da- Auge faßte. Ueber den ersten Theil sprach der selbe in den drei gehaltenen Vorträgen; über den zweiten Julin» Hardegg, Graf Konstantia Lodron-Laterano, Graf Öctavian KioSki, General der Cavalrrit Graf Schlik. Auf Lebenszeit find in» Herreuhau» berufen. Graf Michael Coronivi-Kronberg, Haupt mann Tonte Fanfoana, der gr. n u. Bischof von Czernowitz Eugen Hackmann, OberlandeSaerichtS- Präsident Freiherr v. Henuet, Oberst Graf Ll- Phon» MruSdorff-Pouilly, Professor ve. Franz Miklofich, Graf Rudolph Morztu und UaterstaatS- secretär Freiherr v. Nne»käfer. Mailand, 9. Februar. Die „Perseveranza" meldet au» Nom vom 8. d. M.: Die päpstliche« Gendarmen, welche läng» der ganzen Grenze ver doppelt anfgestellt waren, wurden heilte durch di« Franzosen abgelöst. Pari», Montag, 10 Februar. Nach hier ein getroffenen Nachrichten au» Turin haben in Ge nua und in Mailand antipäpstliche Manifesta tionen stattgrfunden. Loudon, Dienstag, 11. Februar. In der gestrigen OberhauSfitzung äußerte Earl Nuffell, die von der Bundesregierung in Washington ver hängte Blokade umfasse 3000 rngl. Meilen der Gübküste. Mason berichtete, daß 600 Schiffe die Blokade durchbrochen, doch könne er den Tonnen gehalt derselben nicht angeben. Nuffell meint-, e» seien die» wahrscheinlich kleine Fahrzeuge ge wesen, so daß man nicht eigentlich sagen könne, dir Blokade sei durchbrochen worden. — Im Un terbaust zeigte Cobden an, er werde nächsten» die Aufmerksamkeit da» Hause» auf da» Seegesetz und dessen Einfluß auf die Rechte der Kriegfüh renden und der Neutralen richten. Lu» New-Dork vom 30. v. M. mit der „Lrabia" hier rtngrtroffene Berichte melden, da rin General in einer Mission der mexikanischen Negierung in Washington eingetroffen »ar. Zwei Divisionen der Bundesarmee rücken nach Springfield vor; man erwartete einen Angriff auf Savannah. Der Comits de» Congresse» hat eine Summe von 500 000 voll, zur Bertheidigung der Küsten von Maffachusrt» genehmigt. Die New Dorter Journale veröffentlichen Nach richten au» Mexico, welche darthun, daß hie Llliirten sehr unzufrieden mit ihrer Aufnahme ßeweseu seien und Miramon der Hinterlist be schuldigt haben. Sie fanden keine ihnen freund lich gesinnte Partei, «» traten ihnen vielmehr alle Einwohner ohne Ausnahme feindlich entgegen. Zwischen einem französischen und einem spanischen Negimrnte waren ernste Zwistigkeiten entstanden. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Der Landtags-Ausschuß zu Verwaltung der Staats schulden bringt hierdurch zur öfsrntlicken Kenntniß, daß in GemäSheit eines von dem Königl. Appellationsgr- richte allhier unterm 30. December 1861 ertheiltrn, rechtskräftig gewordenen Präklusivbescheides in, vor dem selben wegen verloren gegangener StaatSrfsecten anhängig gewesenen Edictalprocessen, nachstehend bezeichnete neue Kapital- und Ainsdocumrnte an Stelle der verloren ge gangenen, ertheilt worden sind, nämlich: 1 Attestat über 500 Thlr. in 1 Staatsschuldenkaffrn- scheine v. I. 1847 s 4 Procent Nr. 16259, - über 500 Thlr. in 1 dergl. Schein Nr. 16260, - über 500 Thlr. in 1 dergl. Schein Nr. 16261, - über 200 Thlr. in 1 landschaftlichen Obligation v. I. 1830 ä 3 Procent lit. C« Nr. 5510, - über 100 Thlr. in 1 dergl. Obligation lit. D" Nr. 339, - ' über 50 Thlr. in 1 dergl. Obligation lit. E'' Nr. 2696, - über 50 Thlr. in 1 dergl. Obligation lit. E" Nr. 5440, 3 Talons zu den oberwähnten 3 Stück 4^h Staats schuldenkaffenscheinen v. I. 1847 Nr. 16259, 16260 und 16261 und 4 - zu den vorstehend gedachten landschaftlichen Obligationen lit. C« Nr. 5510, lit. D" E« Nr. 2696 und 5440. Dresden, den 7. Februar 1862. Der Landtags-Ausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. Pfotenhauer. Lveemomrioprttsr: 3»brU«b: 5 H»Ir. 10 kkssr. l» »—I» ^jiivrt.: 1 ,, 10 „ „ ,, ltrttt t-oi« Uo»»tlieb in vr*«-»«: 15 «Ur. ( 8r«Mp«l»u- «lu»»l»« : 1 tlxr. 1 »usrretnkpreise: kür ä«n K«nw «wer E»»P»lt«o«o 2«ll«: 1 Kxr. vut«r <U» L«U«: 2 ölxr. Lrschrwr,: Vltzlieb, »üi Xu»»»bwe rier Sou»- naä Nir <!»u kolgeoäell 1»x.
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