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Groß- mtd Kleiitölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lnbau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Stummer 18. Sonnabend, den 10. Februar 1900. 13. Jahrgang. Ans Nah und Fern. — Hwei Vertreter von der König!. Amtshauptmann schaft Dresden-A. waren am Donnerstag Mittag hier erschienen um den Thatbestand über den schrecklichen Un glücksfall in der Ziegelei aufzunehmen. Der Verunglückte Zimmermann von hier, welcher seit ca. 8 Jahren in der Ziegelei beschäftigt war, hinterläßt Frau und 3 unversorgte Kinder, während das zweite Opfer, Träger aus Großölsa, Frau und 7 Kinder, wovon eine Tochter verheirathet, be trauern. Die so jäh aus dem Leben geschiedenen werden am Sonnabend Mittag auf dem hiesigen Friedhöfe beerdigt. Wie wir hören, ist unter den hiesigen Arbeitern eine Sammlung veranstaltet worden, um die bedrängten Familien vorläufig vor Noth zu schützen. — Der hiesige Bürgerverein begeht Dienstag, den 13. Februar, abends 8 Uhr, im Gasthof zum „Amtshof" sein diesjähriges Stiftungsfest. Dem rührigen Festcomitee ist es gelungen, ein Komikerehepaar ersten Ranges aus Dresden für diesen Abend zu gewinnen, welches durch humoristische Vorträge die Tanzpausen ausfüllen wird; außerdem sind Cotillon und sonstige Ueberraschungen in Aussicht genommen. In größeren Städten hat man schon längst die Theilnehmer bei Festlichkeiten durch derartige Vorträge zu erheitern gesucht, weshalb es mit Freuden zu begrüßen ist, daß der Bürgerverein in unserer Stadt damit den Anfang macht. Wir wünschen nur, daß dem Festcomitee durch zahlreiche Betheiligung seitens der Mitglieder der Dank zu Theil werden möge, auf welchen dasselbe durch seine aufopfernde Bemühung reichlichen Anspruch hat. — Am nächsten Sonntag begeht der Jugend-Verein „Heiterer Blick" in K l e i n ö l s a im Saale des Gast hofs daselbst sein 16. Stiftungsfest, bestehend in Tafel mit darauffolgendem Ball. Vielerlei Ueberraschungen sind zu diesem Feste geplant und werden demselben eine ange nehme Abwechselung verleihen. — Vor den Augen ihres Geliebten Gift genommen, hat am Mittwoch Nachmittag die 20 Jahre alle Klara Schönjahn in Leipzig. Sie besuchte, wie es öfter geschah, den Inhaber eines Cigarrengeschäfts, ihren Geliebten, in seinem Laden, gerieth mit ihm in Zwist und trank vor seinen Augen eine giftige Flüssigkeit, anscheinend Alaun. — Herr Prediger «m. Roestel in Perleberg vollendete am 5. Februar sein 102. Lebensjahr. — Auf der Halle-Kasseler Bahn, hinter Eichenberg, wurde ein dienstthuender Bahnwärter im Bahnwärterhaus über fallen. Man fand ihn todt mit zerschmettertem Schädel. — Es wird fortgeknallt! In der Zehlen dorfer Forst bei Berlin fand am Mittwoch ein blutig ver laufenes Duell statt. Die Gegner waren ein Zeuge im „Harmlosenprozeß" Leutnant v. N. und ein Rittergutsbe sitzer v. H. Leutnant v. R. wurde schwer verwundet. Die Ursache zu dem Duell soll in unerlaubten Beziehungen des v. R. zu der Frau des v. H. zu suchen sein. — Durch eine explodirende Granate, einen sogenannten Blindgänger, wurde in Mörchingen, einer lothringischen Garnisonstadt, ein Artillerist getödtet, ein anderer grauenhaft verstümmelt. Die Soldaten hatten trotz Verbots das Geschoß zu entladen versucht. — Ein schrecklicher Unglücksfall ereignete sich in Bibra. Der in der Mühle des Herrn Hülse in Diensten stehende Müllerlehrling gerieth jedenfalls infolge von Un vorsichtigkeit in das Getriebe der Mühle und wurde von der Welle mehrmals herumgerissen, so daß ihm beide Beine abgerissen wurden und auch der Brustkorb erheblich gedrückt wurde. Der erst 16 jährige, so schrecklich Verstümmelte gab bald darauf seinen Geist auf. — In das Wiener Kaiser Franz Josefspital wurde am Sonnabend ein sechsjähriges Mädchen Namens Agnes John gebracht, das beide Oberschenkel verbrannt hatte. Auf Befragen gaben sowohl das Kind, als auch dessen Vormund, der das Mädchen aus Braunsberg gebracht hatte, an, daß der Katechet der dortigen Volksschule, Pastor Alois, das Kind zur Strafe auf einen heißen Ofen gesetzt habe, weil es die Lection aus dem Religionsunterricht nicht ge lernt hatte. — Ein grausamer Religio ns mord ist in Holland von einer protestantischen Secte verübt worden. Der Vor« steher Scherf der im Kreise Tiel ansässigen Secte ließ einen Bauernknecht unter dem Vorwande ergreifen, daß er vom Teufel besessen sei. Die Fanatiker ermordeten den Un glücklichen auf dem freien Gemeindeplatz, zerschnitten die Leiche und tauchten die Hände unter Absingen von Psalmen in deren Blut. Als die Gendarmerie erschien, flüchteten die Fanatiker in das Gemeindehaus, wo sie sich verschanzten, sodaß die Gendarmerie dasselbe förmlich belagern mußte. Ueberall herrscht Verblüffung über dieses seltsame Verbrechen. — P est und P o ck e n in I ndi e n. Die Zahl der Todesfälle in Bombay hat am Mittwoch die noch nicht dagewesene Höhe von 408 erreicht, die höchste Ziffer für einen Tag betrug bisher 392. Während die Pest und Pocken wüthen, treten auch andere Krankheiten epidemisch auf. Die Lage der Dinge ist noch dadurch verschlimmert, daß Bewohner der durch die Hungersnoth betroffenen Ge biete sich nach Bombay flüchten. — Unsere Landsleute in Kiautschou werden in diesem Soinmer schon den Genuß einer ständigen Militär musik haben. Auf die an verschiedene Regimentskapellen ergangene Aufforderung hat sich eine hinreichende Zahl von Musikern gemeldet, so daß im April mit den nach China gehenden Ersatztruppen ein Musikkorps von 25 Mann mitgeschickt werden kann. Auf der Kochzeitsreise. Novelletie von Benno Braun. '—— «Nachdruck »erdo«»».) Albert zählte sechs Gedecke, die Familie, die mit ihnen das Haus bewohnte, bestand also aus vier Personen. Frau Brecks, die Hauswirthin, bat Albert und Martha, zu ent schuldigen, wenn sie noch ein wenig warten müßten, die übrigen Herrschaften hätten einen Spaziergang gemacht und müßten jeden Augenblick zurückkehren. Gleich darauf ertönten auch Tritte und Menschen- stimmen auf dem Flur. Albert sah init sehr geringer Neugierde der Ankunft seiner Nachbarn entgegen, da es ja nicht seine Absicht war, engere Bekanntschaft zu schließen, sondern die wenigen freien Wochen möglichst ungestört an der Seite seiner jungen Frau zu genießen. Dann ging die Thür auf und eine korpulente, breitschulterige Männer gestalt erschien auf der Schwelle. Der Eintretende ver beugte sich vor Martha, ging dann geradewegs auf Albert zu und streckte ihm die Hand entgegen. „Freue mich, Sie zu sehen; mein Name ist Heller, Rentier aus Berlin — habe schon vorgestern von Ihrer demnächstigen Ankunft gehört. Lassen Sie uns gute Nach barschaft halten während unseres freiwilligen Exils hier bei den Insulanern. Die junge Frau wird auch herzliches Entgegenkommen finden bei meinen Weibsleuten." Albert schlug in die dargebotene Hand ei». Die etwas derbe, aber gutmüthige Art des Rentiers gefiel ihm. „Meine Name ist Doktor Winter, Advokat, und ich bin ebenfalls auS Berlin," sagte er, „besten Dank für ihr freundliches Entgegenkommen." „Winter — Winter — hin, wo habe ich den Namen doch schon gehört," meinte der Rentier nachsinnend. „Na, gleichviel, der Name thut ja nichts zur Sache, wenn daS Herz nur gesund ist. Doch da sind ja meine Frauen, lassen Sie uns gleich das Vorstellungsgeschäft beendigen, dann geht es bei Tische behaglicher zu. Hier meine Frau, meine Tochter Adelheid und hier Fräulein Helene von Werben, eine Freundin meiner Tochter — Herr Advokat Winter nebst Frau aus Berlin. So, die Herrschaften kennen sich, nun lassen Sie uns zu Tische gehen, ich habe barbarischen Hunger. Das macht die Seeluft." Der Rentier hatte nicht bemerkt, daß Alberts Gesicht plötzlich bleich geworden war, ebenso wenig wie den Ein druck, den dieses Zusammentreffen auf die junge Dame, die er als Helene v. Werben vorgeftellt, ausgeübt hatte. Albert und Helene starrten sich einen Augenblick sprach los an, dann zuckte es durch die schlanke, aristokratische Ge stalt des jungen Mädchens; es war, als wolle sie auf Albert zustürzen, aber mit einem leisen Ausruf des Schmerzes schloß sie die Augen und stützte sich auf die Schulter ihrer Freundin. Niemand hatte Acht auf diese kleine Scene, nur dem Auge Martha's war sie nicht entgangen und ein tödtlicher Schmerz durchzuckte plötzlich ihr Herz. Helene — hatte er nicht gesagt Helene? Kein Zweifel, sie war es, sie war seine erste Braut. Das Erschrecken Albert's, sein bleiches, verstörtes Gesicht, die Bewegung in den Zügen der jungen Dame, Alles zeugte dafür. Die junge Frau drückte die Hand auf das klopfende Herz, das ihr zu zerspringen drohte, aber mit Aufbietung aller Willens kraft bezwang sie ihre Erregung — sie wollte schweigen und beobachten, ihr Lebensglück stand ja auf dem Spiel. Albert hatte sich inzwischen soweit gefaßt, um seine Frau zu ihrem Platze führen zu können. Er war mit sich selbst zu sehr beschäftigt, um die Bewegung in Martha's Zügen zu gewahren. Die anderen Herrschaften nahmen eben falls Platz — Helene dem jungen Ehepaar gerade gegenüber. Das Mittagsmahl verlief sehr still, denn der Rentier hatte die Kosten der Unterhaltung fast allein zu tragen. Albert war einsilbig und zerstreut, Martha ebenfalls. Ihr Blick haftete auf dem Gesicht Helenens, das sie mit einer Art schmerzlicher Theilnahme, einem Gefühl zwischen Haß und Mitleid betrachtete. Die feinen, edlen Züge des jungen Mädchens, so sagte sich Martha, waren wohl geeignet, einen Mann anzuziehen. In den dunklen Augen lag etwas Dämonisches, wider Willen Bezauberndes, wenn sie, was selten geschah, die matten Lider hob, und ein Ausdruck von tiefem Weh, von verborgenem Leiden machte das geisterhaft blaffe Gesicht nur »och anziehender. Die Schweigsamkeit Helenens schien Niemand aufzu fallen, nicht einmal ihrer Freundin Adelheid, wahrscheinlich war ihr ein solches Benehmen nicht Ungewohntes. Für Martha jedoch hatte es tiefere Bedeutung. Sie schrieb eS auf Rechnung des überraschenden Zusammentreffens und marterte sich selbst mit unfruchtbaren Grübeleien darüber, ob diese auffallende Zurückhaltung nur Verstellung oder dem wahren Wesen Helenens entsprechend sei. „Sie wagt ihn nicht anzusehen," dachte sie, „also liebt sie ihn noch. Es ist unmöglich, einen Mann, wie Albert, gänzlich zu vergessen, wenn man ihn einmal geliebt hat — also verstellt sie sich. Und Albert? Ich habe ihn nie so fassungslos gesehen, auch in seinem Herzen ist die alte Liebe noch mächtig genug, um ihm Ruhe und Frieden zu rauben." Tödtliche Eifersucht zerriß das Herz der jungen Frau, die bebenden Hände vermochten kaum die Gabel zu halten, aber sie beherrschte sich, sie durfte ja nicht zeigen, was in ihr vvrging. Albert konnte kaum die Beendigung des Mittagsmahles erwarten, es war ihm, als säße er auf glühenden Kohlen, obgleich er sich von jeder Schuld frei wußte. Sobald der Nachtisch aufgetragen war, erhob er sich, reichte seiner Frau den Arm und verabschiedete sich mit einer Verbeugung von den Tischgenossen. Helene hob auch jetzt den Kopf nicht, die Augen starr vor sich auf den Teller geheftet, schien sie thcilnahmlos gegen Alles, was im Zimmer vorging. Als die jungen Eheleute ihr Zimmer erreicht hatten, sank Martha, nicht länger im Stande, ihre Bewegung zurückzuhalten, krampfhaft weinend in einen Stuhl. Er nahm sie liebevoll in seine Arme und küßte sie zärtlich auf den Mund. „Albert," flüsterte sie, ihn abwehrend, „beantworte mir eine Frage. Ist sie es?" „Sie ist es!" „Und diese stolze und zugleich rührende Schönheit, dieses Mädchen soll — soll eine Wahnsinnige sein? Albert, Du täuschest mich doch nicht?" „Martha," rief er mehr erschreckt, als beleidigt, „so wenig Glauben hast Du an mich, so wenig Vertrauen in mein Wort? Kann man denn lieben ohne Vertrauen? Und Du giebst doch vor, mich zu lieben." „Mehr als mein Leben, aber —" „Kein Aber, Martha, fiel er ihr ernst ins Wort. „Ich sagte Dir die Wahrheit, sie nochmals zu betheuern, wäre erniedrigend für mich, für uns Beide. Wenn Du mich wirklich liebst, wirst Du alle häßlichen Zweifel bannen, wirst Du mir glauben." „Ja, Albert, ich glaube Dir, muß Dir ja glauben, wenn ich nicht sterben soll vor Schmerz!" rief sie, sich an seine Brust werfend. „Aber diese Begegnung — sie hat mich so tief erschüttert, so ganz —" — Fortsetzung folgt. — Alls l.suts die auf ihre Gesundheit achten, sollten an Stelle des schädlichen Bohnenkaffees Kathreiner's Malz kaffee trinken, oder doch zum mindesten den Kaffee zur Hälfte mit Kathreiner mischen.