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Auf Blatt 141 Ist heule daS Erlöschen der Firma Krämer L Richter In BederwIP eingetragen worden. Schirgiswalde, den 16 November 1903. Königliches Amtsgericht. 21. öffentliche Sitzung -er Stadtverordnete« DormerStag, den LS. Novrmber LSO3, abends 6 Uhr. lageSorvnung: I. Sennlniünabmen. 11. RechnungSsacheu. III. Beratungen: 1) Regulativ über Besitzveränderungsabgaben. 2) HauShaliplan für da« Wtrtschasttwesen. 3) haurhallpian für daS Dlinger- absuhrwestn. 4) Beisetzung der Coaksmaschin« der Gasanstalt. 5) Gasrohriegung in der Wilthenerftraße. 6l öauShaliplcn iltr daS Feneilöschwesen 7) HauShallplan sür die Handelsschule aus 1904. 8) Krank«»- wärterlö-ne betr. Bautzen, am 17. November 1903. I)r. Rohr, Stadtverordneten-Vorsteher. Verordnungsblatt der SreiSha»pt«a«»schast vautzen zugleich als Sonftftorialbehörde der Oberlausttz. AmtsötatL der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz, des Hauptzollamts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg; Orga« der Handels- and Gewerbela«»er zu Zittau. verantwortlicher Redakteur Georg G- Monse (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3—4 Uhr). — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Bautze«. Fernsprechanschluß Nr. bl Di« vautzruer Nachrichtm erschein«», mit Au«uahm« d«r Soun- und Festtage, täglich abmd«. Brei« de» vierteljährlichen Abonnement« S 2JusertiouHgebüHr für dm Raum einer BrM- Spaltzelle gewöhnlichen Tatze« 1S S, in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabat!, Ziffern-, Tabellen» und anderer schwieriger Satz entsprechend teurer. Rachwetsgebühr für jed« Anzeige mb Insertion 20 Pfg. für briefliche Austunttsertetluna 10 v»g. (uud Porto), Nur bis früh 1v Uhr eingehende Inserate stade« noch in dem abends er- fcheiurude« vlatte Elufuahme» Inserat« uehmm di« Scschäst-6«!!« d s Blatter und dl« «unoncenduceaas an, desgleichen die Herren Walde in Löbau, jElaub in Weißenberg, Lippitich m Schirgiswalde, Austav KrSllng in Bernstadt, Bahr in ikönigsbatn bei Oftritz, Reußner in Obel-Sunnersdori und van Lindenau in Pulsnitz. Ul'. 267. DieuAtag, den 17. November, abends. 1903. Des Bußtages wrgeu erscheint die nächste Nummer der Bautzener Nachrichten Donnerstag abend. «5 Die zur Unterhaltung der Verglasung sür die öffentlichen Straßenlaternen ersorderlichen Ltiferungen i und Arbeiten sollen sür daS Bitriebsjahr 1904 im Tubmisstor.swege vergeben werden. t l Angebote sind b!S zum 25 November 1903 an die Betrtebsdirektton der siädttschen Gas- und Wasser. I Werk« kinzureichen, wo auch die Li.ferunptbrdingungen einaesehen weiden können. DI« Auswahl unter den Angeboten, sowie die Zurückwttsung sämtlicher Angebote bleibt voibehaltev. Bautzen, am 11. Noiember 1903 Der Stadtrat. Ur. liaeubler Oberbürgermeister. Ang -er Ortskrankenkasse uu- Nmgegen- Eouutag, -ev 29. November 1903, abends 8 Uhr im kornilsche« Gasthof in Pltetztowttz. Tal«<ord»urig: Wahl aon drei Nechnungsrevisoren. Plteßkowttz, den 16. November 1903 Der K a s s en vorst and. A. Nttschle, Vorsitz'nder. Zum vutz'age. Der morgende Bußtag ist der allgemeine Bußtag für daS evangelische Dentichland, an dem die Kirchenglocken überall, nur wenige Gebiete noch ausgenommen, zur Buß rufen. Und vieles ist eS, was diesen Ruf in dieser Ze noch verstärkt. Das nahende Totenfest und der Herbst m seinen Bildern der Vergänglichkeit alles Irdischen reden eine gar laute, allen verständliche Sprache, die nur überhöre kann, wer Auge und Ohr dagegen mit Absicht verschließ Eie erinnert uns daran, daß wir nicht für diese Wel sondern für die Ewigkeit geschaffen sind, und daß wir d Zeit auSnützcn muffen, um einst in der Rechenschaft der Ewigkeit bestehen zu können. Von dieser Rechenschaft, die wir einst ablegen müssen, wollen freilich viele unserer Zeitgenossen nichts mehr wissen, und darum ist ihnen der Gedanke an Schuld und Buße völlig fremd geworden. Ein neues Heidentum ist in unserm Volke ausgewachsen, das ohne Scheu in frevlem Mute Gott und der christlichen Religion den Krieg erklärt und den Anspruch erhebt, die Erde zu einem Paradiese umgestalten zu können. In erschreckender Weise haben uns die letzten Reichstagswahlen die Augen geöffnet und gezeigt, welch weite Kreise diese Bewegung in unserm Volke bereits gc, zogen hat, und wenn auch bei weitem nicht alle, welche „rot* gewählt haben, mit den revolutionären und anti religiösen Tendenzen der Führer übcreinstimmen, so stehen sie ihnen doch auch nicht mit der Entschiedenheit gegenüber, welche der Ernst der Zeit erfordert. ES wäre jedoch falsch, wollten wir nur darüber klagen, oder diejenigen, welche Throne und Altäre umstürzen wollen, zum Gehorsam gegen die Obrigkeit und zur Umkehr auf- fordern. Zs gilt vor allem mit Carlyle und jenen selbst losen, trefflichen Männern, die sich Englands christliche Sozialisten nannten, diese Bewegung ansehen als ein Zeichen der Zeit, eine Mahnung zur Sclbsteinkehr, als eine Zuchtrute, die uns Gott gesandt, weil die Herzen unseres Volkes Gott entfremdet waren und in den Sorgen und Freuden dieser Welt aufgingen. Denn was ist die heutige Sozialdemokratie anders als die letzte und äußerste Konsequenz des Liberalismus auf wirtschaftlichem und politischem, und des Materialismus auf religiösem Ge biete? Was die Sozialdemokratie heutigen Tages erstrebt, daS stand in seinen Grundzügen bereits auf dem Programm des liberalen Bürgertums, das in der Mitte des vorigen Jahrhunderts die Brandfackel der Revolution in die deutschen Gaue warf, nur mit dem Unterschiede, daß jene auf halbem Wege stehen blieben, nämlich da, wo sie für sich das Wünschenswerte erreicht hatten, ohne darnach zu fragen, ob andere Leute neben ihnen auch noch Wünsche und Bedürfnisse haben. Aber gerade nach diesen Wünschen und Bedürfnissen ist geflissentlich jahrzehntelang nicht gefragt worden, man war zufrieden damit, wenn man Reichtümer aus Reichtümer häufen und selbst das Leben in vollen Zügen genießen konnte. Mit Vergnügen sog man die für diese Verhältnisse wie geschaffenen Lehren des Materialismus ein, daß der Mensch nur aus Stoff und Kraft bestche, daß es weder eine Verantwortung noch eine Vergeltung gebe, daß weder Himmel noch Hölle, weder Gott noch Ewigkeit existiere, und tanzte den tollen Tanz umS goldene Kalb weiter — bis eines Tages die rauhe Proletarierfaust an die Türen der oberen Zehntausend klopfte und der Ruf ertönte: wir wollen auch tcilhaben an den Gütern und Freuden der Erde; ihr habt uns den Himmel genommen, gebt uns dafür die Erde und Erdenglück! Wohl mag es übertrieben sein, und eine Folge falscher Verallgemeinerung, wenn gewisse Blätter nur im vierten Stande^ noch sittliche Kraft und Tüchtigkeit zu finden wähnen, während in den übrigen Ständen alles hohl und faul sei. Wir wissen wohl, daß cs in allen Ständen noch edle Naturen gibt, die von hohem Pflicht- und Verant wortlichkeitsgefühl erfüllt ihrer Umgebung als leuchtende Muster dienen können. Daneben fehlt es aber auch im Gegensatz dazu nicht an Erscheinungen, die mit blitzartiger Geschwindigkeit uns einen tiefen Blick in die Verderbtheit des menschlichen Herzens, in sittliche Verwilderung und moralische Fäulnis tun lassen, vor dec man erschrecken muß. Gerade der Lauf dieses Jahres hat uns eine ungewöhnlich große Zahl von Riesen- und Sensationsprozessen gebracht, die in abschreckenden Bildern oor Augen führten, wie Selbst sucht, falsche Erziehung und zügellose Leidenschaft den Menschen zum gemeinen Verbrecher stempelt. Die Prozesse enthüllten uns in betrübender Reihenfolge, wie durch wilde Spekulationssucht ein Exner, Sander, Treber-Schmidt, ein Terlinden usw. in gewissenlosester Weise das Vertrauen ihrer Mitmenschen mißbrauchten, um sich zu bereichern, wie eine Anna Rothe mit raffiniertestem Schwindel ihre be schränkten Opfer betörte, wie durch eitle Selbstüberhebung ein Hüffener mit blanker Waffe seinen früheren Schul kameraden niederstach, wie ein Raubmörder Kamprat in- folge verwahrloster Erziehung wegen einer Beute von kaum 20 Mark kalten Blutes zwei Menschen erschlug, und wie ein Hauslehrer Dippold durch seine sittliche Entartung in der scheußlichsten Weise ein unschuldiges Kind zu Tode quälte. Diese und andere Prozesse, welche grelle Schlag lichter auf unsere modernen Volkszustände werfen, mahnen unS daran, daß es dringendste Notwendigkeit ist, durch geeignete Erziehung, Moralität, Religiosität und Selbst- zücht die bösen Feinde zu dannen, die in dem verschiedensten Gewände an dem Mark unseres Volkstums nagen. Möge der morgende Bußtag unS allen ein ernster Ruf zur Einkehr und Selbstbesinnung werden! -j- relegraphische Korrespondenz. Kobnrg, 16. November, abends. Ueber den Tod der Prinzessin Elisabeth von Hessen (s. .Darmstadt' unter ,D. Reich") wird folgende amtliche Mitteilung veröffent- licht: Heute vormittag */,H Uhr traf aus Skiernie- wice in Rußland ein Telegramm der Kaiserin von Ruß land bei der Großherzogrn von Hessen hierselbst ein, durch welches diese an das Krankenbett ihrer seit gestern abend 'chwer erkrankten Tochter, der Prinzessin Elisabeth, gerufen wurde. Die Abreise sollte sofort am Mittag um 1>/, Uhr erfolgen. Da traf kurz vor 12 Uhr die Nachricht von dem Ableben der Prinzessin ein. Als Todesursache wird ganz Nützlich eingetretener Brechdurchfall angegeben; auch ollen die Krankheitserscheinungen sich erst gestern abend gezeigt haben. (Die Verstorbene war das einzige Kind aus der Ehe des Großherzogs mit der geschiedenen Prin- esfin Viktoria von Sachsen-Koburg und Gotha. Eie ourde am 11. März 1895 geboren. Die Todesbotschaft ommt um so überraschender, als die kleine Prinzessin an- cheinend wohl und munter erst vor wenigen Tagen das Zarenpaar von Darmstadt aus auf seiner Rückreise be- leitete.) Budapest, 16. November, abends. Im Abgeord- netenhause erklärte Minifterpäfident Gras Tisza in Beantwortung einer Interpellation, betreffend den Han delsvertrag mit Italien, derselbe sei von Ungarn wegen der Weinzollklausel gekündigt worden. Die Regie rung werde in den nächsten Tagen dem Abgcordnetenhause ein Gesetz unterbreiten, welches die Regierung ermächtigt, mit Italien eine Vereinbarung zu treffen, daß der Handels vertrag sür kurze Zeit verlängert und die Weinzollklausel abgeändert werde. Loudon, 16. November, abends. Das Reutersche Bu reau erfährt, ein wichtiger Vormarsch der englischen Thibet-Expediton unter Oberst AounghuSband stehe unmittelbar bevor, daS CH um bi-Tal zwischen Sikkim und Bhutan solle besetzt und eia Vormarsch nach Gjanatsc, ungefähr 150 Meilen von Lhaffa, unternommen werden. Das genannte Bureau meldet weiter, infolge der letzten Nachrichten aus Lhaffa, nach welchen eine friedliche Lösung unwahrscheinlich sei, habe Oberst NounghuSband vor kurzem in Simla mit dem Vizekönig konferiert. Die Regierung von Lhaffa verteile große Mengen von Gewehren und for dere die Bevölkerung auf, sich zum Kriege vorzubereiten. Die Thibetaner erwarteten offenbar eine Unterstützung von feiten Rußlands. Die Thibetaner rechneten auch auf Un terstützung durch ihre Verbündeten in Nepal, die Regierung von Nepal habe aber die Thibetaner vor geheimen Ab- machungen mit Rußland gewarnt und weigere sich, Thibet im Falle des Ausbruchs von Feindseligkeiten mit England zu unterstützen. Cherbourg, 16. November, abends. Der König und die Königin von Italien sind auf der Reise nach England heute nachmittag hier eingetroffen. Karachi, 16 November, abends. Der Vizekönig von Indien Lord Curzon reist heute, begleitet von vier Kriegs schiffen, nach dem Persischen Golf ab. Swakopmuud, 16 November, abends. (R. B) Die Hottentoitenuuruhe scheint bisher nur lokal zu sein. Um die Ausbreitung zu verhüten, sind Abteilungen von Witbois und Feldschuhträgern in daü Karasgebirge gezogen, wo Bondelzwarts leben. Einige Aufständische sollen den Oranjefluß überschritten haben. Neueste direkte NeleMmm uud rkiephSWtlduvgeu. 'Hannover, 16.November, abends. (Voss.Ztg.) Weg-m welfischer Agitation bei den letzten Reichstags- mahlen wurde der Kriegerverein Mardorf (Kreis Neustadt) aus dem Kreiskriegerverbande ausgeschlossen. * Budapest, 17. November. Der obstruierende Teil der Opposition beschloß in vertraulicher Konferenz die Fortsetzung der Obstruktion und wird den Anweisungen des Ausschusses der Koffuthpartei in allem folgen. ' Petersburg, 17. November. Der .Regierungsbotc" schreibt anläßlich des Todes der Prinzessin Elisabeth von Hessen: Sm 15. b. erkrankte die in Skierniewice weilende Prinzessin Elisabeth unter akuten Krankheils erscheinungen des Magens und des Darmkanals. Gegen Abend stieg die Temperatur und entwickelte sich eine Ab nahme der Herztätigkeit, wodurch ungeachtet der ergriffenen Maßnahmen ein unglücklicher AuSgang herbeigeführt wurde. Die Prinzessin verschied am 16. d. M. morgens ^/,10 Uhr. Die Veröffentlichung des genauen Krankheits- und Obduk- tionsprotokolls steht bevor. * Bashtnzton, 16. November, abends. Der Kreuzer .Albany' ist von Nokohama nach Chemulpo abge- gangen. * Wellington, 16. November, abends. Im Parla ment brachte der Premierminister Anträge ein, nach denen der Handel mit England eine Vorzugsbehandlung erfahren soll und nach dem März n. I. zu den bestehenden Zöllen auf gewisse Waren Zuschläge von 20 bis 50 Proz. erhoben werden sollen, wenn diese Waren nicht in Englanv hergestellt find. Außerdem brachte der Premierminister An«