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Dienstag, den 26. Juli ^ezirksaE^ Die Slaven im deutsche« Reiche. „ ^^^enüber den vielfachen Nachrichten von Ausbrüchen ^»Hasses gegen Deutsche ist es eine erfreu liche Thatsache, daß innerhalb des deutschen Kaiserreiches der nationale Frieden zwischen diesen beiden Volksstäm men mcht gestört worden ist. Mag auch im Innern es bei manchem grollen, zu wirklichen Konflikten ist es noch nicht gekommen und wird auch hoffentlich niemals mehr dazu kommen. Die Slaven können bei dem Gerechtig keitsgefühl unserer Herrscherhäuser wie unseres Bottes mit ihrem Lose unter dem sächsischen wie preußischen Scepter wohl zufrieden sein, beiden Herrschern ist Ge rechtigkeit und Wohlwollen angeboren. Sie sind es auch der überwiegenden Mehrzahl nach — nur die verschwin dende Minorität des stets aufgeregten polnischen Adels träumt noch immer den süßen Traum verschwundener Selbstherrlichkeit und sucht ihn gelegentlich wohl auch zu verwirklichen. Aber schon die Zersplitterung der Slaven innerhalb des deutschen Reiches in verschiedenste kleinste Bolksstämme würde solchem Beginnen eine unübersteig- liche Schranke entgegensetzen. Von der Ostsee bis zu den Südgrenzen des deutschen Reiches zieht sich zwar ein Streifen Land hin mit hauptsächlich slavischer Be völkerung, wie viele verschiedene, scharf voneinander ge trennte Gruppen lassen sich aber darin unterscheiden! An der Meeresküste finden wir die Litthauer, die jetzt gewöhnlich ebenfalls zur slavischen Völkergruppe gerechnet werden. Sie sind stark gemischt mit deutschen Elementen, die Friedrich Wilhelm 1. ins Land gezogen. Gutmütigkeit, Ehrlichkeit, Biederkeit zeichnen sie vorteil haft vor vielen ihrer slavischen Stammesgenossen aus. An sie angeschlossen leben eine geringe Anzahl Letten, Die Mette eines Königs. Humoreske von Fr. Waldow. (Fortsetzung.) Anna war allein. „Ich beklage ihn," murmelte sie vor sich hin. „Aber kann ich ihn denn lieben? Arthur allein besitzt mein Herz. Wo mag er sein? Er ver sprach doch sogleich nachzukommen." Plötzlich ertönte -in Geräusch in der Nähe. Anna hob den Kopf empor und ging rasch einige Schntte vor- wärts. „Tristes. Aber waSsehe ich, nicht allein! Harriet an seiner Seite, Harriet! Die Wut erstickt mich. Wie vertraut sie mit einander sprechen! Dasist zu viel. Noch haben sie mich mcht bemerkt. Rasch will Ich mich verbergen, um zu sehen, wie weit der Frevel geht." Wie ein Blitz war sie hinter den Bäumen ver- schwundeN. , . „ Norfolk und Harriet Froval kamen langsam näher. „Anna hat sich in der Nähe versteckt," sagte Harriet leise. „Kann sie unS sehen?" fragte Norfolk. "So erlaubt, daß ich eure Hand küsse, Mylady- Harriet gab ihm die Hand und Norfolk drückte ei- Esthen und sog. Philipponen (aus Rußland ihres Glaubens wegen vertriebene Raskolniks) in jener Ge gend. Weiter westlich, nach Pommern hinein, finden wir den armen, halb verkommenen Stamm der Kassu- ben, der in Armut und Indolenz sein Leben verbringt. Südlich von Litthauen folgm die Masuren, ein rüh riges munteres Völkchen mit ausgeprägter poetischer Anlage. Jetzt folgt der Hauptstamm der slavischen Be völkerung, die sog. Groß polen, in der Provinz Posen hauptsächlich vertreten. Nach Bildung und Kultur sind sie am weitesten von allen ihren Landsleuten vorgeschrit ten, aber in steter politischer Bewegung. Sie sind es, welche den glimmenden Funken des Rassenhasses nicht verlöschen lassen und von Zeit zu Zeit „zur Auffrischung der Gemüter" eine Erhebung gegen das geltende Recht und die herrschende Macht ins Werk setzen. Bestechende äußere Formen, höfliche Gastfreiheit, glänzenden Bil dungsfirnis kann man ihnen nicht absprechen, hinter all dem aber lauert, wenigstens bei dem leitenden Adel, der grimme Haß gegen alles, was den deutschen Namen trägt und deutschen Ursprungs ist. Weit verschieden von ihnen sind die räumlich angrenzenden slavischen Oberschlesier, die zwar mit träger Beharrlichkeit und indolentem Starrsinn ihre slavischen Sitten und Gebräuche bis auf die äußerst korrumpierte Sprache herab festhalten, politischen Ein flüssen dagegen teilnahmslos gegenüberstehen. Das letztere gilt auch von den ebenfalls in Schlesien und zwar im südlichen Teil Mittelschlesiens sitzenden Tsche chen. Sie bewohnen nicht ein zusammenhängendes Ge- bret, sondern leben zerstreut in einzelnen Kolonien. Sie sind die Nachkommen jener Hussiten, welche ihres Glau bens halber aus Böhmen vertrieben worden und sich zunächst nach Schlesien, dann aber noch weiter hinauf Hausverkauf zu Flöha. Mit Genehmigung der vorgesetzten Behörde soll das sogenannte obere Tchttt- haus zu Flöha , Donnerstag, den 28. In», Nachmittags S Uhr im Wege des Meistgebots verkauft werden. ... . Erstehungslustige ladet der Schulvorstand, bei deffen Vorsitzendem auch dre Kaufs bedingungen emgesehen werden können, zur Versteigerung m das zu verkaufende Grund stück hierdurch ergebenst ein. Flöha, den 11. Juli 1881. , Der Schulvorstand zu Flöha mrt Gückelsberg. Kummer, k., Vorsitzender. fache mach"?ch?e"^ beziehentlich Hehlerei hier anhängigen Erörterungs- Nebenden Snedrim «ä»»-^A"ng des aus Hohenstein gebürtigen, nn 17. Jahre ' ZilLlnVL LL der zLt bei einem Gutsbesitzer in Ebers- forsch^nam unaE Aufenthalt hier ^nb-kanM und auch mehrfacher Nach- veranlakt Nicht zu ermitteln gewesen ist, so wird derselbe andurch sich eimufinde oder dnl M ^gung ungesäumt an Büreaustelle des Unterzeichneten ' H Auskunft über seinen Wohnort anher zu erstatten. und deren Organe werden zugleich ersucht, Beger im Be- treffungsfalle auf diese Aufforderung hinzuweisen und davon Nachricht hierher zu geben. Frankenberg, den 22. Juli 1881. Der Königlich Sächsische Amtsanwalt. Schubert, Ass. wenige Augenblicke später aus dem Schlosse kam, fand sie bleich und schluchzend auf einer Gartenbank. „WaS ist geschehen, Anna?" rief er erschrocken, als er den Zustand seiner Tochter wahrnahm. „Norfolk ist «in Verräter," stöhnte Anna. „Hier fand ich den Treulosen mit Harriet." „Was höre ich?" „Diesmal war es keine Täuschung, keine Verblen dung. Ich habe es deutlich gesehen, daß beide mit einander kosten und Norfolk zärtlich Harriets Hand küßte." . „Und das wenige Stunden vor der Trauung?" rief der Lord. „Trauung?" unterbrach ihn Anna, indem sie sich er hob. „Ich sollte seine Gattin werden ? Die Hand an nehmen, mit der er soeben die Hand der Ladv Froval gedrückt? Nein, nimmermehr, lieber würde ich sterben!" „Aber, Anna, bedenke —" du ?l" "kmalS mein Gatte. Niemals, hörst „Alles ist zu deiner Vermählung vorbereitet. Und tüttst'?"^ der König sagen, wenn du zurück- „Der König!" ries Anna. „Seiner habe ich ganz , «N- 34 habe die Wette verloren, wenn ich nicht heute an den Altar trete. Dann muß ich mir nen Kuß darauf. In demselben Augenblicke wurden die Büsche auseinanvergerissen und Anna stand vor ihnen. Harriet stellte sich heuig erschrocken und entfloh. Norfolk dagegen blieb gleichgültig stehen und blickte sein« Braut mit eiserner Ruhe an. „Verräter l" rief Anna,"sprachlos vor Wut. „Heuch ler! Ich täuschte mich also doch nicht, als ich euch der Liede zu Harriet beschuldigte?" „Ihr täuschtet euch," sagte Norfolk kalt. „Habe ich eben nicht selbst mit meinen Augen ge sehen, daß ihr Harriets Hand an die Lippen drücktet?" „Ich leugne es nicht." „Weshalb geschah es?" Norfolk schwieg. „Ihr schweigt, Mylord? So ist es denn enthüllt, euer heimliches Verständnis. Hinweg aus meinen Au gen, Verräter!" Norfolk suchte sie vergebens zu beruhigen. Anna überhäufte ihn mit Vorwürfen und befahl ihm endlich, sie zu verlassen. Jetzt begann auch der Graf zornig zu werden. „Ich gehe, Mylady, um euch Zeit zu gönnen, euch zu fassen," sagte er, indem er sich entfernte, „und hoffe euch ruhiger wiederzufinden." Anna war einer Ohnmacht nahe. Lord Henry, der bis nach Berlin und Potsdam verpflanzen ließen. Noch jetzt halten sie fest am reformierten Bekenntnis und sind zum größten Teil völlig deutsch geworden. Zäher an ihrer Nationalität haben die Wenden festgehalten. Von den Ufern des schwarzen Meeres durch mongoltsch-tarta- rische Horden verdrängt, erscheinen sie plötzlich m grauer Vorzeit in der Mark Brandenburg bis nach den pom- merschen Inseln hinauf als ein in viele Zweige sich spal tender Stamm ohne festes Gefüge und deshalb leicht wieder zurückgedrängt von den Urbewohnern des occu- pierten Landes. Jetzt haben sie ihre Sitze in der preu ßischen Lausitz hauptsächlich im sog. Spreewalde und M Königreich Sachsen. Sie bekennen sich zur Hälft« zur evangelischen und zur Hälfte zur katholischen Konfession, halten aber treu an ihrem eigentümlichen Kulms, an ihrer Sprache, an ihrer Tracht. Ihre Zahl vermindert sich jedoch fortwährend und nicht lange mehr wird es währen, bis auch sie dem sie überall umgebenden Deutsch tum sich werden friedlich und still völlig eingefügt haben. örtliches ««- Sächsisches. Frankenberg, 25. Juli 1881. -f Nachdem am Sonnabend Abend die übliche Marsch probe der Scheibenschützengesellschaft stattgefunden hatte, begann — eingeleitet durch Wemcuf und Reveille — mit gestrigem Sonntag die Festwoche der Mitglieder gen. Korporation und damit die BollSfestwoche. Im Vor mittag wurde durch eine Deputatton der Schützengesell schaft unter Zuziehung der Herren Brgrmstr. Kuhn Md Stadttat Eckelmann als Ratsdeputierte dem derzeitigen Schützenkönig und langjährigen Mitglied der Gilde, Hrn. iir. Srjcheint täglich, mit Aurnahm« der Sonn- und Festtage, Ldend» sllr den fol genden Log. Preil vierteljährlich l M. »0 Pfg., monatlich so Pfg., Angel-Nrn. »Pfg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen de» Tage- dlatte» an. MI. ' Inserat« i»«rd« »U s Pfg. für die gespaltene Korpus« »eile berechnet. Kleinster Inserat«« betrag 20 Pf». Komplizierte und ta bellarische Inserate nach besondere« Lartf. Inseraten-Annahme für die seweUche Abend-Nummer bi» vormittag» t» phr. Amtsblatt der König!. Amtshauntmannschast Flöha, des Kömgl. Amtsgerichts und -es Stadtrats zu Frankenberg. Insemt-Austr^a« übernehmen außer derBerlagsexpedition auch deren Zeitungsboten, auswärts sämtliche Bureaus und Filialkellen der Snnoncm - Expeditionen:Jnvalidendaak — Mosse — - G x Laübe L To. außerdem in «üerSwalde Hr. G-stwirt Ant°n U in KW- Hr. Buchbinder Rudolf Bogel, in Niederwiesa Hr. Materialwarenhändler Tittmann