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Unverlangt« «christftücke »erd«» nlchi ousbewahrt MMNkk -piaVior Kunstsplsipisno» »»ft 1S34 bsstbs^Liirtss <JuL»tStsk»dr1kLt Relkvn >.§s„ lVlsrlinslfsKs 12 cs/e Ee»U»e Lt,»a«. I«n« »te«a>it«»»te»0» LLASL 0«r Ssiieon OeeLcten, Osken unA lwuit man peois^vsel >m W»«kg»»«t»>k4I LI»» Lj2»»DU»« nk « kokarckt Or. r»I»U»e»»D. 4« »»II» » »DI»! III» ffsrnspr. 1S2V2 »»„» »»,«»!,», Xooli»nl»g»n eu- Si-olbbstel»d« — t<ot>I»n- unci s»«n«««1« Oauardennri-Oatchn — ^>-»»tnt»l>« Ser Dresdner Flugplatz vorlöM gefpertt Landungsverbot für den regelmäßigen Flugdienst - Verbesserungen des Flugplatzes nicht ausreichend Endgültige Entscheidung beim Sleichsverkehrsmlnlster vradtmolcknog »»«rar SarUnar Svl»rUU»lt»»g Berli». 8. Oktober. Nachdem der vom ReichSverkehrSmini- fterium zur Untersuchung des Dresdner Flugzeugunglücks in di« sächsische Hauptstadt entsandte Reichskommissar Regie- rnngsrat Dahlmann hentc nach Berlin zurückgekehrt war Mld die von der Dcntschcn Lufthansa entsandten technischen Lachverständigcn ihre« Bericht heute ebenfalls sertiggestellt hatte«, fand im Lause des Tages im Reichsverkehrsmini- fterium eine Sitzung der -«ständigen Sachbearbeiter statt, tu der man sich vor allem mit den gegen den Dresdner Flug hafen erhobenen Vorwürfen und sodann mit der Frag« befaßte, wie ähnliche Unfälle künftig -u vermeiden seien. Ans Grund der Erörterungen ist -«nächst angeordnet worden, daß die Klug-enge der regelmäßigen Luftverkehrslinie« bis ans weiteres im gegenwärtigen Dresdner Flnghafeu keine Landnng vornehmen. Das bedeutet also, daß insbesondere die Flug-enge der Luft linie Berlin—Dresden—Prag—Wien -»nächst in Dresden nicht landen. Darüber, welche Maßnahmen in Erörterung ge-ogen worden sind, damit die Flng-enge in Dresden wieder Landun gen vornehmen können, läßt sich im Augenblick noch nichts! Endgültiges sagen» da das Untersuchungsergebnis, das nun vollständig vorliegt, erst im Lause des Donnerstag vormittag dem Rcichsverkchrsminister unterbreitet werden soll. Dieser wird dann die endgültige Entscheid«»« tressen. die in einem offi-ielle« Kommun iquü des NcichsverkehrSministerinms der Oeffcntlichkeit mitgeteilt werden wird. Dieses Kommnniqns soll am Donnerstagmittag -ur Veröffentlichung ge langen. Die Frage, ob der gegenwärtige Flughafen in Dres den ansgcgcben werden muß und ob dafür, wie das nament lich die technischen Sachverständigen der Lnsthansa angeregt haben, an anderer Stelle der Stadt bessere und oor allen Dingen räumlich größere Landemöglichkeiten geschossen wer den» die auch den großen Berkehrsmaschinen ein volles Aus schweben gestatten, wirb sich daher erst beantworten lassen, wen« das ossi-ielle Kommunion» des Reichsverkehrsmint- sterinms vorliegt. Verbesserungen des gegenwärtigen Flnghasenö sollen, wie es heißt, nicht ausreichend sein, da der Flughafen nach Ansicht der Sachverständigen -n klein sei und da auch räumliche Veränderungen nicht ansreichen, um das Auftreten der gcsttrchteten Böen -« verhindern. Sturmmibrlchlcn aus BraMm Pernambuto und Bahia von -en Rebellen erobert - Rio gesahr-et Buenos Aires, 8. Okt. In dem Kommunique, das die brasilianischen Rebellenführer über die Eroberung Pernam- bucos ausgabcn, heißt es, an der Spitze von 8000 Mann er oberte General Tavora die Stadt Pernambuco, unterstützt von der tapferen Bevölkerung von Parahuba. Eine Abtei lung, bestehend aus 100 Automobilen und Lastwagen, verließ Parahyba in Begleitung der Polizei. Der Kamps selbst war sehr heftig und währte 24 Stunden und endete mit dem Siege der Rebellen. Die Bevölkerung zieht singend und jubelnd durch die Straßen. Dr. Carlos Lima Ca valcanti hat die Regierung in Pernambuco übernommen. Die Zeitungen „Journal" und das Amtsorgan „Provtncia" sowie die Fabriken und Wohn häuser der Familien der Deputierten Pcssoa, Quciroz, des Besitzers des „Journal", wurden niedergebrannt. Der bisherige Präsident des Staates Pernambuco, Estacio Coimbra, floh aus dem Dampfer „Jtauage" nach Norden. Infolge der eiligen Flucht des Präsidenten des Staates Rio Grande do Norte fiel die Stadt Natal ohne einen einzigen Schuß in die Hände der Aufständischen. In dem Kommunique der brasilianischen Rebellenführcr heißt es weiter: Einige Kolonnen der Truppen aus Para- hyba drangen in das Innere des Bundesstaates Ceara ein. Ändere Kolonnen von Polizei und Soldaten bereiteten den Vormarsch in das Innere von Pernambuco vor, um Ala- goas und Bahia anzugretsen. Die Negierung von Para huba requirierte alle privaten Transportmittel, darunter 400 Lastkraftwagen, um die aus Polizei, Soldaten und Zivilisten bestehenden Streitkräfte dorthin zu werfen. Bet der Ein nahme von Pernambuco beschlagnahmten Strcitkräfte der Rebellen 20 000 Bankkonten in Höhe von 2 Millionen Dollar sowie Waffen und Munition. Auch Sanvincente ist in den Händen der Aufständischen. Andere Orte des Staates Pernambuco organisieren revolutionäre Junten. Nach übereinstimmenden Nachrichten aus Buenos Aires und Montevideo Ist eine ganze Staffel von zwanzig brasilianischen RegiernngSslngzengen, die nach dem Aufstandshcrd im Mittclstaat Mtnas-Gereas zu Bombenangriffen ausgesanbt war, nicht mehr nach Rio de Janeiro zurückgekchrt, soiibern aus die Sette der Revolutio näre übergegangcn. Nach einer HavaSmelbung aus Buenos Aires ist der Hasen von Recife von den Aufständischen besetzt. Der Vizepräsident von Parahuba soll von ihnen hin» gerichtet worden sein. General Costa hat den Ober befehl über die aufständischen Truppen übernommen und kündigt den Bor marsch auf Rio au. Die letzte« Nachrichten besagen» daß die Regierung in Ni» de Janeir» t« di« schwerste Lag« gerate» ist. da es den Aufständischen gelungen sei, durch Besetzung des Eisenbahnknotenpunktes Lorena die Hauptstadt von Sao Panlo abzuschneiden. Weiter wird ans Montevideo gemeldet, daß die Aufständischen die Städte Bahia «nd Alagoas erobert haben sollen. Das Gefängnis in Parahyba sei gestürmt. Die Mörder des früheren Gouverneurs Joao Pessoa sowie andere politische Gefangene sollen von dem entfesselten Mob gelyncht worbe« sei«. Auf beiden Seiten werben die militärischen Vorbereitun gen zu einem Hauptschlage fieberhaft fortgesetzt. Die Regie rung hat eine allgemeine Mobilisierung angeordnet und hofft, eine Armee von rund 400 000 Mann auf die Beine zu bringen. Ihr Hauptoperationsziel ist die Verhinderung eines Vormarsches der Aufständischen gegen die Hauptstadt Rio de Janeiro. Die brasilianische Flotte hat den Auftrag erhalten, im Zusammenwirken mit Sen Landtruppen «ntlang der Küste die Nevoluttonsbewegung mit Waffengewalt ntederzuschlagen. Gerüchte besagen, daß ein Teil der in Sao Panlo statio nierten Regiernngstruppe« -« den Rebellen über gegangen sei, ebenso die Garnison der Stadt Iaguaro. ", in „ Große Teile der Kampfzone, sowie die Gebiete, in denen mit Sicherheit neue Kämpfe zu erwarten sind, werden von der Zivilbevölkerung fluchtartig verlassen. Der Hauptstrom der Flüchtlinge wendet sich nach Argentinien und Uruguay. Die politischen Hintergründe der Revolution treten mehr und mehr zutage. Der Präsidentschaftskandidat Getnlio VargaS, der von den Staaten Rio Grande do Sul. Parahyba, Piauhy und Ceara gewählt wurde, aber seinem Gegenkandidaten Albuquerque schließlich unterlag, ver kündete sofort nach den Wahlen, daß er zwar nicht gewählt worden sei, sich aber zum Präsidenten machen würde. Er fand in diesem Kamps einen Bundesgenossen in dem ehemaligen Präsidenten BernardeS. der im Staate Minas GeraeS die Seele der Revolution ist. Stark gefördert wird die RevolntionSbewegnng durch die Unzufriedenheit großer Teile der Bevölkerung über die Wkrtschaftsdepressto«, die über dem ganze« Lande lagert. Die Depression ist teils eine Folge der allgemeinen Welt wirtschaftskrise. teils aber auch durch eine falsche Handelspolitik hervorgerufen worden, die es nicht ver stand, die Krise, die durch die Stockung des KafseeabsatzeS entstand, durch Fiuanzmaßnahmen geschickt zu überbrücken. Am Kärntens Freiheit Ei« Gedenkwort zur zehnjährige« Wiederkehr des Ab» stimmnugsfieges in Kärnten am 19. Oktober 1SS9 Bon Hans Christoph Saergel Bor dem weißen Prachtbau des Hotels „Carinthia" in Velden am Wörther See steht ein Stein. Ein wenig geneigt wie ein ge waltiger Prellstein, als ob in den Jahren Wagen an Wagen au ihm zerschellt wären. Aber er hat eine Sprache. Die ein- gemcißelten Worte hämmern jedem ins Gewissen: „BiS hier her und nicht weiter kamen die serbischen Retter Anno ISIS." Diese Worte wecken uns aus der zauberhaften Stimmung, die von diesem südlichsten Garten Deutschlands ausgeht. Man lebt an dem vertrauten, warmen See in den ersten Tagen wie in einem Lande des unberührten Friedens. Der Stein läßt einen aushorchen. Dann ist mit einem Male dieser Friedens garten ein Schicksalsland. — Gestern noch gingen wir an einem Bergsriedhos vorüber und meinten, dort oben überm See gebettet nur die Stimmen des Friedens zu hören. Heut bleiben wir erschüttert vor dem Grabkreuz stehen, daS «nS kündet: Gefallen für die Heimat! — Und nun begleitet es uns um den Wörther See herum, führt uns aus der Klagenfurter Ebene hinauf in die Karawanken, erschüttert uns an den Stätten des Grauens am Ufer der Drau. Und heut noch, nach zehn Jahren, ist über diesem blauen Lande eine Stimme wach, dtc uns bis ans Herz rührt. Wir müssen erwachen und müssen lernen, daß wir, wo wir auch im südlichsten Kärnten schreiten, überall über ein Schicksal wandern, das so groß ist, daß selbst die gewaltigsten Ereignisse der Schicksalsjahre des Krieges hier verblassen. Wir alle haben es miterlebt nnd wissen eS nicht. Wir stehen diesen Ereignissen nur noch zu nahe. Nun liegen zehn Jahre hinter uns. Nur mit Schauern erinnert man sich au die furchtbaren Ereignisse des Zusammenbruchs. Es war die dunkelste Stunde des deutschen Volkes. — Ich glaube, eS wird jedem fast wie ein Wunder erscheinen, wenn er hören wird, daß in dieser allgemeinen Verlassenheit und Verwirrung der Ratlosigkeit, des Zweifels und der Erniedrigung von 1918 und 1919 ein einziger kleiner deutscher Volksstamm ausstand und ohne Hilfe von außen, aus eigener Kraft und Liebe die haßerfüllte Welt der Siegerstaaten zur Achtung vor deutsche» Willen zwang. An dieses Wunder erinnert sich heute unsere deutsche Südmark. In jedem kleinsten Dorfe wird von dem verlassensten, armseligsten Hause heute ein Fähnchen wehen. Sie wehen ja schon wochenlang: denn überall will man sich an diese große Zeit erinnern, will man sie festhalten. Nicht ans Büchern und Dokumenten, nein, vom Munde dieser Mensche» muß man die Geschichte ablesen, die uns alle mttreißen muß. Das österreichische Heer flutet 1918 in Auflösung von den Karawanken kommend zurück. Was hinter ihm herdrängt» kümmert keinen mehr. Nach uns die Sintflut! Durch Kärnten jagt die Flucht. Kaum daß die letzten Regimenter durch Klagenfurts Gassen gezogen sind, die Zeitungen vom völlige« Zusammenbruch der deutschen Welt künden und eine Schreckensbotschaft die andere jagt, da kommt die seltsame Kunde, daß serbische und slowenische Regimenter in die Dörfer und Städtchen an der Drau etngedrungen sind und überall er klären, das Land sei nun für ewig slowenisch. Die Beamten sind bei Nacht und Nebel geflohen. An den Straßen stehe« slowenische Wachen. Es ist ja auch kein Wunder. Im Rosen thal, zu Füßen der Karawanken, leben in den Dörfern und Städten zur Hälfte Menschen, die slowenisch sprechen. In manchen Dörfern sind es ihrer noch mehr. Es ist ja in allen Köpfen das neue Wort lebendig von der Selbst bestimmung der Völker. Wer soll es ändern wollen? Es gibt größere Schicksale. Die Welt hat gewaltigere Dinge vor. Die Italiener sind in Tirol, die Polen in Westpreußen und Oberschlesien, warum soll man sich nicht mit dem Recht des Stärkeren abfinden? Aber niemand rechnet mit der Treue der Kärntner Slo wenen, der sogenannten Windtschen, die trotz ihrer slowenischen Sprache deutsch fühlen und denken. Die Führer des Landes und Oesterreichs sprechen von Narrentum, wenn einer von Befreiung spricht. „Krieg ohne Disziplin, Artillerie ohne Kanonen, Soldaten ohne Wehrpflicht — eS ist alles Unsinn!" Doch der Unsinn wird Tat! Das 7. Kärtner Infanterie- Regiment ist noch halbwegs zusammen. Die vertriebenen slowenisch sprechenden Kärntner drängen zur Abwehr. Mit einem Male ist in Kärnten die Kampsmüdigkeit vorbei. Es gibt keine Revolution, keine parteipolitischen Erwägungen, eS gibt nur überall Menschen, die empört zusammcnstehen und die Fäuste ballen: Die Heimat muß uns bleiben! Und währen» es überall nur Auslösung gibt, kein Mensch sich um da» Werden und Vergehen eines BolksstammeS kümmert, strömen