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Sonntag Yrinz Rai. änrch aus, ein Märchen will ich Dir erzählen, in lust’ges Märchen von dem Prinzen M at. Er ward in der Walpurgisnacht geboren Als fünfter Sohn der jungen Fürstin Jahr-« Weil nun, wie Du wohl weißt, die Zaubertrafte, Die unsre gute Mutter Erde birgt, Jn der Walpurgisnacht der Fesseln ledig, Sich Jedem beugen, der sie kühn erfaßt, So nahm die Fürstin Jahr die Pracht des Frühlings. Sie nahm die ganze Blüthenherrlichteit Und machte sie dem Sohne unterthänig. Der - wenn er gleich noch in den Windeln lag War ob der Hoheitsmacht nicht wenig eitel- Und ebenso nach Männerart - verliebt. Er ließ sofort sich einen Spiegel bringen « - Ein Bächlein von Vergißmeinnicht umrahnit Und blitlte lange in das klare Wasser. Dann rief er seinen ersten Hoslalai, Du kennst ihn auch, den braun besraelten Käser, Und srug, wo er die allerschönste Frau. Die schönste auf der Welt, gesehen habe; Denn nur die schönste sei ihm grade recht, Der schönsten woll’ er seine Liebe weihen. . Der Käfer lächelte und dachte nach. Drauf sprach er im Lalaiensliistertone: »Die schönste Frau, mein Prinz, ist schon vermählt. Ich bitt’ Euch, saltet nicht die edle Stirne, Das wär« an sich ja doch lein Hinderniß; Wie viele Frauen - o, verzeiht, ich rede Jetzt ganz allein von unsrer schönsten Frau. Ehr Herr und Ehgemahl ist dort der H i ni in el, utlt nicht gleich hin, eg ist ein würd'ger Greis. Und über jeden Fürstenihron erhaben. Er hat den grauen Wolkenwantel an, Ein Zeichen, daß die S o n n e, seine Gattin, Fur heut von ihrem Herrscherthron vermnnt Und in die Kammer eingeschlossen wurde. Die Holde irisst nicht selten solches Loos, Jst Mann ist eisersücht’ger als der Jüngste-; « Sie dars sich niemals von der Stelle ruhen Ein Heer von Sternen wacht an dein Palaste. - Und nicht ein einz’aer dieser Wächter schläft. Ein Ziel-eigensi, ein Kiisichem zart verstohlen Dem«statilichen Gesellen T ag vergönnt, " Hat iin Gefolge hest’ge Donnerwetter. Frau Sonne. aller Schönen höchste Zier —- Jdr iniißtet sie iin Neglige belauschem Ich sag’ Euch: Dust und nichts als rosa Dust, Mit goldnen Spitzen wundersam verschlungen —- Muß ihres Auges hellen Sirahlenalanz Auf itmple Kraut· indic- Rübenfelder richten- Die Fruchtbarkeit des ckers und der Saat List ihre Arbeit. und lein Wort des Danie- Wird von den klugen Bauern dargebracht Jm Gegentheil, sie schimvsen unausdsrlicki Und haben vor dein Mist nur noch Respect, Frau Sonne muß dem Mond, dem blossen Schleicher, LIMIqu Herds Redaetion von Silvia Brand, Dre o« Fen. Der an demHimmel wie ’ne Kletie hängt, Aus ihrem Haushalt Licht und Farbe borgen, Und triegt’s nicht ’mal am Wochengeld ersetzt- Es geht der Sonne wahrlich nicht zum Besten, Doch hofft, mein Prinz, nicht, daß sie Euch erhbrt. Das it unmöglich, glaubt mir« - -. - ~»Fiir den Diener, Doch für den P r i n z e n M ai isi nichts unmöglich Rasch, sattle mir den flintsten Schmetterling, Der Kuiut rufe nach des Waldes Sängern, Die Blumen mögen sich zum Zuge reih’n, Wir wollen uns die schönste Frau erobern. Mein Leben set-I ich ein als Unterpfand, Noch eh’ es Nacht wird, halt’ ich sie umfangen!«« So sprach der Prinz voll jugendlichen Muthx Und siehe da, was keinem Andern gliickte, Das fiel ihm ganz von selber in den Schoß. Die Sonne hatte aus dem Kammerfenster, Aus der Gefangenschaft herabgeschaut Und fand Gefallen an dem iecken Jungen. Als er nun ankam auf dem Schmetterltng Die Sänger und die Blumen im Gefolge, Rief schmeichelnd sie nach ihrem Ehgemahl Und bat, das heikge Gastrecht zu gestatten. Der Himmel ahnte keine Weibertiicle. « Er sagte: »Gieb den Gästen. was Du willst, Sie sollen ohne Labung nicht von hinnen.« Und was that jetzt Frau Sonne? Hnsch husch, husch, In ein Pantöfselchen aus Rosenkuofpen Mit honigfiißem Morgenthau gestillt Zog sie den Prinzen hurtig zur Umarmung; Den Blumen und des Waldes Siinacrschaar Bot sie das andre schelmisch lachend dar. Das war ein Schmausen, Kosen, Jubeln, Lieben Der Himmel wollte schalt es übertrieben « Und stieß den Prinzen mit des Zorns Geberde Weil er von selbst nicht ging, herab zur Erde; Die Blumen und die Sänger hinterdrein Ein Schloßentvetter hüllte Alle ein. So ward die Eitelkeit Prinz Mais bestraft Das ist heut viele Tausend Jahre her, Doch müssen w i r des Prinzen Abenteuer Als Unterthanen, wie’s die Pflicht gebeut, Noch immer mit geltiimmtem Rücken büßen. Frau Sonne darf uns laben, wann sie mag. Doch tommt der Wonnemonat Mai gegangen, Gleich schließt der Himmel seine Gattin ein Und zieht den Vorhana vor das Kammerfenster. Kinn-. Glitt-l ist der ein bischen diinn nnd morsch, Vom Zahn der Zeit benaat, wohl auch Hereissen si- Frau Sonne half vielleicht mit Vorsicht nach Sonst könnte die bellaaenswerthe Dame " Nicht ’mal auf Kraut- und Rübenfelder schaun Die Arbeit. die sie übernehm, verrichten Wie sie sich kränkt, verräth das Wetteralas. Oft tropten schwere Jbränen auf die Erde. Wir nennen’s Regen, suchen Pelz und Schim, Da doch die Ntisse und die Kälte Schnaber Und Gliederreißen, statt des Morgenthaus « 14. Mai. JII großen Filzfchuh’n, husch- husch- husch- credenzew Ob das einst wieder anders werden wird, Das kann allein der liebe Himmel wissen! Versöhnt es ihn, so schlag ich ernstlich vor, Den Prinzen Mai ganz aus der Welt zu schaffen. Will das die Fürstin J a h r nicht, nun so bleibt Kein andrer Ausweg für uns arme Viißer, Als daß wir seine Hoheit kurzer Hand Auf Wochen in ein kühl Gefängniß sperren. Es könnte eine Rheinwein-Bernh sein. Draus mag dann Jeder, der nach Maienlust, Nach Maienglück und neuer Jugend dürstet, Den Mai sich holen, wie er sein bedarf. Ich bin gewiß, im trauten Zechgemache, Bei süßer Minne schweigt des Himmels Groll. Und tritt man dann hinaus ins bunte Treiben, Froh, niaienmuthig, aller Sorge bar, So wird uns kein Berniinsi’ger das verübeln, Und Himmel, Sonne,»selbst der blnsse Mond, Sie werden weltvergessen mit uns lachen. s.K Nützliche Beschäftigung unserer Anders-) Alle unsere Kindern-ziehet und Naturfreunde sind darüber einig, daß die zwanglose Beschäftigung der Kinder im Freien mit Sand, Erde, Steinen und Pflanzen von günstigem Einfluß auf sie sei und daß vor Allem Gärtnerei sie nicht nur hoch beglücke, sondern auch ihre Neigungen fiir die Zukunft beeinflusse und sie entschieden veredle. So viele Leute, selbst in dichtbeviilkerten Städten, besitzen kleine Gärtchen am und hinter dem Hause; statt sie blos mit Zier-pflanzen zu füllen, zwischen welchen die Kinder gleichgiltig herumspringen, gebe man jedem Kinde vom 5. Lebensjahre an ein Fleckchen Erde, schenke ihm junge Pflänzchen und Samen, deren Nutzen, Eigenthümlichieit und Pflege man sie gründlich lehrt, und hält tie nun zur pünktlichen Wart un des Gärtchens an. Betont sei dabei, daß man das Kind, das ge wösnlich die hellste Freude an dem kleinen Eigenthum hat, in seinem Gärtchen stets frei gewähren lasse und nur mit belehrendem Rath und Ermahnung zur Seite s«ehe. Es muß aus der Erfahrung lernen, daß ihm sein Blümchen elend derwelft, wenn es im rechtzeitigen Begießen nachlössig gewesen, daß es spie-i schlechter-en Salattops erzielt, weil es eigensinnig den Rath der Mutter nicht befolgt und demSalattzflänzchen Ibetm Einsetzen einen unpassenden Platz angewiesen usw. Stets muß der sreie Wille des Kindes in feinem Eigenthum walten! Die Freude der Kinder an der ersten ausgegangenen Bohne, dem kleinen. rothen Monatsrettig die steigende Geschicklichkeit bei allen Gartenarbeiten und das reisende Urtheil über das Leben und den Nutzen der Pflanzenwelt ist höchst erfreulich fijr die Umgebung. Derselbe siebenjiihrige Junge. der sich sonst plan- und ziellos mit Altersgesährten herumbalgt oder der sein Schwesterchen aus Mangel an Beschäftigung geneckt und ge quält hatte, hackt, giesst und pflanzt emsig in seinem kleinen Gärtchen und bedütet auch des Schwesterchen-s Beet vor fremden Eingrifsen. Und Alles nur, weil er in angemessener Weise thätig ist, weil seine natitrlichen, guten Anlagen, die alle gesunden Kinder zeigen, in die richtigen Bahnen geleitet wurden. Sowie der frühzeitige Umggng mit O) Entnommen dem »P r a ttifch e n Weg w e Her-, Würzburg. Wir tsnnen ein Probe-Abonnemem auf diese vietseitige, wöchentlich bis In 40 seiten stati- seitschrist um so mehr unseren Kiefern empfehlen, als das Duca-tat bei allen Petri-um- uud stimtäqetn unt so Pi» frei its heut 45 Pf» text-d