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Wochenblatt für für für die Königl. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Gcrichtsamt und den Stadtrath zu Wilsdruff. Neunund-reißigster Jahrgang. 1879 Nr. 5. Frcäag, dcn 17. Jmmar Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag). Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark, «ine einzelne Nummer kostet w Pf. Znseratenannahme Rontags u. Donnerstags »i« Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitet- AbvnnementSprei» vierteljährlich l Merk «ine einzelne Numm« kostet 10 Pf. Jnseratenannahme Rontags u. DonnerStasS bis Mittag 12 Uhr. Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Sievenlehn und die Umgegenden Amtsblatt Bekanntmachung. Nachdem Herr Gemeindevorstand Heinrich Pietzsch in Herzogswalde als Standesbeamter für den Standesamtsbezirk Herzogswalde verpflichtet worden ist, wird dies hierdurch veröffentlicht. Meißen, am 13. Januar 1879. Königliche Amtshauptmannschaft. von Bosse. Zufolge anher erstatteter Anzeige ist in der Zeit vom 24. vorigen bis zum 1. dieses Monats aus einem in einem Unterrichtszimmer des hiesigen Schulhaufls stehenden Schranke eine dunkelbraunfarbige Violine nebst dem dazu gehörigen Streichbogen von hellbrauner Farbe spur- und verdachtslos entwendet worden, was behufs Ermittelung des Thaters und Wiedererlangung des Gestohlenen hierdurch öffentlich bekannt gemacht wird. Wilsdruff, am 13. Januar 1879. Königliches Gcrichtsamt. Ur. Ganglosf. Bekanntmachung, die städtischen Anlagen betreffend. Das für daS Jahr 1879 aufgestellte Anlage - Cataster der Stadt Wilsdruff liegt in der hiesigen Stadtkammerei zur Einsichtnahme für die betheiligten Anlagepflichtigen aus und sind etwaige Reclamationen gegen die darin ausgeworfenen Beträge binnen 14 Tagen, vom 18. dieses Monats angerechnet, bei dem unterzeichneten Stadtgemeinderathe anzubringen. Gleichzeitig machen wir darauf aufmerksam, daß Reclamationen gegen die Höhe der im gedachten Cataster angesetzten Anlagebe träge nicht die Wirkung eines Aufschubes der Bezahlung derselben haben können. Wilsdruff, am 15. Januar 1879. Der Stadtgemeinderath. Ficken, Brgmstr. MMN - AAsMOW. Im Hai solle» die in den Abtheilungen 13, 14, 16, 17, 18, 29, 32 und 33 (Brändchen, Wernersberg und Kienberg,) des Spechtshänser Forstreviers ausbereitcten Hölzer, als: Mittwoch, den 22. Januar 1879, von Vormittags 9 Uhr an, 32 Stück weiche Stämme bis 15 Ctm. Mittenstärke und 16 Mtr. Länge, 12 - - - 16 bis 22 Ctm. Mittenstärke und 18 Mtr. Länge, 3 - - - 23 - 29 - - - 20 - 1 - weicher Stamm 45 Ctm. Mittenstärke und 22 Mtr. Länge, 550 - weiche Derbstangen 9 bis 14 Ctm. Unterstärke und 9 bis 13 Mtr. Länge, 4920 - - Reisstangcn 2-8- - - 3 - 8 - 3 Rmtr. harte Brennscheite, 21 Rmtr. harte Aeste, 2 - weiche dergl., 285 - weiche dergl. und 84 - - Brennknüppel, 25,, Wellenhdrt. weiches Reisig 1 - harte dergl. einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunterzeichneten Revierverwalter zu wenden oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. Königl. Forstrentamt Tharandt und Königl. Revierverwaltnng Spechtshausen, am 7. Januar 1879. R. von Gchsöter. R. Heinicke. Tagesgeschichte. Kaiser Wilhelm dankt durch Erlaß vom 9. Januar für die vielen Beweise von Theilnahme, die ihm zu seiner Genesung und zum Jahreswechsel aus ganz Deutschland zugekommen sind. Die äußerlichen Wirkungen des Socialistengesetzes stellen sich nach einem veröffentlichten statistischen Bericht folgendermaßen: Bis zum Schluffe des Jahres 1878 sind insgefammt 189 socialdemokratifche Vereine, L8 periodische und 210 nichtperiodische Druckschriften auf Grund des Socialistengesetzes verboten worden. Die Kahl der ge- fammten in Folge des Socialistengesetzes bisher erfolgten Ausweisung beträgt 62. Papst Leo XIII. hat eine Eneyelica an die christliche Welt er lassen, die höchst beachtenswerth, aber leider viel zu lang ist, als daß wir sie mittheilen könnten. Sie beschäftigt sich namentlich mit dem Socialismus unserer Zeit und will den Regierungen begreiflich machen, daß sie nur im Bunde mit der (katyol.) Kirche der Social demokratie wirksam begegnen können. Geist und Ton dieses päpst lichen Rundschreibens unterscheidet sich sehr Vortheilhaft von andern derlei Schriftstücken und man kann sagen, daß selten oder nie solch ein Brief von einem Papste geschrieben worden ist. Welch' ein un ermeßlicher Unterschied zwischen den Briefen Pius IX. und dem Leo XIII. Leo ist hundertmal klüger, sei es auch nur weltklüger cus Pius. Von Verketzerung oder Verfluchung kein Wort, er stellt sich zumeist auf das Wort und den Geist der heiligen Schrift, wenn auch auf die von Nom und den Päpsten ausgelegte Schrift. Er spricht oft von der katholischen Religion, wo ein Anderer die christliche Religion nennen würde. Auf biblischem und christlichem Grunde er innert er die Armen und Reichen, die Unterthanen und die Regenten ernst an ihre Pflicht und Verantwortung vor dem höchsten Richter. Es ist sehr glaublich, wenn man liest, daß Leo von allen Seiten, bcsouders aus Deutschland, warme Glückwünsche erhalten habe. Ob er freilich eine neue Aera des Friedens zwischen den Völkern und der Kirche herbeisühren wird, zweifeln wir. In Frankreich leben ständig etwas mehr als 801,000 Fremde etwas mehr als 2 PC. der einheimischen Bevölkerung. Deutsche sind darunter 59,OM, seit 1870 38 PC. weniger als früher. Die Abnahme hat schon seit 1866 angcfangcn. Paris. Die Zahl der Visitenkarten, welche anläßlich des Jahres wechsels der Post in Frankreich zur Beförderung aufgegeben worden, beträgt ungefähr 80 Millionen. Die größten Eroberungen in unserer Zeit macht der Telegraph, er verleibt sich ganze Erdtheile ein. Frankreich hat seine Telegraphen über Tunis bis nach Tripolis ausgedehnt und gedenkt nächstens auf den Vorschlag Lesseps bis in die Wüste Sahara vorzudringen. Im Verlaufe von 2 Jahren wird der Senegal mit Algerien telegraphisch verbunden sein. Der egyptische Telegraph erstreckt sich schon bis zum Acquätor. Das Parlament der Kap-Kolonie hat bereits zum Bau von Telegraphen in Süd-Afrika von Port-Natal nach Prötoria Summen bewilligt. (Die Araber versichern, ihre Kamecle liefen viel schneller als gewöhnlich, wenn sie den Telegraphenstangen folgten; sie respektiren daher die Telegraphenanlagen mit einer fast religiösen Scheu)