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gmk- und Änzeigeblati für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung -snnekl 6 ii Eibenfto», Larlsstld, hunöshübel, V<Ug^vtULr Neuheide, Gberftützengrün, SchSnheide, i i i Zchönheiderhammer, 5ssa, Unterstützengrün, wildenthal usw. Fernsprecher Nr. Nv. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Haunebohn in Eibenstock. 62. Jahrgang. -> 263 Donnerstag, den 11. November 1S1S Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1 .SOeinschließl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischenveilage„Seifenblasen"inder Expedition, beiunseren votensowiebeiallen Ueichspostanftaltcn. Tel.-Adr.: Amtsblatt. Kartoffclvcrsorgung für Krieger-Angehörige. Der Kriegshilfeausschuß will deu Angehörigen von Kriegsteilnehmern die ^Anschaffung eines angemessenen Kartoffelvorrates für den Winter in der > Weise erleichtern, daß er ihnen aus deu städtischen Beständen Kartoffeln schon jetzt zum Zwecke des Einkellerns in eigenen Räumen ohne Erlegung des Gegenwertes ab gibt, den Kaufpreis aber durch mehrmonatige Abzüge von den üblichen Unterstützungen deckt und auf Verzinsung der gestundeten Beträge verzichtet. Tie vorbezeichnete Erleichterung findet ihre Begrenzung darin, das; der einzelne beteiligte Haushalt einen Zentner Kartoffeln mehr abnehmen kann, als er Familienglie der zählt. Niemand ist gezwungen, von der Vergünstigung Gebrauch zu machen. Die Benutzung der gebotenen Gelegenheit kann aber selbst solchen Familien empfohlen werden, die sich schon mit einem kleinen Kartoffelvorrat versorgt haben. Wer Kartoffel» nach der obigen Regelung zu beziehen beabsichtigt, wolle dies Mittwoch, den 10. oder Donnerstag, den 11. dss. Wsn. vormittags an Ratsstelle — Brotmarkenausgabe — erklären. Siadtrat Eibenstock, den 9. November IM>. Eingegangen sind: u) vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Lachsen die Nrn. 70 bis mit 76 vom Jahre 1915; b) vom Reichsgesctzblatt die Nrn. 127 bis mit 150 vom Jahre 1915. Die Gesetzblätter, deren Inhalt aus dem im Aushäugekasten des Rathauses be- ; findlichen Anschläge ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang zur Einsicht an Ratsstelle aus. , Stadtrat Eibenstock, den 9. November l9>5. Kteievers orguug. Donnerstag, den 11. Wooemver 1915, wird die vom Bezirksverband Schwarzenberg zugewicsenc Kleie im städt. Magazin grundstücke verkauft. Die Abgabe erfolgt vormittags von ll—l Uhr an alle Viehbcsitzer. Kleie wird nur für Rinder, Schweine und Ziegen zugeteilt uud zwar ent fallen im November aus 1 Rind 15 Pfund, 1 Schwein oder eine Ziege je 7 Pfund. Der Preis für den Zentner Kleie wird auf lt Mark festgesetzt; Pfenuigbeträge über 5 werden auf 10 nach obeu abgerundet. Säcke oder andere Gefäße zur Abholung der Kleie sind von den Käufer»» mitzubriugcn. Wer die Abholungszeitcn nicht cinhält, begibt sich für diese« Monat des Anspruchs auf Kleiebezug. Stadtrat Eibenstock, den lO. November I9I5. Kteieverteitung. Die vom Bezirksverband Schwarzenberg für den Monat November er. zugewicseue Kleie wird nur Donnerstag, den 11. dss. Mts, nachmittags von 1—5 Wr im Spritzenhaus hier verteilt. Die Verteilung erfolgt nach dem Viehbestand vom 1. Oktober 1915. Säcke oder andere Gefäße sind mitzubringen. Carlsfeld, 9. November 1915. Der Gemcmdevorstand. Dcr crstc ZtMlm in Sofia. Die Italiener beschießen Riva. In einer sestgefchlofsenen Front dringen die Truppen der Verbündeten auf dem Baltan-Kriegs- schauplatze vor. Die Heeresgruppe Mackenjen hat jetzt links mit der Armee Bojadjesf, rechts mit der öster- reichijch-ungarijchen Drina-Armee Sartoritsch feste Fühlung hergestellt. Großes leisten bei dem gemein samen Vorgehen unsere bulgarischen Verbündeten. Mit ihren Taten find dieselben bisher immer schneller gewesen als mit ihren Meldungen. Konnte doch be reits gestern wieder unsere Oberste Heeresleitung die Einnahme von Leskovac durch bulgarische Trup pen melden. Doch nicht nur die Serben, sondern auch die Franzosen sind bereits mehrmals unter großen Verlusten geschlagen worden. Herren der Lage sind auch dort die Bulgaren, auf deren Haltung und Vor wärtsdrang ihr Oberbefehlshaber Schekow nicht min der stolz jein kann als ihr Zar und ihre Verbündeten. Von unseren österreichisch-ungarischen Bundesgenossen wird gemeldet: Wien, 9. November. Amtlich wird verlaut bart: Russischer Kriegsschauplatz. Nördlich von Joslovize an der unteren Strypa und westlich von Tschartoryjk am Styr wurden russisch? Angriffe abgeschlagen. Sonst nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz. Tie Lage ist unverändert. Mehrere seind- liche Angriffe an der Jsonzofront auf Za- gora, in den Dolomiten auf dem Col di Lana und den Sief-Sattel wurden abgewiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. An der montenegrinischen Grenze ist die Lage unverändert. Von den in Serbien kämpfenden t. und k. Truppen hat eine Gruppe Jwanijiza besetzt, eine andere den Feind aus seinen an der Straße Jwanijiza—Kraljewo an gelegten Höhenstellungen geworfen. Deut sche Kräfte vertrieben den Gegner aus seinen Ver schanzungen südlich von Kraljewo. Südlich von Trstnik stehen unsere Bataillone im Kampf. Die im Raume von Krusevac operierenden deutschen Divisionen dringen südwärts vor. Die Bulgaren haben Leskowaz in Besitz genommen. Ter Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarjchalleutnant. Tic mangelnden Erfolge gegen die österreichisch?- vngarijchen Linien suchen die Italiener durch Be schießung der Grenzstädte zu ersetzen: Kund k. Kriegspresse quartier, 8. No vember. Solange die Italiener die Hoffnung hatten, in Triest, Görz und Riva als Befreier cinzu- zichen, schonten sic nach Möglichkeit diese Städte. Seither aber sind Triest und Görz zu wiederholten Malen von Flugzeugen und Luftschiffen bombardiert worden. Italienische Granaten zerstörten Privathäu ser und selbst ein Spital in Görz, italienische Geschosse törcten friedliche Bürger italienischer Zunge. Nach dem letzten fchlgeschlagcnen Generalsturm gesellt sich auch Riva, das schöne Städtchen am Nordzipfel des Gardasees, zu den leidenden Schwesterstäd- len. Feindliche Artillerie eröffnete, hinter den Hängen des Monte Altisjimo gcdeät, oas Bombarde ment auf Riva, dessen Straßenbild mehrfach schwere Beschädigungen erlitt. »tarn Balkan kommt die Kunde, daß einer unserer Zeppeline von Temesvar in Ungarn in glänzender Fahrt nach Sofia geflogen und dort jubelnd begrüßt worden ist: Sofia, 9. November. Von unbeschreiblichem Jubel begrüßt, erschien heute srüh bei herrlichem Herbstwetter der erste deutsche Zeppelin über der Hauptstadt Bulgariens. Das deutsche Luftschiff war in Temesvar ausgestiegcn und hatte die nahezu 400 Kilometer lange Strecke in unglaublich schneller Fahrt zurückgelegt. An Bord des Lustschiffes befand sich Herzog Johann Albrecht von Meck lenburg. Der Zar von Bulgarien war mit seinem gesamten Gefolge persönlich an der Lan dungsstelle erschienen, um den deutschen Herzog feierlich zu begrüßen. Das Luftschiff beschrieb über der Stadt einige Schleisen, bevor cs zur Landung schritt. Ueber die Kriegsereignissc in Serbien wird des Weiteren berichtet: Sofia, 9. November. Heeresbericht von« 7. November: Unsere Truppen, welche die geschlagene serbische Armee zu verfolgen sortsuhren, sind am 7. November auf ihrer gan zen Front bis an die Morawa gelangt und bereiten sich vor, auf ihr linkes Ufer überzusetzen. Besetzt wurden die Städte Alexinaz, Wlasotinze, Jltowrr und in Makedonien die Stadt Tete wo. Auf den anderen Fronten keine Acnderung. Unsere Truppen wurden in Nisch von der Bevölkerung mit Blumen und freudigen Rufen „Hurra" und „Willkommen, Bcsreier" empfangen. Die Stadt war von den abziehenden serbischen Soldat?»» ge plündert worden. Als Kriegsbeute wurden in Nisch und Umgebung bis jetzt gezählt 42 Fest- ungsgcschütze, Tausende von Gewehren und Kisten mit Munition, 700 Eisenbahnwaggons, die Mehr zahl beladen mit Lebensmitteln, viele Automobile, viel Sanitätsmaterial, 12 Desinfektionsmaschinen, 500 Wasserpumpen, 509 neue Fahnen, Hunderttau jende von Soldatenwäschestückcn und Uniformen. Es find noch viele Pulverdepots in der Stadt und Umgebung. Weiter ließen die Serben bei ihrem Rückzug noch zahlreiche Geschütze, Maschinenge wehre und Gewehre zurück, die noch nicht gezählt sind. Bis jetzt wurden bei Nisch 5000 Gefangene gezählt. Sofia, 9. November. Nach der nunmehrigen militärischen Lage bleiben den Serben vorläufig noch drei Rückzugslinien offen, eine von Raske nach Acvibazar, eine zweite über Prökuplie nach Kursumlje und Novibazar und eine dritte in der Richtung Leskovaz über äußerst schlechten Wegen nach Pristina, jedoch wird die letzte Linie höchstwahrschein lich abgeschnitten werden. Wien, 9. November. Die „Reichspost" erhält von ihrem Sonderberichterstatter folgende Depesche: Die serbische Armee wälzt sich gleich einem wirren Haufen über Kurschumleja—Prokopia nach Pristina. In einem ungangbaren Gelände stauen sich Artillerie, Trainsoldaten und Volksmassen. In einem unbeschreiblichen Jammer rufen sie um Hilfe ihrer Verbündeten. Im unwirtlichen al banischen Gebiet werden die Trümmer eitlen serbi schen Ruhmes bald begraben sein. Budapest, 9. November. Aus Sofia wird gemeldet: Tie Ententetruppen haben eine neue Niederlage erlitten. Zwischen Krivo- lak und Prilep, wo die Bulgaren in der Tesensive sind, richteten die Ententetruppen gestern heftige An griffe gegen die bulgarischen Stellungen, die aber von den Bulgaren unter riesigen Verlusten für den Gegner zurückgeschlagen wurden. Es wurden zahl reiche Gcsangene gemacht. Sofia, 9. November. Der militärische Mit arbcitcr der „Kambana" sagt: Die strategischen Folgen dcr Niederlage der Engländer und Franzosen sind größer als die des Falles von Nisch, das früher oder später uns nicht entgangen wäre. Dagegen war die englisch französische Armee eine tagtäglich zunehmende Gefahr, die aufs rascheste beseitigt werden mußte. Ties ist vollständig gelun gen, und damit ist die allerletzte Hoffnung Serbiens endgültig begraben.