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WaöenauerAnzeiger UW sirAßM SkiseMs, SU Mmnkks, AR,SstWtz O. Amtsblatt für den Stadttat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg-, für auswärtige Inserenten 20 Pfg-, Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. z Nummer 140. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 ^Sonnabend, den 25. November 1916. Fernsprecher: Amt Deuben 212« 29. Jahrgang. Amtlicher Teil. Durch Verordnung des Ministeriums vom 13. De zember 1915 ist die Herstellung von Stollengebäck in gewerblichen Betrieben und in Haushaltungen ver boten worden. Ferner sind die durch Bundesratsverord nung über die Bereitung von Kuchen vom 16. Dezember 1915 angeordneten Beschränkungen des Backens von Kuchen, Torten und Makronen auf die Herstellung in Haushaltungen ausgedehnt worden. Aus die vorstehend genannten Bestimmungen, die ohne Unterschied auch sür Selbstversorger gelten, wird erneut hingewiesen. Zuwiderhandlungen werden nach den angesührten Verordnungen bestraft. Dresden, den 16. November 1916. Ministerium des Innern. Kartoffel-Verbrauch. Auf Anordnung des Landeslebensmittelamtes dürfen infolge der überall großen Kartosfelknappheit fick die nächsten 4 Wochen — also vom 20. November 1916 bis 17. Dezember 1916 — von der allgemeinen Bezirks bevölkerung nicht mehr als 5 Pfund Speisekartoffeln für den Kopf und die Woche bezogen und verbraucht werden; Kartoffelerzeuger und ihre Wirtschastszugehöri- gen dürfen nicht mehr als 8 Pfund sür den Kopf und die Woche aus den bei ihnen vorhandenen Kartoffelbestän den sür die menschliche Ernährung verwenden. Anstelle der ausfallenden Kartoffeln haben die Gemeinden nach Möglichkeit Kohlrüben zu gewähren. Die Schwerarbeiter sollen nach wie vor die ihnen zugestandenen Kartoffel mengen — also 11 Pfund für Kopf und Woche — voll erhalten. Ausnahmsweise ist es zulässig, daß die Wohn ortgemeinde ihnen statt Kartoffeln teilweise Kohlrüben verabsolgt. Allerdings müssen dann sür jedes ausfallende Pfund Kartoffeln 2 Pfund Rüben geliefert werden. Im Hinblick aus diese hiermit bekanntgegebenen Vorschriften wird folgendes bestimmt: I. Die allgemeinen Bezirkskartoffelmarken, die nach ihrem Aufdruck zu einem Bezüge bis zu 10 Pfund in einer Woche berechtigen, jedoch bereits durch amtshauptmannschaftliche Bekanntmachung vom 4. November 1916 auf eine Höchstbezugsmcnge von 7 Pfund in einer Woche herabgesetzt worden sind, dürfen bis auf weiteres nur mit höchstens 5 Pfund beliefert werden; II. die Kartoffelerbauer und ihre Wirtschaftsangehörigen haben sich bis auf weiteres in ihrem Kartoffelver brauche auf einen Wochensatz von 8 Pfund für den Kops einzuschränken: lll. Die zur Überwachung des Kartoffelverbrauchs be- rufenenen Vertrauensleute haben Einhaltung der herabgeänderten Sätze genau zu überwachen und darauf zu achten, daß sie bei den Einträgen in die Berbrauchslisten zu Grunde gelegt werden. Soweit die Vorschriften der Bekanntmachung über den Verkehr mit Speisekartoffeln vom 15. September 1916 in der Fassung vom 20. Oktober 1916 diesen vor läufigen Bestimmungen entgegenstehen, werden sie bis auf weiteres außer Kraft gesetzt. Auch erleiden die in der Dienstanweisung den Ver- rauensleuten mitgeteilten zulässigen Verbrauchssätze hier durch bis aus weiteres entsprechende Abänderung. Dresden-Altstadt, am 18. November 1916. Königliche Amtshauptmannschaft. Abgabe von Butter. Heute Freitag, den 24. November 1916, nachmittags erfolgt die Ausgabe von Inlandsbutter in den bekann ten Verkaufsstellen. Aus jede für die Zeit vom 21. bis 27. November gültige Buttermarke entfallen 60 Gramm. Der Preis betrügt für je 69 Gramm 32 Pfennig. Rabenau, am 24. November 1916. Der Bürgermeister, — Sparkasse zu viNpMwalüe Einlegerguthabett 8VLV000 Mk. Geschäftszeit: Werktags >/,9—12 und 2—^5 Uhr, Sonnabends ununterbrochen 9,9—2 Uhr, sowie jeden letzten Sonntag im Monat 92?—9s4 Uhr. Halbmonatliche Verzinsung nach jährlich 3'/, v. H- Die am 1. und 2. eines jeden Monats bewirkten Einlagen, sowie die am letzten und vorletzten Mo natstage erfolgten Rückzahlungen werden sür den be- effenden Monat voll verzinst. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 22. November 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Nebliges Wetter hinderte großenteils die Gefechts tätigkeit. ; Z Südlich des La-Bassö-Kanals drangen Patrouillen des anhaltischcn Infanterie-Regiments Nr. 93 und des Magdeburgischen Pionier-Bataillons Nr. 4 in die eng- lischen^Gräben ein und brachten' nach Zerstörung der Verteidigungsanlagen über 20 Gefangene und ein Ma schinengewehr zurück. Auch im Somme-GebieteWlieb d is Artilleriefeuer tagsüber gering und verstärkte sich abends nur auf bei den Ancre-Ufern und am St.-Pierre-V: ast-Walde. Ein Angriff der Engländer nordwestlich, von Serre brach in unserem Abwehrfeuer zusammen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Südwestlich von Riga holten Stoßtrupps deutschen Landsturms aus der russischen Stellung ohne eigene Ver luste 33 Gefangene und 2 Maschinengewehre. Im übrigen vom Meer bis zum Karpathen-Knie bei Kronstadt (Brasso) keine größeren Gefechtshandlungen. Nördlich von Campulung wiederholten sich die ver geblichen rumänischen Angriffe gegen die deutsche und österreichisch-ungarische Front. An der Roten-Turm-Paß-Straße und in den Seiten tälern des Alt wurde kämpfend Boden gewonnen. Widerstand des geschlagenen Gegners durch Ba jonett-Angriff und Attacke schnell brechend, drangen vor mittags von Norden west- und ostpreußische Infanterie, von Westen her Eskadrons Ihrer Majestät Kürassier- Regiment „Königin" als erste deutsche Truppen in Cra- jova ein. Balkan-Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfewmarschalls v. Mackensen In der Dobrudscha nahe der Küste Vorfeldgefechte, an der Donau stellenweise Artilleriefeuer. Mazedonische Front Zwischen Ochrida- und Prespa-See, sowie in der Ebene von Monastir kamen Vortruppen von der Entente in den Bereich der deutsch-bulgarischen Stellungen. Östlich von Paralovo gewannen unsere Gardejäger eine Höhe zurück und hielten sie gegen mehrere starke Angriffe. Großes Hauptauartier, 21. November 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht In den Abendstunden nahm das feindliche Artillerie feuer beiderseits der Ancre und im Sailly-Abschnitte zu. Teilangriffe der Engländer nördlich von Gueudecourt, der Franzosen gegen den Westrand des St. Pierre-Vaast- Waldes scheiterten. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern Südlich von Smorgon nach starker Feuervorberei tung vorgehende russische Abteilungen wurden abgewiesen. Aufklärendes Wetter rief an verschiedenen Stellen zwischen Ostsee und Waldkarpathen regere Artillerietätig keit hervor. Front des Generaloberst Erzherzog Joseph Am Ostrande von Siebenbürgen Gefechte von Auf klärungsabteilungen. Die Russen verstärken sich dort. In der Walachei hat sich die Lage nicht geändert. Bei Craiova sielen neben anderer Beute 300 Eisen bahnwagen in unsere Hand. Balkan-Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen In der Dobrudscha und an der Donau an mehreren Stellen Artilleriefeuer. Mazedonische Front. Die Gefechte östlich des Ochrida-Sees endeten mit dem Rückzüge des Gegners. An der deutsch-bulgarischen Front zwischen dem Prespa-See und dem östlichen Cerna-Laus wurden mehr fach Teilvorstöße, an der Höhenstellung östlich von Para lovo starke Angriffe des Feindes zurückgeschlagen. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 24. November 1916. * Extra-Beilage. Unserer heutigen Nummer liegt eine Extra-Beilage des Zentral-Kaufhauses Alois Eckstein in Potschappel über Weihnachtsgeschenke bei, auf welche wir unsere Leser besonders aufmerksam machen. * Es ist schon wiederholt vorgekommen, daß arme Kriegerwitwen von Schwindlern heimgesucht und um ihren letzten Groschen gebracht worden sind. So hat neuerdings erst wieder ein Schwindler, der ein Auge ein gebüßt hatte und sich^ als Kriegsinvalid ausgab, die Frauen im Plauenschen Grunde und Gorbitz gebrand- schatzt, indem er den Kriegersrauen und Kriegswitwen das letzte Geld abnahm für Bilder nach Photographien. Um sich bei den Witwen einzuführen, hat er ihnen weiß gemacht, an den Anfchlagsäulen^seien Bekanntmachungen veröffentlicht, nach welchen die Witwen berechtigt seien, eine Witwenunterstützung von 7 Mark 50 Pfg. neben der Rente zu beanspruchen. Es kann nicht nachdrücklichst genug vor solchen Schwindlern i gewarnt ^werden. In allen Fragen über die Unterstützung von Kriegswitwen gibtAer Heimatdankverein, von dem ein '^Vertrauens mann sich in jeder Gemeinde befindet, bereitwilligst Aus kunft. Es kann? den Kriegswitwen nur geraten werden, sich in allen ihren Nöten und Bedrängnissen stets an den Vertrauensmann des Heimatdankvereins zu wenden. * Schützt die Kettenhunde ! Die jetzt herrschende und sich mehr und mehr steigernde Kälte macht es zur Pflicht, den Kettenhunden, deren Los an und sür sich schon be klagenswert ist, besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Die Hütten dieser Tiere müssen vor allem vor Zuglust geschützt und innen recht reichlich mit Stroh oder Pack wolle ausgefüllt werden; auch sind die Öffnungen be sonders während der Nachtzeit mit starken Decken zu verhängen. * Verbot der Aufforstung von Ackerland. Im Hin blick darauf, daß die derzeitige-wirtschaftliche Lage^ jede Verminderung der Anbaufläche während des Krieges als schwere Schädigung der Allgemeinheit erscheinen läßt, hat das Ministerium Gemeinden und Privat-Waldbe- sitzern die Aufforstung von Grundstücken, die bisher der Erzeugung menschlicher^ und tierischer Nahrungsmittel gedient haben, für die Dauer des Krieges untersagt. Zahlt die Rechnungen pünktlich! Diese Mahnung muß immer wieder ergehen, insonderheit in jetziger schwerer Zeit. Vor allem müssen die kleinen Ge schäftsleute, die Handwerker usw. auf möglichst baldige Bezahlung ihrer Rechnungen dringen, wenn sie ihren Lieferanten gerecht werden und bestehen wollen. Da ist es denn nicht schön, wenn man sie unwirsch anfährt oder gar mit Redensarten anfährt, wie: Sie können es wohl gar nicht erwarten? Warte Sie nur ruhig, bis alle Bierteljahrsrechnungen eingezogen sind! „Der Gottlose borget und bezahlet nicht," heißt es schon in der Schrift. Chemnitz. Über die Irrfahrten, die jetzt während des Krieges ein Brief machen kann, berichtet die „Chem nitzer Volksstimme": Ein am 15. Juli in Oberndorf in Böhmen aufgegebener und nach Chemnitz adressierter Brief traf hier erst nach einer fast viermonatigen Frist ein. Er war in Böhmen amtlich geprüft worden, trug aber merkwürdiger Weise auch noch den englischen Zen survermerk. Wo mag dieser Brief erst jüberall herum gewandert sein? Gottesgab. AntonMünther, > der weit und breit bekannte erzgebirgische Volksliederdichter, ist durch eine Granate bei der jetzigen 9.-Isonzoschlacht auf den Karst höhen an einem Bein verwundet worden, nachdem er vorher einen treuen Freund aus seiner Heimatstadt zur letzten Ruhe bestattet hatte. Bischofswerda. Einen eigenartigen Beschluß faßte der hiesige Kirchenvorstand inMiner letzten Sitzung. Die Leichenfrau ist angewiesen, Ausläuten, Grabgeläute, auch Grabrede beim Kirchner wieder abzubestellen, wenn der dafür erforderliche Betrag nicht bis eine Stunde vor Beginn des Geläutes beim Kirchner abgeliefert ist. — Also: „Sobald das Geld im Kasten klingt. . ."